Woher kommt die Beliebhteit der Kombination "Deutsch/Geschichte"?

  • @plattyplus


    Meine Aussage hat sich natürlich auf die geisteswissenschaftlichen Fächern bezogen wo eben nicht wirklich aussortiert werden kann da man sich dort mMn gut "durchschlawinern" kann. Eure Fächer (Mathematik, Physik, E-Technik, Pipapo) sind ja deshalb so gefragt weil man sich nicht durchschlawinern kann! Da es in geisteswissenschaftlichen Fächern nicht geht muss man anders selektieren. Ein "niedriger" NC, siehe mein Beispiel oben, reicht durchaus! Das man diesen NC natürlich nicht auf Fächerverbindungen wie z.B. Mathematik/Informatik gibt ist ganz logisch.


    @Morse


    Ehm ich weiß nicht wie es in deinem Bundesland ist aber bei uns ist es, denke ich am Gymnasium und an der Realschule sehr gut durchmischt mit den Geschlechtern. Denke eher das an der Grundschule sehr viele Frauen sind. Das hat nichts zur Sache wenn auf eine begrenzte Anzahl von Planstellen mit Deutsch/Geschichte viel zu viele Bewerber kommen ist das halt doof. Sie haben jedoch viele Alternativen (Umschulung Hauptschule/Grundschule in Bayern oder Erzieherin pipapo).


    Wenn man eine Fächerkombi hat die nicht sehr gefragt ist muss man sich halt nach Alternativen umschauen, das ist dann einfach so. Ich muss eventuell auch das Bundesland wechseln wenn ich fertig bin weil das KM sich dazuentschlossen hat den NC in meinem Studiengang zu entfernen -.- kann nur hoffen das der NC für den Master von 3,0 auf mindestens 2,5 angehoben wird. Damit rechne ich sowieso... wenn es zu viele Bewerber gibt und zu wenig Stellen muss man eben so oder so selektieren.

  • Naja,


    bei uns lief das (egal ob in Chemie, Informatik oder sonstwo) so, daß die Leute irgendwann an der Uni ihren Dipl.-Ing. oder Master of Desaster in der Tasche hatten und nirgendwo untergekommen sind.

    Ja ... bei euch studiert man auch auf Lehramt, wenn man an einer weiterführenden Schule unterrichten will. Bei uns eben nicht. Hier studiert man ein Fach und denkt sich irgendwann ... hui, Unterrichten könnte lustig sein ... und macht dann noch ein Lehrdiplom. Das wäre dem deutschen Bildungssystem vielleicht auch zuträglich, würde man Fachstudium und Erziehungswissenschaften/Didaktik stärker entkoppeln.


  • Daher würde es schon Sinn machen, wenn man angesichts der deutlich über dem Bedarf liegenden Absolventenzahlen, die Aufnahmeanzahl an Studenten für die Studiengänge [...] deutlich stärker beschränken und dadurch den NC erhöhen würde. Diejenigen, deren Abiturnote zu schlecht ausfällt, können von Anfang an sich für eine Alternative entscheiden und hätten so wichtige Zeit gespart, und diejenigen, die ein sehr gutes Abitur und entsprechende Studiennoten haben, haben auch deutlich bessere Jobchancen im Nachhinein. Wäre für mich eine Win-Win-Situation.

    Dies entspräche einer Planwirtschaft ("Bedarf").

  • Gerade bei Lehramt macht aber ein NC auf den Master keinen wirklichen Sinn, da man mit Bachelor alleine recht wenig anfangen kann. Natürlich, wenn jemand absolute fachliche Lücken hat, sollte er lieber im Studium aussortiert werden als am Ende in der Schule zu landen, aber ich würde schauen, dass man so gut es geht früh selektiert (z.B. statt hohem Master-NC lieber hoher Bachelor-NC zumindest im Lehramt oder auch Psychologie), um letztendlich den Anteil an negativ beeinflussten Bildungsbiographien so gering wie möglich zu halten. Gerade bei dem Informatikerbeispiel sieht man es gut: Was hat die Zeit im Studium den 1.568 Studienabbrechern gebracht? Außer "Erfahrung" und einer Lücke im Lebenslauf, die sich im schlechtesten Fall auf mehrere Semester bezieht...


    Morse: Und was wäre daran schlimm?

  • Dies entspräche einer Planwirtschaft ("Bedarf").

    Wird die in Sachen Bildung nicht ohnehin betrieben? Wir brauchen mehr Inscheniöre und Metzger, oh Verzeihung, Ärzte ... hui, lasst uns mal die MINT-Fächer fördern. Ich sass erst letzte Woche mit meiner Chefin am Mittagstisch und philosophiere darüber, wie viele Ausfälle wir bei uns an der Schule mittlerweile im Schwerpunktfachprofil Biologie+Chemie haben. Zu Tode gefördert könnte man sagen.

  • @Lehramtsstudent


    Falls du mich jetzt damit gemeint hast ja klar. Nur leider hat man bei uns den NC auf den Bachelor entfernt. Wir können gar nicht alle in den Master rein, d.h. die werden den NC erhöhen sehr wahrscheinlich. Ansonsten studiert man in Bayern nur als Berufsschullehrer auf Bachelor/Master die anderen sind noch bei Stex.

  • Was hat die Zeit im Studium den 1.568 Studienabbrechern gebracht? Außer "Erfahrung" und einer Lücke im Lebenslauf, die sich im schlechtesten Fall auf mehrere Semester bezieht...

    Die Erfahrung kann aber Gold wert sein, wenn einer die richtigen Schlüsse daraus zieht. Grundsätzlich stimme ich aber mit Dir überein: es sollte in manchen Studienfächern wirklich weniger Karteileichen geben.

  • Dies entspräche einer Planwirtschaft ("Bedarf").

    Das ist ein Totschlagargument. In anderen Bereichen läuft das ja auch (Medizin, FS-Lehramt usw.), wo es gesteuert wird, weil diese Studienplätze nicht gerade billig sind. Was kosten denn Germanistik und Geschichte? Ziemlich billig. Räume und Bücher reichen überspitzt gesagt. An Dozenten kommt man ebenso recht einfach. Klar, dass man da nichts begrenzen muss. Da sieht es bei manchen Studiengängen schon schwieriger und kostspieliger aus. Ganz frei ist es deshalb nicht.

  • Wir kämen in der Diskussion vielleicht weiter, wenn wir empirisch belastbareres Material hätten als die eigenen Erfahrungen aus dem Studium.

    Könnte schwierig sein. Statistiken zu Studienabbruchquoten findest Du schnell, bei denen, die mal einen Abschluss gemacht haben, wird es schon unübersichtlich. Klar kannst Du da noch mit Arbeitslosenzahlen korrelieren, aber gibt es auch Erhebungen darüber, wie viele abgeschlossene Geisteswissenschaftler am Ende z. B. fachfremd arbeiten?


    Eigene Erfahrungen sind übrigens nicht so schlecht, wie ihr Ruf sein mag. Vor allem dann nicht, wenn gleich mehrere Leute völlig unabhängig voneinander und aus ganz unterschiedlichen Regionen der Republik so ziemlich das gleiche schreiben.

  • Was hat die Zeit im Studium den 1.568 Studienabbrechern gebracht? Außer "Erfahrung" und einer Lücke im Lebenslauf, die sich im schlechtesten Fall auf mehrere Semester bezieht...

    Die Allermeisten von denen waren spätestens nach dem 2. Semester weg. Jednefalls besser als bei einem Geisteswissenschaftler, der dann irgendwann im 20. Semester endgültig durchgefallen ist und sich deswegen ausm 8. Stock ausm Fenster gestürzt hat.

  • Stimmt natürlich. Ich denke aber auch, dass diese 2 Semester für "die Allermeisten" verschenkte Lebenszeit waren, die bei vorangegangener profunder Beratung oder irgendeinem Selektionsmechanismus von Anfang an in ein Projekt mit größeren Erfolgsaussichten investiert hätten werden können. Ich gehe mal aus, dass "die Allermeisten" irgendwann auch gut unterkommen, wenn auch teilweise sicher weit weg von der Informatik.

  • [...] In anderen Bereichen läuft das ja auch (Medizin, FS-Lehramt usw.), wo es gesteuert wird, weil diese Studienplätze nicht gerade billig sind. Was kosten denn Germanistik und Geschichte? Ziemlich billig. Räume und Bücher reichen überspitzt gesagt. An Dozenten kommt man ebenso recht einfach. Klar, dass man da nichts begrenzen muss. Da sieht es bei manchen Studiengängen schon schwieriger und kostspieliger aus. Ganz frei ist es deshalb nicht.

    Ob es tatsächlich so ist (je teuer der Studienplatz desto mehr wird ausgesiebt) weiß ich nicht, aber scheint mir plausibel. Der Zweck wäre dann aber die Einsparung bzw. Kosten-Nutzung-Rechnung und nicht eine Orientierung am Bedarf (auch wenn's dasselbe Mittel wäre).

  • Also um mal zum Eingangspost zurückzukommen: Warum studiert man denn überhaupt irgendein Fach? In der Regel doch, weil man grundsätzliches Interesse daran hat, oder nicht? Der Wunsch Lehrer zu werden, ist doch auch meist schon mit zumindest einem konkreten Fach verknüpft. Ich kenne zumindest niemanden, der je gesagt hat, er möchte gerne Lehrer werden; die Fächer seien egal. (Ich wollte zum Beispiel immer Mathe-Lehrerin werden. Englisch kam dann eher aus "Bequemlichkeit" hinzu... :pfeifen: )


    Was diese Kombination nun besonders attraktiv machen soll, kann ich leider absolut nicht nachvollziehen. Ich sehe da nur einen immensen Arbeitsaufwand. Nicht nur bei den Korrekturen. In Deutsch müssen (gefühlt laufend) irgendwelche neuen Lektüren erarbeitet werden. Geschichte ist bei uns an den BBS ein Fächerverbund mit Gemeinschaftskunde, d.h. auch da müssen laufend aktuelle Themen aufbereitet und in den Unterricht integriert werden. Außerdem kenne ich tatsächlich sehr wenige Schüler, deren Lieblingsfach Geschichte oder Deutsch ist. Im Abi wird geguckt, wie man am besten um Deutsch "drumrum" kommt... GGk wird sowieso in der Regel nicht gewählt als schriftliches Prüfungsfach...


    Bei mir an der Schule sind jedoch zwei GGk-Kollegen, die sehr beliebt sind (besonders bei den Schülerinnen :pfeifen: ). Einer davon unterrichtet in meiner 11 GGk. Die finden Geschichte toll. ;)

  • Ein weiterer Grund ist wohl der, dass man angehenden Studierenden sogar bis in die Uni hinein erzählt, dass Fächer wie Deutsch und Geschichte so schön "zusammenpassen". Das ist rein fachwissenschaftlich wohl richtig, aber über die Konsequenzen werden die jungen Leute normalerweise nicht aufgeklärt.

  • Ich glaube ich mache mich jetzt gerade bei Germanisten und Historikern extrem unbeliebt, aber...
    ...das sinde eben "die Laberfächer" [...], für die du (gefühlt) nix können musst.

    Ach, unbeliebt machst du dich nicht wirklich bei mir, ich habe das schon oft gehört und der Erfahrung nach kommt das davon, dass man im Geschichtsunterricht nicht so wirklich verstanden hat, worum es ging. ;) Das liegt aber - ganz ohne Witz! - leider auch oft daran, dass das Fach nicht selten von Kolleginnen und Kollegen unterrichtet wird, die ihrerseits das sehr strenge historische Handwerk nicht vernünftig beherrschen bzw. fahrlässigerweise Geschichte auch noch fachfremd unterrichten! :tot:

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