Drittfach in Hessen möglich / sinnvoll?

  • Die wenigsten (keine?) Studienordnungen schreiben die Art des Aufenthalts vor, wenn man dort studiert / arbeitet / etwas Praxisbezogenes macht. (AuPair und Freiwilligendienste werden ja auch überall akzeptiert).
    und das sind wirklich win-win-Situationen.

    Da bin ich mir für NDS allerdings nicht so sicher, ob auch Au Pair-Aufenthalte, Freiwillgendienste o. ä. akzeptiert werden. In der von mir gestern zitierten Verordnung (hier nochmal der Link:

    https://www.voris.niedersachse…c.id=jlr-MALehrVND2015pP8 ) ist explzit von einem "studienrelevanten Auslandsaufenthalt" die Rede mit dem Zusatz "Ein im Ausland abgeleistetes fachdidaktisch oder bildungswissenschaftlich orientiertes Praktikum kann auf die Dauer des Auslandsaufenthalts angerechnet werden."

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Zum Auslandsaufenthalt für künftige Fremdsprachenlehrkräfte:

    In NRW regelt dass das Lehrerausbildungsgesetz,

    §11 (10) Das Studium moderner Fremdsprachen umfasst mindestens einen Auslandsaufenthalt von drei Monaten Dauer in einem Land, in dem die studierte Sprache als Landessprache gesprochen wird ...


    und das ist m.E. auch gut und richtig so. "Auslandasaufenthalt" ist weich gefasst, es geht v.a. um Immersion in Sprache und Kultur, es muss also kein Studium oder Praktikum sein. Und Fördermöglichkeiten gibt es (wie oben genannt, und es gibt noch weitere) auch, und bei nachgewiesenen Mobilitätseinschränkungen können Ausnahmen akzeptiert werden.

    Wie oben geschrieben: In NDS ist der Wortlaut ein anderer, weniger "weich" gefasster. Ausnahmen sind gem. VO auch nur aus "schwerwiegenden persönlichen Gründen" möglich. Fördermöglichkeiten gibt es aber natürlich auch hier in NDS zuhauf.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • immer so toll, Extrembeispiele zu nehmen.
    Englischsprachig sind eine Menge Länder auf dieser Welt.
    Bis März 2023 kann man ein Praktikum (sogar mit Entschädigung oder gar Bezahlung) mit Erasmus-Förderung (die letzten 7 Jahre 555 Euro im Monat!) in UK und Irland, darüber hinaus auch in Irland (ab jetzt 600 Euro im Monat. Plus neuerdings Zuschläge für Allerlei) machen.
    Ja: eine Entbehrung, aber sorry, kein Mensch muss nach Canada.

    Ich bezog mich offensichtlich auf Humblebees Beitrag, in dem ausdrücklich auch die USA oder Canada erwähnt wurden.

    Wie genau soll man von 555 Euro pro Monat ein Zimmer, Fahrtkosten, Hinreise-/Rückreise und Nahrung in UK bezahlen? Das geht alleine für die Unterkunft drauf. Und nein, nicht für ein Studio Appartement in der Stadt, sondern für ein dorm room an der Uni mit wenigen Quadratmetern und shared bathroom.


    Warum wäre das nicht gut genug gewesen, wenn du in UK gearbeitet hättest. Die wenigsten (keine?) Studienordnungen schreiben die Art des Aufenthalts vor, wenn man dort studiert / arbeitet / etwas Praxisbezogenes macht. (AuPair und Freiwilligendienste werden ja auch überall akzeptiert).

    Weil Niedersachsen explizit einen "studienbezogenen Auslandaufenthalt" fordert. Wenn in der Praxis auch ein Praktikum oder Arbeit im Ausland akzeptiert wird, gut. Das ändert nichts daran, dass sich viele Studenten keinen Aufenthalt im Ausland leisten können. Viele können sich das Studium in Deutschland kaum leisten.

  • Durch ein zusätzliches Chemie-Studium auf Gymnasialniveau wird sich dein Studium auf jeden Fall verlängern, glaub mir. An meiner Uni in Ba-Wü war Chemie der doppelte Aufwand wie Anglistik, durch die Bank weg, zu jeder Zeit. Chemie als Beifach hat (in Ba-Wü) fast denselben Aufwand wie als Hauptfach. Als BEifächler dürftest du in Ba-Wü nur Kl 8 und 9 unterrichten. Ob dich deshalb jemand einstellt, ist fraglich.

    In Hessen werden auch Erweiterungsfächer in vollem Umfang studiert und erlauben das Unterrichten bis einschließlich des Abiturs.


    Zitat

    Ich rate dir, gleich Englisch und Chemie als Hauptfächer zu studieren.

    Guter Ratschlag. Chemie ist aufwändig und "Deutsch nebenbei" geht besser, also "Chemie nebenbei".


    Ein Ref ist in Ba-Wü mit den 3 Fächern Deutsch Englisch und Chemie organisatorisch (und ich würde sagen kräftemäßig) nur schwer möglich. Vielleicht wäre es in Hessen anders. Ich rate dennoch davon ab.

    In Hessen wird das Referendariat nur in zwei Fächern absolviert. Die Examensprüfung zum Erweiterungsfach wird frühestens im Semester nach dem regulären Examen abgelegt. Und ja, man unterrichtet dann auch Fächer bis zum Abitur, die man "nur" studiert hat, in denen man aber kein Referendariat abgeleistet hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ich bezog mich offensichtlich auf Humblebees Beitrag, in dem ausdrücklich auch die USA oder Canada erwähnt wurden.

    Wie genau soll man von 555 Euro pro Monat ein Zimmer, Fahrtkosten, Hinreise-/Rückreise und Nahrung in UK bezahlen? Das geht alleine für die Unterkunft drauf. Und nein, nicht für ein Studio Appartement in der Stadt, sondern für ein dorm room an der Uni mit wenigen Quadratmetern und shared bathroom.


    Weil Niedersachsen explizit einen "studienbezogenen Auslandaufenthalt" fordert. Wenn in der Praxis auch ein Praktikum oder Arbeit im Ausland akzeptiert wird, gut. Das ändert nichts daran, dass sich viele Studenten keinen Aufenthalt im Ausland leisten können. Viele können sich das Studium in Deutschland kaum leisten.

    Sorry, mir war nicht bewusst, dass es Länder mit solchen Einschränkungen gibt. Sowohl aus RLP als auch NRW kenne ich es anders. Und ehrlich: im englischsprachigen Bereich sollten sie es eben so offen wie möglich halten, weil es aufgrund der Studiengebühren in englischsprachigen Ländern schon schwer genug ist.

    Sorry aber: 555 Euro als ZUSCHLAG dazu, was man sonst in Deutschland hat. Es ersetzt den Minijob, den man vielleicht hat und verhilft zur Mobilität.
    Für das Studium sind immer noch auch die Eltern zuständig und es gibt nicht nur London im Leben.
    Glaub mir, ich vermittle gerade Leute ins Ausland und habe einen sehr guten Überblick, was man auch machen kann, wenn man sich nicht auf London, USA oder Dublin konzentriert.

  • Meine Tochter war in Madrid und wir haben dank Erasmus+ kaum mehr gezahlt als wir sonst für Wohnheim und Essen bezahlen müssen. Ihr WG-Zimmer lag direkt in einer Nebenstraße am Plaza del Sol. Die Ausflüge, die sie gern noch machen wollte, hat sie sich durch Nebenjobs vorher in D verdient. Die Förderung war absolut ausreichend für Madrid. Flug: 50€ Hin- und Zurück, da sie einfach in einem Zeitraum von einigen Tagen die günstigste Zeit genommen hat.

    Auslandssemester ist also machbar. Und für jemanden, der eine Sprache unterrichten will, mMn zwingend notwendig.


    OT: Chemie dazu würde ich auch empfehlen. D+E wäre für mich Höchststrafe, da ich Korrekturen als so sehr schlimm empfinde.

  • Ich bezog mich offensichtlich auf Humblebees Beitrag, in dem ausdrücklich auch die USA oder Canada erwähnt wurden.

    Und ich bezog mich offensichtlich auf "frühere Zeiten" (lies meinen Beitrag doch bitte nochmal genauer)!

    Was Kanada angeht: Eine gute Freundin von mir, die Ehefrau eines Kollegen und ein Bekannter haben dort in den 1980ern,1900ern und 2000ern studiert. USA: dort haben zwei Kommilitonen ebenfalls in den 1990ern studiert. Die restlichen mir bekannten Englisch-Lehrkräfte haben - zwischen ca. 1994 und ca. 2012 - in England, Schottland oder Irland studiert oder aber als "assistant teacher" gearbeitet (ebenfalls nochmal zur Wiederholung: Das war zu einer Zeit, als ein Auslandsaufenthalt noch nicht verpflichtend war). Sie alle konnten den Aufenthalt damals selbst finanzieren (nur wenige erhielten Unterstützung von ihren Eltern).


    Ich persönlich kenne tatsächlich bislang niemanden, die/der sich einen Auslandsaufenthalt während des Studiums nicht leisten konnte/kann, kenne aber auch niemanden, der/die ein sich ein Studium in Deutschland nicht leisten kann/konnte. Das scheint aber u. a. auch regional unterschiedlich zu sein, wie ich deinen und den Beiträgen anderer User*innen entnehme.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

  • Sorry aber: 555 Euro als ZUSCHLAG dazu, was man sonst in Deutschland hat. Es ersetzt den Minijob, den man vielleicht hat und verhilft zur Mobilität.

    Also für viele Studenten genau 555 Euro. Offenbar realisierst du nicht, wieviele Studenten außer einem Nebenjob sowie Kost und Logis bei ihren Eltern gar nichts haben. Ohne Nebenjob, haben sie also gar kein Einkommen mehr.


    Zitat

    Für das Studium sind immer noch auch die Eltern zuständig und es gibt nicht nur London im Leben.

    Naive Aussage, die zeigt, wie weit entfernt von der Lebensrealität vieler Studenten du weg bist. Das kannst du ja den Studenten erzählen, die trotz Job um Aufschub beim Semesterbeitrag bitten müssen, weil sie einfach kein Geld haben. Oder den Studenten, deren Eltern keinen Unterhalte zahlen (können), obwohl sie müssten und es deshalb kein BAföG gibt. Diese Arroganz gegenüber armen Studenten ist erschreckend.

    Und ja, es gibt nicht nur London. Wer hat das behauptet?


    Zitat

    Glaub mir, ich vermittle gerade Leute ins Ausland und habe einen sehr guten Überblick, was man auch machen kann, wenn man sich nicht auf London, USA oder Dublin konzentriert.

    Von 0 Euro, die im Monat zur Verfügung stehen, geht niemand ins Ausland. Vollkommen egal, wie sehr man sich das wünscht oder wie sinnvoll das wäre.

  • Und ich bezog mich offensichtlich auf "frühere Zeiten" (lies meinen Beitrag doch bitte nochmal genauer)!

    Wie genau macht es einen Unterschied, ob es in deinem Beitrag um "frühere Zeiten" oder "heutige Zeiten" geht? Wenn du behauptest, "damals" seien einige nach Canada gegangen und ich frage, von was man das "heute" bezahlen soll, wo ist dann das Problem?


    Ich persönlich kenne tatsächlich bislang niemanden, die/der sich einen Auslandsaufenthalt während des Studiums nicht leisten konnte/kann, kenne aber auch niemanden, der/die ein sich ein Studium in Deutschland nicht leisten kann/konnte. Das scheint aber u. a. auch regional unterschiedlich zu sein, wie ich deinen und den Beiträgen anderer User*innen entnehme.

    Das ist nicht (nur) regional unterschiedlich, sondern kommt auch auf die persönliche Bubble an. Von meinen Freunden konnte sich im Endeffekt auch jeder einen Auslandsaufenthalt auf die eine oder andere Art leisten. Die Perspektive aus diversen universitäten Gremien, als Mitarbeiter im Sekretariat und in der Studienberatung nach dem Studium und nicht zuletzt aus der Schule rücken solche Ansichten, dass sich das schon jeder leisten könne aber zurecht.

  • Wie genau macht es einen Unterschied, ob es in deinem Beitrag um "frühere Zeiten" oder "heutige Zeiten" geht? Wenn du behauptest, "damals" seien einige nach Canada gegangen und ich frage, von was man das "heute" bezahlen soll, wo ist dann das Problem?

    Meine Güte. Ich "behaupte" hier nichts (Was ist das überhaupt für ein unpassendes Verb in diesem Zusammenhang?!?), das entspricht den Tatsachen! Wenn du aber schon auf meinen Beitrag Bezug nimmst, in dem ich von Aufenthalten an Unis in Kanada und den USA schrieb, macht es doch sehr wohl einen Unterschied, wann genau diese stattfanden. Denn meiner Meinung nach sind die Kosten für einen solchen Aufenthalt früher nicht so hoch gewesen wie heutzutage.

    Die Perspektive aus diversen universitäten Gremien, als Mitarbeiter im Sekretariat und in der Studienberatung nach dem Studium und nicht zuletzt aus der Schule rücken solche Ansichten, dass sich das schon jeder leisten könne aber zurecht.

    Ja, das mag ja durchaus sein. Habe ich auch nicht in Abrede gestellt.


    Na ja, diese Diskussion hilft der TE ja nun auch nicht weiter.

    to bee or not to bee ;) - "Selbst denken erfordert ja auch etwas geistige Belichtung ..." (CDL)

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    • Offizieller Beitrag

    Nein, das kann sich vielleicht nicht JEDE*R leisten, aber für Ausnahmen gibt es Härtefallanträge. Aus der Problematik eine komplette Befreiung halte ICH für falsch, auch weil ein Signal gesendet wird, dass man es nicht bräuchte.

    Und nein, ich bin nicht komplett weit weg von der Realität, mein Erasmus-Geld betrug 300 DM und ich hatte vom Sommerjobgeld 200-300 Euro dazu, und mir einen Nebenjob gesucht, wo ich 100-200 DM dazuverdient habe (ich habe Plakate geklebt, dafür musste ich nicht viel Deutsch reden :D ).
    Und dann in Euro 300-400 Euro, durch Nebenjobs, ich hatte keine 100 Euro im Monat von meinen Eltern. Und damit will ich nicht sagen "habe ich geschafft, macht das", aber meine Erfahrung aus der Beratung ist, dass die meisten, die nicht wollen, es aus anderen Gründen nicht wollen (und es hat nichts mit Beschämung zu tun. Wer sich dann für England statt Irland entscheidet, hat keine Geldprobleme).
    Und die meisten mit Geldproblemen geben mir ihre Bafög-Anträge, bzw. ich sage JEDEM/JEDER, dass ich die Papiere unterschreibe, um klar zu machen, dass sie nicht mal nachfragen brauchen, sondern die Hürde eben schon abgebaut ist.

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