Gehören Lehrer/innen zu den reichsten 10% in Deutschland?

  • Auch wenn das sicher nicht meins ist: in manchen Gegenden ist das so ziemlich die einzig bezahlbare Option, wenn man im eigenen Haus leben möchte. Das gilt gerade für den urbanen Bereich. Wir hatten die Option Reihenhaus in der Stadt oder Einfamilienhaus im Speckgürtel und sind eher bei Letzterem, aber ich kann jeden gut verstehen, der lieber in der Stadt sein möchte und dann das Reihenhaus als Alternative zur Miete oder ETW zieht.

    In Bullerbü ist es stattdessen so, dass es kaum Mietwohnungen gibt, erst seit ein paar Jahren haben die marktbeherrschenden Auktionatoren diese Marktlücke entdeckt und bauen nun vermehrt solche Häuser, deren Wohnungen allerdings - im regionalen Vergleich - recht teuer sind. Da kann man kostengünstiger im vermieteten Haus wohnen.

    Auch die Kommune hält Einfamilienhäuser als Sozialwohnungen vor.

  • Bei Scobel haben sie sich kürzlich darüber unterhalten, warum Deutschland so einen komischen Wohnungsmarkt hat und wie sozial gerecht anders ginge. Wohnen ist ein Grundrecht. Bekannte haben für ihre Wohnung eine halbe Million geboten bekommen und dann erst mal einen Makler gesucht, der noch mehr rausschlägt. Und das im Osten...

  • Eine halbe Million für eine Wohnung im Osten? Sicher Dresden/Leipzig, oder? Gerade der Osten ist doch außerhalb der Großstädte sehr günstig.

    Wobei ich sagen muss, dass die Wohnungen in neugebauten Mehrfamilienhäusern (Hier wird dann eher der Begriff "Wohnanlage" verwendet.) in der Gegend schweinisch teuer sind. Ich weiß ja nicht, was da für Materialien verbaut werden, aber für den Preis gibt es inzwischen durchaus auch ein freistehendes EFH.

  • Gemeinsam jubilierend: "Wir bauen uns ein freistehendes Einfamilienhaus!!!"

    Und warum auch nicht? Leisten können wir es uns allemal.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Ich hätte lieber eine schöne Eigentumswohnung in der Stadt statt diesem freistehenden Einfamilienhaus auf dem Kaff, mit genug Platz für 3 Autos, die braucht so eine Familie auf dem Kaff nämlich auch.


    Das Argument, dass es für Kinder so schön ist auf dem Kaff gilt auch nur bis zu einem bestimmten Alter. Ich habe es einfach nur gehasst, dass man ohne Elterntaxi und ewig lange Fahrten nirgendwo hin kam.

  • sehr darauf achten, dass die/der Mieter*in gut in die Hausgemeinschaft passen

    Und was machst Du, wenn ein Eigentümer nicht in die Hausgemeinschaft passt? Das ist das vorrangige Problem, nicht irgendwelche Mieter, die bei grobem Fehlverhalten zu kündigen der Eigentümer sogar gezwungen werden kann.

    Außerdem z. B. Streit über Notwendigkeit von Sanierungen und deren Qualität, Streit um Instandhaltungsrücklagen und anderes... freu Dich, wenn es Euch anders ergangen ist.

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

    • Offizieller Beitrag

    Ich hätte lieber eine schöne Eigentumswohnung in der Stadt statt diesem freistehenden Einfamilienhaus auf dem Kaff, mit genug Platz für 3 Autos, die braucht so eine Familie auf dem Kaff nämlich auch.


    Das Argument, dass es für Kinder so schön ist auf dem Kaff gilt auch nur bis zu einem bestimmten Alter. Ich habe es einfach nur gehasst, dass man ohne Elterntaxi und ewig lange Fahrten nirgendwo hin kam.

    Definiere "Kaff". Das ist mir zu diffus. Wenn es ein Dorf wäre (ca. 3.000 Ew.) wie das, in dem meine Großmutter 50 Jahre gelebt hatte, dann würde ich Dir zustimmen. Da kommst Du ohne fahrbaren Untersatz nicht weit.

    Ich wohne in einer Kleinstadt , die durch die Eingemeindung mehrerer vorher eigenständiger Kommunen jetzt bei ca. 70.000 Einwohnern liegt. Die Bedürfnisse des täglichen Bedarfs lassen sich hier teils zu Fuß, teils mit dem Fahrrad und je nach Menge und Gewicht natürlich mit dem Auto bewältigen. Es gibt Grundschulen, weiterführende Schulen, Vereine und mehr.

    Wir wohnen in einer gemischten Neubausiedlung (aus 2005) und bewohnen selbst eine DHH - verkehrsberuhigte Zone, ein großer Platz vor dem Haus, mehrere Spielplätze in Steinwurfreichweite. Viele Kinder im Alter meiner drei Kinder - weitgehend also ein Bullerbü.
    Natürlich müssen wir auch mal Elterntaxi spielen - da kann man sich aber auch mit anderen Eltern abwechseln; irgendwann sind die Kinder groß genug, um alleine zu gehen/fahren.
    Gerade in Corona-Zeiten war es letztlich ein Privileg, dass die Kinder mit entsprechend von uns überwachtem Abstand dort nach wie vor weitgehend ausgelassen spielen konnten.

    Als jemand, der in einer gutbürgerlichen Großstadt aufgewachsen ist, empfinde das oben beschriebene Leben für die ganze Familie durchaus als sehr lebenswert. Ich will es eigentlich gar nicht anders haben.

  • Bolzbold, was du beschreibst, ist natürlich kein "Kaff".


    3000 Einwohner ist auch kein richtiges Kaff, da gibt es vermutlich immerhin ein Geschäft. Wo ich herkomme reden wir von unter 1000 Einwohnern und außer (redeeming factor) sehr guter Autobahnanbindung nichts. Keine Bank, keine Post, ein Bauernladen, kein sonstiges Geschäft, kein Bahnhof. Das ist Dorf. Und es gibt in Rheinland-Pfalz noch viele Orte, die es deutlich schlechter erwischt hat, Richtung Eifel und Hunsrück.

    • Offizieller Beitrag

    Bolzbold, was du beschreibst, ist natürlich kein "Kaff".


    3000 Einwohner ist auch kein richtiges Kaff, da gibt es vermutlich immerhin ein Geschäft. Wo ich herkomme reden wir von unter 1000 Einwohnern und außer (redeeming factor) sehr guter Autobahnanbindung nichts. Keine Bank, keine Post, ein Bauernladen, kein sonstiges Geschäft, kein Bahnhof. Das ist Dorf. Und es gibt in Rheinland-Pfalz noch viele Orte, die es deutlich schlechter erwischt hat, Richtung Eifel und Hunsrück.

    Ja, dann bin ich bei Dir. DA wollte ich allerdings auch nicht wohnen. Eine Verwandte meiner Frau wohnt genau dort. Das wirkt immer wie komplett von der Außenwelt abgeschnitten.

  • Und warum auch nicht? Leisten können wir es uns allemal.

    Also ich kann mir das nicht leisten, werde ich auch nie können. OK, ich kann durch meine Schwerbehinderung nicht einmal annähernd in Vollzeit arbeiten, trotzdem bin ich auch Lehrerin. Etwas weniger pauschal wäre der Debatte förderlich. (Und ja, ich verdiene hervorragend, bitte nicht falsch verstehen. Ich habe eine großartige Mietwohnung mit großer Terrasse und riesigem Garten zur Mitnutzung in einem Mehrfamilienhaus in einer hervorragenden, ruhigen, grünen Wohngegend. Ein Haus werde ich dennoch niemals besitzen. "Wir" können uns also nicht alle ein EFH "qua Berufsstand" leisten. Was aber völlig ok ist: Ich kann arbeiten und meinen Lebenunterhalt verdienen statt von Transferleistungen in Form einer Frühberentung abhängig zu sein. Das ist großartig! Mein Leben ist sehr gut.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Unter 1.000 Einwohnern wäre für mich eigentlich auch Ausschlusskriterium. Ausnahme: Die Immobilie wäre super schön für einen niedrigen Preis und/oder mein Partner wäre emotional sehr an den Ort gebunden.

  • Ich habe oben von Eifel und Hunsrück gesprochen... Dort kann man sich mit jedem Gehalt ein Haus leisten, es ist eher so, dass Häuser sogar überhaupt nicht weg gehen, egal wie weit mit dem Preis runtergegangen wird.


    Die Pauschalität ist wirklich schwierig, da die Lage die Preise so massivst beeinflusst.

  • Unter 1.000 Einwohnern wäre für mich eigentlich auch Ausschlusskriterium. Ausnahme: Die Immobilie wäre super schön für einen niedrigen Preis und/oder mein Partner wäre emotional sehr an den Ort gebunden.

    Und natürlich ohne Internetanschluss, damit das böse digitale Leben erfolgreich exorziert werden kann. :doc: Sonst schaffst du es ja nie, deinen eigenen Ansprüchen (bzw. Verlautbarungen) gerecht zu werden...:computerrache:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Man braucht halt Internet, Arbeit und vor allem Ärzte. Sonst ist auf dem Dorf sicher auch nett. Also wenn man schon seit mindestens 5 Generationen dort wohnt. Und wenn man nicht queer oder evangelisch oder sowas abartiges ist:zungeraus:

  • Humblebee nicht traurig sein, ich mache meinen Eltern keinen Vorwurf, wie oben so schön erwähnt, es ist eine emotionale Bindung zu dem Ort da gewesen. Es sind auch keine Stadtflüchtlinge, sondern es ist die Heimat meiner Eltern. Aber die Phase zwischen sagen wir 14 und 18 ist trotzdem naturgemäß nicht ganz einfach. Ab 18 kommt ja sowieso der Führerschein ;)

  • Man braucht halt Internet, Arbeit und vor allem Ärzte. Sonst ist auf dem Dorf sicher auch nett. Also wenn man schon seit mindestens 5 Generationen dort wohnt. Und wenn man nicht queer oder evangelisch oder sowas abartiges ist:zungeraus:

    @samu ich wusste bis ca. 16 nicht, dass es möglich ist ein Kind nicht zu taufen. Ich dachte, das wäre halt so. Es erhält ja da seinen Namen :D

  • Ist halt die Grundfrage, ob man lieber für weniger Geld in einer unbeliebteren Wohngegend oder für mehr Geld in einer beliebteren Wohngegend wohnen möchte. Bei uns gibt es auch ein starkes Preisgefälle zwischen Frankfurt am Main und Werra-Meißner-Kreis. Für mich ist die ideale Lösung in der Mitte, denn ich sehe nicht ein, ein Reihenhaus für eine Million zu kaufen. Gleichermaßen ist es auch nicht so prickelnd, wegen jeder Kleinigkeit eine halbe Stunde Fahrtzeit zu haben, weil drumherum nix ist.

  • Man braucht halt Internet, Arbeit und vor allem Ärzte. Sonst ist auf dem Dorf sicher auch nett. Also wenn man schon seit mindestens 5 Generationen dort wohnt. Und wenn man nicht queer oder evangelisch oder sowas abartiges ist:zungeraus:

    Meine eine Schwester wohnt mit Familie auch im Dorf. Das ist manchmal erschreckend eng um sie herum, sie ist aber ein Mensch, der sich von so etwas nicht einengen lässt, sondern einfach ganz viel buntes Leben und für ihre Nachbarn ungewöhnliche Haltungen, Ansichten, Überzeugungen und Herangehensweisen hereinspült ins Dorfleben. Das scheint einige Nachbarn zu ermutigen, selbst mehr zu dem zu stehen, wie sie wirklich sind und sich sichtbarer zu machen, statt sich dem "so war das immer schon"-Trott weiter anpassen zu wollen, um nur ja nicht aufzufallen. Am Ende geht es denke ich egal wo man ist einfach nur darum, was man für sich daraus macht. Eng kann es im Zweifelsfall nämlich auch in der Stadt werden, wenn man einfach anders ist, als eine Mehrheitsströmung um einen herum vorzugeben scheint.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Und natürlich ohne Internetanschluss,

    Sowieso, hier gibt's auf dem Dorf gar noch Häuser ohne Zentralheizung und mit Sickergrube. Da zahlt man auch nur 30.000-70.000 und darf die Einrichtung von der verstorbenen Vormieterin übernehmen. Aber so leben Menschen in Deutschland tatsächlich heute noch.

  • sehr darauf achten, dass die/der Mieter*in gut in die Hausgemeinschaft passen.

    Als Erwachsener Mensch will ich nicht "in eine Hausgemeinschaft passen", sondern wenigstens daheim meine Ruhe haben. Ich will nicht mal mit meinen besten Freunden in einem Haus wohnen, geschweige denn mich mit irgendwelche Fremden arrangieren müssen. Das ist ja gerade der Sinn von Eigentum, in dem man selbst wohnt.

    Freunde von uns haben den Fehler gemacht, eine Eigentumswohnung zu kaufen. Die zahlen sich mittlerweile dumm und dämlich, weil die anderen Leute im Haus ständig irgendetwas erneuern, "verbessern" oder einfach nur verändern wollen. Den Mitbewohnern ist dann auch noch aufgefallen, dass sie sich vom Instrumente Üben belästigt fühlen. Also dürfen die im ihrem Wohneigentum nicht mal Üben, wann sie wollen. Das Geld Problem hätte man natürlich auch beim Vermieten der Wohnung, müsste sich aber wenigstens nicht selbst auch noch einschränken.

    Dann lieber ein (kleines) Reihenhaus.


    Dass man sich hier über solche Luxusprobleme ubterhalten kann, spricht auch meiner Meinung nach dafür, wie privilegiert wir sind.

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