Zusammenarbeit mit Förderschullehrkräften

  • Wenn jemand befürwortet, dass ein Kind mit Lernbehinderung zieldifferent an einem Gymnasium unterrichtet wird,

    Dann müsste man auch den Frontalunterricht komplett auflösen, weil das dann natürlich nicht funktioniert.

    Ich bin stolz auf mein Sonderpädagogikstudium und glaube nicht, dass ein Gymlehrer meine Fähigkeiten in einem einjährigen Kurs dazulernen kann. Ebensowenig kann ich seine Fähigkeiten (oder die eines Franzözisch...lehrers) in einem kleinen Kurs nachlernen.

    Ich bin sehr für leistungshomogene Klassen, aber diese dürfen gerne alle in einem wohnortnahen Schulhaus untergebracht werden und von unterschiedlichen Lehrkräften unterrichtet werden. Das wär´s doch!

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ich weiß aus der persönlichen Erfahrung, dass eine Schule für alle (gymnasialgeeigneten) Kinder und Jugendlichen mit dem entsprechenden Haltungswechsel möglich ist.


    VG


    Hiz

    Welche Kinder sind denn in deinen Augen gymnasialgeeignet, wenn es einen entsprechenden Haltungswechsel gibt? Nur die mit einem Förderbedarf oder auch die mit Haupt - und Realschulempfehlung (außer die empfohlenen Gymnasiasten natürlich).

  • Alle Lehrkräfte müssen ihre Kompetenzen erweitern, die Lehrkräfte der allgemeinen Schule so viel von den FöL übernehmen, lernen, anpassen, wie es möglich ist.

    Das mag im ersten Moment wie eine unfassbare Überforderung anmuten, aber nur so ist Inklusion möglich Schritt für Schritt.

    Ich glaube, du unterschätzt die Ausbildung der Förderschullehrkräfte massiv.


    So leicht ist Inklusion nicht. Die Kinder müssen auch von den Mitschülern inkludiert werden, das kann man nicht so einfach voraussetzen.

  • Am Gymnasium scheitern so viele kognitiv abiturbefähigte Schülerinnen und Schüler an nichtfachlichen Kriterien. Hier kann eine Kompetenzerweiterung der Lehrkräfte dazu führen, dass alle das Abitur erreichen, die das verdienen.

    Welche Kriterien wären das?


    Die Frage ist doch, ob jeder das Abitur schaffen muss und wer es "verdient". Ich bin dagegen, immer mehr Kinder aufs Gymnasium zu lotsen und dann die Anforderungen zu senken, damit alle okaye Noten haben.


    Im Gegenteil, ich wäre froh, wenn die Realschule wieder den Stellenwert erhielte, der ihr gebührt und die Hauptschule einen bekäme, den sie leider nie hatte. Von mir aus könnte es daher ausschließlich Gemeinschaftsschulen bis Klasse 8 oder 10 geben und nur diejenigen, die lockerflockig die Oberstufe schaffen und diese auch schaffen wollen, weil sie alt genug sind, das für sich zu entscheiden, sollten diese auch besuchen, dann strömten in der Folge auch nicht mehr zu viele an die Uni, die spätestens nach dem Bachelor nicht mehr weiterwissen.


    Der Fachkräftemangel hat m.E. eine Ursache darin, dass wir als Gesellschaft Kindern und Jugendlichen vermitteln, sie seien nur etwas wert, wenn sie das Gymnasium besuchten, und das Erlernen eines Ausbildungsberufes unter ihrer Würde sei. Was wiederum damit zusammenhängt, dass wir nur Billigkram aus China kaufen und keine Handwerker*innen und Angestellte in heimischen Fabriken anständig entlohnen wollen. Paracetamol für 5ct je Tablette, Ikeamöbel und Kleidung von H&M müssen es natürlich sein, für die Besserverdienenden vielleicht eine teurere Marke, die ebenso in Asien produziert. So wird die Auswahl an attraktiven, gut entlohnten Berufen für Jugendliche ohne Abi immer kleiner.


    Und jede*r, der Kinder hat, kann mal kurz überlegen, ob er es nicht ganz genauso macht. Ich behaupte: Wenn die Gymnasialempfehlung auf der Kippe steht, hängt der Seelenfrieden der studierten Eltern ebenfalls ganz gehörig schief. Und vom Anmeckern der Kinder über Nachhilfeinstitute in Klasse 3 bis hin zu Beschwerden bei den Grundschullehrerinnen, die natürlich falsch bewerten, falsch unterrichten, Kinder falsch einschätzen und falsch fördern ist alles dabei.


    Und ich verstehe es durchaus sehr gut, eben weil das eigene Kind natürlich den höchstmöglichen Bildungsweg erhalten soll und weil nur noch das Gymnasium zählt und weil Mittel-/ Oberschulen zu viele verhaltensauffällige und lernunlustige Jugendliche SuS unterrichten, was mit 'Inklusion' nicht besser wird.


    Ein Teufelskreis also, aus dem es leider keinen einfachen Ausweg gibt. Weder den, dass Gymnasien jeden nervigen Schüler, der irgendwie Mehraufwand bedeutet, nach unten durchreichen, das verschärft nämlich jedes Mal die Situation der aufnehmenden Schulen und ihr Image. Noch den, dass einzelne Eltern durchkämpfen, ihr Kind mit Downsyndrom in eine Gymnasialklasse zu setzen.

  • Da ist ein recht großer Unterschied zwischen uns: Kinder in meinem Klassen (H/R/G und Förderschule) habe ich in immer angenommen und nie erwartet, dass jemand in meinen Unterricht kommt und sie „inkludierbar“ macht. Das ist meine Arbeit und nicht die einer anderen Person.

    Schon wieder diese unterschwelligen Vorwürfe. Geht das bei dir auch ohne?


    Zitat

    Mein ursprünglicher Einwurf richtete sich an die Pädagogik. Am Gymnasium scheitern so viele kognitiv abiturbefähigte Schülerinnen und Schüler an nichtfachlichen Kriterien. Hier kann eine Kompetenzerweiterung der Lehrkräfte dazu führen, dass alle das Abitur erreichen, die das verdienen. Du hast dies leider anders verstanden oder dich nicht in dieser Weise angesprochen gefühlt.

    Vielleicht unterstellt man Fremden im Internet nicht direkt, dass ihnen Kompetenzen fehlen. Nur so eine Empfehlung.


    Zitat

    Hinsichtlich der Handlungsfähigkeit: natürlich bist du durch die Ablehnung dieser Aufgabe handlungsfähig, allerdings in einer inklusionsbezüglich negativen Konnotation.

    Ich bin nur in der Lage, meine Arbeitszeit einzuhalten und mich nicht selbst mit Aufgaben zu beladen, für die ich nicht ausgebildet bin und die meine Fähigkeit, meinen eigentlichen Job richtig zu machen erheblich einschränkt. Und nein, damit meine ich nicht Schüler in Rollstuhl, Kleinwüchsige, Einarmige, Schüler mit Asperger oder ähnliches. Die sind grundsätzlich durch ihre Behinderung nicht am Abitur gehindert. Die sitzen seit Jahren erdolgreich bei uns regulär im Unterricht. Es geht explizit um Schüler, die das Abitur nich erreichen können. In meiner Arbeitszeit von 41/46 Wochenstunden mache ich sicher nicht die Arbeit von Förderschullehrkräften mit. Vollkommen unabhängig davon, ob ich das könnte oder nicht.

    Zitat

    Ich weiß aus der persönlichen Erfahrung, dass eine Schule für alle (gymnasialgeeigneten) Kinder und Jugendlichen mit dem entsprechenden Haltungswechsel möglich ist.

    Welcher Haltungswechsel?

    Jetzt sind es auf einmal nur noch gymnasialgeeignete Schüler. Um die geht es ja gerade nicht. In Hessen erreichen Schüler mit Förderbedarf GE/LE/EE das Abitur in der Regel nicht. Das können sie nicht, sonst hätten sie keinen entsprechenden Förderbedarf.

  • Es ist für ein Kind auch nicht angenehm, immer einfachere Aufgaben zu bekommen. Ich mein, ist doch logisch, dass alle Kinder in der Klasse dann wissen, wer die leichten und wer die schweren Aufgaben bekommt. Und nein, man vernachlässigt nicht nur die Schwachen, sondern auch die Guten, die Fitten.

    Mein Kind, jetzt 5. Klasse Gym, ist so froh, dass es endlich Aufgaben auf seinem Niveau bekommt, es ist sogar neuerdings von Mathe begeistert, was es in der GS so dermaßen gelangweilt hat (es brauchte ewig für die Mathehausi in der GS).

    Und andersherum erlebe ich bei meinen Schüler in der Förderschule L eine derartige Erleichtung, wenn sie Aufgaben passgenau zu ihrem Leistungsniveau bekommen. Und sich nicht mehr vergleichen müssen, mit denen, die immer schneller und weiter und besser sind.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Ihr schreibt alle über verschiedene Ansätze und Umsetzungsformen, dazu vermutlich aus verschiedenen BL, habt eure Schulen vor Augen, die Möglichkeiten in eurer Stadt oder auf dem Land, die bestehenden Förderschulen mit guter Ausstattung oder solche ohne Lehrkräfte oder geschlossene Schulen.


    WENN man Inklusion haben möchte, müssten sich Regelschullehrkräfte UND Förderschullehrkräfte bewegen. BEIDE müssen Inklusion lernen, denn bisher war die Ausbildung der Lehrkräfte schulformspezifisch.

    Die Regelschullehrkräfte hatten weniger Kinder mit Beeinträchtigungen in den Klassen, je nachdem, wie schnell die Übergänge in die Förderschulen gestaltet wurden.

    Die Förderschullehrkräfte haben in den Förderschulen gearbeitet, nicht aber in einem inklusiven Setting.

    Sie haben jetzt ganz andere Aufgaben, alte Aufgaben, neue Aufgaben, die untereinander möglichst ausgewogen verteilt werden müssen. Somit müssen sich alle auf etwas anderes einlassen.


    Es würde leichter gelingen, wenn diese Änderung des Aufgabenbereiches entsprechende Anerkennung und Entlastung erhalten würde und nicht erwartet würde, dass man es zusätzlich und ohne Ausgleich erledigt - das ist aber vielerort der Fall und zwar gerade bei den Lehrkräften, die bisher nach A12 entlohnt werden.

    Das Berufsbild wandelt sich - ich finde den Vergleich zum Mechaniker nicht abwegig - aber wenn sich Ansprüche und Anforderungen ändern, muss man auch am Beruf selbst etwas ändern und nicht erwarten, dass beide Berufe gleichzeitig übernommen werden - sozusagen zur Hälfte der Arbeitszeit.


    Dabei bedeutet eine zieldifferente Beschulung in keinem Fall, dass die SuS die Kompetenzen erreichen, die die regelbeschulten Kinder in der Klasse erreichen. Darum wird es ja als "zieldifferent" bezeichnet. Insofern ist es abwegig, Inklusion am Gymnasium unter die Bedingung zu stellen, alle Kinder müssten das Abitur erreichen, da an anderen Schulen die Abschlüsse auch nicht erreicht werden - und in der Grundschule bei weitem nicht die Kompetenzen, die von Kindern ohne geistige Beeinträchtigung erwartet werden.

  • Jetzt mal andersherum gedacht: Führt Inklusion einem Kind nicht erst recht vor Augen, dass es anders ist? Wenn es nie fertig wird, einfachere Aufgaben bekommt, leichtere Tests schreibt als die anderen?

  • Ja, aber ebenso, wenn es jeden Tag in eine andre Schule muss als die andren. Erlebe ich hier im ländlichen Setting auch ganz stark, dass die Förderschüler auf dem Dorf wenig Freunde haben, da man sich vormittags eben nicht trifft und keine Gemeinsamkeiten hat.


    Dennoch. Ich bin klar für das mehrgliedrige Schulsystem. Leistungssportler erhalten doch auch ihr eigenes Training? Oder einfach die, die gut im zB Eishockey werden wollen...

    Wenn ich mir vorstelle, dass meine Förderschüler mit meinem Kind zusammen beschult werden sollten - beide wären unzufrieden.

    Man möge mir die Lösung im inklusiven Lernen zeigen (ich mein das gar nicht ironisch, ich denke da echt öfter drüber nach!).

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Führt Inklusion einem Kind nicht erst recht vor Augen, dass es anders ist? Wenn es nie fertig wird, einfachere Aufgaben bekommt, leichtere Tests schreibt als die anderen?

    Das Kind bleibt in der Klasse, in der es eingeschult wurde und wechselt nach 4 Jahren in irgendeine weiterführende Schule - so wie andere Kinder auch.


    Wenn es üblich ist, dass viele Schüler:innen in den Klassen an verschiedenen Aufgaben arbeiten, weil man von GE bis Hochbegabung alles in den Klassen hat, dann ist es für alle normal, in Arbeitsphasen zu arbeiten, in Präsentationsphasen zu präsentieren - auf unterschiedlichem Niveau.


    Dann ist es vielleicht normal, dass alle zeitgleich einen Test schreiben, aber die einen A- und B-Version bekommen (zielgleich), andere aber C oder D (zieldifferent).

    So braucht man aber Materialien und Unterricht für Kinder der Regel-Curricula, differenziert, da sich da ja auch Unterschiede ergeben, für Kinder mit Unterstützungsbedarf unterschiedlicher Ausprägung - je nachdem, wer in der Klasse ist, für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, die gerade noch alphabetisiert werden, für Kinder, die besonders begabt sind und andere Aufgaben benötigen.


    Wenn Kinder einer Klasse es so kennen, können sie die Leistung der anderen anerkennen, auch Vorträge eines sprachlich beeinträchtigten GE-Kindes sind dann lobenswert und führen zu Bewunderung, nicht zu Abwertung.

  • Dabei bedeutet eine zieldifferente Beschulung in keinem Fall, dass die SuS die Kompetenzen erreichen, die die regelbeschulten Kinder in der Klasse erreichen. Darum wird es ja als "zieldifferent" bezeichnet. Insofern ist es abwegig, Inklusion am Gymnasium unter die Bedingung zu stellen, alle Kinder müssten das Abitur erreichen, da an anderen Schulen die Abschlüsse auch nicht erreicht werden - und in der Grundschule bei weitem nicht die Kompetenzen, die von Kindern ohne geistige Beeinträchtigung erwartet werden.

    Das ist doch gerade der Punkt. Wenn ein Regelschüler kognitiv (noch) nicht in der Lage ist, das Abitur zu erreichen, wird er an eine Realschule oder Hauptschule versetzt. Wenn ein Inklusionsschüler das Abitur nicht erreichen kann, wird er die gesamte Schulzeit mit durchgezogen und es soll meine Aufgabe sein, für diesen Schüler gesonderten Unterricht zu veranstalten? Bitte was? Das kann doch keine ernsthafte Forderung sein.

    Dann lassen wir doch gleich alles Schüler, die das Abitur kognitiv (noch) nicht erreichen können in derselben Klasse und machen fünffach zieldifferenten Unterricht.


    An Förderschulen gibt es extra kleine Klassen, das Klassenlehrerprinzip, ausgebildete Lehrkräfte, Zeit und Raum für gezielte Förderung. Und das soll dadurch ersetzt werden, dass Regelschullehrer neben ihrem regulären Deputat, mit dem sie teilweise Klassen von 25+ Schülern unterrichten, zusätzlich und ohne Ausgleich noch mehrere Schüler, die den Abschluss der Schulform gar nicht erreichen können, gesondert beschulen? Tolle Idee.


    Es gibt hier mehrere Threads in denen es darum geht, dass es besonders bei korrekturintensiven Fächern oft schwierig ist, überhaupt eine vernünftige Arbeitszeit einzuhalten. Aber klar, dabei hilft es sicher, wenn Regelschullehrkräfte noch zusätzlich die Aufgaben von Förderschullehrkräften übernehmen müssen, mehrfach zieldifferenten Unterricht anbieten und Förderpläne schreiben müssen. Zusätzlich zum regulären Deputat, das schon so bemessen ist, dass die Arbeitszeit mehr als ausgefüllt ist. Davon profitieren sicher alle Schüler. 👍 Warum nicht gleich Grundschüler mitbeschulen?


    Ich habe Gymnasiallehramt studiert, weil ich Schüler zum Abitur führen will. Jeder, der dazu kognitiv in der Lage ist, hat das Recht darauf, so gefördert zu werden, dass das unabhängig von etwaigen Behinderungen auch klappt. Insofern gehört auch Inklusion zu meinen Aufgaben.

    Zu meinen Aufgaben gehört es aber nicht, Schüler zu beschulen, die kognitiv nicht dazu in der Lage sind, das Abitur zu erreichen. Vollkommen egal, ob der Grund eine Behinderung ist, oder nicht. Dafür sind Lerngruppen auf Gymnasialniveau nicht der richtige Ort.

  • Wenn es üblich ist, dass viele Schüler:innen in den Klassen an verschiedenen Aufgaben arbeiten, weil man von GE bis Hochbegabung alles in den Klassen hat, dann ist es für alle normal, in Arbeitsphasen zu arbeiten, in Präsentationsphasen zu präsentieren - auf unterschiedlichem Niveau.

    Viel Spaß dabei, das mit vollem Deputat zu bewerkstelligen. 👍 Zumal Schüler mit Förderbedarf GE/LE/EE ja gerade nicht selbstständig an Material arbeiten können.

    Wozu dann überhaupt noch leistungsdifferenzierte Kurse anbieten? 30 Schüler in einem Kurs, indem alle zieldifferent beschult werden mit einem Volldeputat sind doch leicht zu bewerkstelligen. 👍

  • Ich habe Gymnasiallehramt studiert, weil ich Schüler zum Abitur führen will. Jeder, der dazu kognitiv in der Lage ist, hat das Recht darauf, so gefördert zu werden, dass das unabhängig von etwaigen Behinderungen auch klappt. Insofern gehört auch Inklusion zu meinen Aufgaben.

    Das ist das, was DU unter "Inklusion" verstehst.

    Zu meinen Aufgaben gehört es aber nicht, Schüler zu beschulen, die kognitiv nicht dazu in der Lage sind, das Abitur zu erreichen.

    Das ist, was ANDERE unter Inklusion verstehen.

    Wenn an anderen Schulformen Kinder unterrichtet werden, die kognitiv gar nicht in der Lage sind, einen Abschluss zu erreichen, obwohl die Schulform zu diesen führt, warum soll das Gymnasium davon ausgenommen werden?

  • Ich habe jahrelang mitbekommen, was Kollegen an der Förderschule für Geistige Entwicklung leisten. Da geht es oft um das Erwerben von Kompetenzen, um den ganz normalen Alltag zu bewältigen, wie: Körperpflege, einkaufen, Tisch decken, einfachste Malzeiten zubereiten. Können das die Kollegen im Gymnasium leisten?

    Das ist sicher ein Extrembeispiel. Aber ich halte das gegliederte Schulsystem dennoch für einen Gewinn. Mit welchen Abschlüssen stehen denn die Inklusionskinder sonst da? Die Förderschule L hilft hier den Kindern, Ausbildungsstellen zu finden und unterstützt sehr gut, soweit ich das höre. Frage mich, ob das die anderen Schulen auch leisten können. Ohne Anwesenheit und Begleitung durch Förderschulkollegen ist doch Inklusion nicht durchführbar. Hier haben die weiterführenden Schulen Klassen mit +/-30 Kindern.

  • Immer wird mit Extrembeispielen argumentiert.


    Aber man kann ja ein gut ausgestattetes FöS-System nicht mit unausgestatteter Inklusion vergleichen und auf dieser Grundlage für oder gegen Inklusion argumentieren.

  • Palim : Du scheinst ja wirklich Erfahrung zu haben!


    Mal ein konkretes Beispiel: Mein Kind hat in der 5. Klasse gerade das Skelett und die Muskelgruppen gelernt. Schön im Lehrervortrag und dann selbsständig mit ABs und gemeinsamer Abfrage danach ("Lösung von Aufgabe 1b, wer kann die formulieren?").

    Machen meine Schüler im sehr abgespeckten Rahmen auch im Laufe ihrer Schulzeit. Aber sollen die dann weghören, während es genauer wird? Gerade die lernschwachen SuS, die sich eh nicht konzentrieren können und denen man am besten alles allein (also in einer 1:1 Situation) erklärt?

    Wirklich, ernstgemeinte Fragen.

    Seit dem Studium zerbreche ich mir den Kopf, ob Inklusion oder äußere Diff besser ist.

    Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert.

    Aldous Huxley

  • Man argumentiert mit dem, was man hat.

    Ist das so?

    Hat man diese Extrembeispiele?

    Oder bleibt man am liebsten bei dem, was man hat ... also "Schuster bleib bei deinen Leisten"?


    Wo in der Diskussion kommt vor, dass die FöS-Schulen besonders großen Lehrkräftemangel haben?

    Wo kommt vor, dass an den SekI- und Grundschulen Lehrkräftemangel herrscht?


    Könnte man die Aufgabe der Inklusion nicht dort umsetzen, wo bisher weit weniger Kinder mit zusätzlichen Anforderungen beschult werden oder weniger Lehrkräftemangel herrscht, somit viel leichter zusätzliche Aufgaben verteilt werden könnten?

    Warum berufen sich SekII-Lehrkräfte darauf, dass sich ihr Beruf auf die Hinführung zum Abitur beschränken würde, obwohl sie doch die meiste Zeit sehr viele Kinder in der SekI beschulen?

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