Ergänzung zur Genderdiskussion

  • Na klar, ich jammer doch alle Nase lang hier über meinen Chef.

    Aber warum hast du das überhaupt mit so nem leicht unneutralen "Aha." zitiert?

    Ich hatte die Aussage als allgemeine Anforderung an Vorgesetzte gelesen. Sorry, mein Fehler.

  • Du benutzt recht viele Konjunktive und wir schweben dadurch auf eine theoretische Ebene.

    Praktisch ist es ... anders.

    Was die Theorie angeht, gebe ich dir vollumfänglich recht.


    Um nochmal zu versuchen, den Bogen in Richtung Genderthematik zu spannen: in unserer SL ist das Elend geschlechtsübergreifend paritätisch verteilt. :wink_1:

    Theorie und Praxis... :D


    Wie gesagt: Ich finde die Situation echt absurd. Dass die Leiterin der Berufsschulen bei den Kaufleuten jetzt nicht jedes Detail der Praktikumsregelung des BVJ kennt, geschenkt, aber wenn's da rummst, sollte zumindest eine spontane Reaktion möglich sein.

    Mist, wieder ein Konjunktiv...


    Aber wirklich: Wow, da könnt's echt besser laufen bei euch. :(

  • Schon eine Weile her, aber das fand ich doch zu niedlich:

    das Mietglied (muss im übrigen nicht gegendert werden)

    In der Tat - und klingt gleich viel moderner als das bemüht-korrekt-vorurteilsfreie "Sexarbeiter".

  • Dass das so ist ist weder verwunderlich noch ein grundsätzliches Problem.

    Wenn es von einer individuellen Frau als Problem empfunden wird, dass sie alleine für das "Familien-Management" oder Carearbeit zuständig ist/sein soll, dann liegt es in der individuellen Verantwortung der betreffenden Frau, dies in ihrem persönlichen (!) Umfeld anzusprechen und eine Situation herzustellen, in der das nicht mehr so ist. Oder sich gar nicht erst in so eine Situation zu begeben. Natürlich müssen sich daran dann auch die Männer beteiligen. Das ist aber in erster Linie nichts, über das man sich diffus bei irgendwelchen anderen Menschen beklagen muss, sondern etwas, dass man selbst in seiner Beziehung ansprechen muss. Wenn man mit seinem Partner nicht über so zentrale Themen sprechen kann, dann läuft da einiges schief.

    Tja, das sagst Du und ich sehe das genauso.


    Aber weiter vorne in der Diskussion wurde ja bereits ein Comic verlinkt, in dem die weibliche Protagonistin es schon als unzumutbar empfindet, ihrem Partner zu sagen, welche Hilfe sie sich wünscht:


    Da fällt mir dann in der Tat nicht mehr viel zu ein. Verschiedene Menschen haben nun mal unterschiedliche Blicke auf eine Situation. Und zwar unabhängig vom Geschlecht. Ich als Frau bin z.B. bei allem, was irgendwie eklig ist (Lebensmittelreste usw.) super pingelig, dafür eher schmerzfrei, was Staubwischen usw. angeht. Was für mich noch völlig im Rahmen war, hat einen meiner Expartner z.B. schon sehr gestört. Hier gilt es nun, Kompromisse zu finden (derjenige, der bei bestimmten Arbeiten pingeliger ist, macht's) oder Absprachen zu treffen. Oder im Zweifel kann man's auch mal aussitzen - wenn mein Freund zum wiederholten Male keine saubere Wäsche mehr findet, kommt er vielleicht von selbst mal auf die Idee, eine Maschine zu waschen ;) Davon, dass ich alles immer erledige und mich hinterher diffus darüber beschwere, dass ja alles an mir hängen bleibt, ändert sich gewiss nichts.

  • Carearbeit ist nicht ein Arbeitsplatz in der Pflege. Ich hab's schon weiter oben verlinkt, es geht um private Pflege, Haushalt, Garten, Ehrenamt und Hilfe in anderen Haushalten zusammen. Lauter Aufgaben, die jemand unbezahlt machen muss. Damit zusammenhängend Teilzeitarbeit und weniger Rente. Ich lese schon, was ihr schreibt, dass man doch nur mit seinem Partner reden muss und dann wird alles gut. Aber die statistisch relevante Realität sieht offenbar anders aus.


    https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/t…die-gleichstellung-137294


    Schmidt zur Rolle von Frauen in der Forschung könntest/müsstest du auf die Suche gehen, wenn es dich interessiert. In Deutschland forschen jedenfalls wesentlich mehr Männer als Frauen, vor allem in Unternehmen. Ist aber in Osteuropa tendenziell anders. Ich beschäftige mich eigentlich nicht damit ausführlich, ich finde es nur ignorant, die Umstände zu übersehen und mit einem "selbst Schuld" alles zu leugnen, was noch mit dranhängt, nur weil es einzelne hier nicht betrifft. Und wenn es nur die fehlenden Krippenplätze wären, dann darf man sich in einer der reichsten Industrienationen schon fragen, warum es die immer noch nicht gibt.

  • Und in einem noch reicheren Land werden dazu Volksabstimmungen abgehalten. Seit 1971 dürfen da sogar Frauen mitmachen. Zuletzt haben wir mal ganz stolz 2 Wochen Vaterschaftsurlaub bewilligt, mehr liegt nicht drin. So ist es einfach, "die Gesellschaft" (Männer + Frauen!) akzeptiert diesen Zustand. Was auch immer bleibt wie erwähnt nicht an den Frauen hängen, es wird von diesen einfach gemacht. Das ist kein "leugnen", das ist ein Feststellen von Tatsachen.


    Zum Thema "Frauen in der Forschung" habe ich mich implizit schon mal geäussert. Es lässt sich auch statistisch belegen was ich schrieb, es gibt an den Hochschulen diesbezüglich gar kein Problem - 40 % Frauenanteil:


    Frauenanteil in der Forschung


    Das Problem fängt danach an. Soweit waren wir schon. Ne Lösung habe ich keine im Angebot, ich bin eine von den 25 % Akademikerinnen ohne Kinder. Dass das keine allgemeine Lösung ist, ist klar. Aber mehr als einfach eine Entscheidung fürs eine oder fürs andere treffen kann man nicht tun. Siehe Beginn meines Beitrags.

  • Ich hatte den Artikel auch gelesen und mir überlegt, ihn hier zu verlinken. Leider gibt es so aufdringliche Damen auch.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Vor der Paywall kann man noch die Frage lesen: "Kur oder Klassenfahrt für Erwachsene?" - Als langjährig im Psych-Bereich Beschäftigter kann ich versichern: Letzteres, ganz eindeutig.

  • Ich zitiere einfach mal den meiner Meinung nach bemerkenswertesten Abschnitt aus dem Artikel:


    "Aber, und das ist keine unverdiente Verteidigung meines Geschlechts, sondern Teil meiner Erfahrung dort: Es wurde immer sehr still in der Runde, wenn die Mütter über die abwesenden Väter herzogen, ich es aber wagte zu fragen, welche der anwesenden Mütter denn bereit gewesen wäre, sich für vier bis sechs Wochen vom Kind zu trennen, um es mit dem Vater in eine Reha zu schicken? Dann wurde schnell das Thema gewechselt."

  • Vor der Paywall kann man noch die Frage lesen: "Kur oder Klassenfahrt für Erwachsene?" - Als langjährig im Psych-Bereich Beschäftigter kann ich versichern: Letzteres, ganz eindeutig.

    Echt, meinst du, dafür würden jedes Jahr xxx Euro ausgegeben werden? (Wie viel eigentlich, ich finde dazu keine Angaben.)


    Den Artikel kann ich nicht lesen. Aber dass 98% der Mütter-Vater-Kind-Kuren von Müttern in Anspruch genommen werden, würde ich jetzt nicht für einen Beweis dafür halten, dass Mütter es nicht ohne ihr Kind aushalten, sondern sie diejenigen sind, die von ihrer Ärztin/Arzt eine aus medizinischen Gründen verschrieben bekommen.


    Beschäftigt sich hier eigentlich irgendwer ernsthaft mit der wichtigen Frage von Gleichberechtigung in Deutschland oder bleibt es jetzt auf dem Niveau "Ich kenne aber einen Vater, der macht dies und das"?

  • Den Artikel kann ich nicht lesen.

    Eben. Also weisst du gar nicht, ob da diesbezügliche Hypothesen aufgestellt werden:



    Aber dass 98% der Mütter-Vater-Kind-Kuren von Müttern in Anspruch genommen werden, würde ich jetzt nicht für einen Beweis dafür halten, dass Mütter es nicht ohne ihr Kind aushalten, sondern sie diejenigen sind, die von ihrer Ärztin/Arzt eine aus medizinischen Gründen verschrieben bekommen.

    Aber es war klar, dass du drauf anspringst. Einen "Beweis" fürs eine oder andere lieferst du selbst natürlich auch nicht.


    Von wegen "Niveau" ... um auf die von dir irgendwann mal verlinkte Statistik bezüglich Care-Arbeit Bezug zu nehmen:


    https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/t…die-gleichstellung-137294


    Hast du auch gelesen, wie die Daten erhoben wurden? Selbstdeklaration. Wahnsinnig valide. Auffallend in dem Zusammenhang ist natürlich, dass alleinlebende Frauen immer noch behaupten sich da mehr zu engagieren als alleinlebende Männer. Ah ja. Welchen Männern kann man da noch die "Schuld" in die Schuhe schieben? Ich kenne alle diese Statistiken, ich finde einen grossen Teil davon einfach lächerlich.



    Beschäftigt sich hier eigentlich irgendwer ernsthaft mit der wichtigen Frage von Gleichberechtigung in Deutschland

    Du denn? Ich habe dir ja weiter oben schon mal vorgeschlagen, für die von dir bedauerte Situation aktiv einzustehen und zu "kämpfen". Da kam zurück, das ginge nicht. Weil. Du wirst schon deine Gründe dafür haben, das ist klar. Aber dann ist das eben ein Fall von "wasch mich, aber mach mich nicht nass". Ich lebe ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben. Ich habe dafür *nicht* "gekämpft", ich habe es einfach gemacht. Ich wüsste einfach nicht, was in unseren Breitengraden dagegenspräche.


    Irgendwas anderes als ein anekdotischer Meinungsaustausch findet hier nicht statt. Daran darf sich aber jeder beteiligen, egal wie "niveauvoll" du die Beiträge hier findest.

  • Echt, meinst du, dafür würden jedes Jahr xxx Euro ausgegeben werden?

    Nein, das meine ich nicht. Muss ich auch nicht meinen, wenn ich es doch weiß.

    Aber ich habe den Eindruck, du hast meine Anmerkung falsch verstanden. Ich kritisiere nicht die Tatsache, dass es therapeutische Angebote für Mütter oder Väter mit ihren Kindern gibt, noch stelle ich die Notwendigkeit solcher Angebote in Frage.

    Die klassische, unter diesem Namen vermarktete "Mutter-Kind-Kur" taugt aber in den seltensten Fällen etwas. Das ist Therapie light und meist nicht mehr als eine Auszeit auf KV-Kosten.

    Wie gesagt: Ich arbeite seit über 10 Jahren in dem Bereich und kann das durchaus beurteilen.

  • Eben. Also weisst du gar nicht, ob da diesbezügliche Hypothesen aufgestellt werden:

    Doch, denn du hast diesen Satz zitiert:


    Ich zitiere einfach mal den meiner Meinung nach bemerkenswertesten Abschnitt aus dem Artikel:


    "Aber, und das ist keine unverdiente Verteidigung meines Geschlechts, sondern Teil meiner Erfahrung dort: Es wurde immer sehr still in der Runde, wenn die Mütter über die abwesenden Väter herzogen, ich es aber wagte zu fragen, welche der anwesenden Mütter denn bereit gewesen wäre, sich für vier bis sechs Wochen vom Kind zu trennen, um es mit dem Vater in eine Reha zu schicken? Dann wurde schnell das Thema gewechselt."

    Auf Mutterkindkuren gehen zu 98% Mütter. Logischerweise, denn lies nach, wie viele Väter länger Elternzeit nehmen. Ich habe keine Lust, nach diesen Zahlen zu googeln, deswegen frage ich, ob sich überhaupt jemand hier damit beschäftigt. Es kommt wahlweise Aggression oder Ironie.


    Und zu dem ständigen Vorwurf, man dürfe irgendwas nicht sagen: Du sagst doch permanent, was du willst. Ich weiß nicht, warum du so mega aggressiv bei diesem Thema wirst, du hast keine Kinder, du hast keinen Mann und du argumentierst persönlich, nur scheinbar sachlich. Deine Partnerin hat Burnout gehabt, mit Job, ohne Kinder. Frauen mit Job UND Kindern sollen alles ganz toll managen und sich bitte nicht beschweren. Allenfalls ihre Männer erziehen. Das ist absurd.


    Und pepe , kommt von dir noch was Substantielles? Oder bleibts bei den scheinbar überlegenen Angriffen?

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