Umfrage zur Impfbereitschaft gegen Corona

  • Bei dieser ganzen Sichtweise auf das Individuum, die Frage nach der Entscheidung der Einzelnen usw. kommt mir immer mehr der Gedanke, dass manche Leute mit der Vorstellung, in einer Gesellschaft zu leben und allein deshalb vieles nicht unabhängig entscheiden zu können, überhaupt nicht klar kommen.

  • Ist denn der Impfstoff wirklich lang genug erforscht? Konnte man die eventuell sich daraus ergebenden Langzeitfolgen schon erfassen?

    Wenn der Impfstoff sich als sicher herausstellen sollte, bin auch ich bereit, meinen Beitrag zum Wohl der Allgemeinhaeit zu geben.

    Ein frohes und gesundes neues Jahr für alle.

  • Hasenbaby: Einige deiner Fragen kann man sogar durch regelmäßiges Schauen der öffentlich-rechtlichen Boulevard-Magazine (tagesschau etc.) beantworten


    Ist denn der Impfstoff wirklich lang genug erforscht? Konnte man die eventuell sich daraus ergebenden Langzeitfolgen schon erfassen?

    Die Erforschung des Impfstoffes ist im Rahmen der auch sonst üblichen Zulassungsvoraussetzungen erfolgt. Es wurde zeitlich gestaucht, aber nichts ausgelassen.


    Langzeitwirkungen hat man ganz offentichtlich noch nicht untersucht. Das ist doch eine rhethorische Frage, oder? Wie lange möchten wir warten? 10 Jahre, 20? 50?


    ja, Impfen bedeutet Risiken und Nebenwirkungen. Eigentlich trivial. Wer sich nicht impfen lässt, schließt diese für sich aus. Den Nutzen einer eventuellen Herdenimmunität hat sie aber trotzdem.


    Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sich viel öfter um Risiken und Nebenwirkungen Gedanken machen. Z. B. wenn sie zwei Tonnen Blech von 312 PS durch die Innenstädte treiben lassen. Oder wenn sie ein Brot kaufen, in dem unter Glyphosateinsatz angebautes Getreide steckt. Da kann man mal über Langzeitfolgen nachdenken.


    Weißt du wieviel Menschen vom Stuhl oder der Leiter gefallen sind, als die vorgeschriebenen Rauchmelder installiert haben?

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Wenn der Impfstoff sich als sicher herausstellen sollte

    Das hat er schon, sonst wäre er ja nicht zugelassen worden. Die EMA kennt keine Notfallzulassung eines nicht vollständig geprüften Medikaments.

  • Bezüglich der Diskussion "Warum kriegt Deutschland am Anfang so wenig Impfstoff" kann man mal einen Blick in der Interview mit den Biontech-Gründern im aktuellen Spiegel werfen. Der ist online hinter der Paywall, wird aber in vielen anderen Medien aufgegriffen:

    https://www.tagesschau.de/wirt…ontech-impfstoff-101.html

    Kernaussage: Die USA hat im Sommer schon 600 Mio Einheiten bestellt, die EU erst im November 300 Mio.

    Beim Planen und Hochfahren der Produktionskapazitäten hat man sich natürlich an den vorliegenden Bestellungen orientiert, darum bekommt Europa jetzt relativ gesehen so wenig.


    Und ja, es ist viel zu wenig und es wird viel zu langsam verimpft. Eine gute Übersicht gibt es zB da:

    https://www.n-tv.de/panorama/A…fung-article22249335.html

    Deutschland hat aktuell 130 000 Personen geimpft (also gerade mal 10% der bisher gelieferten Einheiten auch genutzt!). Israel 800 000 (10% der Bevölkerung) die USA 2,8 Millionen.

  • Kernaussage: Die USA hat im Sommer schon 600 Mio Einheiten bestellt, die EU erst im November 300 Mio.

    Beim Planen und Hochfahren der Produktionskapazitäten hat man sich natürlich an den vorliegenden Bestellungen orientiert, darum bekommt Europa jetzt relativ gesehen so wenig.

    Das war doch gepokert. Wenn Biontech noch nicht fertig wäre, hätten die USA jetzt 600 Millionen Dosen von nix. Die Bundesregierung hat die Bestellungen gestreut. Das fand ich damals eine gute Idee. Jetzt ist es halt so, und wir müssen etwas länger warten, als wenn wir anders gezockt hätten.


    Wenn Moderna zugelassen wird, macht es auf einmal "Plopp" und wir haben mehr Impfdosen. Da haben wir doch auch bestellt?


    Und überhaupt. Ich bin froh, dass es einen Impfstoff gibt. Ich bin froh für jede, die geimpft werden konnte. Auch wenn die ganz woanders lebt. Global gesehen ist jede Geimpfte gut.


    Ich bin zuversichtlich, dass wir (also die Einwohnerinnen dieses Staates) trotzdem dieses Jahr durchgeimpft werden. Und wenn nicht, dauert's halt noch ein Bisschen.


    Ich habe auch nichts dagegen, dass die Geimpften schon mal in Kino oder Theater dürfen (am besten, wenn das Personal auch geimpft ist) oder was auch immer. Ich sitze weiter so lange zu Hause. Ich habe mich jetzt lange deutlich zurückgenommen. Das halte ich noch ein Bisschen durch. Und auch wenn es mich stört, dass andere in der Zeit unvernüftig sind, halte ich das jetzt durch.


    Ungeduld führt zur dunklen Seite.


    Und wenn ich geimpft bin, freue ich mich.

  • Und ja, es ist viel zu wenig und es wird viel zu langsam verimpft.

    Womöglich klappt die Orga nicht so gut. Schade, aber nichts, was man nicht reparieren kann. Mehr Impfstoff nützt dagegen aber auch nichts.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Der Unterschied ist aber, dass du nicht spontan in der Gastronomie mit anderen Menschen ungeschützten Sex hast. Die Übertragungswege von HIV und Corona sind nun nicht gerade vergleichbar.

    Würdest du bitte nicht von dir auf andere schließen...😁


    (sorry, ich konnte nicht widerstehen😉)

  • Das war doch gepokert. Wenn Biontech noch nicht fertig wäre, hätten die USA jetzt 600 Millionen Dosen von nix. Die Bundesregierung hat die Bestellungen gestreut. Das fand ich damals eine gute Idee. Jetzt ist es halt so, und wir müssen etwas länger warten, als wenn wir anders gezockt hätten.


    Wenn Moderna zugelassen wird, macht es auf einmal "Plopp" und wir haben mehr Impfdosen. Da haben wir doch auch bestellt?


    (...)

    Ungeduld führt zur dunklen Seite.

    Ja, das wäre aber ein selten dämliches Pokerspiel, angesichts des Umstandes, dass jede Verlängerung des Lockdowns wesentlich mehr kostet als die paar verschwendeten Impfdosen. Außerdem hätte man diese dann an ärmere Länder weitergeben können. Wie man es dreht und wendet, es war einfach idiotisch nicht 160 Millionen Impfdosen von Biontech zu bestellen und vorzuhalten. Und frühzeitig an die Produktion zu denken. Hätten die USA einfach 600 Millionen Dosen der vielversprechendsten Kandidaten geordet, wären Sie dann halt beim nächsten Impfstoff zum Zuge gekommen. Man nennt das Verteilung von Risiko.

    Wie immer reden sich die Verantwortlichen jetzt heraus, der wahre Grund für dieses Desaster ist ja schon längst von Insidern an die Medien durchgestochen worden. Lobbyisten waren ganz einfach dagegen, dass mehr von den "deutschen" Impfdosen geordert werden, als von der Konkurrenz von Sanofi. Dementsprechend hat man dann zunächst auch mehr Impfdosen von Sanofi geordert, auch noch als deutlich wurde, dass Biontech den vielversprechendsten Kandidaten im Rennen hatte. Der zu erwartende Gewinnkuchen aus dem Impfstoffvertrieb sollte halt auch den französischen Investoren zu Gute kommen. Wobei ich fairerweise Sagen muss, dass ich auch Sanofi im Portfolio habe. Genauso hat man nicht zügig reagiert, als deutlich wurde das Astra Zeneca Probleme hat. Und jetzt komm nicht mit Impfstoffnationalismus, Nationalismus und Egozentrismus war es, was dazu führte das man zu wenig und zu spät orderte.

    Weißt Du, wenn es mir erlaubt wäre, würde ich mir den Impfstoff einfach selber kaufen. Milliarden werden aufgewandt für alles mögliche, hauptsache Piloten kriegen ihre 15k Gehälter, aber dann wird am Impfstoff gespart. Kann man sich nicht ausdenken.


    Ja, manche nennen Ungeduld auch Verantwortungsbewusstsein. Gerüchteweise fährt man damit besser.


    Womöglich klappt die Orga nicht so gut. Schade, aber nichts, was man nicht reparieren kann. Mehr Impfstoff nützt dagegen aber auch nichts.

    Meinst Du, wenn Israel den 100fachen Impfstoffdurchsatz hinkriegt, dass unsere Organisationsprobleme nicht gelöst werden könnten?

  • Eine gute Übersicht gibt es zB da:

    In der tauchen wir gar nicht auf. Überhaupt finde ich nirgendwo, wie viele Impfdosen in der Schweiz bis anhin verabreicht wurden. Irgendwie ist mir das auch ganz sympathisch so, wir veranstalten doch hier keinen Wettbewerb. Die werden mit dem Zeug schon pfleglich umgehen. Ich habe Verständnis für verärgerte Senioren, die immer noch keinen Termin für eine Impfung buchen konnten weil aktuell halt nur das Zeug von BioNTech verfügbar ist. Mei. Man hat sich im Sommer halt für irgendwas entscheiden müssen und man hat in unserem Fall die grössere Menge bei Moderna gekauft. Jetzt warten wir halt. Man hätte natürlich auch China-like schon vor Monaten mit irgendeinem ungeprüften Zeug anfangen können die ganze Bevölkerung zu spritzen. Wieso das eigentlich nicht? Es hätte doch jeder mal ganz solidarisch für die Phase-III-Studie den Arm hinhalten können. Achso ja, da gab's ja die Sache mit dem Zulassungsverfahren, auf das man sich irgendwann in den 1960ern aus nicht unerheblichen Gründen mal geeinigt hat. Ein bisschen belustigt es mich allerdings fast, dass ausgerechnet Bayern mal wieder bezüglich der Logistik verkackt. Söder, der grosse Corona-Held, bekommt eigentlich nichts so richtig auf die Kette ausser grossspurig Massnahmen zu verkünden.

  • Lobbyisten waren ganz einfach dagegen

    Da habe ich keinen Einblick. Aber immer, wenn Lobbyisten beteiligt werden, kommt Mist bei 'rum. Ja, womöglich hat man da falsch entscheiden und man hätte mehr bestellen sollen. Dann hätten wir jetzt mehr und andere dafür vielleicht weniger. Ob die Produktion beliebig hätte erhöht werden können, ist so klar nicht.


    Trotzdem bleibt uns jetzt nicht erspart, dass wir uns in Geduld üben müssen.

    Meinst Du [...], dass unsere Organisationsprobleme nicht gelöst werden könnten?

    Doch, doch. Ich meine die können gelöst werden. Und sie sollten schnell gelöst werden, damit wir das am Start haben, wenn mehr Impfstoff kommt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Die USA haben genau so wie Europa einen Impfstoffkorb gekauft, in dem auch noch viele andere Hersteller vorkommen. Der Unterschied ist nur, dass man dort zur Kenntnis genommen hat, was eigentlich seit August klar war: dass nämlich Moderna und Pfizer/Biontech das Rennen klar gewinnen werden und diese daher eine Schlüsselposition beim Einkauf bekommen müssen.


    Bei der Einkaufspolitik der EU ging es nur um Politik (Hersteller aus verschiedenen EU-Ländern sollten berücksichtigt werden) und ums Geld (möglichst wenig von den teuren Impfstoffen).


    Das ist übrigens auch der wesentliche Unterschied bei der Zulassungen: die deutsche Politik wird ja nicht müde zu betonen, man hätte in Europa besonders gründlich geprüft und es wäre daher gut, wenn man etwas länger braucht. Das ist bullshit. In Europa, den USA und GB wurde der gleiche Impfstoff auf Basis der gleichen Daten zugelassen, er ist bei uns nicht sicherer oder unsicherer als woanders. Der Unterschied ist einzig dadurch zu Stande gekommen, dass GB und USA eine Notfallzulassung vorgenommen haben und die EU auf eine reguläre Zulassung bestanden hat. Das hat keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit, sondern nur auf die Haftung: bei einer Notfallzulassung übernimmt das zulassende Land das Haftungsrisiko für Impfschäden, bei einer regulären Zulassung haftet der Hersteller. Es ging also auch hier ums Geld. (Das kann man von mir aus auch für richtig halten, man sollte es aber zumindest ehrlich kommunizieren.)


    Und die Tatsache, dass Deutschland 1,3 Millionen Einheiten geliefert bekommt und dann in der ersten Woche gerade mal 130 000 davon verimpft, nachdem man sich Monate lang auf den Impfstart vorbereiten konnte, ist schlicht und ergreifend lächerlich, da gibt es nichts schön zu reden.

  • Übrigens sollte es zu denken geben, das Nympficus und ich uns tatsächlich mal in einer Sache einig zu sein scheinen. Das läuft wohl unter "Neujahrswunder".

  • Bei der Einkaufspolitik der EU ging es nur um Politik (Hersteller aus verschiedenen EU-Ländern sollten berücksichtigt werden) und ums Geld (möglichst wenig von den teuren Impfstoffen).

    Schade.

    Und die Tatsache, dass Deutschland 1,3 Millionen Einheiten geliefert bekommt und dann in der ersten Woche gerade mal 130 000 davon verimpft, nachdem man sich Monate lang auf den Impfstart vorbereiten konnte, ist schlicht und ergreifend lächerlich, da gibt es nichts schön zu reden.

    Ist wohl so. Bleibt zu hoffen, dass das man das in den Griff kriegt. Wie ich schon schrieb, man muss das erst in den Griff krieegn, sonst braucht man sich um mehr Impfdosen keinen Kopp zu machen.


    Wenn man in einer Woche 130.000 Impfungen hinkriegt, kommt man im Jahr auf knapp sieben Millionen. Der Faktor 10 würde uns schon erheblich weiter bringen. Allerdings muss ja zweimal geimpft werden. Das gleicht sichdadurch aus, dass nur die Hälfte der Bevölkerung geimpft werden will.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das hat keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit

    Wie willst Du das eigentlich beurteilen können? Bist Du neuerdings Experte bei der Zulassungsbehörde? Hast Du die eingereichten Unterlagen alle eingesehen? Du lehnst Dich bei der Bewertung dieses Prozesses für mein Empfinden ganz schön weit aus dem Fenster.



    sondern nur auf die Haftung: bei einer Notfallzulassung übernimmt das zulassende Land das Haftungsrisiko für Impfschäden, bei einer regulären Zulassung haftet der Hersteller.

    Und auch das ist ein historisch gut begründetes Prozedere. Glaub mir, auch Du fühlst Dich im Falle des Falles wohler, wenn Du mit dem Finger auf die böse Pharma zeigen kannst und nicht der Staat das Verderben über Dich gebracht hat.

  • Wie willst Du das eigentlich beurteilen können? Bist Du neuerdings Experte bei der Zulassungsbehörde? Hast Du die eingereichten Unterlagen alle eingesehen? Du lehnst Dich bei der Bewertung dieses Prozesses für mein Empfinden ganz schön weit aus dem Fenster.

    Noch mal: der Impfstoff in D, GB und den USA ist identisch. Ich kann nicht beurteilen, ob er sicher ist, aber ich kann offensichtlich feststellen, dass er bei uns nicht sicherer oder unsicherer ist als woanders.

    Die Unterscheidung zwischen Notfallzulassung und regulärer Zulassung macht medizinisch sich, wenn man für die reguläre Zulassung so viel mehr Zeit lässt, dass mehr klinische Daten vorliegen. Das war hier nicht der Fall, die Studiendaten waren die gleichen.

  • Das war hier nicht der Fall, die Studiendaten waren die gleichen.

    Eine Notfallzulassung wird auch dann schon erteilt, wenn die eingereichten Unterlagen noch nicht vollständig gesichtet wurden. Die EMA wie auch die Swissmedic kennen keine Notfallzulassung. Es spielt keine Rolle, ob die Daten prinzipiell vollständig vorlagen wenn sie noch nicht vollständig gesichtet waren. So ist das Prozedere. Du hast genauso wenig Ahnung auf welcher Datengrundlage die FDA die Zulassung erteilt hat wie ich und selbst wenn Du wüsstest, man hat auf Seite xy irgendeines Dokuments beschlossen, das reicht für den Daumen hoch, fehlt es Dir an Sachkompetenz um beurteilen zu können, ob es an der Stelle auch wirklich gereicht hat.

  • Im Nachhinein hat es einen starken Beigeschmack, wenn in den deutschen Medien der Umstand, dass der deutsche Impfstoff der erste zugrlassene war, zelebriert wurde, andererseits weder Deutschland die meisten Impfdosen erhält, noch die Gründer bereit sind, aus Unternehmerfreiheit (?) heraus einfach mehr Impfdosen für Deutschland bereitzustellen.

  • Unternehmerfreiheit (?) heraus einfach mehr Impfdosen für Deutschland bereitzustellen.

    Naja, wenn sie Verträge haben, werden sie wohl die erstmal abarbeiten müssen. Und ansonsten finde ich die Diskussion darum, ob das nun ein "deutscher" Impfstoff ist völlig kleinkariert. Eine der zwei an der Entwicklung beteiligten Firmen hat ihren Sitz in Deutschland. Mehr nicht. Daraus ergibt sich kein Anspruch für Volksdeutsche, eher geimpft zu werden.

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