Umfrage zur Impfbereitschaft gegen Corona

  • Bei solchen Themen setzt man einfach nicht auf die EU, sondern entscheidet im Alleingang, mit Nachdruck und den nationalen Interessen im Hinterkopf. Wenn es um Tote geht geht, und damit wird ja oft argumentiert, muss doch das egoistische Interesse bestehen, dass im eigenen Land möglichst wenige Menschen aus rein logistischen Gründen sterben, oder?

  • Ach Leute... Das mit den Grundrechten und deren Abwägung ist doch in Artikel 2 ziemlich klar geregelt.

    Was sollen die künstlich konstruierten Situationen?

    Und §2,2 setzt Prioritäten.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Artikel 2, Satz 2 GG muss aber auch erst einmal nachgewiesen werden und ein diffuses Gefühl ist dafür sicher nicht ausreichend, um auf dieser Basis andere Grundrechte einzuschränken.

  • Artikel 2, Satz 2 GG muss aber auch erst einmal nachgewiesen werden und ein diffuses Gefühl ist dafür sicher nicht ausreichend, um auf dieser Basis andere Grundrechte einzuschränken.

    Die größte Pandemie seit 100 Jahren mit zehntausenden Toten durch SARS(!!!), die das Zeug hat unsere Gesellschaft in einen umfassenden Kollaps zu führen, ist ein diffuses Gefühl, aber die Einschränkung des Grundrechts auf (ja, was eigentlich?) temporäre Allgemeine Handlungsfreiheit für einen Teil der Bevölkerung (bis zu eben jenem Kollaps), der mutmaßlich durch hohes Infektionsgeschehen allein bereits erhebliche Einbußen in Kauf nehmen müsste, bei gleichzeitigen Ausgleichszahlungen, nicht?

    Ich verstehe ja deine Wut, aber Du redest dich im Eifer des Gefechts halt um Kopf und Kragen. Das ergibt doch keinen Sinn.

  • Jetzt verstehst du mich aber absichtlich ein bisschen falsch. Ich spreche doch nicht von der gesamten Pandemie, sondern von einzelnen Situationen und da hatte ich bislang tatsächlich zu keinem Zeitpunkt das akute Gefühl, dass meine körperliche Unversehrtheit in Gefahr ist. War das bei dir konkret der Fall? Erst dann würde doch Artikel 2 Satz 2 GG gelten.

  • Moderna hat heute noch mal kommuniziert, dass sie hoffen "statt geplanten 500 Millionen jetzt 600 Millionen Dosen im kommenden Jahr" produzieren zu können. 400 Mio. für das Schweizer Werk halte ich da für hoch gegriffen. Es wäre erfreulich, aber Moderna plant offensichtlich mit weniger.

    Die einzige Meldung direkt von der Lonza ist aus dem November, seither wurde nichts anderes mehr kommuniziert:


    https://baselarea.swiss/de/blo…pfstoff-fuer-moderna-her/

  • Diese Diskussion ist ermüdend und repetitiv.

    Du erklärst mir, eine Bestellung 4 Monate früher hätten nichts an der Situation geändert, weil 4 Monate zu knapp wären um die Produktion zu verstärken, siehst aber gleichzeitig kein Problem darin, dass die tatsächliche Bestellung erst 5 Wochen vor dem Lieferzeitpunkt unterschrieben wurde - war ja noch früh genug.

    Du willst glauben, es hätte keinen Unterschied gemacht, während es für UK ganz offensichtlich einen Unterschied gemacht hat, da ist die Impfquote stand heute 5 mal so hoch wie bei uns, obwohl der Vorsprung beim Start nur wenige Tage war.


    In den letzten Tagen wurde reichlich über die Bestellung berichtet, die mediale Mehrheitsmeinung war ganz sicher nicht "passt schon, ging halt nicht besser", im Gegenteil, hier sind Artikel aus Spiegel, Fokus, etc. gepostet worden, die sehr kleinteilig aufgezeigt haben, welche Fehler gemacht worden sind.


    Wenn du trotzdem bei deiner Auffassung bleiben willst, kann ich das nicht ändern, dazu habe ich auch nicht das Bedürfnis. Ich persönlich ordne das aber deutlich anders ein.

  • da ist die Impfquote stand heute 5 mal so hoch wie bei uns

    Das liegt vor allem daran, dass UK auch einfach impft und nicht rumtrödelt mit dem Zeug, das ihnen geliefert wurde.


    Tom hat vollkommen recht und was der Spiegel, Fokus, blablubb an der Stelle schreiben, interessiert mich einen feuchten Hasenpfurz: Die Produktion kann nicht "einfach mal so" beliebig gesteigert werden weil der Produktionsprozess hochkomplex ist und die Anlagen dafür auch erst mal da sein müssen. Die baut man nicht in 4 Monaten, fertig. Die Lonza hatte für das Werk in Visp noch im Oktober (!) Stellenausschreibungen offen. Wenn Du meinst Du hast so viel Ahnung von der Sache, dann bewirb Dich doch bitte da.


    Zumal es mindestens bei Moderna widersprüchliche Angaben bezüglich der Jahreskapazität gibt und ich bin mir absolut sicher, dass der Spiegel das nicht besser weiss als die Lonza selbst. Es ist zu allen anderen Zeiten absolut unüblich, dass ein Pharmaunternehmen jedem dahergelaufenen Journalisten ganz freigiebig erzählt, wie viel man von was in welchem Zeitraum produzieren kann und das werden die ganz sicher jetzt auch nicht anders halten.


    Du wiederholst Dich auch immer in Deiner Aussage jeder Depp hätte angeblich im Sommer schon wissen können, dass die mRNA-Impfstoffe das Rennen machen werden. Ach ja? Wofür braucht man dann überhaupt die Phase III in der klinischen Studie? Ich habe mich gestern noch mal ausführlich mit meiner Lebensgefährtin darüber unterhalten, die ist immerhin ausgebildete Biotechnologin und damit wohl etwas mehr als der "interessierte Laie" der Du bestenfalls bist. Nein, man hat das im Sommer in der laufenden Phase III nicht wissen könne. Ja, die hätte gnadenlos schief gehen können. Wirklich. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines der vektorbasierten Vakzine z. B. das Rennen macht, war erheblich höher denn diese Technologie ist lange etabliert und gut bekannt. Es war einfach Pech, dass AstraZeneca vorläufig verkackt hat.

  • Vielleicht noch mal zur Verdeutlichung, warum "die paar Tage" so wichtig sind:


    Aktuell kommen über 80% der Toten aus der Risikogruppe der pflegebedürftigen Heimbewohner. Die umfasst in Deutschland aber nur 800 000 Personen, mit dem effektiven Schutz einer sehr kleinen Gruppe kann man also schon mal einen gewaltigen Unterschied bei den schweren Verläufen erreichen.


    In Zahlen:

    Durch den Impfschutz der Hochrisikogruppe werden etwa 2/3 der Todesfälle (und vermutlich 1/3 der Krankenhausaufenthalte) verhindern. Natürlich nicht von heute auf morgen - es gibt eine zeitliche Verzögerung durch die notwendige Zeit zum Aufbau des Impfschutzes, den aktuellen Patienten nützt es nichts, etc. Das gilt bei einer späteren Impfung aber genau so, in der Summe bleibt der Effekt also der gleiche.


    Bei einem optimalen Impfstart mit genügend Dosen zumindest für diese Gruppe, hätte man diese in 1-2 Wochen überwiegend impfen können, bei zügiger Zulassung und Verteilung also bis Ende Dezember. Aktuell spricht Herr Spahn von "Ende Januar", gegenüber einem optimalen Impfstart, verlieren wir also durchschnittlich 3 Wochen.


    Bei der aktuellen Mortalität reden wir also etwa von 6 000 - 8 000 Menschenleben, die ein optimaler Impfstart gegenüber dem, was wir aktuell haben, gerettet hätte.


    Dem kann man jetzt entgegenhalten, dass diese Menschen Hochrisikopatienten sind, die auch ohne Corona nicht alle überlebt hätten, dass sich die Zahl zwar nach viel anhört aber in D jedes Jahr 100 mal so viele Menschen sterben und man nicht beliebig hohe Kosten an einer Stelle in Kauf nehmen kann ohne die Probleme zu sehen, die sich an anderen Stellen ergeben, etc.

    Das ist auch alles sachlich richtig an anderen Stellen habe ich selber ähnlich argumentiert (wenn auch nirgends, wo diese Todeszahlen die Folge gewesen wären).

    Aber: im Gegensatz zu vielen anderen Maßnahmen in der Pandemie, hätte es hier weder härtere Lockdownmaßnahmen noch mehr Geld gebraucht, sondern lediglich bessere Entscheidungen und bessere Organisation.


    Und eine Sache ist ganz klar: wenn man den aktuellen Impfstart gelassen sieht, dann muss man konsequenterweise definitiv dafür sein, die Schulen umgehend wieder im Normalbetrieb zu öffnen. Denn - Diskussion über "Treiber der Pandemie" hin oder her - alles was wir in den Schulen zur Eindämmung der Pandemie beitragen können ist ein lauer Furz im Wind gegen die Wirkung der Impfung der Hochrisikogruppe. (Oder man sollte halt so ehrlich ein, sich einzugestehen, dass einem der Infektionsschutz in Schulen wichtig ist, weil einen das selbst betrifft und die Situation der Hochrisikogruppe eben nicht.)

  • Aktuell kommen über 80% der Toten aus der Risikogruppe der pflegebedürftigen Heimbewohner.

    Das ist die ganze Zeit schon so und den Rest mag ich gar nicht mehr lesen. Es hat monatelang an uns allen gelegen, die Toten zu verhindern, es hat keine Sau interessiert. Hauptsache jetzt haben die EU oder wahlweise auch Herr Spahn Schuld.

  • Du wiederholst Dich auch immer in Deiner Aussage jeder Depp hätte angeblich im Sommer schon wissen können, dass die mRNA-Impfstoffe das Rennen machen werden.

    Mal abgesehen davon, dass ich hier niemanden als Depp bezeichnet habe, gibt die Realität mir nun mal recht.

  • ... Es hat monatelang an uns allen gelegen, die Toten zu verhindern, es hat keine Sau interessiert...

    Das finde ich jetzt verwirrend. Wir leben seit einem dreiviertel Jahr im Ausnahmezustand. Wo interessiert da irgendwen was nicht? :weissnicht:

  • Samu, du warst hier doch auch eine derjenigen, für die im Spätsommer der VIris gaaaanz weit weg war. Ich gebe Wollsocken80 da Recht. Klar hätte beim Impfstoff vielleicht manches anders laufen können, aber die Situation wäre deutlich besser, wenn viele Leute grundsätzlich sich ernster verhalten hätten. Wer sich jetzt aufregt, sollte prüfen, ob er selbst nicht die Situation im Sommer auch ganz anders beurteilt hat als jetzt.

  • Samu, du warst hier doch auch eine derjenigen, für die im Spätsommer der VIris gaaaanz weit weg war. Ich gebe Wollsocken80 da Recht. Klar hätte beim Impfstoff vielleicht manches anders laufen können, aber die Situation wäre deutlich besser, wenn viele Leute grundsätzlich sich ernster verhalten hätten. Wer sich jetzt aufregt, sollte prüfen, ob er selbst nicht die Situation im Sommer auch ganz anders beurteilt hat als jetzt.

    Ich beurteile jetzt genauso skeptisch wie im Frühjahr letzten Jahres. Im Gegensatz zu meiner Skepsis steht mein Verhalten. Ich bin nicht unnötig in der Gegend rumkutschiert, ich habe immer mein Maskenarsenal am Start und verzichte seit März auf Dinge, die mir sehr wichtig sind. Also fang bitte nicht an, wie Nymphicus zu behaupten, wer sich fragt, ob das Vorgehen immer sinnvoll ist, weigere sich automatisch, irgendwas (nicht) zu tun.


    Und: auch wenn man sich manchmal fragt, ob Schulen zu richtig ist, sind einem alte Menschen nicht egal.


    Gerade Wollsocken hat übrigens oft genug betont, dass es um die überfüllten Intensivstationen geht. Moralische Überlegenheit kann ich hier bei niemandem erkennen. Nur moralische Unsicherheit.

    Einmal editiert, zuletzt von UrlaubVomUrlaub ()

  • Jetzt verstehst du mich aber absichtlich ein bisschen falsch. Ich spreche doch nicht von der gesamten Pandemie, sondern von einzelnen Situationen und da hatte ich bislang tatsächlich zu keinem Zeitpunkt das akute Gefühl, dass meine körperliche Unversehrtheit in Gefahr ist. War das bei dir konkret der Fall? Erst dann würde doch Artikel 2 Satz 2 GG gelten.

    Aber selbstverständlich war meine körperliche Unversehrtheit mehrfach akut gefährdet, jede Runde Quarantäne legt davon Zeugnis ab.

    Das ist die ganze Zeit schon so und den Rest mag ich gar nicht mehr lesen. Es hat monatelang an uns allen gelegen, die Toten zu verhindern, es hat keine Sau interessiert. Hauptsache jetzt haben die EU oder wahlweise auch Herr Spahn Schuld.

    Keinen? Wer hat den hier monatelang auf den "Panikmachern" eingehackt?


    Ich beurteile jetzt genauso skeptisch wie im Frühjahr letzten Jahres. Im Gegensatz zu meiner Skepsis steht mein Verhalten. Ich bin nicht unnötig in der Gegend rumkutschiert, ich habe immer mein Maskenarsenal am Start und verzichte seit März auf Dinge, die mir sehr wichtig sind. Also fang bitte nicht an, wie Nymphicus zu behaupten, wer sich fragt, ob das Vorgehen immer sinnvoll ist, weigere sich automatisch, irgendwas (nicht) zu tu

    Klare Warnungen zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurden von einer ganzen Reihe hier, wie auch in der Gesellschaft lächerlich gemacht, als Panikmache bezeichnet, hier wurde sogar gefordert mir das Podium zu entziehen. Angela Merkel wurde ausgelacht für 20.000 prophezeite Fälle, noch im September. Karl Lauterbach alles mögliche verunglimpft. Tu doch nicht so, als hätte es das hier nicht auch gegeben. Das gesellschaftliche Klima, dass angemessene Maßnahme über Monate verhinderte wurde, auch wenn einige an der Legende stricken dass es egal ist was wir sagen und denken, natürlich in der Gesellschaft als Gesamtheit erzeugt, somit verteilt sich die Verantwortung in winzig kleinen Mengen auf zahllose Schultern.


    Ich schaue in die Zeitung, ich sehe das Bodo Ramelow, Kretschmer und viele andere jetzt verstanden zu haben scheinen und Karl Lauterbach und Söder locker überholen, was das Maßnahmen fordern angeht. Die Realität hat die lächerliche Diskussion halt einfach überholt. Belassen wir es am besten einfach dabei.

  • , hier wurde sogar gefordert mir das Podium zu entziehen.

    Falls du mich meinst, ich habe mehrfach darauf hingewiesen, dass hier nur Lehrer schreiben dürfen und dass du dich ausschließlich zu Corona äußerst. Ansonsten geht's bei dir, wie bei allen anderen, um den Ton, den du hier anschlägst.


    Wer hat den hier monatelang auf den "Panikmachern" eingehackt?

    Du bist ein Panikmacher. Und ja, dein populistisches Verhalten ist nicht in Ordnung. Völlig egal, ob man vor der Krankheit Angst hat oder nicht.

  • Und eine Sache ist ganz klar: wenn man den aktuellen Impfstart gelassen sieht, dann muss man konsequenterweise definitiv dafür sein, die Schulen umgehend wieder im Normalbetrieb zu öffnen. Denn - Diskussion über "Treiber der Pandemie" hin oder her - alles was wir in den Schulen zur Eindämmung der Pandemie beitragen können ist ein lauer Furz im Wind gegen die Wirkung der Impfung der Hochrisikogruppe. (Oder man sollte halt so ehrlich ein, sich einzugestehen, dass einem der Infektionsschutz in Schulen wichtig ist, weil einen das selbst betrifft und die Situation der Hochrisikogruppe eben nicht.)

    So ganz will mir der Nexus nic t einleuchten. Was haben den die Geimpften Alten von den offenen Schulen? Dass ich mich darum kümmere, selbst nicht krank zu werden, bedeutet doch lange nicht, dass mir die Hochrisikantinnen egal sind.


    Umgekehrt bedeutet doch, dass jene aus der Nummer 'raus sind, nicht, dass man nicht an anderen Stellen weiterhin Vorsicht walten lässt.


    Wenn ich mein eigenes Risiko auf andere abwälze, muss ich Vorsicht walten lassen, da kann ich zum Arschloch werden.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • So ganz will mir der Nexus nicht einleuchten. Was haben den die Geimpften Alten von den offenen Schulen? Dass ich mich darum kümmere, selbst nicht krank zu werden, bedeutet doch lange nicht, dass mir die Hochrisikantinnen egal sind.

    Individuell kann, darf und wird hoffentlich jeder sich bestmöglich um seine Gesundheit kümmern.


    Allerdings argumentiert hier kaum jemand mit sich selbst.


    Gesamtgesellschaftlich ist die Impfung der Riskogruppe das um Dimensionen wirksamere Mittel im Vergleich zu den Eindämmungsmaßnahmen an Schulen, wenn es um die Begrenzung der Folgen der Pandemie geht.

  • Gesamtgesellschaftlich ist die Impfung der Riskogruppe das um Dimensionen wirksamere Mittel im Vergleich zu den Eindämmungsmaßnahmen an Schulen, wenn es um die Begrenzung der Folgen der Pandemie geht.

    Trotzdem schließen die Maßnahmen einander nicht aus. Wer an den Schulen zum Normalzustand zurück möchte, muss schon argumentieren, was gegen die Maßnahmen spricht. Nicht darüber, dass eine andere Gruppe aus der Schneiderin ist.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

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