Gemeinsames Unterrichtsmaterial an Schulen

  • Könnt ihr an eurer Schule auf gutes Material für euren Unterricht zugreifen? Sind Unterrichtsgänge an eurer Schule transparent und werden sie gemeinsam entwickelt und gespeichert, sodass jeder Kollege eures Faches darauf Zugriff hat?


    An unserer Schule (Gymnasium) kocht eigentlich jeder sein eigenes Süppchen, wobei hin und wieder das ein oder andere Arbeitsblatt zu Kollegen mit ins Fach gelegt wird. Manchmal tun sich Zweierteams zusammen, die parallel in einem Jahrgang unterrichten. Aber einen gemeinsamen Materialpool, aussagekräftige Curricula oder Ähnliches gibt es bei uns nicht. Ich möchte für unsere Mathefachschaft (vor allem aufgrund des massiven und stetig steigenden Lehrermangels) auf einen gemeinsamen Materialpool hinarbeiten und suche jetzt Anregungen dafür. Wie strukturiert ihr das? Wer ist verantwortlich? Wie kann man einen Materialpool klug aufbauen?


    Was wir natürlich haben, weil wir es müssen, sind Fachjahrgangskonferenzen mit jeweils einem Dokument, in dem steht, in welchen Wochen welches Thema unterrichtet wird. Das sind dann oft so 6-Wochen-Blöcke, die mit jeweils 3 Sätzen kurz beschrieben werden - daraus kann man also nur sehr grob Unterricht ableiten.


    Ich hätte gern (so als Vision) einen Ort,

    • an dem ich einen Unterrichtsverlauf ungefähr Woche für Woche nachvollziehen kann,
    • mit guten Arbeitsblättern und Verweisen auf geeignete Buchaufgaben,
    • mit dem zentralen Basiswissen,
    • mit Verweisen auf Material zum Anfassen, das zum Thema passt,
    • mit Verweisen auf digitale Angebote zum Thema, ...

    damit auch der Student, der aushilfsweise 6 Wochen bei uns in Jahrgang 10 unterrichtet, oder der Geschichtskollege, der fachfremd mal eben Mathe übernehmen soll usw. eine Chance haben, halbwegs vernünftigen Unterricht anzubieten.


    Hat da irgendwer Erfahrungen?

  • Wir arbeiten seit Jahren - meiner Meinung nach erfolgreich - mit dem "Didaktischen Wizard". Ich schätze aber, dass der "Wizard" insbesondere für berufliche Schulen geeignet ist.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Wir arbeiten seit Jahren - meiner Meinung nach erfolgreich - mit dem "Didaktischen Wizard". Ich schätze aber, dass der "Wizard" insbesondere für berufliche Schulen geeignet ist.

    Wir ebenfalls. Nicht gerade bequem, das Tool, aber ausreichend für die Erstellung einer didaktischen Jahresplanung.

  • Was wir natürlich haben, weil wir es müssen, sind Fachjahrgangskonferenzen mit jeweils einem Dokument, in dem steht, in welchen Wochen welches Thema unterrichtet wird.

    Wir müssen so etwas nicht und haben es nicht. Es gibt einen Materialtauschordner, auf den alle Zugriff haben, digital. Da geht es aber eher um Prüfungen. Aber echtes Interesse daran besteht nicht, wird kaum genutzt, ähnlich für Versuche, anderes Material zu tauschen. Was es gibt, sind gemeinsam angelegte und durchgeführte Prüfungen, mal spontan zu zweit, institutionalisiert in bestimmten Jahrgangsstufen für alle.

    Seit 2004 unter dem gleichen Namen im Forum, weitgehend ohne ad hominem.

  • Wir ebenfalls. Nicht gerade bequem, das Tool, aber ausreichend für die Erstellung einer didaktischen Jahresplanung.

    Na ja, was heißt "bequem"? Bei uns kommen alle Lehrkräfte - neue wie alte - damit gut zurecht und ich finde es sehr übersichtlich.

    Bei uns herrscht aber - abgesehen vom "Didatkischen Wizard" - sowieso ein reger Austausch von Materialien und eine gute Zusammenarbeit im Kollegiium. Von "Jeder kocht sein eigenes Süppchen" sind wir zum Glück weit entfernt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Unbequem finde ich, dass man zB Beginn und Ende von Lernsituationen so schlecht verschieben/ändern kann. Wenn man alle LS mit 10 Stunden terminiert, ist es kein Problem, aber meine dauern mal 4 Stunden, mal 20. Und wenn ich da was ändern will (Reihenfolge, Austausch der LS, Änderung des Umfangs), dann wird es sehr unangenehm.

  • Hm, bei uns haben die Lernsituationen alle einen unterschiedlichen zeitlichen Umfang und ich hatte bisher auch kein Problem damit dahingehend Änderungen vorzunehmen. Aber ich habe z. B. noch nicht ausprobiert, die Reihenfolge von LS zu verändern.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • So etwas habe ich an keiner mir bekannten Schule erlebt.

    Am ehesten hatte ich an einer IGS das Gefühl, dass im Team gemeinsam geplant Material erstellt und genutzt, sowie abgestimmt unterrichtet wurde. Insbesondere am Gymnasium hatte ich das Gefühl, dass die KollegInnen sich nicht in die Karten schauen lassen sollten und jeder für sich gearbeitet hat, maximal ein lockerer Informationsaustausch stattfand.

    An der jetzigen Schule gibt es auch eine solche Übersicht und einzelne Gruppen im Kollegium, die eher zusammen arbeiten und andere, die das grundsätzlich nicht tun. Nach vielen Jahren im Dienst kann ich aber auch sagen, bin ich nicht mehr bereit viel Arbeit in solche Projekte zu investieren. Es ändern sich so schnell Materialien, Schulbücher, Vorgaben, Kollegien, Schulleitungen, Konzepte , dass es sich nicht lohnt.

  • Wir erstellen das Unterrichtsmaterial gemeinsam bzw. überarbeiten es immer mal wieder mit geteilten Verantwortlichkeiten. Wenn jemand meint, es passe bei ihm nicht, wandelt er es geringfügig ab. Abgespeichert wird es auf einer Lernplattform.

    Ich möchte auch gar nicht anders arbeiten. Die Unterrichtsvorbereitung ist minimal. Klappt wunderbar.

    Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

  • Der didaktische Wizard sollte bei uns mal eingeführt werden. Er lief aber nicht auf den Rechnern in der Schule. Der „Vorschlag“, dass man ihn doch aber prima von zu Hause aus benutzen könne, hat nicht alle überzeugt.


    Einige Bildungsgänge haben ihn trotzdem mal benutzt. Insgesamt wurde er als nicht sonderlich übersichtlich und komfortabel beschrieben. Ich wüsste nicht, dass er bei uns noch benutzt wird.


    Austausch von Material scheitert nach meiner Erfahrung schon am Dateiformat.

  • Er lief aber nicht auf den Rechnern in der Schule.

    Seltsam. Ich habe noch von keiner BBS gehört, dass der "Didaktische Wizard" nicht auf deren Schulrechnern lief (und ich weiß auch von Bekannten, dass ihre Schulen diesen nutzen). Woran lag es denn wohl, dass ihr den "Wizard" bei euch nicht ans Laufen bekommen habt?

    Wie gesagt: Wir kommen seit Jahren gut damit klar und auch unsere neue KuK wie auch die LiV nutzen dieses Tool gerne. Ich finde den "Wizard" weder unkomfortabel noch unübersichtlich (eher im Gegenteil!).

    Austausch von Material scheitert nach meiner Erfahrung schon am Dateiformat.

    Das entspricht absolut nicht meinen Erfahrungen. Die Lehrkräfte, mit denen ich Material austausche, arbeiten ausnahmslos mit "Microsoft"-Programmen (Word, Excel, PowerPoint) und damit arbeiten wir auch in der Schule. Ich wüsste nicht, dass irgendwer an meiner Schule andere Dateiformate benutzt.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Die Lehrkräfte, mit denen ich Material austausche, arbeiten ausnahmslos mit "Microsoft"-Programmen (Word, Excel, PowerPoint)

    Ja, das tun hier auch die meisten. Ich mache darum einen Bogen. Erschwerend hinzu kommt, dass die meisten mit diesen Programmen nicht vernünftig umgehen können. Die „Ergebnisse“ sehen selten so aus, dass ich sie ausgeben wollte. Nunja. Häufig sind die Dokumente schlecht zu warten, was gerade bei einer Sammlung ungünstig ist. Gerade was die Wiederverwendung anbetrifft, komme ich mit meinem eigenen Material besser klar.

  • dass der "Didaktische Wizard" nicht auf den Schulrechnern lief

    Ich kann dir noch nicht mal sagen, was war. Ich entsinne mich nur, dass sich ein Bildungsgang am pädagogischen Tag extra einen Computerraum reserviert hatte, um gemeinsam mit dem Wizard an den Jahresplanungen zu arbeiten, und dann nichts funktionierte. Die Details haben mich dann auch nicht interessiert.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Ja, das tun hier auch die meisten. Ich mache darum einen Bogen. Erschwerend hinzu kommt, dass die meisten mit diesen Programmen nicht vernünftig umgehen können. Die „Ergebnisse“ sehen selten so aus, dass ich sie ausgeben wollte. Nunja. Häufig sind die Dokumente schlecht zu warten, was gerade bei einer Sammlung ungünstig ist. Gerade was die Wiederverwendung anbetrifft, komme ich mit meinem eigenen Material besser klar.

    Tja, dann wirst du wohl mit deinen KuK auch gar keine Materialien austauschen können/wollen, oder?

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Tja, dann wirst du wohl mit deinen KuK auch gar keine Materialien austauschen können/wollen, oder?

    Wie kommst du von den technischen Hürden auf „nicht wollen“?


    Allerdings hat sich die Übernahme von interessanten Material für mich am effektivsten erwiesen, wenn ich es inhaltlich übernehme. Die Weiterverwendung eines kollegialen Arbeitsblattes ist auf Dauer nicht effizient. Es hat sich als günstiger erwiesen, die Idee und die Inhalte des solchen neu zu implementieren und im eigenen Archiv zur dauerhaften Verwendung vorzuhalten.

  • Der Wizard ist eine Web-Anwendung. Dann kann bei euch nur ein nicht funktionierendes Internet der Grund gewesen sein.


    Dateiformat: wenn viele Kollegen sich austauschen wollen, muss man sich natürlich auf eins einigen. Wenn da einzelne Kollegen auf Wenig verbreitete Formate bestehen, wird es natürlich schwierig.


    Ich nutze auch immer nur Ideen anderer, niemals 1:1 das Material. Ich muss es immer anpassen auf die Lerngruppe, den Beruf und natürlich auch auf mich. Dafür reicht der Wizard.

  • Dann kann bei euch nur ein nicht funktionierendes Internet der Grund gewesen sein.

    Ja, genau. Ich glaube, an dem Tag wurde das Internet zu Wartungszwecken abgeschaltet. Weder Proxy- noch Browsereinstellungen haben Auswirkungen auf Web-Anwendungen.


    Es ist mir — wie immer bei digitalen Unzulänglichkeiten — egal, warum etwas nicht läuft. Wenn es nicht läuft, kann man es nicht benutzen.

  • Wie kommst du von den technischen Hürden auf „nicht wollen“?

    Das hatte nichts mit den technischen Problemen für den "Wizard" an deiner Schule zu tun (die ja scheinbar auch nur an einem Tag auftraten; daraus zu schlussfolgern "Wenn es nicht läuft, kann man es nicht benutzen", finde ich - gelinde gesagt - lächerlich), sondern mit diesen Aussagen deinerseits:

    Die „Ergebnisse“ sehen selten so aus, dass ich sie ausgeben wollte.

    Gerade was die Wiederverwendung anbetrifft, komme ich mit meinem eigenen Material besser klar.

    Das klingt mir halt nicht so, als seist du wirklich an einem Materialaustausch mit deinen KuK interessiert, sondern würdest lieber nur deine selbsterstellten Materialien nutzen.Das mag ich aber auch missinterpretieren.


    Soll mir im Endeffekt eh egal sein... Ich kann halt nur berichten, dass der "Wizard" bei uns gerne und viel genutzt wird und wir unter den Lehrkräften gerade in meiner Abteilung viele Materialen austauschen.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Ich nutze auch immer nur Ideen anderer, niemals 1:1 das Material. Ich muss es immer anpassen auf die Lerngruppe, den Beruf und natürlich auch auf mich. Dafür reicht der Wizard.

    Doch, ich nutze schon Materialien des Öfteren 1:1 (ebenso meine KuK), nämlich gerade dann, wenn wir parallel in zwei oder mehr Klassen eines Bildungsgangs dieselben Themen unterrichten - egal ob in Wirtschaft oder in Englisch - oder ich mehrere Schuljahre hintereinander in einem Bildungsgang dasselbe unterrichte. Da ist m. E. nicht jedesmal eine Anpassung der Materialien erforderlich.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Doch, ich nutze schon Materialien des Öfteren 1:1 (ebenso meine KuK), nämlich gerade dann, wenn wir parallel in zwei oder mehr Klassen eines Bildungsgangs dieselben Themen unterrichten - egal ob in Wirtschaft oder in Englisch - oder ich mehrere Schuljahre hintereinander in einem Bildungsgang dasselbe unterrichte. Da ist m. E. nicht jedesmal eine Anpassung der Materialien erforderlich.

    Da ich in einem sehr kleinen Berufsbild (immer einzügig) mit zwei beruflichen Fächern unterrichte, muss ich eigentlich immer anpassen. Zudem kommt dazu, dass meine Schülerschaft nahezu 100% Abiturienten aufweist. Die andern Berufe sind da eher mit Haupt- und Realschülern bestückt. Ich muss daher auch immer stark das Niveau anpassen.


    Aber bei allgemeinbildenden Fächern und Parallelklassen kann man sicher gut 1:1 übernehmen.

Werbung