Schwanger

  • Ich finde es übrigens großartig, dass wir uns hier in dem Forum haben und uns austauschen. Ich würde mich sonst sicherlich sehr alleine und vielleicht sogar unverstanden mit der Situation fühlen...


    Also danke an euch alle für den konstruktiven Austausch <3

  • Ich frage mich auch, wann die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie mal gedenkt, ihre Empfehlung zu überarbeiten.

    Durchaus ist vielleicht strittig, zu welcher Bewertung der Gefahr/ des Risikos man kommt, aber neue Erkenntnisse nicht zumindest zu nennen (und ihnen immer noch zu widersprechen), halte ich für grob fahrlässig und wenig souverän. Ich kann sie und ihre Empfehlungen deshalb nicht mehr Ernst nehmen. Ich finde, sie machen keinen guten Job und gerade das in ihrer so wichtigen Funktion!!

    Sehe ich ganz genauso. Wobei ich auch sagen muss, dass ich eigentlich von den Gynäkologen vor Ort erwarte, dass sie sich im Falle einer solchen Pandemie selbst regelmäßig über aktuelle Erkenntnisse/ Studien informieren und nicht einfach „blind“ das wiedergeben, was vor Monaten dazu von der Gesellschaft veröffentlicht wurde...

  • Hallo,


    ich bin dankbar diesen Forumsbeitrag gefunden zu haben. Ich bin ebenfalls schwanger, ganz frisch im zweiten Trimenon, und lebe seit einer Woche mit zunehmender Angst und Ungewissheit. Ich unterrichte in NRW.

    Ich fühle wie ein Spielball zwischen BAD, Frauenärztin und Schulleitung. Der BAD sieht keinen Grund mich betrieblich ins Beschäftigungsverbot zu schreiben, meine Frauenärztin scheint Anhängerin der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie zu sein und sieht kein Problem und meine Schulleitung bietet mir zwar die Wahl zwischen Präsenz- und Distanzunterricht an, aber möchte dafür ein ärztliches Teilbeschäftigungsverbot. Allein meine Hausärztin hat besorgt reagiert und mir zumindest ein Attest ausgestellt.

    Ich fühle mich gerade als Schwangere nicht geschützt und in die Position gedrängt nun für meine/unsere Sicherheit sorgen zu müssen, was mir gerade nur den, für mich nachteiligen, Weg lässt über Angst/psychische Belastung ein ärztliches Beschäftigungsverbot zu bekommen. Dies kann sich in Zukunft negativ auf mögliche Krankenversicherungswechsel auswirken.

    Ich bin wirklich angespannt und langsam auch sauer.

  • Wie unterschiedlich da die Meinungen sind... Mein BAD sieht die Entscheidung, Schwangere einzusetzen, sehr kritisch, kann aber leider nichts machen... 🤔

  • Würde mich auch interessieren :) Mein Stundenplan: Dienstags 2-9 Std. mit nur 30 Min. Pause, donnerstags 1-9 Std. mit nur einer Freistunde in der 7. Std., also vorher 6 Std. durchgehend, freitags 1-6 Std. ohne eine einzige Minute Pause, da sogar Pausenaufsicht. Mo. und Mi. gehen... 6 verschiedene Lerngruppen zu je 27-30 SuS im Alter von 11-15 :top:

    :schreck: und du bist schwanger?!

  • Der BAD sieht keinen Grund mich betrieblich ins Beschäftigungsverbot zu schreiben, meine Frauenärztin scheint Anhängerin der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie zu sein und sieht kein Problem

    Es darf dich aber auch beruhigen, wenn mehrere Fachärzte kein Problem sehen, denn gemeinhin wird mit Schwangeren sehr vorsichtig umgegangen.

  • Liebes Hoernchen

    bei mir sieht die Lage ganz ähnlich aus... :( Gib nicht auf! Ich werde auch kämpfen und halte dich/ euch auf dem laufenden!!

  • Jepp... Vor den Ferien bekanntgegeben.

    Als Schwangere musst du in NRW überhaupt keine Pausenaufsicht machen.


    Bzgl. des Stundenplans würde ich mal beim Lehrerrat vorsprechen. Sowas ist ja schon als Nicht-Schwangere anstrengend.

  • Jepp... Vor den Ferien bekanntgegeben.

    Sehr rücksichtsvoll, vor allem bei dem Wetter :(

    Zumindest die Pausenaufsicht würde ich schleunigst abgeben, wäre mir zu gefährlich.

  • Es darf dich aber auch beruhigen, wenn mehrere Fachärzte kein Problem sehen, denn gemeinhin wird mit Schwangeren sehr vorsichtig umgegangen.

    Naja, natürlich ist alles eine Frage der Statistik. Nichtsdestotrotz können auch Fachärzte Entscheidungen treffen, die nicht mehr der aktuellen Situation angepasst sind. Kann man in diesem Thread und unter Zuhilfenahme von wissenschaftlicher Fachliteratur wundervoll recherchieren!


    Es wäre mir durchaus Recht, wenn die Coronaviren im Präsenzunterricht sehr vorsichtig und rücksichtsvoll mit mir umgehen, aber ich fürchte so funktioniert das leider nicht ;)

  • Wie unterschiedlich da die Meinungen sind... Mein BAD sieht die Entscheidung, Schwangere einzusetzen, sehr kritisch, kann aber leider nichts machen... 🤔

    Warum kann genau die Instanz, die eigentlich die Aufgabe hat uns zu schützen, nichts machen?

    Ein ärztliches Beschäftigungsverbot sollte immer erst das letzte Mittel sein. Also wäre es Aufgabe der SL und des BAD uns den Schutz zu geben.

  • Warum kann genau die Instanz, die eigentlich die Aufgabe hat uns zu schützen, nichts machen?

    Ein ärztliches Beschäftigungsverbot sollte immer erst das letzte Mittel sein. Also wäre es Aufgabe der SL und des BAD uns den Schutz zu geben.

    Gebau das verstehe ich auch nicht Hoernchen. Meine Betriebsärztin sagt ganz klar, der Einsatz im Präsenzunterricht gewährleistet nicht die Vorgabe des Bundesministeriums für Familie und die SL "muss" eine Freistellung vom Präsenzunterricht ausstellen (weil sie es nicht sichern kann). Tja, was ist aber, wenn sie das nicht tut? Dann geht der Spielball an den/ die Gyn... (der/ die natürlich auch nicht weiß, warum er/ sie Arbeitssituation bewerten soll)...

  • Wie sagte mein Gynäkologe: Scheinbar legen sie es drauf an jetzt zig Krankschreibungen oder gleich BVs vorgelegt zu bekommen. Mit dem Resultat, dass die schwangere Lehrkraft dann überhaupt nicht zur Verfügung steht, statt aus dem Home Office.

    Verstehen kann und muss man das wohl nicht.

  • Zuhilfenahme von wissenschaftlicher Fachliteratur wundervoll recherchieren!

    Was sagt denn die Fachliteratur zur Gefährdung von Schwangeren?

    Es wäre nur durchaus Recht, wenn die Coronaviren im Präsenzunterricht sehr vorsichtig und rücksichtsvoll mit mir umgehen,

    Mit rücksichtsvoll meine ich, dass kein Bundesland so doof sein wird, die unnötige Gefährdung einer Schwangeren in Kauf zu nehmen, deswegen wird man wegen jeder minimal existierenden Gefahr auch abgezogen. Wenn also reale Gefahr für irgendwas bestünde, hätte man Schwangere bereits ins Homeoffice geschickt. (Bei uns zwischen März und Juli so geschehen, weil keiner das Risiko einschätzen konnte und keines eingehen wollte. Jetzt ist die Einschätzung vermutlich eine andere).


    Natürlich ist es ein Unding, die Formulierung so zu erstellen, dass es wieder mal am jeweiligen Schulleiter hängen bleibt. Was ich aber meine, ist: mach dir keine Sorgen, es gibt bislang keine gesunde Schwangere mit schwerem Verlauf. Oder irre ich? Dann besorge dir nen anderen Gynäkologen. Wenn ich sicher wäre, gefährdet zu sein fände ich einen Weg ins Homeoffice.

  • Was sagt denn die Fachliteratur zur Gefährdung von Schwangeren?

    Mit rücksichtsvoll meine ich, dass kein Bundesland so doof sein wird, die unnötige Gefährdung einer Schwangeren in Kauf zu nehmen, deswegen wird man wegen jeder minimal existierenden Gefahr auch abgezogen. Wenn also reale Gefahr für irgendwas bestünde, hätte man Schwangere bereits ins Homeoffice geschickt. (Bei uns zwischen März und Juli so geschehen, weil keiner das Risiko einschätzen konnte und keines eingehen wollte. Jetzt ist die Einschätzung vermutlich eine andere).


    Natürlich ist es ein Unding, die Formulierung so zu erstellen, dass es wieder mal am jeweiligen Schulleiter hängen bleibt. Was ich aber meine, ist: mach dir keine Sorgen, es gibt bislang keine gesunde Schwangere mit schwerem Verlauf. Oder irre ich? Dann besorge dir nen anderen Gynäkologen. Wenn ich sicher wäre, gefährdet zu sein fände ich einen Weg ins Homeoffice.

    Die Studienlage ist nachwievor mau. Es gibt Studien aus den USA und der Schweiz, die eine vielfach höhere Hositspalisierungsrate (und USA auch Beatmungsrate) gegenüber Gleichaltrigen belegt. Eine weitere Studie aus den USA, konnte bei der Mehrheit der untersuchten Schwangeren Thromben in der Plazentaversorgung nachweisen und eine eingeschränkte Versorgung (die aber in diesen Fällen nicht zu Schäden geführt hat). Von USA, Großbritannien und Schweiz (letzteres frisch seit letzter Woche) weiß ich,dass sie Schwangere zur Risikogruppe zählen. Und natürlich gibt es auch in Deutschland Covid-19-Schwangere mit Komplikationen; die Frage war/ ist nur, ist das häufiger als bei anderen?

    Manche Ärzte geben auch zu Bedenken, dass Schwangere medikamentös nicht oder nur eingeschränkt behandelt werden können...


    Die Datenlage zu vor den Sommerferien hat sich nicht geändert, eher sind Hinweise "aufgeploppt", dass ein Risiko bestehen könnte. Laut RKI ist eine sichere Abschätzung/ Beurteilung derzeit nicht gegeben.


    Man müsste ja denken, wenn man den von mir zuletzt geschriebenen Satz vom RKI liest, müsste man allein deswegen Schwangere prophylaktisch schützen (und entsprechend so dienstlich einsetzen, dass das gewährt wird)... Warum die Bundesländer jetzt z.T. anders handeln? Ich denke, es hat weniger mit einer guten Gefährdungsanalyse zu tun, sondern mehr mir einer politischen Entscheidung zur Sicherung des Präsenzunterrichts...


    Vielleicht stellt sich am Ende auch wahrlich raus, dass das Risiko sehr gering ist, aber ich frage mich, ob es diese potentielle Möglichkeit rechtfertigt, Schwangere in dieser unsicheren Lage verpflichtet in den Präsenzunterricht einzusetzen und damit zusätzlich zu belasten? Zumindest sehe ich das so, aber ich bin ja auch befangen ;)

  • Was sagt denn die Fachliteratur zur Gefährdung von Schwangeren?

    Mit rücksichtsvoll meine ich, dass kein Bundesland so doof sein wird, die unnötige Gefährdung einer Schwangeren in Kauf zu nehmen, deswegen wird man wegen jeder minimal existierenden Gefahr auch abgezogen. Wenn also reale Gefahr für irgendwas bestünde, hätte man Schwangere bereits ins Homeoffice geschickt. (Bei uns zwischen März und Juli so geschehen, weil keiner das Risiko einschätzen konnte und keines eingehen wollte. Jetzt ist die Einschätzung vermutlich eine andere).


    Natürlich ist es ein Unding, die Formulierung so zu erstellen, dass es wieder mal am jeweiligen Schulleiter hängen bleibt. Was ich aber meine, ist: mach dir keine Sorgen, es gibt bislang keine gesunde Schwangere mit schwerem Verlauf. Oder irre ich? Dann besorge dir nen anderen Gynäkologen. Wenn ich sicher wäre, gefährdet zu sein fände ich einen Weg ins Homeoffice.

    Das sprengt jetzt etwas den Rahmen dir meine Recherche der letzten paar Tage mitzuteilen.

    Ja, du irrst leider.


    Einen guten Einblick gibt m.E. ein Artikel des Sciencemag 'Why pregnant women face special risks Covid 19'


    https://www.sciencemag.org/new…ce-special-risks-covid-19


    Dazu gibt es einen sehr spannenden Fall aus Frankreich, bei dem ein Ungeborenes über die Plazenta infiziert wurde. Weiter hilft es, beim RKI über Corona und Schwangerschaft zu lesen. Aus den USA gibt es Studien die eine doppelt so hohe Beatmungsrate bei Schwangeren dokumentieren, etc., pp...


    Die Schweiz, GB und die USA haben Schwangere (wieder) in die Risikogruppe aufgenommen aus guten Gründen.


    Schwangere sind per se infektanfälliger, das ist ein genereller Fakt und man hat Erfahrungen durch H1N1 und SARS.


    Lesen hilft und Wissen ist Macht! 😉

  • Hier die Quellen:


    Einschätzung des BAG Schwangere zur Risikogruppe (Schweiz):


    https://www.bag.admin.ch/bag/d…gefaehrdete-menschen.html


    Auch etwas erklärt nachzulesen in (warum die Schweiz letzte Woche ihre Empfehlung geändert hat) :

    https://www.nau.ch/news/schwei…als-risikogruppe-65756238


    In USA als Risikogruppe:

    https://www.rnd.de/gesundheit/…3CZ56M6ND4I6PWYXPQK4.html


    Bericht/ Studie aus USA über Thromben in Plazentaversorgung (und damit eine schlechtere Versorgung, die allerdings in den beobachteten Fällen nicht kritisch für das Baby im Mutterleib war):

    https://www.rtl.de/cms/neue-us…-plazenta-an-4548027.html


    Und erster wissenschaftlich eindeutiger Nachweis der Übertragung auf das Baby im Mutterleib aus Frankreich (perinatal):

    https://www.zdf.de/nachrichten…borene-infektion-102.html


    Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie ist "steinalt" und nennt diese neue Studien nicht Mal. Ich bin mir sicher, dass die Beurteilung des Risikos strittig ist und vermutlich verschieden ausgelegt werden kann, dennoch finde ich es schade, dass die Gesellschaft ihre Daten nicht aktualisiert.

  • Danke Hoernchen. Ich habe die Quellen auch nochmal herausgesucht.


    Ganz ehrlich: Das ist aber Aufgabe der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und des RKI (ich bete ja immer noch für eine deutlichere Einschätzung und gebe es nicht auf); wer beschäftigt sich schon so tief mit dem Thema Schwangerschaft und Covid19? Das kann man niemanden zum Vorwurf machen, außer der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie, denen werfe ich wirklich vor, grob fahrlässig zu handeln, indem sie ihre Empfehlung - zumindest in denen sie die neuen Studien nennen - nicht überarbeiten...

  • Lesen hilft und Wissen ist Macht! 😉

    Man muss aber auch einordnen können, was man liest und die Macht zu nutzen verstehen;). Wie gesagt, wer ernsthaft Sorgen um seine oder die Gesundheit seines Kindes hat, der ist sicher besser beraten, auf keine offizielle Empfehlung zu warten, sondern sich einen Gynäkologen zu suchen, der ein indiv. BV ausstellt. Mir scheinen Kaiserschnitt und Trennung von Mutter und Kind jedoch im vorliegenden Artikel für die Entwicklung des Kindes problematischer zu sein als die Infektion selbst, aber es sind bisher ja sowieso nur Einzelfälle.


    Interessehalber: was machen eigentlich Schwangere mit arbeitenden Männern oder schulpflichtigen Kindern?

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