Ideen: Sinnvolle Wiederholung fürs Abitur

  • Liebe Lesende,

    ich schicke dieses Jahr zum ersten Mal Schüler*innen ins Abitur (u.a. im Fach Deutsch).

    Jetzt überlege ich (insbesondere, da ich sie ja nur noch digital "unterrichte"), wie ich eine Wiederholungsphase fürs Abitur sinnvoll strukturieren kann.

    Die Kollegen der anderen Kurse haben alle die letzten zwei/drei Wochen dafür geblockt. Abgesehen davon, dass ich noch ein wenig "normal" unterrichten muss, hatte ich es auch überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich die Schüler*innen so ausladend aufs Abitur vorbereite (wobei das eigentlich falsch formuliert ist: Aus meiner Sicht, bereite ich sie ja seit zwei Jahren aufs Abitur vor und die Wiederholung sehe ich in der Tendenz eher als ihre Aufgabe an).


    Hat jemand eine Idee, wie ich dies nun sinnvoll strukturieren kann? Wie geht ihr dabei vor (gerne generell oder mit speziellem Bezug auf die Corona-"Ferien")?

    Ich freue mich über alle Tipps.


    LG

  • Mein Kollege und ich haben Zusammenfassungen zu einzelnen Themenblöcken von den SuS erstellen lassen und stellen diese (nach kurzem Check auf Vollständigkeit/Richtigkeit) zur Verfügung. Außerdem wollen wir nun die Kompetenzen der einzelnen Inhaltsfelder aufdröseln und mit Buchseiten/Materialverweisen verknüpfen.

    Im Prinzip bleibt die Verantwortung beim Schüler, aber wir stellen eine Struktur zur Verfügung, sodass SuS eher konkret Lücken aufdecken und Fragen stellen können.


    Edit: Betrifft bei mir das Fach Biologie.

  • Bereiten sich SuS denn wirklich gezielt aufs Deutschabitur vor? So oft höre ich von SuS bezüglich Deutsch (oder auch Englisch), dass sie da so gut wie nichts im Vowege lernen sondern darauf vertrauen, dass ihre bisherigen Kompetenzen reichen.

    In vielen anderen Fächern (Mathe, konkret auch Chemie bei mir) büffeln die wie verrückt.

  • Englisch LK: Ich habe ihnen die Abiturklausuren der letzten drei Jahre zur Verfügung gestellt (kann man ja auf der Webseite herunter laden - mit der Schulnummer und dem Kennwort der Schule, sollte eigentlich jeder Kollege haben - und darf es für Dienstzwecke gebrauchen, was hier ja gegeben ist) und sie können damit dann jetzt noch mal gezielt Dinge üben, die sie individuell vertiefen möchten (z.B. die Analyse literarischer Texte oder eine der kreativen Aufgabe des Aufgabentyp 3). Das hätte ich so oder so im Unterricht gemacht in Kleingruppen.


    Aber in Englisch gibt es auch nicht in dem Sinne viel Faktenwissen o.ä. zu wiederholen, so dass sich da Referate wirklich lohnen würden, es geht da ja wirklich eher um Textkompetenzen.

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich nehme an, dass die Themen aller 4 Halbjahre prüfungsrelevant sind, oder? Dann könnte man es vlt. so machen, dass man die Lerngruppe durch 4 teilt und jede dadurch entstehende Teilgruppe hat die Aufgabe, die wichtigsten Inhalte des jeweiligen Halbjahres auf ein Din-A-4-Blatt zu schreiben. Innerhalb der Teilgruppe kann dann entschieden werden, welche Version die Beste hat. Danach tauscht man sich mit den anderen Gruppen aus und erhält so 4 Din-A-Blätter mit dem wichtigsten Abistoff für das Fach Deutsch. Quasi wie eine Art Gruppenpuzzle, nur an die aktuelle Situation angepasst.


    @Faktenwissen in den Sprachen: Ich schrieb mein Abitur damals in Englisch und gerade bei Aufgabe 2, ggf. bei Aufgabe 3 ist es doch sehr sinnvoll, wenn man den zu schreibenden Text durch Fakten unterfüttern kann, oder? Keine Ahnung, wie das inzwischen aussieht, aber wir durfen damals im Englischabitur keine Lektüren verwendet und da fand ich es schon von Vorteil, wenn man sich innerhalb der Lektüre gut auskennt in Bezug auf Inhalt und Charaktere - das sind ja bei Literaturaufgaben quasi die "Fakten".

  • Ja, für den Kommentar braucht man etwas Hintergrundwissen, wenn der wirklich gut werden soll. Vieles kann sich ein pfiffiger Schüler aber auch aus der Textvorlage ziehen... und wenn man ein bisschen was mitkriegt, was in der Welt so läuft und in den letzten zwei Jahren im Unterricht so gelaufen ist, passt das i.d.R. schon.


    Es gibt in NRW in Englisch keine einzige vorgegebene Lektüre, die alle gelesen haben müssen (nur welche Textsorten), ergo kann da im Abi auch kein Faktenwissen zu verlangt werden. Bei Shakespeare ist nicht mal mehr vorgegeben ob Tragödie oder Komödie gelesen werden soll - also nix mit „Vergleichen Sie Charakter x aus der Textvorlage mit Charakter y aus Roman c, den Sie ja alle gelesen haben.“

    Man sollte ggf. mit allusions wie „We, the people“ oder founding fathers was anfangen können - aber das ist wirklich alles nix im Vergleich zu dem, was z.B. in Päda oder Sowi gelernt werden muss. In Deutsch hat man wenigstens noch ein paar vorgegebene Lektüren.


    Ich mache das inzwischen seit 10 Jahren, nahezu jedes Jahr einen Abikurs (nur ein einziges Mal nicht), 5 LK, daneben noch GK... ich weiß ziemlich gut, wie das Abi aussieht und was da erwartet wird...


    Dieses Schwammige macht es auch tatsächlich für die Schüler nicht leicht, die wissen nämlich auch nicht wirklich, was und wie sie da eigentlich lernen sollen. Deswegen finde ich das Üben mit den alten Abiklausuren für Englisch (!) hier am sinnvollsten, denn es geht primär um die Kompetenz.

    Bei Deutsch sieht das wieder ein wenig anders aus (auch wenn hier die Textkompetenz natürlich auch eine Rolle spielt, aber es gibt bei den Themen, sprich Lektüren wenigstens etwas zum Festhalten für die Schüler).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Wichtig für Englisch: Vokabeln lernen, auch Fachvokabular. Bei uns haben die SuS durchaus auch die Einstelleung "für Englisch kann ich nicht lernen", verwenden aber den Wortschatz der Klasse 8.

  • Ich habe für alle Klassen bei OneNote ein Notizbuch erstellt mit den Themen der Halbjahre. Ich habe ein paar Leitfragen reingeschrieben, eine Seite für Vokabeln zu jedem Thema erstellt und unter einem Reiter links, wichtige Dokumente und „Anleitungen“ eingestellt.

    Eine Klasse ist aktiv dabei, in einer Klasse hat eine Schülerin zu jedem Thema 10 Vokabeln eingestellt und in der 3. Klasse ist gar nichts passiert.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Wichtig für Englisch: Vokabeln lernen, auch Fachvokabular. Bei uns haben die SuS durchaus auch die Einstelleung "für Englisch kann ich nicht lernen", verwenden aber den Wortschatz der Klasse 8.

    Ja. Das bringt aber vier Tage vor der Klausur/dem Abi auch nicht mehr viel, das versuche ich ihnen ab Beginn der Q-Phase zu vermitteln - auch Techniken, wie man da vorgeht, wenn es jetzt eben kein unit-vocab mehr gibt.

    Viele kommen aber erst jetzt auf die Idee, daran zu arbeiten und da geht dann nur noch eingeschränkt etwas (vor allem die unfassbar vielen phrasal verbs und collocations, die sie falsch abgespeichert haben... da das Gehirn wieder umzuprogrammieren geht nicht mehr drei Tage vor der Klausur 🤷🏼‍♀️)

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  • Ich habe hier einen guten Tipp von einer Kollegin aus Österreich bekommen. Dort gibts Abitur Vorbereitungskurse für Mathe & Französisch auf der Plattform eSquirrel.at, aber das digitale Tool kann kann man genauso für die eigenen Materialien nutzen - kostet demnach auch nichts. https://esquirrel.eu/de/kurse-selbst-erstellen/

    Teste das gerade selbst, kann euch gerne Bescheid geben wie das so läuft

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