Lehramt Geschichte mit kleinem / ohne Latinum möglich?

  • Hallo,


    Ich möchte Gymnasiallehramt Mathematik und Geschichte studieren und möchte das Studium so kurz wie möglich halten, da ich schon etwas älter bin.
    Ich komme aus Baden Württemberg und hier ist für das Fach Geschichte das Latinum notwendig. Wie ich bereits herausgefunden habe ist in manchen Bundesländern das Latinum und in manchen Bundesländern nur das kleine Latinum notwendig. Es gibt auch Quellen, welche sagen, dass darüber nachgedacht wird jegliche Latinum-Pflicht für das Lehramtstudium Geschichte abzuschaffen.


    Ich habe mich bereits lange in Google bemüht, aber es hat sich bezüglich Geschichte und Latinum wohl in manchen Bundesländern etwas geändert haben (, weshalb viele Informationen, welche man in Google findet nicht mehr aktuell sind).


    Da ich vom Bundesland flexibel bin, würde ich gerne in einem Bundesland studieren, wo für Geschichte nur das kleine Latinum notwendig ist. Kennt jemand ein Bundesland, wo dies der Fall ist? Ich glaube in Bochum reicht das kleine Latinum. Kann mir jemand noch andere Bundesländer bzw. Universitäten empfehlen?


    (Vermutlich gibt es kein Bundesland / Uni, wo man Geschichte auf Gym-Lehramt gänzlich ohne Latinum studieren kann (würde meiner Meinung nach auch keinen Sinn ergeben), dennoch haben sich in dieser Hinsicht wohl die Anforderungen reduziert... - falls es tatsächlich in einem Bundesland möglich ist, wäre das sehr interessant für mich.)


    Vielen Dank für eure Hilfe


    Grüße Klaus

  • Da bleibt dir wohl nichts anderes übrig, als die Internetseiten der Unis mal zu "studieren" oder mal die Studienberatung anzurufen. Eigentlich findet man immer etwas über die Voraussetzungen für die jeweilige Uni. Ein wenig Arbeit sollte man allerdings schon investieren.

  • In BaWü gibt es das "Latinum" und das "große Latinum". Ersteres brauchst du für das Fach Geschichte und entspricht dem kleinen Latinum. Es heißt nur nicht mehr so. So ist es auf jeden Fall an der Uni Freiburg, wo ich studiert habe. Du kannst also theoretisch in BaWü bleiben. ;)


    LG aus Freiburg.

  • @Klausklaus: Käme für dich u.U. Haupt- und Realschullehramt infrage? Zumindest hier in Hessen ist das Studium hierbei kürzer und du bräuchtest für Geschichte keine Latein-, sondern "nur" Englischkenntnisse. Bei Leuten mit ähnlichen Fächerkombinationen macht das Mathematikstudium deutlich mehr Arbeit als das Geschichtspendant, da würde ich mir also nicht allzu viele Gedanken machen.

  • Indem Du aus BaWü kommst schreibe ich jetzt mal, dass es an der Uni Basel überhaupt kein Latein-Obligatorium mehr gibt.

  • @Pyro, vielen Dank für deine Nachricht. Das ist genau so eine Information, welche Ich gesucht habe. Stimmt es, dass sich durch das kleine Latinum das Studium ungefähr um 3 Semester verlängert? Sprich, wenn ich alles in Regelstudienzeit durchziehe, brauche ich für meinen Master of Education Mathe + Geschichte mindestens 13 Semester?


    @Diokeles, natürlich durchforste ich die Internetseiten der Universitäten, aber solche Informationen, dass das "Latinum" in BW das "kleine Latinum" ist, erschließen sich eben nicht vom reinen lesen.


    @Lehramtstudent, Haupt- u. Werkrealschule kommt leider nicht in Frage, da ich mir sicher bin, dass ich am Gymnasium unterrichten möchte, aber vielen Dank für deine Hilfe.


    @Wollsocken, das ist interessant. Da wächst in mir die Hoffnung, dass es vielleicht doch eine Universität in Deutschland gibt, die dieses Obligatorium (versuchsweise) abgeschafft hat. Dann scheint dieser Gedanke ja evtl gar nicht so realitätsfern. In der Schweiz studiert man ja glaube ich nur ein Fach auf Diplom für Lehramt Gymnasium, richtig? Sprich in Basel würde ich ein Diplom in Geschichte studieren, oder ein Diplom in Mathematik?


    Falls jemand noch weitere heiße Tipps hat, würde ich mich sehr freuen. Das Latein für das Fach Geschichte natürlich wichtig ist, sehe Ich natürlich ein. Aber eine Studienverlängerung für das Latinum um 3 Semester finde ich (finanziell) schon heftig. Evtl gibt es ja auch in D Modellstudiengänge, wo man Latein nebenher machen kann.


    Grüße Klaus

  • @Diokeles, natürlich durchforste ich die Internetseiten der Universitäten, aber solche Informationen, dass das "Latinum" in BW das "kleine Latinum" ist, erschließen sich eben nicht vom reinen lesen.


    Es ist auch etwas komplizierter:


    Irgendwann hat sich die KMK entschlossen, anstelle des bis dato üblichen Großen oder Kleinen Latinums bundesweit einheitlich das "Latinum" (ohne Zusatz) nach fünf Jahren Lateinunterrichts zu vergeben.


    Das wurde allerdings wieder bundeslandspezifisch unterschiedlich umgesetzt.


    So gibt es Bundesländer,


    - in denen es nur das Latinum gibt,
    - in denen es Kleines Latinum und Latinum gibt,
    - in denen es Latinum und Großes Latinum gibt (z. B. eben BW),
    - in denen es Kleines Latinum, Latinum und Großes Latinum gibt.


    Trägt nicht unbedingt zur Übersichtlichkeit und Vergleichbarkeit bei, aber eben deutscher Bildungsföderalismus.


    Hinzugekommen ist, dass mit der 'Abschaffung' (s. o.) des Kleinen Latinums manche Universitäten dazu übergegangen sind, ominöse "Lateinkenntnisse" unterhalb des Latinums für bestimmte Studienfächer zu fordern.


    Nach meinem Dafürhalten gehört Latein zur absoluten Allgemeinbildung und sollte generelle Voraussetzung für die Allgemeine Hochschulreife sein, wenn ich mir diese Randbemerkung erlauben darf.


  • Nach meinem Dafürhalten gehört Latein zur absoluten Allgemeinbildung und sollte generelle Voraussetzung für die Allgemeine Hochschulreife sein, wenn ich mir diese Randbemerkung erlauben darf.

    ...weil ja auch die anderen zwei oder drei Sprachen aus dem Abitur nichts wert sind. Wollen wir uns auch gleich noch einen Religiösitätsnachweis wünschen?

    Bolzbold #5

    Gutmensch und Spaß dabei (= das GG und der Diensteid sind schon 'ne gute Sache 😉)

    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Habe ich doch nicht gesagt. Ich bin doch nicht für eine Abschaffung anderer Sprachen. Im Gegenteil: Deutsch als Pflicht im bzw. bis zum Abitur gibt es doch bereits überall (und da bin ich auch dafür es beizubehalten) - ist das auch Ausdruck der Geringschätzung anderer Sprachen? Und für eine Abschaffung verpflichtenden Englischunterrichts an der weiterführenden Schule bin ich mitnichten. Wer gerne noch Griechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder sonst etwas lernen will (gerne auch DGS), sollte selbstverständlich die Gelegenheit dazu erhalten. Was das ganze mit Religion zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht.

  • Stimmt es, dass sich durch das kleine Latinum das Studium ungefähr um 3 Semester verlängert? Sprich, wenn ich alles in Regelstudienzeit durchziehe, brauche ich für meinen Master of Education Mathe + Geschichte mindestens 13 Semester?

    Nö, stimmt nicht. Wenn du bereit bist, dich auf den Hosenboden zu setzen und zu lernen, gibt es entsprechende Sommerkurse über ein paar Wochen, an deren Ende dann die passende Prüfung steht. Nachteil: Diese Kurse sind im Regelfall kostenpflichtig, weil es nicht die semesterbegleitenden Unikurse sind. Vorteil: Du hast es flott hinter dich gebracht ohne dich weiter neben deinen weiteren Kursen damit herumschlagen zu müssen. Nachdem der Auwand auch bei den Uni-Latinumskursen im Regelfall überschaubar ist (an meiner ehemaligen Uni war das ein Kurs pro Semester zusätzlich zum sonstigen Programm), führt das nur dann zu einer Studienzeitverlängerung, wenn es dir nicht möglich ist, das zusätzlich zu den weiteren Kursen zu stemmen. Fleiß hilft.


    Wenn du dich am Ende deines Studiums berechtigt Historiker nennen möchtest und Geschichtslehrer am Gymnasium werden willst, gehört das Latinum meines Erachtens als Minimalvoraussetzung auf jeden Fall dazu (an meiner Alma Mater hat man für Geschichte Gym in jedem Fall das Große Latinum benötigt, selbst für eine Promotion in PoWi war noch das Latinum vonnöten). Kann man sicherlich auch anders sehen. Ich stolpere selbst an der RS und ohne Geschichtslehrerin zu sein sehr regelmäßig über kurze lateinische Zitate, Bildunterschriften, etc. und bin jedesmal froh darum in der Schule ein Latinum erworben zu haben, so dass ich auch spontan weiß, worum es dabei geht und für SuS übersetzen kann bei Bedarf. Das fängt an bei ganz popeligen Sachen, wie Art.20 GG und dem Umstand, dass wir eine Republik sind. Im Geschichtsunterricht gibt es ganz ohne Zweifel deutlich regelmäßigere Möglichkeiten ein Latinum zur Anwendung zu bringen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Habe ich doch nicht gesagt. Ich bin doch nicht für eine Abschaffung anderer Sprachen. Im Gegenteil: Deutsch als Pflicht im bzw. bis zum Abitur gibt es doch bereits überall (und da bin ich auch dafür es beizubehalten) - ist das auch Ausdruck der Geringschätzung anderer Sprachen? Und für eine Abschaffung verpflichtenden Englischunterrichts an der weiterführenden Schule bin ich mitnichten. Wer gerne noch Griechisch, Französisch, Italienisch, Spanisch oder sonst etwas lernen will (gerne auch DGS), sollte selbstverständlich die Gelegenheit dazu erhalten. Was das ganze mit Religion zu tun haben soll, erschließt sich mir auch nicht.

    Ähm.
    Deutsch als Landessprache 13 Jahre lang gehabt zu haben vs. jeder, der zur Uni will, soll auch Latein können?
    Die Mühe mache ich mir nicht, den Unterschied vorzutanzen.


    Den Religionsteil habe ich aus deinen anderen, zahlreichen, für emanzipierte, wissenschaftlich veranlagte Frauen oft nur mit Schmerzen zu ertragenden Posts geschlossen.

    Bolzbold #5

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  • Auf Latein (und Griechisch) sind zahlreiche kulturelle, politische, naturwissenschaftliche, soziale und ja, auch religiöse Grundlagenwerke verfasst, ohne deren Verständnis auch das Verständnis und die Analyse der Gegenwart nur sehr eingeschränkt möglich sind. Die griechische und römische Kultur stellen die Basis unserer demokratischen und sozialen Gesellschaft dar. Nicht ohne Grund war Latein auch lange die vorherrschende Wissenschaftssprache, und in den meisten praktizierten Wissenschaften dürfte der Großteil der verwendeten Fachterminologie lateinischen Ursprungs sein.


    Dass meine Beiträge dir Schmerzen bereiten, tut mir ehrlich leid. Dennoch würde ich nicht zwangsläufig von dir auf andere schließen. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es viele emanzipierte, wissenschaftlich veranlagte Frauen, die mit mir in vielen religiösen Ansichten übereinstimmen.

  • Zur Frage "Wissenschaft vs. Religion" gibt es hier genug Threads. Zu deinen Posts mit der Begründung "frauenverachtend" übrigens im Modbereich auch ausreichend Meldungen.

    Bolzbold #5

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    "Und hast du die Ausrufezeichen bemerkt? Es sind fünf. Ein sicheres Zeichen dafür, dass jemand die Unterhose auf dem Kopf trägt." (T. Pratchett)

  • Dass ich verbal manchmal etwas über die Stränge schlage, weiß ich und räume ich ja auch offen ein. Was ich jedoch vor meiner letzten Sperrung (oder generell) "Frauenverachtendes" geschrieben haben soll, erschließt sich mir bis heute nicht.

  • @Pyro, vielen Dank für deine Nachricht. Das ist genau so eine Information, welche Ich gesucht habe. Stimmt es, dass sich durch das kleine Latinum das Studium ungefähr um 3 Semester verlängert? Sprich, wenn ich alles in Regelstudienzeit durchziehe, brauche ich für meinen Master of Education Mathe + Geschichte mindestens 13 Semester?

    Nee, automatisch verlängert sich da erst mal nichts. Es wäre sogar denkbar, dass du trotz Latinum VOR der Regelstudienzeit fertig wirst. Das hängt ganz von dir, deiner Arbeitshaltung und deinen Kapazitäten ab. An der Uni Freiburg besucht man zwei Semester lang die Kurse "Latein I" und "Latein II", die beide auf die Sprachprüfung des Regierungspräsidiums vorbereiten. Diese beiden Kurse sind jeweils 4-stündig und können regulär neben anderen Lehrveranstaltungen besucht werden, was von den allermeisten Studenten auch so praktiziert wird. Wenn alles gut klappt, würdest du dich ein Jahr lang (also zwei Semester) mit Latein beschäftigen. "Nebenbei" läuft dein reguläres Studium weiter. Manche finden das sehr anstrengend und diese Studenten entscheiden sich dann dazu, sich lieber ein Jahr lang voll auf Latein zu konzentrieren. Aber meines Erachtens ist das nicht nötig. Du musst dich halt wirklich hinsetzen und lernen/deine Hausaufgaben machen. Das (kleine) Latinum ist vor allem eins: eine Fleißprobe. Es gibt übrigens noch den Kurs "Latein III", aber der betrifft dich nicht, denn der bereitet auf das große Latinum vor.

  • Das stimmt natürlich. Trotzdem möchte ich noch einmal betonen, dass die "Latinumsprüfung" in BW vom Niveau her etwa dem kleinen Latinum entspricht. Die Unterschiede sind marginal. Zumindest wurde uns das immer so kommuniziert.

  • D. h.? Bei der Übersetzung kommt eher Cäsar als Cicero dran?

    Einfachere Stellen (teilweise sogar vom Schwierigkeitsgrad her "entschärft") aus Cicero. Mein Prüfungstext war damals definitiv überarbeitet.

  • In BaWü gibt es das "Latinum" und das "große Latinum". Ersteres brauchst du für das Fach Geschichte und entspricht dem kleinen Latinum. Es heißt nur nicht mehr so. So ist es auf jeden Fall an der Uni Freiburg, wo ich studiert habe. Du kannst also theoretisch in BaWü bleiben. ;)


    LG aus Freiburg.

    Ich war der Meinung, dass man in Freiburg nur den großen Sprachenschein braucht. Haben Sie das wieder geändert?

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