Protokollant:in im mdl. Abitur – Rolle bei der Notenfindung

  • Na dann, go for it! (Dass du dann der Ar* bist, "der mich damals wegen einem Punkt hat durchfallen lassen", ist dir vermutlich egal, anderen wäre es das nicht, und vielleicht können wir es damit dann ja auch einfach mal gut sein lassen)

  • Wenn ich so lese, wohin sich dieser Thread aufgrund einer ganz anderen Frage (die ja schon längst geklärt ist), könnte ich mal wieder :autsch: oder :uebel:...

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Aber eine solche Sichtweise von SuS kann doch keine Begründung für eine bestimmte Note sein?! Erst recht nicht, wenn es um Schulabschlüsse geht?!

    Nein. Aber sie kann die Begründung dafür sein, den Abstand zum Bestehen deutlicher zutage treten zu lassen und statt der 7 eben nur 6 oder 5 Punkte zu vergeben.

    Am Ende läuft es doch immer auf die pädagogische Gesamtwürdigung hinaus, die in manchen Bundesländern ja sogar explizit von den Notenbildungsvorschriften gefordert wird. Die mündliche Prüfung möchte ich sehen, bei der am Ende ein eindeutiges, in Punkten ausdrückbares Ergebnis feststeht und bei der man sagen kann, das seien jetzt exakt 7 Punkte und nicht 6 oder 8.

  • An meiner Schule ist aber tatsächlich die 04-Punkte-Bewertung im Abitur generell(!) ein solche, die man mit Leibeskräften vermeidet. Über diese Vorgehensweise kann man vortrefflich streiten.

  • Dass du dann der Ar* bist, "der mich damals wegen einem Punkt hat durchfallen lassen"

    Und die besondere Sachlichkeit der Kritik an meinem Handeln soll mich motivieren, mich eingehender damit zu beschäftigen. Kommt, Leute, über so etwas muss man einfach drüber stehen.


    Es wurmte mich dann eher, dass man der Schülerin trotz eingehender Beratung zur Prüfungsordnung nicht vermitteln konnte, dass sie eben nicht wegen nur „eines Punktes“ in nur „einer Prüfung“ durchgefallen ist.

    • Offizieller Beitrag

    Es wurmte mich dann eher, dass man der Schülerin trotz eingehender Beratung zur Prüfungsordnung nicht vermitteln konnte, dass sie eben nicht wegen nur „eines Punktes“ in nur „einer Prüfung“ durchgefallen ist.

    Das ist zum einen Selbstschutz - wer räumt denn schon gerne ein, dass man kolossal mit Ansage versagt hat? - zum anderen folgt dies dem allgemeinen gesellschaftlichen Trend des "Outsourcens" von (Eigen)Verantwortung. Und der vermeintlich Machtlose flüchtet sich dann auf die Ebene dessen, dass er dem Machtvollen (i.e. der Prüfungskommission) unlautere Motive unterstellt. Gleichwohl ist das natürlich auch immer eine Frage der Reife.

  • Ich verstehe nach wie vor nicht, warum sich einige hier so schwer damit tun, einen Prüfungsverlauf so zu gestalten, dass in der Prüfung sehr deutlich wird, ob sie bestanden oder nicht bestanden ist. Noch einmal: nur darum geht es! Es geht nicht darum, Einzelpunkte zu verschenken und es geht auch nicht darum, dass es verboten wäre, jemanden mit 1 Punkt Differenz durchfallen zu lassen. Es ist aber schlicht unnötig, wenn man sich als Prüfer auf eine "Nachprüfung" (die natürlich nicht so heißt und dennoch wissen seltsamerweise alle, was damit gemeint ist) gut vorbereitet. Der VPK stellt am Ende nur sicher, dass eine solche Prüfung auch einen entsprechenden Verlauf nimmt und die Leistung deutlich werden lässt.


    Es ist im Übrigen auch kein Widerspruch, dass man zwar einerseits auch auf einer Notenskala von 0 bis 15 jede Einzelnote grundsätzlich differenzieren und dies auch im Protokoll deutlich machen kann und es andererseits eine gute Reihe von Beurteilungsfehlern gibt, die gerade in mündlichen Prüfungen eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Auch aus diesem Grund sollte der Prüfungsverlauf möglichst deutlich erkennen lassen, ob sie bestanden oder nicht bestanden ist.

  • Und der vermeintlich Machtlose flüchtet sich dann auf die Ebene dessen, dass er dem Machtvollen (i.e. der Prüfungskommission) unlautere Motive unterstellt.

    Nicht ganz zu Unrecht, wenn man hier liest, dass man den „Prüfungsverlauf“ so gestalte, dass es nicht knapp werde, dass man also dafür sorgt, dass noch ein paar Punkte flöten gehen.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    2 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Nein. Aber sie kann die Begründung dafür sein, den Abstand zum Bestehen deutlicher zutage treten zu lassen und statt der 7 eben nur 6 oder 5 Punkte zu vergeben.

    Nein, so ein dahergeplapperter, oberflächlicher Quatsch, ist in keine Richtung eine Begründung für eine Note. No way. Vielleicht sollte man auch in der vorletzten Prüfung lieber drei statt vier Punkte geben, dann wird's noch deutlicher.


    Dann hätte man der Schülerin richtig einen 'reingewürgt, weil man Angst hat, dass sie einen sonst nicht in guter Erinnerung behält.

    Am Ende läuft es doch immer auf die pädagogische Gesamtwürdigung hinaus,

    Ja, auf eine Gesamtwürdigung der Prüfungsleistung. Da hat der Aspekt, nicht als Arsch dastehen zu wollen, keinen Platz.


    Wenn ihr schon die vermutete Zukunft zum Gegenstand der Berwrtung macht, dann bitte konsequent. Dann muss man auch beachten, ob das knappe Ergebnis Motviation bei der Wiederholung bedeuten kann.


    Und was ist mit der Schülerin, die mit den sieben Punkten in der letzten Prüfung durchaus zufrieden gewesen wäre, weil sie eingesehen hätte, dass da nicht mehr zu holen war? Aber mit den vier Punkten in der vorletzten Prüfung kommt sie nicht klar, irgendwie klang das mehr nach fünf. Da hätte sie vielleicht noch einen Widerspruch wegen eingelegt. Aber mit den fünf Punkten in der letzten Prüfung lohnt das auch nicht mehr.


    Aber so war das ja gedacht. Hauptsache keinen Widerspruch vor der Ferien. Der macht ja Arbeit. Naja, ist sie halt durchgefallen und wir sind pünktlich am Flieger nach Malle. Aber die, die die knappe Punktzahl gibt, ist die Ärschin oder die Inquisitorin oder die strenge und pingelige Prüferin, während die netten keine Steine in den Weg legen möchten. Wozu auch, es gibt ja Felsen. Das habt ihr euch schön zurecht gelegt.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    4 Mal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ich verstehe nach wie vor nicht, warum sich einige hier so schwer damit tun, einen Prüfungsverlauf so zu gestalten, dass in der Prüfung sehr deutlich wird, ob sie bestanden oder nicht bestanden ist.

    Ich brauche das schlicht nicht. Ich brauche keine gesonderten Kriterien für in ihrer Entscheidungskraft überinterpretierte Prüfungen. Ich bereite mich sehr wohl auf Prüfungen vor, und zwar so, dass ich alle Prüfungen mit der gleichen Verantwortung, Ernsthaftigkeit, Sensibilität und Genauigkeit durchführen kann. Dazu gehört für mich zunächst mal, für eine entspannte Atmosphäre zu sorgen. Und dann geht es darum, dem Prüfling das Leistungsoptimum zu ermöglichen. Und zwar bis zum letzten Zeigerticken. Ich bin noch nie auf die Idee gekommen, nach unten zu prüfen, weil es knapp werden könnte.


    So habe ich das auch durchweg bei meinen Mitprüfende empfunden. Auf die Idee, eine speziell begabten Prüfungsvorsitzende einzusetzen, die dann die Reißleine zieht, kam hier auch noch niemand. Ich halte das auch für eine rechtsmißbräuchliche Anwendung der Prüfunsgordnung. Bei uns werden auch die letzten Prüfungen seriös besetzt.

  • O. Meier: Ich zweifle langsam daran, dass du regelmäßig Prüfungen abnimmst.

    Die Vorstellung einer Schülerin, die in der entscheidenden Erfänzungsprüfung mit einem Punkt zu wenig glücklicher ist als mit deren zwei oder drei, weil ihre Leistung damit ja so schön gewürdigt wurde, klingt mir reichlich weltfremd. Zumindest was meine Welt betrifft.

    • Offizieller Beitrag

    Nicht ganz zu Unrecht, wenn man hier liest, dass man den „Prüfungsverlauf“ so gestalte, dass es nicht knapp werde, dass man also dafür sorgt, dass noch ein paar Punkte flöten gehen.

    Nicht den Verlauf an sich. Der würde zumindest bei mir immer auf ein Bestehen des Prüflings hin ausgerichtet sein - nur die Leistung muss er dann natürlich selbst erbringen.

  • Nicht ganz zu Unrecht, wenn man hier liest, dass man den „Prüfungsverlauf“ so gestalte, dass es nicht knapp werde, dass man also dafür sorgt, dass noch ein paar Punkte flöten gehen.


    Nicht den Verlauf an sich. Der würde zumindest bei mir immer auf ein Bestehen des Prüflings hin ausgerichtet sein - nur die Leistung muss er dann natürlich selbst erbringen.

    Also, einen Prüfungsverlauf zu gestalten, kann ja durchaus auch heißen, dass man zum Ende hin, wenn es auf eine uneindeutige Note herausläuft, gezielt Fragen aus den Anforderungsbereichen stellt, um die es geht. Wenn ein Schüler 02 Punkte braucht und es wird zu Ende hin knapp, werde ich nicht gerade die abstrakten Transferfragen auspacken, die sonst zwischen 14 und 15 Punkten entscheiden, sondern eher im AFB I fragen, um ihm hier eine Chance zu geben - oder um eben im Protokoll eindeutig machen zu können, dass nicht mal der AFB erfüllt war. Wenn es, um beim Beispiel hier im Thread zu bleiben, um die Frage 08 Punkte geht, werde ich vor allem im AFB II fragen und wenn der halt nicht erfüllbar ist, dann reicht es halt nicht zu den 08. So eine Fragekultur kann dann durchaus auch valide zeigen, dass es doch nicht zu 07 reicht. Nota bene: Nachdem der Prüfling im vorherigen Prüfungsverlauf durchaus die Chance hatte, sich auf allen drei AFBs zu beweisen. Hier geht es ums fine tuning.

    Das ist kein Gemauschel, es ist genau die Aufgabe des Prüfungsvorsitz, sicherzustellen, dass das geschieht, damit die Leistung eben valide ist. Und dass es zumindest gefühlt mehr Gewicht hat, wenn das ein Mitglied der Schulleitung ist, das im Regelfall einiges an Prüfungserfahrung hat, als ein junger StR, ist vielleicht auch nachvollziehbar.


    Wenn ich so lese, wohin sich dieser Thread aufgrund einer ganz anderen Frage (die ja schon längst geklärt ist), könnte ich mal wieder :autsch: oder :uebel: ...

    Ach, ich finde so einen Austausch über die Arbeitspraxis immer recht interessant.

  • O. Meier: Ich zweifle langsam daran, dass du regelmäßig Prüfungen abnimmst.

    Pfft.

    Die Vorstellung einer Schülerin, die in der entscheidenden Erfänzungsprüfung mit einem Punkt zu wenig glücklicher ist als mit deren zwei oder drei

    Durchgefallen und glücklich passen nicht so richtig zusammen. Insofern. Darum geht’s aber auch nicht in der Prüfung, das ist nicht mein Anspruch und ich habe dergestaltes auch nicht behauptet.

    klingt mir reichlich weltfremd. Zumindest was meine Welt betrifft.

    Ja, das mag sein.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

  • Das Stilmittel der künstlichen Ignoranz ist weniger amüsant oder souverän als du vielleicht vermutest.

    Aber gut, extra für dich: In Beitrag #97 schreibst du selbst, dass du auch nicht besser eindeutige Noten vergeben kannst, im Schriftlichen wie im Mündlichen. Ich nehme an, damit hast du auch Drölf Punkte gemeint? Oder hast du vielleicht doch eine bessere Vorstellung von dem, was hier beschrieben wird, als du vorgibst? Du willst doch nicht etwa trollen?

  • Ehrlich jetzt? Also, nochmal zum Mitschreiben: In Beitrag #97 hast du darauf hingewiesen, dass du auch nicht besser darin bist, eindeutige und 100% valide Noten zu vergeben, dass du aber den Unterschied zwischen der schriftlichen und mündlichen Prüfungssituation nicht so recht anerkennen willst. Bist du noch bei mir?

    Wenn jetzt so eine Situation eintritt, also eben die Situation, dass der Prüfer keine eindeutige und 100% valide Note vergeben kann, also vielleicht zwischen zwei Notenpunkten schankt, dann habe ich das - verkürzt, in der Annahme, du könntest hier gedanklich folgen - als "uneindeutige Note" bezeichnet.

    Es tut mir leid, wenn dich diese Formulierung so schrecklich verwirrt hat und es dir so schwerfällt, im linguistischen Sinne pragmatisch1 der Semantik zu folgen. Aber so langsam erschließt sich mir durchaus, warum du mündliche Prüfungen so anders wahrnimmst als der Rest von uns.


    Zitat

    Fußnote:

    1 Pragmalinguistik:

    Die Pragmatik oder Pragmalinguistik (von altgriechisch πρᾶγμα pragma, deutsch ‚Handlung‘, ‚Sache‘) beschäftigt sich in der Linguistik mit der Beschreibung von kontextabhängigen und nicht-wörtlichen Bedeutungen bei der Verwendung von sprachlichen Ausdrücken in jeweils konkreten Situationen und mit den Bedingungen für ihr Entstehen. Nach einer inzwischen klassischen Dreiteilung der allgemeinen Sprachwissenschaft wird sie von der Syntax und der Semantik unterschieden.

    (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pragmatik_(Linguistik))


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