Verschiedene Lehramtsstudenten

  • Wir waren in unserem Seminar in BY drei (!) Leute mit D.

    Ja, die Zahl der arbeitslosen Seminarlehrer ist derzeit ansteigend. (Nein, die werden natürlich nicht auf die Straße gesetzt. Die haben dann einfach für einen oder mehrere Durchgänge kein Seminar mehr.)

    Und die Durchfallquote in BY bei D is halt auch net unbedingt unerheblich.

    Das hingegen wäre mir neu, zumal die Durchfallquote in BY insgesamt eher niedrig ist, weil immer die gesamten Prüfungsleistungen verrechnet werden (ich kenne keinen einzigen Fall). Oder sprichst du vom 1. Staatsexamen?

    Die Mutter der Dummen ist immer schwanger.

  • Wie kommt das?


    Da kommen meines Erachtens zurzeit mehrere Gründe zusammen, u. a.

    1) werden die Schüler/-innenzahlen am Gymnasium in den nächsten Jahren laut Prognose stark ansteigen (2021/22: 318 302 -->

    2035/36: 416 210), was nicht nur an der Wiedereinführung des G9 liegt.

    2) ging in den letzten Jahren die Zahl der Gymnasiallehramtsstudentinnen und -studenten stark zurück und verharrt mittlerweile

    auf diesem niedrigeren Level. Seit ein paar Jahren gibt es deswegen auch weniger Referendarinnen und Referendare (2.

    Staatsexamina 2015: 1967 --> 2021: 1178). Da Referendarinnen und Referendare im 2. Ausbilungsabschnitt bis zu 17 Stunden

    eigenverantwortlich unterrichten, müssen bei sinkenden Referendarszahlen folglich mehr Stunden vom Stammpersonal

    übernommen werden. Es sind mehr Einstellungen nötig.

    3) bedeuten geringere Absolventenzahlen freilich auch, dass prozentual mehr Personen eingestellt werden, auch wenn die

    absoluten Einstellungszahlen gar nicht so stark ansteigen (Einstellungen September 2021: 1121 (45 %) - September 2022: 1173 (65

    %)).

    4) wurden auch tatsächlich mehr Stellen geschaffen, z. B. für Schulpsychologinnen und -psychologen. Dies gibt wiederum Stellen

    für andere Fächerkombinationen frei.

    Damit lässt sich aus meiner Sicht zumindest teilweise die bayerische Sondersituation bei den Einstellungen am Gymnasium erklären. Weitere Aspekte ließen sich natürlich diskutieren, z. B. die verhältnismäßig hohe Zahl von Teilzeitlehrkräften, insbesondere auch mit Fakultas für Deutsch. Außerdem werden im Haushalt zur Verfügung stehende Stellen einfach besetzt: Wenn also die Schulen Bedarfe für Kunst und Physik melden, allen Bewerber/-innen mit der entsprechenden Fakultas ein Angebot unterbreitet wurde, aber anschließend immer noch Stellen offen sind, werden diese eben mit anderen Fächerkombinationen aufgefüllt. Beispielsweise wurden im September 2022 deutlich über Bedarf Spanischlehrer/-innen eingestellt. Dies erklärt mitunter die teilweise hohen Einstellungszahlen selbst für ungefragtere Fächerkombinationen.

  • Also ich habe mir vor dem Studium ehrlich gesagt überhaupt keine Gedanken über Einstellungschancen gemacht. Erst jetzt, wo ich kurz vor dem Masterabschluss stehe habe ich mich mal so langsam damit beschäftigt.

  • Mit Lehramt Grundschule muss man sich darüber auch keine Gedanken machen. Mit deiner Fächerkombination am Gymnasium, sollte man sich schon über die Chancen im Klaren sein.

  • Das hingegen wäre mir neu, zumal die Durchfallquote in BY insgesamt eher niedrig ist, weil immer die gesamten Prüfungsleistungen verrechnet werden (ich kenne keinen einzigen Fall). Oder sprichst du vom 1. Staatsexamen?

    In dem Fall meine ich primär das erste Examen, ja, das ist oftmals Lotto (zumindest aufgabentechnisch und auch stark korrektorabhängig). Aber halt (durchaus berechtigte) Zugangsvoraussetzung für's Ref, bei der bereits mit fachlichem Schwerpunkt eine Auslese erfolgt.


    Im zweiten Examen fallen eig nur die absoluten Granaten durch, da gebe ich dir recht. Da geht es aber auch eher um das Pädagogische und die Praxis, weil eben schon im ersten selektiert wurde.


    Diese doppelte Selektion hat Vor- und Nachteile, die an anderer Stelle bereits genügend diskutiert wurden.


    [Off:

    Interessanterweise sehe das rückwirkend nach dem Ref nochmal anders als davor, weil mir die Entwicklung in diesen zwei Jahren jetzt erst klar wurde.]

  • Ich habe mir insofern Gedanken gemacht, was für ein Alter und Klientel will ich unterrichten.


    Chemie/Physik in der Sek I, nur ein- oder zweistündig und als Pflicht, pubertierende Kids - nein Danke.


    Chemie war gesetzt, dann Blick ans BK und Wahl von Elektrotechnik als berufliche Fachrichtung, Chemietechnik gab es nicht. Ab da an war mir die Einstellung sicher und ich habe mir keine Gedanken mehr gemacht.

    War aber in vielen bildungswissenschaftlichen Veranstaltungen erstaunt wie gefühlt mindestens jeder zweite eine Allerweltskombi besaß. Ja da sollte man sich Gedanken machen.

  • Für mich sind die 7 Jahre einfach sehr lange und ich finde keine Bereitschaft dazu, so lange zu studieren. Auch kann ich in der Wirtschaft leichter meine Berufsfelder wechseln und das ist ein Faktor, der für mich doch sehr wichtig ist. Daher habe ich auch das Gefühl bekommen, dass Lehramt zu einschränkend für mich ist.

    Das ist es ja auch. Lehramt heißt, hinterher Lehrer zu werden. In der Regel. Wenn du das Gefühl hast, das ist nicht das Richtige für dich, dann mach was anderes. Du bist hier in einem Lehrerforum, da haben nur (angehende) Lehrer überhaupt Schreibberechtigung, da ist die Perspektive, naja, etwas einseitig.


    Vieles in der beruflichen Laufbahn hängt doch ohnehin von Gelegenheiten, Zufällen, persönlichen Ereignissen, Schicksal ... ab. Das lässt sich nicht immer alles so planen.


    Dass du nicht umziehen möchtest, finde ich allerdings auch etwas zu eng gedacht. Mal abgesehen davon, dass dir das auch als LehrerIn bevorstehen kann, nimmt man sich durch die Festlegung auf einen Wohnort sehr viele Chancen. Ich habe in verschiedenen Bundesländern gelebt und gearbeitet und fand das immer bereichernd. Der Grund für die Umzüge war immer der Job. Irgendwann wurde ich dann doch noch Lehrerin, was nie mein Plan war. Aber so ist das halt manchmal. Muss man sich mit 20 für sein Leben festlegen? Wenn du das Gefühl hast, nein, dann ist Lehramt auch nicht das Richtige. Das war für mich auch ein Grund, das nicht zu machen.

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