Droht der Kollaps ab 2035?

  • Ich würde auch nicht von Lehrermangel sprechen und das bald alles den Bach heruntergeht.


    In den Medien wird immer von "Lehrermangel" geredet, was dann so aufgenommen wird, als ob es zu wenig Lehrer*innen geben würde. In meinem Bekanntenkreis sind mehrere LuL mit einem Gymnasiumabschluss, die entweder keinen Job haben oder sich von Vertretungsstelle zu Vertretungsstelle hangeln. Alle zwischen 28-35 Jahre alt. Der Grund: Es gibt keine freien Stellen.


    Würde die Regierung freie Stellen schaffen, fänden meine Bekannten alle eine Stelle und alle waren froh.

    Wenn von Lehrermangel die Rede ist, muss man natürlich differenzieren. Es gibt keinen Mangel an Gymnasiallehrkräften, ausser einige spezielle Mangelfächer. Der massive Mangel besteht in den Grundschulen und in der Sek I und da geht es gerade den Bach runter. Es gibt viele gute Seiten/-Quereinsteiger. Ich bekomme bei uns an der Grundschule und bei Kolleginnen aber auch mit, dass viele unfähige eingestellt werden, um überhaupt den Bedarf zu decken. Hier müsste massiv nachqualifiziert werden (gerade auch bei Gymnasiallehrkräften, die bei uns landen)

  • Ich habe an sich nichts gegen Quereinsteiger, wer den Zusammenhang meiner Aussage anhand der vorherigen Beiträge (!) entnehmen könnte, würde merken dass es darum geht, dass es einige regulär ausgebildete Lehrkräfte gibt, die aber scheinbar trotzdem - AUCH WENN SIE AN SICH GEBRAUCHT WERDEN - nicht eingestellt werden. Die Referendare werden ja zumeist auch immer dort hin geschickt wo sie eigentlich gebraucht werden, aber anscheinend nur als "Referendar". Der Staat versucht auch in dieser Hinsicht zu sparen...


    ---> Wer die vorherigen Beiträge gelesen hat weiß worauf ich hinaus will.


    CDL: Um die wertvolle Lehrtätigkeit an sich braucht man sich nicht streiten, solange dies aus voller Überzeugung erfolgt ist es mir egal ob Quereinsteiger oder nicht.

    Das trifft nur dann zu, wenn sich keine regulären Lehrkräfte bewerben. Passiert sehr schnell auf dem Land, wo keiner hin möchte. Ansonsten kann ich mir nicht vorstellen, dass deine Aussage auch nur ansatzweise stimmt...

  • Das kann ich nur unterstreichen!


    Meine Frau hat in den letzten 3 Jahren 3 Vertretungsschulen durch, alle mit hohen Bedarf ihrer beiden Fächer. Leider gibt es einen Einstellungsstopp von Seiten der Bezirksregierung, sodass nur in seltensten Fällen Planstellen ausgeschrieben werden. Und wenn, dann sind diese vorab schon für interne Bewerber vorgesehen, sodass auch dort keine Chance auf eine Stelle besteht. Sowohl Studium als auch das zweite Staatsexamen wurden mit 1,0 abgeschlossen, mittlerweile befindet sie sich in Ordnungsgruppe 3 (entstpricht einem Schnitt von 0,3).

    @s3g4: Siehe da und hinterfragen sie ihre Ahnung. Trotz des hohen Bedarfs ihrer Fächer, grundständig ausgebildete Lehrkraft, TOP Noten, Praxiserfahrung etc... aber keine Planstelle und warum nicht? Kann ja nicht an den Fächern liegen... Der Mangel muss und wird ja wohl irgendwie abgedeckt. Aber mit wem, wenn nicht mit einer so gut ausgebildeten Lehrkraft? Na da bleiben dann nur befristet Angestellte und Seiteneinsteiger als Option. Solange diese ihre Arbeit gut machen ist es ja auch kein Problem, aber die Absicht des Staates diese einzustellen ist glaube ich nicht nur der "Mangel". Umso ungerechter und trauriger ist es dann für die Leute die von Anfang an diesem Berufswunsch hinterhergehen, wie am obigen Beispiel.



    dasHiggs: Ich wünsche Ihrer Frau alles Gute für die Zukunft und glaube auch, dass sie für ihre Arbeit, ihr Durchhaltevermögen und ihren Fleiß eine tolle Stelle bekommen wird an dem sie ihren Beruf aus ganzem Herzen durchführen kann und eine gute Lehrerin wird.

  • s3g4: Siehe da und hinterfragen sie ihre Ahnung. Trotz des hohen Bedarfs ihrer Fächer, grundständig ausgebildete Lehrkraft, TOP Noten, Praxiserfahrung etc... aber keine Planstelle und warum nicht? Kann ja nicht an den Fächern liegen... Der Mangel muss und wird ja wohl irgendwie abgedeckt. Aber mit wem, wenn nicht mit einer so gut ausgebildeten Lehrkraft? Na da bleiben dann nur befristet Angestellte und Seiteneinsteiger als Option. Solange diese ihre Arbeit gut machen ist es ja auch kein Problem, aber die Absicht des Staates diese einzustellen ist glaube ich nicht nur der "Mangel". Umso ungerechter und trauriger ist es dann für die Leute die von Anfang an diesem Berufswunsch hinterhergehen, wie am obigen Beispiel.

    Es liegt oft sehr wohl an den Fächern. Prinzipiell werden Quer- und Seiteneinsteiger nur dort eingestellt, wo die benötigte Kapazität nicht über reguläre Lehrkräfte besetzt werden kann. Es wäre mir neu, dass es möglich ist jemanden ohne Lehramt einem Lehrämtler vorzuziehen. Der Mangel ist nicht gleichmäßig über alle Fächer und Schulen verteilt. Das sind eigentlich die beiden größten Faktoren. Ich verstehe deinen Unmut, aber deine Darstellung stimmt meiner Meinung nach einfach nicht.

  • Wenn es doch soooo ein großen Mangel gibt, warum schreiben sie keine Stellen aus? Statt didaktisch unqualifizierte "Fachfreaks" einzustellen...

    Genau, das sind die Alternativen. Stellen für Quereinsteiger werden ja nicht ausgeschrieben.


    Irgendetwas verstehe ich hier nicht.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • raindrop: Der Grundschullehrermangel ist aber auch nicht chronisch, sondern ein momentanes Phänomen, das langfristig behoben werden kann, indem für ein paar Semester mehr Grundschullehramtsplätze angeboten werden. Anders sieht es in Bereichen mit chronischem Mangel aus, in denen es sogar keinen NC gibt und dennoch zu wenige Lehrer am Ende bei den Schulen ankommen, weil sich viele diese Fächer nicht zutrauen, sie wenig Leute interessieren, bei vielen Interessen das Talent fehlt oder sie reihenweise schon im Studium durchfallen. Das sind die bekannten Bereiche MINT und Ästhetik in den diversen Schulformen von der Grundschule (Musik!) bishin zur Berufsschule (z.B. Metall/Elektro).

  • Es liegt oft sehr wohl an den Fächern. Prinzipiell werden Quer- und Seiteneinsteiger nur dort eingestellt, wo die benötigte Kapazität nicht über reguläre Lehrkräfte besetzt werden kann. Es wäre mir neu, dass es möglich ist jemanden ohne Lehramt einem Lehrämtler vorzuziehen. Der Mangel ist nicht gleichmäßig über alle Fächer und Schulen verteilt. Das sind eigentlich die beiden größten Faktoren. Ich verstehe deinen Unmut, aber deine Darstellung stimmt meiner Meinung nach einfach nicht.

    Ich hoffe auch, dass es nicht stimmt. Aber die ganzen Erfahrungsberichte, dass es an einer Schule ein Mangel gibt aber keine Stellen für Lehrer ausgeschrieben werden kann ich mir nicht anders erklären. Ich hoffe einfach, dass es wirklich nur auf die Fächer ankommt. Schließlich muss der Unterricht ja stattfinden.

  • Aber die ganzen Erfahrungsberichte, dass es an einer Schule ein Mangel gibt aber keine Stellen für Lehrer ausgeschrieben werden kann ich mir nicht anders erklären.

    Hören-Sagen ist so eine Sache. Sicher gibt es Konstellationen in denen zu wenig KuK da sind und gleichzeitig keine neue Stelle geschaffen wird. Das liegt dann meistens daran, dass durch die Schülerzahlen keine weiter Stelle geschaffen werden kann. Ausgeschrieben werden Stellen auch nicht in jedem Bundesland. In Hessen gibt es beispielweise keine Ausschreibung für Planstellen (außer für Fachpraxislehrer). Hier werden die Stellen über Ranglisten besetzt. Sollte es keine Bewerber auf der Rangliste geben, wird die Stelle ausgeschrieben und wird mit Personen besetzt die Nichterfüller sind.

    Ich hoffe einfach, dass es wirklich nur auf die Fächer ankommt. Schließlich muss der Unterricht ja stattfinden

    Es kommt auf die Fächer und die Gegend an. Wenn man mit den falschen Fächern am falschen Ort unterrichten will, hat man ein Problem. Die Fächer wechseln ist recht schwierig, aber den Ort kann man ändern. Wenn man das nicht will, darf man sich nicht beschweren.

  • Der Grundschullehrermangel ist aber auch nicht chronisch, sondern ein momentanes Phänomen,

    Was ist denn "chronisch"? Ein Mangel von 5 Jahren oder 10 Jahren oder 15 Jahren oder 30 Jahren?


    Wenn Stellen in GS über Jahre nicht besetzt werden und die Schulen über Jahre mit Abordnungen und Vertretungen irgendwie den Unterricht aufrecht erhalten, dann ist der Mangel eklatant.


    Und wenn Stellen ausgeschrieben sind, aber nicht besetzt werden können, z.B. Grundschule Deutsch-beliebig, dann ist doch deutlich, dass es für diese Stelle an dieser Schule keine einzige Bewerbung gegeben hat und es keinen Lehrkräfte-Überhang gibt, sondern selbst für die ausgeschriebenen Stellen nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte.

    ... weil sich viele diese Fächer nicht zutrauen, sie wenig Leute interessieren, bei vielen Interessen das Talent fehlt oder sie reihenweise schon im Studium durchfallen. Das sind die bekannten Bereiche MINT und Ästhetik in den diversen Schulformen von der Grundschule (Musik!) bishin zur Berufsschule (z.B. Metall/Elektro).

    Da frage ich mich nun, wo denn da der Unterschied zum Grundschullehramt sein soll

    - es interessiert viele nicht - aus unterschiedlichen Gründen - bei jüngeren Kindern Erziehung, Bildung und Beratung zu übernehmen

    - es fehlt offenbar manchen am Talent, den Anfangsunterricht übernehmen zu wollen

    - es gibt Studierende, die das Studium oder Ref abbrechen, weil sie es sich ganz anders vorgestellt haben

    - es wechseln manche schon vorab oder im Studium die Fächer, weil es einen NC gibt oder weil es eine Aufnahmeprüfung gibt, die vorab hohes Engagement erfordert (Kunst, Musik, Sprachzertifikate)

    - es sind Studierende von den Anforderungen überfordert, was am ehesten in den MINT-Fächern auffällt, weil es dort weniger Studierende gibt, in anderen Fächern aber durchaus auch so ist.

  • Der Grundschullehrermangel ist aber auch nicht chronisch, sondern ein momentanes Phänomen, das langfristig behoben werden kann, indem für ein paar Semester mehr Grundschullehramtsplätze angeboten werden.

    Ich sehe nicht ganz den Zusammenhang mit der Diskussion darüber, aber seis drum. Palim hat es eigentlich auch schon auf den Punkt gebracht. Die Grundschullehramtsplätze sind meines Wissens nicht reglementiert, es gibt keinen NC. Es studieren trotzdem zu wenig, um den berechenbaren Mangel in den nächsten 10 Jahren zu beheben. Und was soll ein chronischer Mangel sein? Auch den Mangel in MINT-Fächern könnte man doch mit deinem Vorschlag beseitigen, in dem man einfach mehr Studienplätze zur Verfügung stellt oder die Ausbildung reformiert oder andere Anreize setzt, um die Leute in den Beruf zu bekommen.

  • An meiner ehemaligen Universität war der NC für Grundschullehramt über mehrere Semester zwischen 2,0 und 2,5. Ich erinnere mich daran, vor nicht allzu langer Zeit gelesen zu haben, dass er in München mal bei 1,x lag. In anderen Bundesländern mag es anders aussehen.

    Mit "chronisch" meine ich folgendes: Als ich damals zu studieren begann, waren die Aussichten für Grundschullehramt mäßig. Jetzt sind sie gut bis sehr gut. Das ist der bekannte Schweinezyklus. Da ausreichendes Interesse vorhanden ist, wird sich dieser momentane Mangel langfristig wieder ausgleichen. Das wäre auch der Fall, wenn das Land plötzlich verkündet, dass in jedem Schuljahr 10 Stunden Deutsch erteilt werden müssen. Kurzfristig wird es einen Mangel geben, der aber nicht von Dauer sein wird, da Deutsch beliebt ist. Nun stelle man sich die Situation mit Physik vor, ein Fach, das quasi immer Mangelfach ist. Da ist unter Lehramtsinteressierten das Interesse nicht so groß und bei denen, die es sich doch zutrauen, fallen noch einmal einige durch, weswegen dieser Mangel "von selbst" nicht behoben werden kann - von besonderer Werbung für Lehramt Physik (z.B. Einstellungsgarantie Wunschort, Übernahme Semestergebühren, Bonuszahlung nach Bestehen des Referendariats, etc.) mal abgesehen.

  • Das ist der bekannte Schweinezyklus. Da ausreichendes Interesse vorhanden ist, wird sich dieser momentane Mangel langfristig wieder ausgleichen

    Tatsächlich kann ich nicht erkennen, dass es der normale Zyklus wäre. Den hätte man, wenn er darauf beruht, dass viele Lehrkräfte gleichzeitig eingestellt und zur gleichen Zeit pensioniert werden.

    Ja, gab es vor 40 Jahren, aber den Mangel haben wir auch schon seit sicherlich 10 Jahren. Der Einstellungsstopp traf die Lehrkräfte, die jetzt etwa 60 Jahre alt sind. Ein guter Gesundheit arbeiten sie noch ein paar Jahre, bei schlechter Gesundheit steigen sie jetzt nach und nach aus.


    Aufgefangen wurde der Mangel in den letzten Jahren u.a. durch Abordnungen selbst von Gymnasien, auch um diese Lehrkräfte bereits im System zu haben, wenn zurück auf G9 gestellt wird, was diesen Sommer geschehen ist.

    Nun sind also weit weniger Abordnungen vom Gym möglich, die Schulen müssen sehen, wie sie es auffangen.


    Ob in den nächsten Jahren in NDS viele Grundschullehrkräfte übrig sein werden? Ich kann es mir nicht vorstellen.

    Dazu weiß ich, wie groß der Mangel ist und dass im Sommer zwar viele Stellen ausgeschrieben wurden, jedoch nicht bedarfsdeckend waren und letztlich wirklich Stellen frei blieben, die man als klassisch überlaufen einschätzen würde, wie GS-Deutsch-beliebig. Manche HS würden sogar gerne beliebig-beliebig ausschreiben, um allen möglichen BewerberInnen den Zugang zur Stelle zu ermöglichen und darüber vielleicht wenigstens eine Bewerbung zu erhalten.


    Die Lehrkräfte an GS, die seit Jahren immer wieder den Mangel auffangen müssen, sind über Jahre so eingespannt gewesen, dass womöglich noch mehr als bisher frühzeitig ausscheiden werden.


    Hinzu kommt übrigens, dass KiTa wie verrückt gebaut werden (müssen), um bei gestiegenen Geburtenzahlen ausreichend Plätze zu haben. Da wird es eine große Überraschung geben, wenn diese Kinder mit etwa 6 Jahren eingeschult werden.


    Dass es dabei für Inklusion und Ganztag eine ganz andere Personalausstattung bräuchte, dass es in NDS nach der Arbeitszeitstudie klare Empfehlungen zur Entlastung gab, sodass GS-LuL 1 Std weniger im Deputat hätten und es Entlastungsstunden für bestimmte Aufgaben zu verteilen gäbe und dass Gerichtsurteile stützen, dass die Arbeitszeit in Schulen zu erfassen und auszugleichen wäre, ist dabei noch gar nicht mitgedacht.

  • Gestiegene Geburtenzahlen? Reden wir gerade von Deutschland oder von Somalia? Zwar sind die Geburtenzahlen in Deutschland gestiegen, aber das auch nur, weil sie vorher auf einem historischen Tief waren. Derzeit kommen auf 2 Erwachsene 1,54 Kinder (Stand 2019), was langfristig eher zu einem Bevölkerungsrückgang führt. Was natürlich sein kann, ist dass besonders beliebte Städte und Regionen (z.B. München) durch Binnenmigration die eigenen Geburtenraten ausgleichen können und es dadurch mehr Kinder gibt - diese fehlen dann aber andererorts umso mehr.


    Wenn es diesen Grundschullehrermangel schon derart lange gegeben haben soll, dann wurde er definitiv nicht in den Lehrerbedarfsprognosen berücksichtigt, die noch vor nicht allzu langer Zeit Grundschullehrern mittelmäßige Aussichten bescheinigten.

  • Wenn es diesen Grundschullehrermangel schon derart lange gegeben haben soll

    Was soll dieses hypothetische Hinterfragen? Ist die ganze Diskussion in den Medien der letzten Jahre über Quer- und Seiteneinsteiger in vielen Bundesländern gerade in Grundschulen völlig an dir vorbeigegangen?

    Das ist der bekannte Schweinezyklus

    In vielen Bundesländern wurde tatsächlich oft in Wellen angestellt und die Leute gingen in Pension. Jetzt findet man aber keinen mehr zum Anstellen und wird kreativ. Wir haben also eher Schweinemangel.

  • Gestiegene Geburtenzahlen? ... Zwar sind die Geburtenzahlen in Deutschland gestiegen,

    Wenn du es dir selbst schon beantworten kannst, warum fragst du dann?


    Wenn es diesen Grundschullehrermangel schon derart lange gegeben haben soll, dann wurde er definitiv nicht in den Lehrerbedarfsprognosen berücksichtigt, ...

    Nein, wurde er nicht, weil die KMK mit alten Zahlen gerechnet hat, in denen der Anstieg der Geburtenzahlen nicht berücksichtigt war, den man ggf selbst durch Maßnahmen bedingt hat (Anspruch auf Betreuung ab dem 1. Jahr, Elterngeld, Ganztagsschulen).


    Man benötigt also mehr Lehrkräfte, es werden aber nicht genug Lehrkräfte ausgebildet, viele wollen nicht in die Grundschule, es wird nicht entsprechend des Bedarfes ausgeschrieben und die wenigen Stellen können nicht besetzt werden, sodass man den Mangel über Jahre vor sich her schiebt.


    Vermutlich warten Politiker u.a. auf das Tal des Schweinezyklus, das wird schon kommen , wenn man fest daran glaubt, ist ja beim Weihnachtsmann auch so.


    Da kann man sich die Einstellungen und damit das Geld sparen und überbrückt bis dahin mit prekären Arbeitsverträgen und ungelernten Kräften, um die Betreuung im Unterricht gewähren zu können, die restlichen Aufgaben schultern die originären Lehrkräfte zusätzlich, Arbeitszeiterhebung braucht ja keiner.

  • Nicht zu vergessen die 40% GS-Studienanfänger die ihr Studium vorzeitig abbrechen (wobei unklar bleibt, warum der Anteil gerade im GS-bereich so exorbitant hoch ist, höher, als bei allen anderen Schulformen) und damit nie in den Schulen landen, obwohl sie dort dringend gebraucht werden würden und ihre Studienplätze entsprechend verplant waren.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Was natürlich sein kann, ist dass besonders beliebte Städte und Regionen (z.B. München) durch Binnenmigration die eigenen Geburtenraten ausgleichen können und es dadurch mehr Kinder gibt - diese fehlen dann aber andererorts umso mehr.

    Da müssen dann aber sehr viele Leute mit ihren Kindern in die Metropolen umziehen, in denen die Geburtenrate gar nicht so hoch ist.

    https://www.bib.bund.de/DE/Fak…er-Kreise.html?nn=9995780


    Die Lehrkräfte werden also eher auf dem Land gebraucht, dort können die Stellen nicht besetzt werden. Gibt es - wie seit Jahren - zu wenige BewerberInnen, wählen diese die Stellen in den Uni-Städten und deren Umland und bleiben dort.

  • wobei unklar bleibt, warum der Anteil gerade im GS-bereich so exorbitant hoch ist, höher, als bei allen anderen Schulformen)

    Weil es frühe Praktika gibt und man gleich sieht, worauf man sich einlässt?

    Wir haben immer mal Praktikumsanfragen und es gibt durchaus weiterhin BewerberInnen, die in der Grundschule auf dem Land die heile Welt und einen Halbtagsjob vermuten.


    Oder weil man im Praktikum oder nach aufgenommenem Studium erfährt, dass man mit A12 sein Leben lang weniger verdient, sodass man auf ein A13Lehramt wechselt?

    In den letzten Jahren wurden vermehrt Gymnasiallehrkräfte in die Grundschulen abgeordnet. So kann man da mit A13 oder A14 arbeiten.


    Oder weil „dann werde ich eben Lehrer“ immer noch Plan B oder C ist, wenn es mit den anderen Sachen zunächst nicht klappt, man aber wechselt, sobald es geht?

  • Mal in die Runde in Bezug auf den Mangel in der Sek 1:


    Könnte der weitere Ausbau von Gesamtschulen und somit der sukzessive Abbau von Haupt-/Real-/Regionalschulen etc. nicht helfen, das Problem hier zu lösen?


    Wenn es neben Gymnasien für die Sek 1 nur noch Gesamtschulen gäbe, könnten auch Gymnasiallehrer dort einfacher eingestellt und sogar verbeamtet werden. Somit würde der Mangel dort in vielen Fächern erheblich gesenkt werden.

    Meines Empfindens nach ist diese Entwicklung schon im Gange und könnte eine Strategie sein, um den hier thematisierten Kollaps zu verhindern.


    Dass der Bedarf an der Grundschule in Zukunft wieder abnehmen wird, ist vielen Prognosen bereits zu entnehmen. Somit könnte sich hier das Problem von selbst abschwächen. Bleibt zumindest zu hoffen.


    Für die Förderschulen befürchte ich, dass diese irgendwann komplett in Regelschulen aufgehen werden, Stichwort: Inklusion. Die die ganze Inklusionsthematik nicht ohne systemische Hintergedanken so gepusht wurde, sollte klar sein.

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