Wie geht ihr dem Corona-Virus entgegen?

  • Halleluja, die Saunen haben wieder offen! Schwimmbäder, Sportvereine, Außengastronomie und einmal Testen pro Woche in der Schule für Ungeimpfte. Ich würde sagen, das ist fast wieder ein normales Leben.

    Warst Du schon an einem dieser Orte von denen man ziemlich sicher weiss, dass das Infektionsrisiko sehr gross ist? Und wenn ja, wie hast Du Dich dabei gefühlt? Die Frage kommt hier im Thread ja immer mal wieder, aber nun wird es doch sehr konkret. Ich war jetzt mehrere Tage am Stück ohne Maske & Co mit wildfremden Menschen zusammen zum Sport, inkl gemeinsames Essen in geschlossenen Innenräumen etc. Ich war erstaunt, wie schnell ich mich eben doch wieder an normal gewöhnt hatte.

  • Willst du eigentlich nicht verstehen, dass Corona ansteckend ist?

    Auch beim Rasen gefährdest du andere Menschen. Ob du dich um einen Baum wickelst, ist egal, ob du andere umbringst oder schwer verletzt, aber nicht.

    Willst Du eigentlich nicht verstehen dass man beides völlig unterschiedlich bewerten kann? Genau deshalb fand ich die Tage diese seltsame Moral-Diskussion eben so seltsam. Ich versuche es mal anekdotisch am konkreten Beispiel zu erklären: Ich meine, ich erwähnte mehrfach schon, dass eine Bekannte von uns auf der IPS am Unispital Basel arbeitet, ne? Das ist eben auch eine Deutsche, die ihre Ausbildung in Deutschland gemacht hat. Sie meinte mal, der grösste Brocken für sie war zu akzeptieren, dass die Moral in der Schweiz bezüglich des Sterbens wirklich ganz anders ist als in Deutschland. Und das sei ihr jetzt mit Covid noch mal ganz deutlich geworden. In Deutschland hätte sie in der Ausbildung mal gelernt, dass der Tod auf jeden Fall zu vermeiden sei. In der Schweiz sei es hingegen völlig normal den Tod gegenüber einem beschissenen Leben mit Spätfolgen einer Erkrankung vorzuziehen. Ich habe mich vor allem im letzten Herbst mit dieser Einstellung streckenweise auch recht schwer getan. Trotzdem fand ich es spannend zu erleben, dass das eben alles eine Frage der Moral ist und die nur 5 km nördlich von meinem Wohnort eine völlig andere ist als hier.


    Bezüglich des Rasens auf der Autobahn ist es genau anders herum. Das ist in Deutschland ein Kavaliersdelikt, kostet nur minimal an Busse. In der Schweiz riskierst Du als Ausländer die Aufenthaltsbewilligung wenn Du innerorts mit Tempo 60 km/h durch eine 30er Zone fährst (Strafanzeige!). Bei Tempo 200 km/h auf der Autobahn ist das Auto weg und es gibt ebenfalls eine Strafanzeige. Da hat sich schon so manch Deutscher ausführlich drüber empört.

  • Nein, eigentlich bin ich bislang abstinent. meine Kinder waren im Freibad und ich war mit Impfpass bei einem open-air-event. Neulich habe ich eine (ebenfalls geimpfte^^) Freundin umarmt und das war schon irgendwie... seltsam.

  • Bezüglich des Rasens auf der Autobahn ist es genau anders herum. Das ist in Deutschland ein Kavaliersdelikt, kostet nur minimal an Busse. In der Schweiz riskierst Du als Ausländer die Aufenthaltsbewilligung wenn Du innerorts mit Tempo 60 km/h durch eine 30er Zone fährst (Strafanzeige!). Bei Tempo 200 km/h auf der Autobahn ist das Auto weg und es gibt ebenfalls eine Strafanzeige. Da hat sich schon so manch Deutscher ausführlich drüber empört.

    Ich finde die Schweizer da echt toll, D ist viel zu lax mit Rasern.

    Bildung ist die Fähigkeit, fast alles anhören zu können, ohne die Ruhe zu verlieren oder das Selbstvertrauen. (Robert Frost)

    Bildung kann einen sehr glücklich und gelassen machen. (Günther Jauch)

    Was nützt es dem Menschen, wenn er Lesen und Schreiben gelernt hat, aber das Denken anderen überlässt? (Ernst R. Hauschka)




  • Willst Du eigentlich nicht verstehen dass man beides völlig unterschiedlich bewerten kann?

    Bewerten kann man alles verschieden. Aber die Aussage, auf die sich die Kollegin bezieht, war, dass der im Stadion doch selbst Schuld sei, wenn er ins Krankenhaus kommt. Was natürlich Quatsch ist, weil der mit großer Wahrscheinlichkeit eben nicht ins Krankenhaus kommt, sondern andere ansteckt, die dort behandelt werden müssen.


    Man kann ja sterben nicht so schlimm finden, aber das kann eigentlich nur jeder für sich entscheiden. Ob Stadien voll sein müssen, ist schon ne Aushandlungssache, in München waren sie es nicht.

  • Bei dem Rasen bin ich gelassen.

    Bei der Sache mit dem Tod: Als Pfleger oder Arzt muss man gewissermaßen abstumpfen, sonst kann man den Job nicht lange ausüben. Da ist es normal, dass man emotional wird, wenn die Mutter oder meinetwegen der beste Freund stirbt, aber man kann nicht wegen einer flüchtigen Bekanntschaft in Tränen ausbrechen. So ähnlich handhabe ich es auch. Es sterben in Deutschland pro Jahr circa 1 mio. Menschen, also etwa 2.700 pro Tag. Ich kann denen nicht allen nachtrauen, das hebe ich mir meine engsten Vertrauten auf. Dann kommt es natürlich auch noch einmal darauf an, wie jemand stirbt. Vieles kann der Mensch schlicht nicht beeinflussen, sondern muss es einfach als Lebensrisiko akzeptieren. Bei beeinflussbaren Geschichten sieht es zwar anders aus, aber auch da ist es so, dass man Vergangenes nicht ungeschehen machen kann, höchstens ggf. Schlüsse daraus zieht, die Anderen helfen, nicht in dieselbe Situation zu geraten.


    @samu: Freut mich, dass du jetzt wieder schönen Dingen nachgehst. DAS macht Leben aus!

  • Es ist doch beides richtig. Wer sich im Stadion ansteckt und ins Spital muss, hat selber Schuld. Vermeidbares Risiko, ganz klarer Fall. Moralisch verwerflich kann man hingegen finden, dass er zu Hause möglicherweise den Opa ansteckt. Der ist aber zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich sicher geimpft oder hatte wenigstens die Möglichkeit dazu, also ist sein Risiko schwer zu erkranken, sehr klein. Da wäre jetzt meine persönliche Meinung, dass ich das moralisch eben gar nicht mehr so verwerflich finde. Mir hat im Sport schon mal jemand die Hand gebrochen und sich entsetzlich schlecht dafür gefühlt. Ich fand das eigentlich nicht so schlimm, dass es eine andere Person war, ich habe mich nur über die gebrochene Hand geärgert.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ich kann denen nicht allen nachtrauen,

    Kann ich auch nicht. Aber ich kann wenigstens noch denen nachtrauern, die unnötigerweise gestorben sind, deren Tod man mit Nachdenken und Verantwortung hätte verhindern können

    Zitat

    Vieles kann der Mensch schlicht nicht beeinflussen, sondern muss es einfach als Lebensrisiko akzeptieren.

    Beide Punkte aus deinem obigen Posting (Fußball und Rasen) kann der Mensch aber beeinflussen. Evtl. Nicht das Opfer, aber zumindest die Person, die unnötigerweise das Risiko eingeht.


    Zitat

    Bei beeinflussbaren Geschichten sieht es zwar anders aus, aber auch da ist es so, dass man Vergangenes nicht ungeschehen machen kann, höchstens ggf. Schlüsse daraus zieht, die Anderen helfen, nicht in dieselbe Situation zu geraten.

    Bei beeinflussbar äen Geschichten kann man auch einfach mal vorher überlegen, was hinterher die Konsequenzen sein können.

  • Bei beeinflussbar äen Geschichten kann man auch einfach mal vorher überlegen, was hinterher die Konsequenzen sein können

    ... und zu dem Entschluss kommen: Finde ich jetzt nicht so schlimm. Das musst Du akzeptieren denn der Gesetzgeber erlaubt zum jetzigen Zeitpunkt den Gang ins Fussballstadion. Du kannst es natürlich blöd finden, aber sich drüber aufregen ist ziemlich sinnlos.

  • Antimon, du darfst nicht vergessen, dass in Deutschland schon noch relativ viele Menschen auch aus der Risikogruppe noch nicht zweimal geimpft sind. Wer Astrazeneca bekommen hat, hatte 3 Monate Wartezeit bis zur zweiten Spritze. Meine Mutter (73), krebsvorerkrankt, z.B. hat am 14. April wie viele Altersgenossen auch bei einer Sonderaktion vom Landratsamt AZ bekommen und ist erst jetzt am Sonntag planmäßig zum zweiten Mal dran. Mein Onkel (64), COPD da Kettenraucher, wäre laut Plan Anfang August dran gewesen, sein Hausarzt nimmt ihn nächste Woche jetzt früher dran. Zum Glück! Eine Bekannte (fast 60), raucht auch zuviel, als selbständige Musiklehrerin ständig in Kontakt mit Kindern, ist mit ihrer zweiten Impfung Mitte August dran. Das sind alles Leute, die sich schon lange um eine Impfung bemüht hatten, aber nicht früher einen Termin bekommen haben. Ich denke, dass in der Schweiz die Abstände einfach kürzer waren. Bei Biontech 3 statt 6 Wochen oder? Da nur die zweite Impfung zuverlässig ist, ist es fahrlässig, zu viel zu lockern, bevor die Risikogruppen durch sind.

  • Antimon, du darfst nicht vergessen, dass in Deutschland schon noch relativ viele Menschen auch aus der Risikogruppe noch nicht zweimal geimpft sind

    Es ist noch nicht lange her, da habt ihr mir ganz empört was anderes erzählen wollen. Ich mag jetzt wirklich die Beiträge nicht mehr raussuchen, es ist absolut müssig.

    • Offizieller Beitrag

    ... und genauso wie du es im letzten Sommer nicht nachvollziehen konntest, dass die Reisefreiheit nicht stärker beschränkt worden ist.


    Ja, ich wundere mich. Aber ich rege mich nicht auf. Warum auch, ich kann es eh nicht ändern. *schulterzuck* Aber ich kann zumindest meine Bauchschmerzen dazu äußern, es doof und unverantwortlich finden und an das Verantwortungsgefühl appellieren.

  • .. und genauso wie du es im letzten Sommer nicht nachvollziehen konntest, dass die Reisefreiheit nicht stärker beschränkt worden ist

    Unter ziemlich anderen Bedingungen: Keine verfügbare Impfung. Ja, das hat mich echt aufgeregt, vor allem weil ich selbst mit meinem Handeln die Situation überhaupt nicht beeinflussen konnte.

  • . Ich denke, dass in der Schweiz die Abstände einfach kürzer waren.

    Damit hat es überhaupt nichts zu tun. Die Quote bei den Zweitimpfungen ist ja kleiner als in Deutschland. In Deutschland wurden aber kerngesunde 35jährige Primarschullehrerinnen bewusst vor Deinem COPD-kranken Onkel geimpft. Hätte man konsequent nach Alter und gesundheitlichen Risiko durchgeimpft, wäre der auch mit dem grösseren Abstand längst durch. DAS fand ich moralisch ausgesprochen fragwürdig.

  • Bei dem Rasen bin ich gelassen.

    Kannst du gerne sein, gibt dir aber nicht das Recht, andere ins Jenseits zu befördern. Sonst könnte man ja auch Töten allgemein legalisieren und dann sagt dein Gegenüber "Ich bin beim Erschießen gelassen" und erschießt sich. Wegen Eigenverantwortung und so.

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  • Damit hat es überhaupt nichts zu tun. Die Quote bei den Zweitimpfungen ist ja kleiner als in Deutschland. In Deutschland wurden aber kerngesunde 35jährige Primarschullehrerinnen bewusst vor Deinem COPD-kranken Onkel geimpft. Hätte man konsequent nach Alter und gesundheitlichen Risiko durchgeimpft, wäre der auch mit dem grösseren Abstand längst durch. DAS fand ich moralisch ausgesprochen fragwürdig.

    Wäre man mit COPD nicht ebenfalls wie die Grundschullehrerin in Gruppe 2 und somit gleichzeitig dran?

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  • Was fragst Du mich das. Es wird ja behauptet, der COPD-Onkel sei nicht früher an der Reihe gewesen. Fakt ist, dass ich eine 19jährige Schülerin mit einer seltenen Autoimmunerkrankung habe, die schon geimpft war, bevor der erste gesunde Arzt die Möglichkeit zur Impfung hatte. Selbst das Gesundheitspersonal musste bei uns hinten anstehen für alle Personen mit höchstem gesundheitlichen Risiko. Im Nachhinein ist man immer schlauer aber offenbar war das eine gute Strategie. Nur finde ich es schräg zu reklamieren wenn man selbst vor Personen mit höchstem Risiko geimpft wurde.

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