Klasse 5 Lesen eines Jugendbuches - Portfolio oder Klassenarbeit?

  • Mein nächstes Unterrichtsvorhaben soll sich um ein Kinder-/Jugendbuch drehen, im Auge hätte ich im Moment "Emil und die Detektive".
    In diesem Zusammenhang überlege ich, ob ich statt einer Klassenarbeit nicht mal ein 'individuelleres' Produkt erstellen lasse und begleitend ein Portfolio mit unterschiedlichen Aufgaben bearbeiten lasse.
    Da ich so etwas noch nie gemacht habe:
    Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht?
    Ist es für die Schüler motivierend?
    Lässt sich ein solches Portfolio sinnvoll und "gut" korrigieren?

    • Offizieller Beitrag

    So sehr ich das interessant finde / fände, wenn eine rege Diskussion auf viele deiner Fragen entstünde... vermisse ich ganz oft, dass du selbst einen "Impuls" gibst und uns an deine Gedanken teilhaben lässt. Auch oft im Anschluss an Antworten.
    Es nimmt mir langsam die Lust, mich zu beteiligen.
    (Ich meine: du wirst dir doch selbst Gedanken gemacht haben, ob und inwiefern es für die SchülerInnen motivierend ist oder wie die Korrekturbelastung wäre, insofern könnten die Fragen mit Gedanken unterfuttert werden?)

  • Da ich keinen Entwurf für eine Lehrprobe schreibe, wüsste ich ganz einfach gerne, ob jemand von euch es sich interessanter für die Schüler vorgestellt hat als es am Ende war. Ich sehe keinen Sinn darin darzulegen, was daran abstrakt interessant sein könnte, ich will lediglich wissen, ob es vielleicht mehr verspricht als es scheint. So habe ich bei anderen Dingen bereits festgestellt, dass es mehr verspricht als es hinterher ergibt und umgekehrt. Sollte danach mal jemand fragen, werde ich dann meinen Senf dazu beitragen.
    Ebenso wüsste ich gerne, ob es letztlich dann doch - obwohl man zuvor Kriterien vorgegeben hat - schwierig(er) ist, ein Portfolio "gerecht" zu bewerten, weil es doch mehr produktionsorientierte Anteile enthält. Ich habe bisher wenig Erfahrung mit der Bewertung von produktionsorienten Anteilen. Insofern würde ich mich über eine kurze Einschätzung auf Grund von Erfahrungen freuen - nicht mehr und nicht weniger. Es soll mir keiner meine Lehrprobe stricken oder Ähnliches.

  • ich mache seit jahren lesetagebücher von 5-12 und habe damit die allerbesten erfahrungen, was bewertbarkeit (--> transparent machen), motivation und arbeitsaufwand für mich angeht. gern auch mal zu unterschiedlichen büchern gleichzeitig in derselben lerngruppe, oft gebunden an ein rahmenthema (z.b. d7: mittelalter). ich lasse gern die ergebnisse anhand einer vorgegebenen gliederung als referat in der klasse vorstellen. ob das ein portfolio ist - keine ahnung. den begriff erlebe ich als sehr schwammig und unscharf. für uns tut's das lesetagebuch voll und ganz.

  • ich mache seit jahren lesetagebücher von 5-12 und habe damit die allerbesten erfahrungen, was bewertbarkeit (--> transparent machen), motivation und arbeitsaufwand für mich angeht. gern auch mal zu unterschiedlichen büchern gleichzeitig in derselben lerngruppe, oft gebunden an ein rahmenthema (z.b. d7: mittelalter). ich lasse gern die ergebnisse anhand einer vorgegebenen gliederung als referat in der klasse vorstellen. ob das ein portfolio ist - keine ahnung. den begriff erlebe ich als sehr schwammig und unscharf. für uns tut's das lesetagebuch voll und ganz.

    Ok, danke. Das klingt ja schon mal motivierend. Meine Hoffnung ist hier auch, dass die Schüler individueller entsprechend ihres Arbeitstempos arbeiten können, da ich einige sehr schnell und zugleich gewissenhaft arbeitende Schüler und zum anderen manche extrem langsam arbeitende Schüler habe.
    Lässt du die Arbeiten am Lesetagebuch nur in der Schule anfertigen oder auch zuhause? Sonst besteht ja die Gefahr, dass bei einigen eher die Eltern als der Schüler das Lesetagebuch anfertigt. Eine Freundin hatte so etwas letztens in Kunst - das Produkt, das in der Schule angefangen wurde (ein Bild), war ein erkennbar anderes als das, das wieder zurück in die Schule kam, nachdem es Zuhause fertig gestellt werden sollte. Es passte auch nicht zu dem, was der Schüler sonst zu leisten fähig ist.

  • na, das seh ich doch, wenn das die eltern gemacht haben. sag halt vorher ein paar takte dazu und ruf notfalls bei den einschlägigen papenheimern daheim an. ich erlebe da eigentlich fast nur kooperation. zuhause erstelltes darf ich hier eh nicht bewerten. ich stelle also genügend zeit in der klasse zur verfügung und wer trotzdem mit dem pflichtprogramm nicht durchkommt, der macht es eben daheim fertig (das sind eh fast immer welche, die es dann eben nicht fertigmachen und lieber die schlechte note kassieren). daher auch das referat, oft benote ich nur dieses; das lesetagebuch dient als anschauungsmaterial unter der dokumentenkamera. alternativ kann man das auch in einem galleriegang mit "museumsführern" (die ihr arbeitsergebnis vorstellen) durchführen. je nach klasse und zuverlässigkeit und bearbeiteten texten.
    bei uns liefert die stadtbibliothek bücherkisten mit texten zum gewählten rahmenthema gratis für ein paar wochen in die schule für die gewünschte jahrgangsstufe. das ist spart den eltern und mir viel rennerei/kosten. fragen kostet da ja nichts.

  • Ich muss mir noch durch den Kopf gehen lassen, ob ich unterschiedliche Jugendbücher bearbeiten lasse oder ob ich eines für alle auswähle. Im Moment kann ich mir das nicht so recht vorstellen: Du musst dann doch alle Bücher auch gelesen haben, um helfen zu können oder um das Referat bewerten zu können, oder? Und wie gehst du damit um, dass die Bücher evtl. einen unterschiedlichen Umfang oder Schweregrad haben?

  • das lässt man eben in die note mit einfließen. du hast das studiert. das kannst du schon. ja, freilich hab ich die bücherkiste vorher durchgeschaut/bei wahl per liste alles rausgenomen, was mir allzu leicht/zu schwer erschien. manche kinder bekommen auch was zugeteilt (vor allem die faultiere, die sich systematisch unterfordern), während andere wählen dürfen. und so ein kinder-/jugendbuch hast du doch schnell quer gelesen. das reicht völlig, um das begleiten zu können. vieles kennst du ja auch schon. in der oberstufe sieht das freilich anders aus; da habe ich bisher eher texte verteilt, die ich a) kenne und b) sich gut als vergleichsbasis für das verpflichtende deutsch-abi eignen (da steht öfters "vergleichen sie das abgedruckte mit einem ihnen bekannten literarischen text" o.ä.).

  • Die Bücher für 10Jährige sind in der Regel zügig zu lesen.
    Wenn du verschiedene Bücher zur Auswahl stellst, kannst du wunderbar differenzieren, etwa indem leseschwache Kinder eins mit weniger Umfang bearbeiten oder auch indem du etwas aussuchst, was eher die Jungen anspricht, usw.
    Die Aufgaben kannst du dabei für alle trotzdem gleich entwerfen ( Schreibe einen Brief an die Hauptperson. Stelle die Beziehungen der in dem Buch vorkommendenden Personen in einem Cluster dar. Zeichne einen Comic zu einem Kapitel deiner Wahl. usw).
    Dann entwirfst du einen entsprechenden Beurteilungsbogen für das entstehende Lesetagebuch.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Wenn du darüber nachdenkst, verschiedene Werke zur Wahl zu stellen lass die Schüler doch gruppenweise referieren.
    Dann sind schon einmal ein paar Punkte bekannt und die Schüler können unter den Büchern frei wählen.


    Das erhöht sicher den Spaßfaktor.


    Mit Lesetagebüchern habe ich gute Erfahrungen gemacht, diese enthalten für gewöhnlich einen Pflichtkatalog (dann sind die Portfolios auch vergleichbar)
    und Wahlaufgaben, von denen eine Mindestanzahl anzufertigen ist.


    So kannst du das Portfolio auch im Unterricht anfertigen lassen, denn die Mindestzahl an zu bearbeitenden Aufgaben bemisst sich an den schwächsten SuS, die Stärkeren
    bearbeiten mehr Wahlaufgaben.


    Ich habe gute Erfahrungen mit kreativen Wahlaufgaben aus anderen Bereichen gemacht: Zeichne/male eine Szene/Figur,
    welche Musik oder Geräuschkulisse passt zur Szene x, wenn man verfilmen würde, Umwandlung einer Szene in ein Drehbuch,
    stellt eine Szene als Standbild dar (in der Gruppe) und nehmt das Foto mit auf, überhaupt Fotos sind hilfreich,
    male das Zimmer/den Park in Szene x usw., welche Kleidung trägt x/Beschreibung, ....


    ich habe natürlich große Leute, aber vielleicht ist auch was für die Kleinen dabei.


    Ich finde es wichtig, dass alle Sinne angesprochen werden. So können manche unbekannte Talente entwickeln.

  • Danke für eure Ausführungen und Tipps. Ich muss jetzt mal in mich gehen, wie ich diese Lektürereihe gestalte, ob ich tatsächlich mit unterschiedlichen Büchern arbeite oder ob ich zu einem gemeinsam Buch eine Art Portfolio mit Pflicht- und Wahlaufgaben erstellen lasse. Verschiedene Bücher klingt interessant, aber vielleicht probiere ich das erstmal "klein" aus.

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