Unterrichtsbesuch zur selben Methode - was machen?

  • Wirklich krass, dass man "auf Biegen und Brechen" zu den meisten Unterrichtsbesuchen unterschiedliche Methoden zeigen muss. Das habe ich in normalen Zeiten noch nie verstanden. Man kann ja evtl. auch begründen, warum man dauerhaft eine Methode festigen/üben muss und dies bei unterschiedlichen Themen bewerkstelligt in aufeinanderfolgenden UBs. Wenn man eine Lerngruppe beispielsweise in der Unterrichtswoche nur wenige Stunden hat, dann muss man doch feste Rituale/Abläufe/Strukturen eher einplanen, als ständig etwas "Neues" zu zeigen.Wäre das bei euch nicht möglich?


    Gerade in Coronazeiten und dem damit verbundenen Durcheinander sollte man doch meinen, dass Fachleiter da auch etwas "kulanter" sind.


    Edit: Ich weiß, dass der Ursprungsbeitrag etwas älter ist, aber die Situation hat sich ja im Laufe des Schuljahres für die Referendare nicht sonderlich gebessert. ;)

  • Wirklich krass, dass man "auf Biegen und Brechen" zu den meisten Unterrichtsbesuchen unterschiedliche Methoden zeigen muss.

    Es gab eine Menge Vorschläge und Tipps zu genau diesem UB, zu dem noch viel Zeit war, als die Anfrage kam und flexibles Plan möglich gewesen wäre.


    Dass man in den UB unterschiedliche Methoden zeigt, halte ich für berechtigt, da man eine Vielfalt als Handwerkszeug benötigt, um eine Auswahl zu haben und einsetzen zu können. Auch geben unterschiedliche Methoden Einblicke in Rollen der Lehrkraft, in verschiedene Aktivitäten.


    Das Ref ist eine praktische Ausbildung, in der man vieles lernt und sein Können zeigen soll.

  • Es gab eine Menge Vorschläge und Tipps zu genau diesem UB, zu dem noch viel Zeit war, als die Anfrage kam und flexibles Plan möglich gewesen wäre.


    Dass man in den UB unterschiedliche Methoden zeigt, halte ich für berechtigt, da man eine Vielfalt als Handwerkszeug benötigt, um eine Auswahl zu haben und einsetzen zu können. Auch geben unterschiedliche Methoden Einblicke in Rollen der Lehrkraft, in verschiedene Aktivitäten.


    Das Ref ist eine praktische Ausbildung, in der man vieles lernt und sein Können zeigen soll.

    Können kann man auch unter Beweis stellen, indem man fundiert begründet, warum eine Methode langfristig weiter gefestigt werden sollte in einer Lerngruppe. Aber nun gut... das Thema ist ja bereits wohl "erledigt" in dieser Diskussion.


    PS: Nicht alle Ausbilder verlangen unterschiedliche Methoden. In meinem Ref musste ich das so definitiv nicht umsetzten - ohne jegliche Beanstandung seitens der Ausbildungsbeauftragten - und das ist nun auch keine "Jahrzehnte" her. ;)

  • Ich erlebe das durchaus sehr individuell aktuell. Habe den Eindruck, wenn der Fachleiter einen für fähig und geeignet sieht, keine großen Probleme die Prüfung zu bestehen, dann hat man mehr Spielraum. Das betrifft sowohl die Methoden als auch die generelle Stundenauswahl. Da darf man dann auch nach vorheriger Absprache ohne Probleme mal eine Reflexionsstunde zeigen, die vielleicht weniger fachlich ist, als die Auswertung einer Arbeitsphase mit welcher Methode auch immer die dann stattfand. Aber natürlich wollen sie auch immer einen moderierenden Teil sehen. Z.B. 45 Minuten Museumsrundgang, dessen Auswertung dann in der nächsten Stunde stattfindet ist dann halt nicht so sinnvoll.

    Vielleicht hab ich einfach Glück mit meinen Fachleitern keine Ahnung. Mein Eindruck ist, wenn man vernünftig mit den Leuten spricht, bekommt man auch vernünftige Antworten und Lösungswege.

    Dennoch bin ich froh, wenn das alles vorbei ist, insbesondere unter den aktuellen Bedingungen ;)

  • Können kann man auch unter Beweis stellen, indem man fundiert begründet, warum eine Methode langfristig weiter gefestigt werden sollte in einer Lerngruppe.

    Damit zeigt man, dass man genau eine Methode beherrscht und begründen kann.

    Man zeigt sich als Lehrperson aber nicht in anderen Methoden, z.B. lehrerzentriert oder schülerzentriert.


    Hier ist das seit Jahrzehnten so, dass man Vielfalt zeigen muss.

    Derzeit erlebe ich SeminarleiterInnen, die nicht unbedingt eine bestimmte Methode sehen wollen, weil diese angesagt ist, sondern eine begründete Auswahl, durchaus aber auch unterschiedliche.

    Es gibt auch Seminarleiterinnen, die ohne Not und gleich zu Beginn des Refs Methoden vorgeben, die zu zeigen sind.

    Das finde ich dann wieder bedenklich.

  • Auf Biegen und Brechen irgendwelche Methoden ohne eine Anpassung an Lernstoff und Lerngruppe zu verlangen oder zu planen, ist sinnlos. Egal, ob das ein Ref plant oder ein Fachleiter verlangt.

    Was ich jedoch gut fand: Ich habe Dinge ausprobiert, Methoden getestet und habe dazu ein Feedback bekommen. Dass die Methode nicht funktionierte, lag nicht immer daran, dass sie nicht zum Lernstoff passte, sondern dass ich irgendwas nicht richtig gemacht hab oder Impulse dann falsch gesetzt hab, als es nicht so wie geplant funktioniert hat. Ich hatte eine FL, die mir dann gut aufzeigen konnte, dass mit kleinen Stellschrauben diese Methode doch hätte funktionieren können. Ich habe im Laufe des Refs dazu viel gelernt. Einiges mache ich heute noch bzw. habe gelernt auf diese Stellschrauben zu achten und dann anders anzuwenden.


    Deswegen ist mein Motto: Nutzt das Ref, um Euch auszuprobieren. Nutzt das Feedback, das auch sehr hilfreich sein kann. Aber lasst Euch nicht eine Methode ohne Ziel/Inhalt/Kompetenz/Lerngruppe aufdrücken!


    Beispiel: Ein FL wollte bei einem Mitreferendar ein Rollenspiel sehen. Das war aber in seinen Fächern und Inhalten schwierig (E-Technik) und außerdem nicht passend zu diesem Ref. Der stand da null hinter! Sowas darf man dann nicht machen. Kann nur schief gehen.

  • Das kommt sicherlich darauf an. Man kann Stunden mit Partner-, bzw. Gruppenarbeiten oder auch Lerntheken phasenweise lehrerzentrierter oder offener gestalten, z.B. Einstiege, Abschlüsse, etc.

    Das ist selbstredend abhängig vom jeweiligen Thema und Unterrichtsfach, aber auch von der Verortung der Stunde in einer jeweiligen Unterrichtseinheit, bzw. von den Lernausgangslagen der Lerngruppe.

    Gerade bei Förderschülern ist es extrem wichtig ritualisiert zu arbeiten, sehr langfristig Methoden zu festigen (auch über einige Wochen/Monate). Da kann man nicht in der einen Stunde mit einer Partnerarbeit kommen und vier Wochen später mit einer Lerntheke. Hier hätten meine Ausbilder "berechtigt" moniert, dass ich die Schülerschaft überfordere in kurzer Zeit und eben die Lernausgangslagen nicht hinreichend berücksichtigt hätte. ;)


    Wie Meer schon schrieb. Es ist wohl auch abhängig vom jeweiligen Ausbilder, ob man dauern neue Methoden zeigen "muss". Ich kenne es wie gesagt nicht so. :)

  • Da kann man nicht in der einen Stunde mit einer Partnerarbeit kommen und vier Wochen später mit einer Lerntheke.

    Nein, kann man in der inklusiven Grundschule auch nicht. Darum muss man es entsprechend vorbereiten.

    Eine gute Seminarleitung weiß das einzuschätzen oder erfragt Hintergründe bei der Mentorin.


    Das rechtfertigt aber m. E. nicht, dass man immer nur das eine und gleiche zeigt,

    noch weniger, wenn man in verschiedenen Lerngruppen eingesetzt ist und bis zu 20 Besuche zeigt.

    Ich finde vieles überzogen, zu viel intransparent, aber unterschiedliche Methoden einzufordern, finde ich richtig. Das gehört zum Handwerk einer Lehrkraft dazu.

  • Letztendlich ist es "verständlich", dass Referendare sichergehen und ohne große Unwegbarkeiten durch die "Zirkusnummer Referendariat" kommen wollen. Da würde ich auch lieber " nach dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten" verfahren und etwas zeigen, dass die Schüler wirklich können. ^^

    Als Mentorin/Mentor würde ich eher meine Referendare schützen und sie nicht in die Pfanne hauen, wenn eine Ausbildungsbeauftragte nachfragt, wie es mit der "Methodenvielfalt" aussieht. Die Ausbilder haben sowieso oft einen sehr eigenen "Spleen". ;)

  • Ich nehme es komplett anders wahr und halte die Einstellungen "Schuster bleib bei deinen Leisten" und "ohne große Unwägbarkeiten" für ungünstig. Wann will man das Handwerk denn erlernen und ausprobieren? Ja, man hat noch weitere 40 Jahre oder länger Zeit, daran zu feilen, aber das Ref sollte die Ausbildung unterstützen.


    Der Schuster kann übrigens auch nicht allein bei dem Herstellen der Leisten bleiben, er wird auch unterschiedliche Schuhe herstellen, anpassen und reparieren müssen.

    Ich unterstreiche, was Sissymaus geschrieben hat:

    Deswegen ist mein Motto: Nutzt das Ref, um Euch auszuprobieren. Nutzt das Feedback, das auch sehr hilfreich sein kann. Aber lasst Euch nicht eine Methode ohne Ziel/Inhalt/Kompetenz/Lerngruppe aufdrücken!

    Da gibt es immer noch genug Möglichkeiten, auch unterschiedliche Methoden zu zeigen.

  • Man muss m.E. nicht mit Gewalt Ringelpiez mit Anfassen machen. Aber dank Corona muss man den Refs gerade sehr entgegen kommen, ihnen fehlt enorm viel Praxis. Es wäre daher gut, wenn man die SuS auf irgend eine Weise aktivieren kann. Wenn die Kinder/Jugendlichen nicht zum Reden/Begründen/Fragen/Reflektieren kommen und nur was ins Heft schreiben, kann hinten drin keiner sehen, was sie machen und verstanden haben.

  • Letztendlich ist es "verständlich", dass Referendare sichergehen und ohne große Unwegbarkeiten durch die "Zirkusnummer Referendariat" kommen wollen.

    Ehrlich gesagt hoffe ich nicht, dass jemand mit der Einstellung "Zirkusnummer Referendariat" da überhaupt durch kommt.

    Da ist doch eine 40 Jahre währende Katastrophe im Dienst vorprogrammiert.


    Da würde ich auch lieber " nach dem Motto: Schuster bleib bei deinen Leisten" verfahren und etwas zeigen, dass die Schüler wirklich können. ^^

    Im Ref soll man dem Fachleiter nicht zeigen, was die Schüler können. Der ist selbst Lehrer und kennt Schüler.

    Im Ref soll man dem Fachleiter zeigen, dass man selbst über ein breites didaktisch, methodisches Repertoire verfügt, das man zielgerichtet, situations- und lerngruppenangemessen einsetzen kann.

    "One Pony Show"-Typen kann man im Lehrerberuf nicht gebrauchen. Daher wird im Ref auch gefordert, dass man unterschiedliche Sachen zeigt.

  • Ehrlich gesagt hoffe ich nicht, dass jemand mit der Einstellung "Zirkusnummer Referendariat" da überhaupt durch kommt.

    Da ist doch eine 40 Jahre währende Katastrophe im Dienst vorprogrammiert.

    es gibt leider Seminare, an denen das Ref genau das ist, auch mit viel Abstand betrachtet.


    Die ersten 10 von deinen 40 Jahren nach diesem Zirkus (wahlweise such Affentheater) habe ich Aber bereits recht erfolgreich und ohne größere Katastrophen hinter mich gebracht.

  • Genau das haben mir aber die Ausbilder immer damals vermittelt. Zu zeigen was die Schüler können und darauf aufbauen. Eventuell gibt es auch unterschiedliche Sichtweisen in den einzelnen Schularten.

    In jedem Fall kann ich diese "Methodenvielfalt" auf Knopfdruck nicht nachvollziehen für UBs.


    Wie gesagt, ohne ein Fass aumachen zu wollen. Zum Referendariat kann man tatsächlich geteilter Meinung sein, aber das würde den Rahmen sprengen.

    Es ist und bleibt für mich eine Zirkusnummer. ;)

  • Ich muss sagen, ich fühle mich gerade auch arg verunsichert und zugegeben etwas genervt vom Referendariat.

    Wenn ich nach den Stunden mit Lehrerbeobachtung ständig das Feedback bekomme, ok die Stunde war toll... aber... das und das kannst du beim UB oder Lehrprobe oder wie auch immer nicht so machen... Mach ich zwar auch meist so, aber zu den Besuchen geht nicht...


    Hostpitiere ich, heißt es ständig, ja war jetzt nicht so ne Vorzeigestunde, aber es ist Corona und wir müssen ja schnell durch den Stoff.

    Ich hatte jetzt meinen ersten UB. Selbst war ich nicht so zufrieden, weil die Methodenvielfalt eben auch einfach nicht da war.

    Ich frag mich auch woher? Von der SL aus ist GA, PA nicht gewollt/erlaubt - aus bekannten Gründen. Fachleiter meinen dann aber sie wollen sowas sehen. Wie denn??? Ich kann das doch dann nicht nur für den Besuch trotzdem machen und fühle mich auch nicht wohl, da ich es vorher auch nicht ausprobieren konnte.


    Mein UB war wohl zu wenig anschaulich. Ok, ich stimme dem zu. Aber jedes mal wenn ich etwas praktisches machen möchte, heißt es von Mentorenseite, das geht nicht, das dauert zu lange,... wir kommen im Unterricht gerade eh nicht vorran und jetzt sollen die noch was ausschneiden,... dafür brauchen die ewig,...

    Mir ist das echt zu doof manchmal. Mache ich jetzt nur tollen Unterricht für UBs und den Rest halt irgendwie.??

    Diesen Spagat finde ich gerade echt nervig und irritierend...

  • Bei uns machen Referendare das, was sein muss und nötig ist. Da muss man dann eben auch mal von den anderen Plänen abweichen, weil Refs bestimmte Sachen einüben und zeigen müssen.

    Aber es stimmt, es bleibt manchmal ein Spagat.


    Das Ref ist u.a. so doof, weil diese Sachen und auch die Aufgaben nicht klar verteilt und nicht transparent sind.

    Das habe ich jetzt zum wiederholten Mal angemerkt, aber das Seminar bewegt sich kein Stück und gefällt sich in seiner Rolle: "bloß nicht festlegen" und "die Referendare wissen, was sie zu tun haben".

    Leider ist das aber nicht so und die MentorInnen sind nicht darüber informiert. Da stehen im Zweifelsfall leider die ReferendarInnen im Regen, die Mentorinnen sind ja längst allwettergeprüft und die SeminarleiterInnen manchmal Wettergott in Person.


    Wegen der Methoden:

    Manchmal gibt es auch Kleinkram, den man einsetzen kann, der SchülerInnen aktiviert und nicht sooo viel Zeit und Übung in Anspruch nimmt.

    Bei Anschaulichkeit ist es anders, da ist man in der Grundschule ohnehin immer auf Zeit angewiesen und die Tendenz geht nun einmal mehr dahin, dass die Refs vieles vorbereiten, um dann im Unterricht effizient sein zu können. Das ist nicht alltagstauglich, aber schon immer bewegte es sich hin und her zwischen der Meinung exorbitant aufwändiger und schöner gestalteter Materialien oder schlichten Stunden ohne Materialschlacht.

  • Versuche selbst, differenzierter zu beschreiben. Gruppenarbeit≠ "was Praktisches" Methodenvielfalt≠Ausschneiden.


    Möglicherweise weiß dein Mentor auch nicht genau, was das Seminar erwartet und denkt, irgendwie bunt und umtriebig muss es dann sein? Und das Seminar kritisiert was ganz anderes, z.B. dass du verunsichert vorne stehst, anstatt mit den SuS ins Gespräch zu kommen. Wohlgemerkt: ich weiß es natürlich nicht, bin weder Dabei gewesen, noch hast du es klar umrissen. Aber genau das solltest du tun. Frag diejenigen, die deine Stunden angucken und bewerten konkret, was sie unter "was Praktisches" verstehen und was unter Pandemiebedingungen möglich ist. Es geht ja nicht nur darum, irgendwas zu machen, womit die Kinder beschäftigt sind, sondern ich sag mal "didaktischen Mehrwert zu generieren".

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