typische Rechtschreibfehler

  • Dieses halsige "hälst" hält sich hartnäckig. Im Fitnesstudio muss ich beim Crosstraining zum x-ten Mal auf einem Bildschirm, der eine Werbung bringt, lesen:

    "Du erhälst einen Gutschein....."

    Habe es schon einmal freundlich angemerkt. Das hat aber offensichtlich niemanden interessiert, denn dieses Filmchen läuft jetzt mindestens schon ein Jahr munter weiter.

  • Häufiger Fehler bei meinen SuS, aber generell sehr weit verbreitet:

    Reflektion statt Reflexion

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Reflektion statt Reflexion

    Es heißt ja schließlich reflektieren und nicht reflexieren.


    Sprache ist da wirklich an vielen Stellen unlogisch.

    Warum heißt es Flüsse und Fluss (früher Fluß), aber Zeugnisse und nicht Zeugniss (früher Zeugniß)?

    Da entstehen sinnvolle Ableitungen, die als Übergeneralisierungen zu sehen sind, aber eben doch Fehler generieren.

  • Es hieß noch nie Zeugniß, sondern immer Zeugnis. Genau wie Wagnis oder ähnliche.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Es heißt ja schließlich reflektieren und nicht reflexieren.


    Sprache ist da wirklich an vielen Stellen unlogisch.

    Wieso? Das ist doch gar nicht unlogisch, das ist nur eine weiter Möglichkeit, ein deutschen Substantiv orthographisch, systematisch korrekt aus einem lateinischen Etymon zu entwickeln. Dass die Standardsprache eine andere Möglichkeit präferiert, macht die Variante per se nicht fehlerhaft.

  • @ Grünfink

    Ob - staktion, das war eine neue Aktion und nicht jeder hat das mit dem regelmäßig gelieferten Obst in Verbindung gebracht. Außerdem war das die Zeit, wo damals neue, nie zuvor gehörte Wörter wie Evaluation usw. die Runde in den Schulen machten.

  • Es hieß noch nie Zeugniß

    Das ist mir klar, ich kann dir die unterschiedliche Bildung von Zeugnis und Fluss auch herleiten,

    aber das können Schüler eben häufig nicht, erkennbar daran, dass sie ihrer Meinung nach sinnvolle Ableitungen bilden, tatsächlich aber weitere Aspekte der Morphematik nicht berücksichtigen, sodass Fehler entstehen.


    "Zeugniß" war analog zu "Fluß" gesetzt, trotz Rechtschreibreform bleiben die unterschiedlichen Schreibweisen für SchülerInnen unlogisch.

  • Wieso? Das ist doch gar nicht unlogisch, das ist nur eine weiter Möglichkeit, ein deutschen Substantiv orthographisch, systematisch korrekt aus einem lateinischen Etymon zu entwickeln. Dass die Standardsprache eine andere Möglichkeit präferiert, macht die Variante per se nicht fehlerhaft.

    Super.

    Dann erkäre ich das demnächst meinen SuS so

    und erwarte, dass die nachfolgenden Lehrkräfte dieses Wissen mitbringen und "Reflektion" nicht als Fehler anstreichen.

    Die Variante kann man ja dann ins Wörterbuch aufnehmen.

  • Super.

    Dann erkäre ich das demnächst meinen SuS so

    und erwarte, dass die nachfolgenden Lehrkräfte dieses Wissen mitbringen und "Reflektion" nicht als Fehler anstreichen.

    Die Variante kann man ja dann ins Wörterbuch aufnehmen.

    Alternativ könntest du dich von der Vorstellung verabschieden, dass das schulische "Richtig und Falsch" verlässlich die Realität abbildet...

  • Alternativ könntest du dich von der Vorstellung verabschieden, dass das schulische "Richtig und Falsch" verlässlich die Realität abbildet...

    Ich habe mich schon lange davon verabschiedet und weise gerne darauf hin, dass Wörterbücher und Grammatik sprachliche Regeln abbilden, nicht bestimmen.


    Davon abgesehen finde ich es sinnvoll, den Hintergrund vieler Fehlschreibungen erläutern zu können. Wenn man Rechtschreibstrategien einfordert, sollte man auch die Ausnahmen und Nachteile kennen.

  • Ich habe mich schon lange davon verabschiedet und weise gerne darauf hin, dass Wörterbücher und Grammatik sprachliche Regeln abbilden, nicht bestimmen.


    Davon abgesehen finde ich es sinnvoll, den Hintergrund vieler Fehlschreibungen erläutern zu können. Wenn man Rechtschreibstrategien einfordert, sollte man auch die Ausnahmen und Nachteile kennen.

    Dann verstehe ich allerdings deine Antwort nicht. Bist du sicher, dass du die von dir angelesenen Dinge wirklich durchdrungen hast?

  • Dann erkläre es doch einfach. Bei deinen bisherigen Antworten folgst du Schuldiskursen, nicht linguistischen Begrifflichkeiten.

    Offenbar hast du mich wirklich nicht verstanden.


    Sehr viele der hier genannten und der im Alltag immer wieder zu verbessernden Fehler sind damit zu begründen, dass SuS nicht die tatsächlichen sprachwissenschaftlichen Hintergründe beachten, weil sie sie (noch) nicht kennen (können), sondern bewusst oder unbewusst Vorgehensweisen einsetzen, die falsch angewandte Regeln oder Strategien zum Hintergrund haben.
    Da hilft es, den SuS dies vor Augen zu führen, was nur kann, wer als Lehrkraft die sprachwissenschaftlichen Hintergründe beherrscht UND einen Blick für Übergeneralisierungen oder falsch angewandte Strategien entwickelt UND die Fehlschreibungen analysiert UND dies alles vermitteln kann, sodass den SuS begreiflich wird, warum es zu der falschen Annahme und einer nicht dem derzeitigen Regelwerk entsprechenden Schreibung gekommen ist.

    Da geht es also nicht allein darum, was der Sprachwissenschaftler weiß und logisch erklären kann, sondern darum, was SuS aus dem bisher Verstandenen machen, weil es für sie schlüssig erscheint.


    Ein scheinbar auf Regeln basierender, aus falscher Annahme heraus entstandener Fehler ist m.E. weitaus einfacher zu erläutern und aufzulösen, als Fehler aufzuarbeiten, deren Ursache in einem (noch) nicht verstandenen oder (noch) nicht konsequent angewandtem System von Schrift liegen.

  • Ziemlich wortreich für "ich weiß es nicht, ist eben so. Punkt. Schule." ;)


    Das ist das, worauf es mir ankommt. Auch als Lehrer muss man sich immer wieder mal gelassen zurücklehnen und über das nachdenken, was einem im Schuldiskurs unverrück- und hinterfragbarer "Stoff" zu sein scheint. Der ist nämlich gar nicht so tief in mosaische Tafeln gemeißelt, wie man das denkt. Hinterher kann man dann überlegen, wie man mit der Doppelverpflichtung von einerseits kritischem Rationalismus und andererseits der gesellschaftlichen Realität einer Verpflichtung zum Konsens umgeht. Hinterher.

  • Meerschwein Nele : Dein Kommentar passt auf jeden Fall auch in den Korrekturthread, in dem beschrieben wurde, dass die Korrektur bei manchen Sek II-Lehrern ewig und drei Tage dauert, da man gerade in deinem Bundesland so viel zeitraubendes Extragedöns veranstalten muss, das Zeit kostet, den Schüler am Ende aber nur sehr bedingt tangiert.

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