Vergleich: Lehramt und freie Wirtschaft

  • es ist hier in der lehramtsstudienberatung üblich, leute, die fachlich im lehramt vertieft (gym) rausgeprüft werden, in die gs umzuschreiben, wo sie dann in aller regel bestehen und auch durchs ref kommen, um dann sofort eine planstelle zu bekommen (während sie am gym keine chance gehabt hätten, selbst mit knapp bestandenem ersten examen gym, da man topnoten für die planstellen braucht vs. volleinstellung gs). ich denke schon, dass man vom fachlichen anspruch her das in etwa mit bachelor vs. master vergleichen kann.


    ob das die finanziellen unterschiede in der bezahlung legitimiert, kann man mit guten gründen bestreiten oder auch nicht. rechtlich (legal) begründet sind sie damit allemal.


    die bezahlung im deutschen beamtenwesen hat nichts mit der späteren arbeit zu tun und sehr viel mit den für die arbeit nötigen abschlüssen. wer a13 für alle will, muss ein härteres und längeres (fachlich anspruchsvolleres) studium für gs fordern oder versuchen, das komplette system der beamtenbesoldung von grund auf loszuwerden. letzteres erscheint mir ein sehr fernes fernziel zu sein.

  • @lamaison: Ein Angestelltenbrutto mit einem Beamtenbrutto gleichzusetzen aber auch.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Verstehe doch, es geht um die Regelstudienzeit in der Uni. In BY aktuell immer noch 7 Semester in GS. Dafür bekommst du keinen Master und kein Diplom. Und du darfst dich gehaltstechnisch halt dann auch nicht mit Leuten vergleichen, die ein Studium absolviert haben, das eine längere Regelstudienzeit voraussetzt.

  • Habe genauso lange studiert. Mit meinem Hauptfach konnte ich nebenher den Magister abdecken. :P Gibt`s nicht mehr.

  • Wenn wir dich nicht überzeugen, dann versuche du es bitte. @Lamaison: in welchem Berufsfeld verdienst du deiner Meinung nach über 70000 Euro als Angestellter brutto im Jahr im Schnitt OHNE Karriereaufstieg und ohne Personalverantwortung bei einer gleichzeitigen Regelstudienzeit von 7 Semestern?

  • das sind halt einfach fakten. ob du das überzeugend findest oder nicht, das sind die rechtlichen vorgaben- die beamtenbesoldung orientiert sich am akademischen anspruch des abschlusses. fh gibt weniger als uni, und an der uni bekommt kürzere regelstudienzeit weniger als längere regelstudienzeit.


    das kann man ethisch doof finden. darum geht es aber in diesem thread nicht.

  • Das mag sein. Ein bisschen Mitleid und Solidarität wäre zumindest herzerwärmend.


    gingergirl: Mein Hauptfach war ja fast identisch. Wir dürfen es auch bis Kl. 10 unterrichten (RS).

  • Ihr überzeugt mich nicht.

    Liebe Lamaison,
    inhaltlich bin ganz auf deiner Seite und bin der festen Überzeugung, dass alle Lehrämter die gleiche Grundbezahlung und die gleichen Aufstiegsmöglichkeiten haben sollen. Dass Gymnasiallehrer (in Bayern) nach ein paar Jahren auch ohne Zusatzaufgaben so viel verdienen wie Schulleiter an Grundschulen, ist absurd. Diese Diskrepanz kann auch Firelilys Gerde von anspruchsvollen Korrekturen nicht erklären.
    Du hast also meine Sympathie und, wenn du es denn wirklich willst, auch mein "Mitleid", obwohl ich persönlich auf Mitleid in der Regel verzichten kann.


    Man muss aber auch sagen, dass deine Argumentation in diesem Thread wenig stringent und deswegen wenig zielführend und überzeugend ist. Dazu springst du zu sehr zwischen verschiedenen Ansätzen.
    (Das habe ich übrigens bewerten können, obwohl nebenbei Musik läuft. Ich muss wohl so etwas wie ein Superoberstufenlehrer sein oder so...)

  • Zum einen gibt es ja nun genügend Bundesländer, die den Lehramtsstudiengang längst auf BA+MA umgestellt haben und in denen die Regelstudienzeit der Lehrämtler gleichlang ist.
    Zum anderen ist die Ausbildung mit dem 1. Examen ja nicht abgeschlossen, sondern das 2. Examen, samt 18-24 Monaten Vorbereitungsdienst, kam schon immer dazu, heute ist es auch so.


    Zum dritten werden HIER die GymnasialkollegInnen mit schlechten Noten in die Grundschulen geschickt, indem sie eine verbeamtete Stelle am Gym erhalten, dann für 1-2 Jahre an die Grundschule oder SekI abgeordnet werden, ohne spezifische Ausbildung und ohne Vorbereitung,
    während die GymnasialkollegInnen in BY, die in die Grundschule möchten, eine zusätzliche Qualifizierung absolvieren müssen, die sie dann für die Grundschule befähigt ... und dazu, dass sie mit zusätzlicher Qualifizierung weniger verdienen.


    Wenn sich die Beamtenbesoldung am akademischen Abschluss orientieren würde, hätten zuvor die Lehrkräfte allein aufgrund des 2. Examens schon A13 verdienen müssen, das mehr ist als ein alleiniger Uni-Abschluss,
    müssten nun aber längst mit BA+MA+2. Examen entsprechend besoldet werden.
    Das ist aber nicht so.


    In welcher Branche kann man denn Uni-AbsolventInnen mit zusätzlicher 2jähriger Qualifikation und staatlicher Prüfung bei Fachkräftemangel unter Wert einstellen?

  • ich persönlich finde a13 für alle ganz wunderbar, finde aber schon, dass man das studium dafür ein bisschen anspruchsvoller machen dürfte im gs-bereich. aber das bekommt man politisch nicht durchgesetzt, solange alle durcheinander krakelen, die einen, weil sie irgendwie magisch gleichen lohn für alle erreichen wollen und die anderen, weil sie meinen, sie hätten irgendwie magisch weniger im geldbeutel, wenn andere genauso viel bekommen wie sie. eigentlich scheint es allen beteiligten primär um befindlichkeiten zu gehen (verletzter stolz, mangelnde wertschätzung, gefühlte ungerechtigkeit, angst vor statusverlust...). das problem muss aber auf der sachebene angegangen werden, und dabei geht es halt um die faktischen unterschiede der studiengänge im anspruchsniveau. will man gleiches geld für alle, muss man die gs-studiengänge anspruchsvoller machen.


    vermutlich wird der outcome eines solchen projekts aber eher ein noch einfacheres einheitsstudium für alle sein, wird schon gehen, lehrer kann ja jeder und so. dann kann man auch allen einheitlich weniger zahlen und alle sollen happy sein, jetzt isses ja fair. juche.

  • Dann lege doch mal auf der Sachebene dar, warum ein gleichlanges universitäres BA+MA-Studium mit gleichhohen Credit-Anforderungen und gleichwertigem Abschluss, deiner Meinung nach unterschiedlich zu werten ist.

  • hier ist es halt eben nicht gleich und daher wird unterschiedlich bezahlt. wenn das anderswo im bildungsförderalismus anders ist, dann mag das so sein, das hat mit meinen aussagen hier nichts zu tun. ich beziehe mich auf das bayerische system.

  • @lamaison: Ich hätte gerne eine Antwort auf meine Frage nach dem Berufsfeld und dem Jahresgehalt.
    Ich gebe die Frage auch an alle in die Runde und erweitere gerne auf A14 und längere Regelstudienzeit: in welchem Berufsfeld (Master, Diplom) in der freien Wirtschaft verdient man im Angestelltenverhältnis im Schnitt 90000 Euro im Jahr OHNE Karriereaufstieg und ohne Personalverantwortung?
    (90000 Euro im Jahr entsprechen A14 in Bayern in Endstufe bei zwei Kindern und verheiratet, A14 ist Regelbeförderung)

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