Unterrichtsbesuch zur selben Methode - was machen?

  • Ich habe nicht alles im Detail gelesen, aber wenn der UB noch weit über einen Monat hin ist, wieso zeigst du dann nicht den "zweiten Teil" der Stationenarbeit, wo auch mehr gesprochen und gesichert wird.


    Was ich auch nicht verstehe ist, wie man jetzt schon so geplant haben kann, dass man nichts mehr ändern kann und ausgerechnet an Tag X genau dieses Stationenlernen sein soll. Dabei kennst du Tag X nicht einmal.


    Verwirrte Grüße...

    Das ist exakt der wirkliche Mumpitz mit den didaktischen Plänen, den ich auch schon oft im Seminar angesprochen habe. Faktisch schmeiße ich jede Woche den Plan um, mit parallel online unterrichten eher noch öfter. Allerdings habe ich diesen Plan (aus der Erfahrung heraus) schon sehr großzügig geplant erstellt. Da das Stationenlernen insgesamt eher am Anfang des Planes liegt UND wir eher schneller als langsamer sind, glaube ich allerdings eher, dass wir noch gar nicht zum Stationenlernen kommen als da am Ende zu sein. Die Doppelstunde VOR dem Stationenlernen gibt allerdings auch nichts für ein Gespräch her. Da sollen die Lerner einen Aufsatz schreiben zu vorher selbst definierten Kriterien. Die Kernkompetenz ist auch "schriftlich kommunizieren" und nicht "mündlich kommunizieren", weshalb es dann auch daher sinnvoll ist, darauf den Fokus zu lassen.

  • "Inwieweit seid ihr mit dem Material klar gekommen, braucht ihr noch irgendwelche Hilfestellungen, etc." Könnte sowas gehen?

    Wenn du mich fragst, ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass ich das so nicht machen, sondern wie ich es stattdessen machen würde. Andere sehen das vielleicht anders. M.M.n. ist die Frage "seid ihr klargekommen?" mit "ja" zu beantworten. Nicht so günstig. Aber auch mit Kriterien würdest du damit deine Aufgabenstellungsqualität reflektieren und nicht die Lernziele.

  • Wenn du mich fragst, ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass ich das so nicht machen, sondern wie ich es stattdessen machen würde. Andere sehen das vielleicht anders. M.M.n. ist die Frage "seid ihr klargekommen?" mit "ja" zu beantworten. Nicht so günstig. Aber auch mit Kriterien würdest du damit deine Aufgabenstellungsqualität reflektieren und nicht die Lernziele.

    Aber die Lernziele reflektieren können wir ja erst, wenn das Stationenlernen später abgeschlossen wird. Das ist ja jetzt noch verfrüht. Wo ich fast wieder an dem Punkt bin, dass ich sage, dass ich eigentlich gar keine Notwendigkeit sehe, irgendwas abzufragen.

  • Was sagen denn die anderen, gibt es in irgendeinem Bundesland die Möglichkeit, eine Stunde ohne Lernziel zu halten?

  • Im letzten Jahr hatten manche wegen Corona im ersten halben Jahr (Februar bis Juli 2020) gar keinen Unterrichtsbesuch, andere schon.

    An unserer Schule wie auch an anderen BBSn, die mir bekannt sind, hatten alle Refis im 2. Halbjahr des vergangenen Schuljahres Unterrichtsbesuche (wie auch Prüfungsunterrichte) in Präsenz und auch digital; ebenso im 1. Halbjahr des laufenden Schuljahres. Dass wegen Corona Unterrichtsbesuche komplett ausgefallen sind, ist mir noch nicht zu Ohren gekommen. Sie wurden allenfalls verschoben.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was sagen denn die anderen, gibt es in irgendeinem Bundesland die Möglichkeit, eine Stunde ohne Lernziel zu halten?

    Habe ich noch nie gehört, muss ich sagen. Das fände ich auch etwas seltsam.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Was sagen denn die anderen, gibt es in irgendeinem Bundesland die Möglichkeit, eine Stunde ohne Lernziel zu halten?

    Du das war ja mein letzter UB. Die Lerner informieren sich selbstständig über xy. Da hatte ich ja am Ende eine Zielscheibe eingebaut, um ein paar Befindlichkeiten abzufragen und die Teilziele - ist mir aber auch als eher schlecht ausgelegt worden. Ich überlege gerade auch krampfhaft, ob ich es nicht schaffen könnte, einen anderen Part zu zeigen im UB, aber wenn, dann höchstens die Stunde davor - aber die gibt auch nicht mehr "her" an Diskussionen oder Anlass für ein Gespräch.

  • Da sollen die Lerner einen Aufsatz schreiben zu vorher selbst definierten Kriterien. Die Kernkompetenz ist auch "schriftlich kommunizieren" und nicht "mündlich kommunizieren", weshalb es dann auch daher sinnvoll ist, darauf den Fokus zu lassen.

    Wenn die Kernkompetzenz "schriftlich kommunizieren" heißt, ist dies doch aber nicht allein auf schriftliche Methoden begrenzt.

    In dem Moment, wo die Lernenden Kriterien erarbeiten, darstellten, bewerten, definieren hast du doch eine gute Möglichkeit zur Kommunikation, die dir als Lehrenden die Rolle der Moderation ermöglicht.

    Ebenso wäre es möglich, anhand eines Textes die Kriterien anzuwenden. Auch das geht exemplarisch mit der gesamten Gruppe im Unterrichtsgespräch, um die Redemittel und Vorgehensweise zu vermitteln, anschließend kann man dies dann an weiteren oder eigenen Texten vornehmen.

    Das kann alles überwiegend mündlich sein, dient aber dennoch der Kernkompetenz "schriftlich kommunizieren".

  • Habe ich noch nie gehört, muss ich sagen. Das fände ich auch etwas seltsam.

    Es gibt ja ein Lernziel. Informieren. Nur, da die Informationen auch noch in der nächsten Doppelstunde stattfinden, macht es keinen Sinn eigentlich, jetzt schon einen Zwischenstand abzubilden.

  • Wenn die Kernkompetzenz "schriftlich kommunizieren" heißt, ist dies doch aber nicht allein auf schriftliche Methoden begrenzt.

    In dem Moment, wo die Lernenden Kriterien erarbeiten, darstellten, bewerten, definieren hast du doch eine gute Möglichkeit zur Kommunikation, die dir als Lehrenden die Rolle der Moderation ermöglicht.

    Ebenso wäre es möglich, anhand eines Textes die Kriterien anzuwenden. Auch das geht exemplarisch mit der gesamten Gruppe im Unterrichtsgespräch, um die Redemittel und Vorgehensweise zu vermitteln, anschließend kann man dies dann an weiteren oder eigenen Texten vornehmen.

    Das kann alles überwiegend mündlich sein, dient aber dennoch der Kernkompetenz "schriftlich kommunizieren".

    Das, was du ansprichst, kommt ja auch noch. Dass wir die Kriterien anwenden, um selbst was zu schreiben. Die Kriterien müssen wir uns aber erst mal erarbeiten. Und das geschieht in den beiden Doppelstunden des Stationenlernens. Daher klar, in der Reihe selbst wird natürlich auch mündlich kommuniziert, nur in dieser Phase, in der ich den UB eingeplant habe - und wo wir auch sehr realistisch da sind, ist es eigentlich nicht vorgesehen.

  • ich würde nochmal Deine Seminarleitung um Hilfe bitten - wenn Du die Email so verfasst hast, wie Du hier geschrieben hast, war da kein Anliegen/ keine Frage drin, worauf sie antworten muss - sie geht also davon aus, dass alles in Ordnung geht.

  • Stell dir mal versuchsweise dich vor. Du bekommst im Seminar 5 Texte und ein Puzzle hingelegt mit der Ansage: bitte erarbeitet euch die 6 Kriterien selbst, nächste Woche wenden wir sie dann auf ein Endprodukt an. Nach 45 min. sagt der Prof. "Danke, dann bis nächste Woche". Kämst du dir nicht verarscht vor?

  • Stell dir mal versuchsweise dich vor. Du bekommst im Seminar 5 Texte und ein Puzzle hingelegt mit der Ansage: bitte erarbeitet euch die 6 Kriterien selbst, nächste Woche wenden wir sie dann auf ein Endprodukt an. Nach 45 min. sagt der Prof. "Danke, dann bis nächste Woche". Kämst du dir nicht verarscht vor?

    Zum Verständnis nochmal: Die Kriterien werden jeweils durch eine Station abgebildet. 6 Stationen in 2 Doppelstunden informieren uns also darüber. Anhand der kumulierten Kriterien dann soll ein Aufsatz geschrieben werden, dem diese Kriterien zu Grunde liegen sollten. ICh sehe da keine Verarsche, habe es allerdings wirklich sehr unglücklich erklärt.

  • Aber die Erarbeitung von Kriterien ist nicht an Stationslernen gebunden.

    Doch, jede Station "liefert" ein Kriterium, bzw. eher informiert über ein Kriterium.

    Tatsächlich kann man im Unterricht Kriterien erarbeiten, ohne ein Stationslernen einzusetzen.

    Mir kommt es so vor, als würdest du am Material oder der Methode kleben, die dann deine Planung vorgibt und unveränderbar werden lässt.


    Wenn das Ziel die Erarbeitung von Kriterien ist und die Vorgabe eine Moderation, dann kann man es auch damit umsetzen, zumal sich das nun wahrlich nicht ausschließt. Da gibt es sicher nicht die eine, einzig richtige Methode und ja, nicht jede Methode liegt einem, das weiß ich und auch ich habe es bitter gelernt und daraus meine Lehre gezogen.


    Ich finde, dass es schon viele gute Vorschläge gab, die Alternativen aufzeigen.

  • Ich schaue mal. Es ist halt schwierig, denn meine Fachleitung hat meinen didaktischen Plan mit Stationenlernen an genau dieser Stelle freigegeben und für "gut geplant und gut durchdacht" befunden. Gerade übrigens mit der Methode "Stationenlernen" an der Stelle. Das jetzt umzuändern, wäre nicht so clever. Bis ans Ende des Stationenlernens komme ich eher nicht, es wird eher langsamer mit Wechsel- und Distanzunterricht weiter gehen. Davor an der Stelle im Plan kommt jedoch eine Stunde, wo die Lerner einen Aufsatz schreiben müssen anhand selbst erarbeiteter Kriterien (die so jedoch natürlich nicht valide sind). Dieser Aufsatz bildet den IST-STand ab, der später mit dem überarbeiteten Aufsatz an der "perfekten Kriterien" verglichen und überarbeitet wird. Dieses Aufsatzschreiben könnte ich doch gut in der Stunde zeigen, bzw. vorher die selbst erarbeiten Kriterien.


    An der Diskussion hier sieht man meiner Ansicht nach total gut, wie unterschiedlich die einzelnen Seminare arbeiten und wie verschieden einzelne Lehrer unterschiedlicher Schularten ticken und dementsprechend auch Methoden anwenden oder eher nicht anwenden.

  • wie verschieden einzelne Lehrer unterschiedlicher Schularten ticken und dementsprechend auch Methoden anwenden oder eher nicht anwenden.

    Ich habe am BK noch nie Stationenlernen angewendet. Hätte ich (persönlich) gar keine Lust zu.
    Hatte am Handy auch erst nicht gedacht, dass du an einer BBS bist.

  • An der Diskussion hier sieht man meiner Ansicht nach total gut, wie unterschiedlich die einzelnen Seminare arbeiten und wie verschieden einzelne Lehrer unterschiedlicher Schularten ticken und dementsprechend auch Methoden anwenden oder eher nicht anwenden.

    Machst du es dir da nicht ein bisschen leicht?

    Du kannst doch gar nicht wissen, ob eine von uns ggf. die Königin des Stationslernens ist.


    Ich finde, an dieser Diskussion sieht man gut, dass Lehrkräfte zwar unterschiedliche Vorlieben haben, aber durchaus in der Lage sind, passend zur Lerngruppe und zum Kernthema oder Unterrichtsziel Methoden zu wählen und vor allem, abzuwägen, welche sinnvoll erscheinen in dieser Situation und mit dieser Lerngruppe.

    Da gibt es eben nicht die einzig richtige, aber es gibt durchaus verschiedene Möglichkeiten oder Register, die man ziehen kann, WENN man ein breites Methodenrepertoire hat, die Schüler im Blick behält und die Methode auf die Didaktik und die Voraussetzungen, die durch Lerngruppe und die Umstände des Unterrichts gegeben werden, abstimmen kann.

    Genau diese Gespräche finde ich absolut wichtig und denke auch, dass sie im Referendariat ein Teil der Ausbildungsleistung sind.


    Dabei kommt es nicht zu einer Beliebigkeit der Methode oder zu einer Bevorzugung einer bestimmten, sondern ein Annähern an das Optimum.

    Und selbst wenn eine bestimmte Methoden in einer Zeitschrift oder einer Handreichung aktuell vorgeschlagen wird, kann es Lerngruppen und Bedingungen geben, unter denen sie nicht zielführend ist.

    Ich bin derzeit absolut begeistert von einer SU-Seminarleiterin, die eben diesen Weitblick hat UND weitergibt UND die neuesten Veröffentlichungen im Blick hat, dennoch aber nicht den allerneuesten Trend sehen will, sondern erwartet, dass die Refs abwägen und darlegen, warum sie die gewählte Methode ausgesucht haben.

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