Bayern: Was soll ein Schüler am Gymnasium am Ende der Klasse 9 in D, E, F, M, Physik und Chemie können?

  • Der Sohn einer Bekannten will zum kommenden Schuljahr auf ein staatliches Gymnasium in München wechseln, nachdem er bisher auf einer Privatschule nach Montessoriprinzip war. Um aufgenommen zu werden, muss er eine Prüfung in den genannten Fächern absolvieren. Auf der Webseite der Schulen werden aber keine schulinternen Curricula angegeben o.ä.
    Deswegen meine Frage: Könnt ihr mir sagen, was der Schüler am Ende der 9 können soll, damit er sich entsprechend vorbereiten kann?

  • guckste lehrplan, es gibt in bayern keine "schulinternen curricula" sondern eins für alle. wenn er 19/20 ans gym in bayern will, gilt für ihn noch der alte g8-lehrplan. schau: http://www.isb-gym8-lehrplan.d…v/3.1.neu/g8.de/id_1.html


    was das konkret heißt, sieht man am einfachsten an den entsprechenden schulbüchern ausgabe gymnasium bayern. wir haben lehrmittelfreiheit, d.h. das aufnehmende gymnasium ist vll. bereit, ihm die bücher bereits jetzt zur vorbereitung über die sommerferien auszuleihen, sodass er für die prüfung lernen kann. alternativ gibt's die auch im buchhandel, in den kernfächern auch mit entsprechenden übungsheften für die schülerhand, die beinhalten meist auch online-übungsseiten und lösungshefte. die öffentlichen bibliotheken haben diese übungssachen oft auch in der ausleihe. die münchner stadtbibliothek ist ziemlich großartig.


    für viele fächer hiflt als erster eindruck auch die "schule digital", einfach mal googeln, das ist recht typisches unterrichtsmaterial. und das kind wird ja auch irgendwelche bekannte oder freunde haben, die an regelschulen sind - einfach mal die befragen, deren hefte/die hefte von deren geschwistern abgreifen und durchsehen.


    viel erfolg!

  • guckste lehrplan, es gibt in bayern keine "schulinternen curricula" sondern eins für alle.

    Jetzt bin ich neugierig: das heißt, Ihr schreibt nicht schulintern bspw. einen Plan,in dem steht (hab ein Thema genommen, in dem ich mich auskenne) "ohmsche Gesetz, Ladung, elektrisches Feld, Spannung, Strom, Stromstärke..", sondern jeder Lehrer entscheidet frei,wie (fachlich tief) er das Thema "Elektrischer Strom", wie es im Lehrplan heißt, unterrichtet?

  • Danke! Das gebe ich weiter

  • wenn es ein eher wackliger schüler ist:...sonst vielleicht auch überlegen, ob nicht wechsel an die rs eine option wäre, dort in klasse 10 mittlere reife schreiben, dann die 10. nochmal an einem gymnasium in spezialklasse für sus von der rs ("einführungsklasse"), dann erst übertritt in die gymnasiale oberstufe. erfahrungsgemäß haben sus, die aus anderen schulsystemen oder bundesländern kommen, etwa einen rückstand von mindestens einem schuljahr gegenüber gym bayern. da braucht es viel arbeitsbereitschaft und begabung, um den anschluss ohne wiederholung einer stufe zu schaffen, zumal die staatlichen gymnasien in münchen fast immer sehr große klassen haben (33 sus). manche packen das, andere nicht.

  • @DePaelzerBu naja, für meine fächer steht recht genau im lehrplan, was zu machen ist, der rest ist dann deine sache. die bücher müssen vom ministerium genehmigt werden, stellen also eine dem ministerium genehme interpretation des lehrplans vor. du bist aber da als lehrer nicht dran gebunden, das ist eben eine interpretation unter vielen möglichen. in deutsch z.b. gibt es dann schon noch fachschaftsinterne verbindliche absprachen, in welcher jahrgangsstufe wir konkret welche großen leistungsnachweise fordern ("schreibprogramm"), das ist vielleicht in einem sehr weiten sinne sowas wie eure schulinternen curricula für den bereich "schreiben".


    aber im prinzip: ja, du bist in bayern als lehrer am gym nur an den lehrplan gebunden. der ist aber nicht vage, nicht umsonst sind alle abschlussprüfungen in bayern zentral gestellt. immer schon. wir habne sozusagen ein schulcurriculum für alle schulen.


    edit: ich hab mal nach deinem beispiel im noch gültigen lehrplan geschaut (lp wird ca. alle zehn jahre erneuert, wobei ein kind immer in dem lehrplan bleibt, mit dem es begonnen hat, der neue lp beginnt also immer in klasse 1): physik 9.1


    "
    Ph 9.1 Elektrik (ca. 18 Std.)
    Der Feldbegriff eröffnet den Schülern eine Möglichkeit, Kraftwirkungen im Raum zu beschreiben. Bei der Einführung der Feldlinien lernen sie eine weitere Art der Modellbildung kennen.� Die Jugendlichen verstehen die Funk­tionsprinzipien technischer Geräte, die� auf der Kraftwirkung auf geladene Teilchen in elektrischen und ma­gnetischen Feldern� beruhen. Mit der Induktion erschließt sich ihnen ein physikali­sches Phä­nomen, das beim Generator zur Erzeugung elektrischer Energie genutzt wird.

  • @keckks ja, das ist sehr konkret. So würden wir uns das hier wünschen.


    Danke für die Info, ich war bei dem Plan gelandet, in dem nur " Elektrischer Strom" steht.

  • ...weil e mich jetzt interessiert hat: ich glaube, 9.1. ist schon eins weiter als das beispiel von paelzerbua, 8.1 wäre treffender, da steht:
    "
    Ph 8.3 Elektrische Energie (ca. 18 Std.)
    Bei der Formulierung des Ohm’schen Gesetzes und dessen Anwendung in einfachen Schaltungen greifen die Schüler ihre in Jahrgangsstufe 7 erworbenen Kenntnisse auf und festigen diese. Dabei erkennen sie, wie hilfreich die aus der Mathematik bekannte Proportionalität [→ M 8.1.1] sein kann. Bei der Umwandlung elektrischer Energie in andere Energiearten lernen sie, auch elektrische Größen in das gesamte Energiekonzept einzubetten.
    Das Thema Energieversorgung erlaubt eine Zusammenschau der unter­schiedlichen Facetten des Begriffs Energie. Hierbei wird den Jugendlichen auch bewusst, wie notwendig die Klärung von Energiefragen für ihre eigene Zukunft ist [→ K 8.1, Ev 8.1, Et 8.4].

    • Widerstände in einfachen Stromkreisen

      • Ohm’sches Gesetz
      • Serien- und Parallelschaltung
    • elektrische Energie und Leistung

      • Zusammenhang zwischen� Stromstärke und Ladung, Elementarladung
      • Umwandlung von elektrischer Energie in andere Energiearten
      • Zusammenhang zwischen elektrischer Leistung, Spannung und Stromstärke
    • Einblick in die Energieversorgung

      • Ressourcen und verantwortungsbewusster Umgang mit Energie
      • Umweltfragen und Zukunftsperspektiven"

    und scheinbar gab es das thema in 7 auch schon mal, dann wohl noch in "natur und technik" (naturwissenschaftliches kombifach in der unterstufe) --> da steht
    "
    NT 7.1.1� Elektrischer Strom (ca. 18 Std.)
    Die Schüler entwickeln eine Modellvorstellung vom elektrischen Stromkreis und lernen ein einfaches Atommodell kennen. Sie können mit den Wirkungen des elek­trischen Stroms einfache technische Anwendungen erklären sowie die Ge­fahren beim Umgang mit Elektrizität besser einschätzen. Zudem� erfahren sie, dass in der Technik physikalische Größen und entsprechende Messverfah­ren benötigt werden.

  • @DePaelzerBu


    wir haben auch für die beruflichen Schulen und Ausbildungen solche Lehrpläne :)

    pf... und wir witzeln immer darüber, dass wir bei "geschickter" Herangehensweise drei Jahre Elektrotechnik unterrichten könnten ohne das ohmsche Gesetz. Hauptsache,die Kompetenzen stimmen ;-)

  • Ich habe ja vor Bayern Unterrichtserfahrungen in anderen BLs gesammelt. Als ich dann nach Bayern gekommen bin, fand ich es sehr angenehm, dass die Inhalte so konkret definiert waren. Klar schränkt das auch ein, aber ich weiß als Fachlehrer, auf welches Wissen ich zumindest theoretisch aufbauen kann und wie die Themen in etwa in den Abschlussprüfungen abgesteckt sein werden.
    Und wir sparen uns diese nervige Arbeit mit den schulinternen Curricula, die ja letztlich dann auch in den "freieren" Bundesländern diese scheinbare Freiheit dann wieder einschränken.

  • pf... und wir witzeln immer darüber, dass wir bei "geschickter" Herangehensweise drei Jahre Elektrotechnik unterrichten könnten ohne das ohmsche Gesetz. Hauptsache,die Kompetenzen stimmen ;-)


    Ich habe im Ref geflucht, aber letztlich war es ja dann bei den UBs auch nicht meine Schuld, wenn es keine Vorgaben gab.


    Beispiel informationstechnischer Assistent, Fach Elektrotechnik. Ist vorgesehen laut Stundentafel, im Rahmenlehrplan von technischer Informatik gab es den Nebensatz mit Elektrotechnik, sonst nichts. Herrlich.


    Mir wären da so konkrete Vorgaben lieber gewesen, gerade als Anfänger, wo man nicht richtig einschätzen kann, was welchen Stellenwert hat etc.

  • In Sachsen ist das ähnlich wie in Bayern. Schulinternen Curricula kenne ich nur aus dem Forum.
    Ist doch irgendwie Quatsch, nur grobe Stichworte anzugeben und dann setzen sich alle Lehrer einzeln hin und dröseln wieder alles auf, oder? Oder hat es Vorteile, weil man dann besser fächerübergreifend planen kann?


    Schulleistungstechnisch scheint die Konkreterlehrplanmethode jedenfalls mehr herzugeben, so mein Eindruck.

  • Wenn es Vorteile hat: her damit!
    Die Lehrerin aus NRW.


    PS: gut. Tatsächlich ist es manchmal ganz gut, Akzente zu setzen, die entweder regional- oder schulbedingt sind.
    Eine zu enge Themenvorgabe ist vielleicht in einzelnen Fächern der Oberstufe auch frustrierend (ich kenne das aus NDS, wo in den Sprachen jedes Buch, jedes Gedicht, jedes Lied fürs Abitur vorgegeben ist. Aber ich fand es persönlich für die SuS viel fairer und zielorientierter).


  • Eine zu enge Themenvorgabe ist vielleicht in einzelnen Fächern der Oberstufe auch frustrierend (ich kenne das aus NDS, wo in den Sprachen jedes Buch, jedes Gedicht, jedes Lied fürs Abitur vorgegeben ist. Aber ich fand es persönlich für die SuS viel fairer und zielorientierter).

    Ich fände das ganz gut, eben wegen der Fairness. Wobei man dann natürlich als LehrerIn Pech haben kann und eventuell was machen muss, was einem nicht passt. Auf der anderen Seite kann man aber auch abhaken, was man gemacht hat und ist dann selbst auf der sicheren Seite (und die SuS haben auch eine gewisse Sicherheit).

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