Berufsschullehrer „entspannter“ Beruf

  • Das wär' natürlich der Oberknaller! Nee, auch in diesen Automaten muss man leider ganz "old school" 50 cent einwerfen und dann die gewünschte Taste drücken ;) .

    Lass mich raten: Das nennt sich dann "Schule mit Bewegungsprofil"?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Servus,


    ich habe beide "Welten" kennengelernt. BBS in allen Schulformen und im Gegensatz dazu das Gymnasium. Der Arbeitsaufwand ist relativ identisch. Ob der Beruf stressig wird, hängt von mehreren Faktoren ab, wie z.B. nicht besetzte Schulleiterstellen, fehlende Lehrkräfte, Kolleginnenklima, Konferenzen, Drogenprobleme, schwieriges Elternhaus etc.


    Für mich persönlich war die BBS sehr fordernd, weil ich viel in der Berufsvorbereitung unterrichtete und zudem fachfremd in anderen Schulformen. Da finde ich das jetzt am Gymnasium viel entspannter. Auch Vertretungsstunden kann man leichter bis zur 10. Klasse "aus dem Ärmel schütteln". Klar, Elternabende kommen noch hinzu.


    Wenn du aber sowieso ein unerschrockener Typ Mensch bist und durchsetzungsstark, nervlich belastbar, so kann auch das BVJ und Ähnliches eine Erfüllung sein.


    Die Zufriedenheit steht und fällt mit dem Kollegium!

  • Ich habe beide "Welten" kennengelernt. BBS in allen Schulformen und im Gegensatz dazu das Gymnasium. Der Arbeitsaufwand ist relativ identisch.

    Du hast die BBS in allen Schulformen kennengelernt?! Wow - bei mir an der Schule wären das (ich muss mal kurz auf Webuntis schauen) allein in der Abteilung "Wirtschaft und Verwaltung" 10 verschiedene Schulformen, wobei ich die verschiedenen Ausbildungsberufe in der Berufsschule jetzt gar nicht einzeln gezählt habe. Dass der Arbeitsaufwand in all diesen unterschiedlichen Bildungsgängen mit dem am Gymnasium vergleichbar ist, finde ich nicht. In einer Berufseinstiegsklasse (entspricht bei uns der Berufsvorbereitung) habe ich recht wenig Vor- und Nachbereitungsaufwand, in einer Fachoberschulklasse Klasse 11 oder 12 aber ähnlich viel wie am beruflichen Gymnasium in den Klassen 11 bis 13.


    Zudem finde ich nicht unbedingt, dass die Arbeitszufriedenheit nur vom Kollegium abhängig ist. Klar trägt es zur größeren Zufriedenheit bei, wenn ich mit meinen KuK gut klarkomme, aber es spielen m. E. auch noch andere Faktoren eine Rolle.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Mit verschiedenen Schulformen meinte ich Berufsschule, HBFS, BVJ, FOS, BG und die Techniker. =)

    Dann schreib' doch bitte nicht "in allen Schulformen" ;) . Das finde ich etwas übertrieben.


    By the way: Was ist "HBFS"? Eine Form der Berufsfachschule?

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  • HBFS ist die höhere Berufsfachschule. Das sind in Hessen zweijährige vollschulische Assistenenausbildungen.

  • Schulformen ist nicht dasselbe wie Ausbildungsgänge.

    Und die geschilderten Schulformen spiegeln tatsächlich das ganze breite Spektrum am BK: Von der Ausbildungsvorbereitung (junge Schüler, oft schwierige Klientel mit viel Betreuungsbedarf) bis hin zu den Technikern (erwachsene Leute, berufserfahren, im Umgang überwiegend pflegeleicht).

  • Schulformen ist nicht dasselbe wie Ausbildungsgänge.

    Und die geschilderten Schulformen spiegeln tatsächlich das ganze breite Spektrum am BK: Von der Ausbildungsvorbereitung (junge Schüler, oft schwierige Klientel mit viel Betreuungsbedarf) bis hin zu den Technikern (erwachsene Leute, berufserfahren, im Umgang überwiegend pflegeleicht).

    Seh ich auch sol und so unwahrscheinlich, die in einem längeren Lehrerleben mal alle gesehen zu haben, ist es nicht. Ich hab noch nicht mal ein Drittel des Berufslebens hinter mir und immerhin auch schon vier durch, und das, wo wir nicht mal was "unterhalb" normaler Berufsschule haben (im Ref wurde allerdings auch mal BVJ und BF unterrichtet).


    Humblebee. Bei uns wären damit auch alle abgedeckt außer Meisterschule. Klar, BOS etc. gibt's auch noch in Teilzeit- und Vollzeitform, mal Samstags, mal Abends, aber die Schulform ist ja doch die gleiche.


    Ist aber ja wahrscheinlich durchaus wieder abhängig vom Bundesland, drum würd mich schonmal interessieren, welche Schulformen Dir noch fehlen.

  • Schulformen ist nicht dasselbe wie Ausbildungsgänge.

    Und die geschilderten Schulformen spiegeln tatsächlich das ganze breite Spektrum am BK: Von der Ausbildungsvorbereitung (junge Schüler, oft schwierige Klientel mit viel Betreuungsbedarf) bis hin zu den Technikern (erwachsene Leute, berufserfahren, im Umgang überwiegend pflegeleicht).

    Sorry, aber was genau verstehst du denn unter "Schulformen"? Wenn ich davon spreche, dass es bei uns in der Abteilung "Wirtschaft und Verwaltung" so viele verschiedene "Schulformen" gibt, meine ich damit folgende:

    zum einen die Berufsschule für die verschiedienen Ausbildungsberufe- also die Teilzeitklassen,

    zum anderen die Vollzeitschulklassen, als da sind:

    - einjährige Berufsfachschule (wir bieten im kaufmännischen Bereich zwei verschiedene Schwerpunkte an, eine hat die Eingangsvoraussetzung mind. Hauptschulabschluss, die andere Eingangsvoraussetzung Realschulabschluss),

    - zweijährige BFS (2. Jahr für die BFS-SuS, die mit HSA aus einer einjährigen BFS kommen; die haben drei Tage Schule und zwei Tage Praktikum),

    - zweijährige berufsqualifizierende BFS (die entspricht wohl der von s3g4 genannten "HBFS")

    - Fachoberschule Kl. 11 und 12,

    - Berufseinstiegsschule (mit oder ohne HSA),

    - dreijährige Fachschule Betriebswirtschaft (haben wir allerdings nur noch "pro forma", weil hier die Kl. 1 seit mehreren Jahren schon nicht mehr zustandekam) und

    - berufliches Gymnasium Wirtschaft.


    Zudem gibt es an einigen BBSn in Niedersachsen noch die Berufoberschule, mit der ich mich aber nicht näher auskenne. Scheint auch ein "Auslaufmodell" zu sein, da diese z. B. an einer BBS in meinem Wohnort, wo es mal die BOS Wirtschaft gab, mittlerweile gar nicht mehr angeboten wird.


    Oops, in meiner Abteilung "Wirtschaft" sind es ja tatsächlich nur acht, nicht - wie ich versehentlich schrieb - zehn Schulformen. Entschuldigung, da habe ich mich wohl verzählt!


    Ich glaube allerdings nicht, dass ich - obwohl ich schon fast 20 Jahre an dieser Schule bin - jemals in allen diesen Schulformen unterrichtet haben werde. Ich kenne auch keine KuK, die schon alle Schulformen an unserer Schule "durchlaufen" haben. Das mag aber ja bei anderen User*innen unter euch - wie bei DpB - anders sein.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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  • Ich habe zwar keine Ahnung von Berufsschule, glaube aber nicht, dass es chilliger ist als in den anderen Schulformen. Anders schon, aber nicht einfacher. Jeder L sucht sich wohl vor dem Studium die Klientel aus, mit der er sich das am ehesten vorstellen kann, denke ich.

    Alle Angehörigen von Lehrern egal welcher Schulart, die ich kenne wundern sich über die Arbeitslast, bzw. wie sehr die Schule den Alltag bestimmt. Sitze schon wieder am Schreibtisch (auch wegen der Schule), gestern waren es auch mehrere Stunden. Klar, könnte ich ein AB aus den 90ern suchen, aber bis ich das finde....Außerdem ist das nicht meine Art. Ich denke gern vieles neu, je nach Schulklasse.

  • BS im Allgäu hört sich ja fast wie Immenstadt an :) Da hat eine Freundin von mir gearbeitet, jetzt Konrektorin im Nördlinger Ries.


    Deren Erfahrung von beiden Seiten (Lehrer und Konrektorin) ist wie in jeder andereren Schule (und irgendwo auch in jedem Beruf):


    Es kommt immer nur genau auf die Klasse (Kundschaft) an. Manche Jahre hat man super motivierte und funktionierende Kunden Schüler, im Jahr drauf kann es schon komplett anders sein, da teilweise 1-2 Schüler reichen, eine Klassendynamik komplett auf den Kopf zu stellen.


    Und mit den Kollegen ist es leider so:

    Es gibt sehr viele Leute, die ihren Job machen. Und es gibt leider auch bei Lehrern systemaffine Kollegen, die die Graubereiche der Schulverwaltung sehr gut kennen und dann ausnutzen. Man kennt den Stundenplaner, daher hat man häufig sehr gute Stundenpläne. Oder man legt sich Blockunterricht und lässt sich genau dann operieren. Oder man nimmt eine Fortbildung nach der anderen mit.


    Aber das gibt es überall. Die Mehrheit der Lehrer ist gefühlt nicht chillig, sondern einfach nach ein paar Jahren erfahren genug, dass man sein Handwerk versteht und seinen Job vernünftig mag.


    Wer ein Lehrer-Systemsprenger ist, bei dem liegt es meist nicht an den Schülern oder Kollegen, sondern da sind häufig andere Gründe dahinter (Versetzungswunsch etc).

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