Einstellungschancen Gymnasium BW

Zitat von Beerholm

Diese Seminarprognosen sind nicht öffentlich einsehbar oder? Weil das, was du geschildert hast, klingt ja schon sehr vielversprechend.

Und noch zuletzt: Was meinst du konkret mit Privatschulen? Also z.B. Waldorfschulen? Ohne dieses Kriterium jetzt zu hoch hängen zu wollen, aber ich habe gehört, dass da die Netto-Gehälter im Vergleich ziemlich krass nach unten abweichen, weshalb ich das eigentlich noch nicht in Betracht gezogen habe..

Die Seminarprognosen sind eine interne, mündliche Info gewesen basierend auf einer KM-Info für Gymnasilseminare. Schriftlich gibt es das sicherlich irgendwo, aber meiner Kenntnis nach bislang nicht im Internet einsehbar.

Privatschulen meint alle Schulen, die sich nicht in öffentlicher Hand befinden. Waldorfschulen sind oft ein Beispiel dafür. Oft zahlen Privatschulen schlechter als die Länder, selten besser, es gibt aber auch Privatschulen mit Planstellen für Beamte, die dann dafür freigestellt werden vom Land (an einer Freiburger Waldorfschule scheint das z. B. der Fall zu sein, an die zwei Mitanwärter für ihr Ref geschickt wurden, auch eine weitere Mitanwärterin war im Ref an einer Privatschule, an der sie danach eine Stelle als Beamtin angetreten hat).

Zitat von CDL

an einer Freiburger Waldorfschule scheint das z. B. der Fall zu sein, an die zwei Mitanwärter für ihr Ref geschickt wurden

OT: Hoffentlich freiwillig?!

Zitat von Beerholm

Ab wann gilt eine Region als ländlich und unbeliebt aus deiner Sicht? Ist damit der tiefste Schwarzwald oder mitten auf der Alb gemeint oder kann man hierbei schon von den Landkreisen sprechen, die bspw. an Stuttgart angrenzen (z.B. Esslingen oder Böblingen)?

Ergänzend zu bisherigen Antworten auf die Frage : Als "ländlich" und "unbeliebt" gelten im Zweifelsfall alle Regionen, die mit deutlichem Bewerbermangel auch jenseits bekannter Mangelfächer zu kämpfen haben.

Mit D-Eth fürs Gym wirst du zumindest aktuell noch bei ländlichem Raum gerade auch an die Schwäbische Alb oder den Schwarzwald - Baar-Kreis denken müssen, aber auch das Hohenlohische fällt beispielsweise darunter. Sei einfach möglichst offen, möglichst flexibel, um am Ende eine Stelle zu finden.

fossi74: ich bin selbst an einer Seminarschule mit Deutsch-Referendaren. Die erzählen mir, dass Germanistik mittlerweile den Ruf hat, ein schweres Studium zu sein. Da müsse man schließlich ziemlich viel Bücher lesen. Englisch gilt als vermeintlich leichter. Dieser Eindruck wird auch durch die Erfahrung der Schüler aus dem Unterricht gestützt. Englisch im Abi ist easy, Deutsch gilt als schwer.

Zitat von gingergirl

fossi74: ich bin selbst an einer Seminarschule mit Deutsch-Referendaren. Die erzählen mir, dass Germanistik mittlerweile den Ruf hat, ein schweres Studium zu sein. Da müsse man schließlich ziemlich viel Bücher lesen. Englisch gilt als vermeintlich leichter. Dieser Eindruck wird auch durch die Erfahrung der Schüler aus dem Unterricht gestützt. Englisch im Abi ist easy, Deutsch gilt als schwer.

Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll, wenn allein die Tatsache, dass man Bücher lesen muss als Kriterium für den Schweregrad eines Faches/Studiums erachtet wird. Ich musste ja in allen meinen Fächern im Studium Bücher lesen (meine Literaturliste im mdl. Staatsexamen Politik hat beispielsweise über 50 Titel umfasst, wobei ich weit mehr lesen musste, um auf diese Titel verkürzen zu können).

gingergirl: Dann scheint das mittlerweile ein verbreitetes Phänomen zu sein. Vereinzelt habe ich solche KandidatInnen aber schon vor 25 Jahren in meinem Studium getroffen.

Wobei E und D sich da nicht viel nahmen. Für die akademische Zwischenprüfung in E musste man viel mehr gelesen haben als in D. Und alles auf ausländisch!

Das weiß ich auch. Aber ich spreche von der Vorstellung von potentiellen Studienanfängern und deiner Frage, warum sich auf einmal so wenig Absolventen mit Deutsch finden lassen. Es werden im heiligen Bayern ja mittlerweile Magister mit Germanistik und Philosophie zum Seiteneinstieg zugelassen. Das sind die Leute, die sich nach der bisherigen Einschätzung der KM-Riege eigentlich nur dafür eignen, einen vom Salvatorplatz im Taxi zu chauffieren.

Zitat von fossi74

OT: Hoffentlich freiwillig?!

Ich meine, einer der beiden war freiwillig dort, die andere Person nicht. Auch die anderen Anwärter :innen, die das Ref an einer Privatschule gemacht haben in meinem Kurs waren nicht freiwillig dort, sind aber danach wie erwähnt teilweise dann an der Ausbildungsschule geblieben, nicht zuletzt auch, weil das eine Chance war direkt in Freiburg bleiben zu können.

Die Waldorfschule, um die es geht hatte aber auch im Seminar (als einzige der drei Freiburger Waldorfschulen) einen ordentlichen Ruf und galt in bestimmten Umsetzungen (Montessori, Inklusion) als didaktisch vorbildlich, so dass es auch eine Hospitation dort gab für einen kompletten Kurs in der Projektwoche (oder wie auch immer diese Spezialwoche geheißen hat).

Zitat von Beerholm

Unter der räumlichen Flexibilität kann ich mir jetzt etwas vorstellen. Wie sieht es aber aus mit den Noten? Welcher Schnitt ist "sehr gut"? Habt ihr dazu auch noch ein paar Erfahrungswerte? Durch meinen Wechsel von der PH an die Uni hat sich das ein wenig relativiert, was man eigentlich unter "guten Noten" versteht...

Ein sehr guter Schnitt hat immer die Eins vor dem Komma bei möglichst niedriger nachfolgender Ziffer. Bezogen auf daraus resultierende sehr gute Einstellungschancen bedeutet das dann je nach Fach wahlweise „bestanden reicht für fast alle Standorte, Planstelle null problemo“ (z.B. Physik) oder „auch mit 1,0 kommt man am Ende nicht sicher unter ohne ausreichende Flexibilität“ (z.B. Deutsch). Im Gymnasialbereich ist die Luft eindeutig etwas dünner, wenn es um eine Einstellung mit dem Fach Deutsch geht, insofern ist die 1,0 dein neuer, bester Freund für Bachelor, Master und im Anschluss das Ref, die 1,5 sollte deine neue Minimalzielmarke werden. Falls das am Ende zu eng wird: SEK.I oder auch berufliche Schulen haben einen erheblich höheren Bedarf auch an Deutsch- Lehrkräften und insofern andere Einstellungsschnitte.

Zitat von Beerholm

Weißt du oder jmd. anderes zufällig, wie lang das Land noch gedenkt, den Weg über die Grundschule (4 Jahre Grundschule, dann garantierte Gymi-Stelle) anzubieten.

Wenn meine Glaskugel vom Polieren zurück ist, kann ich dir das genau sagen.

Zitat von fossi74

Wenn meine Glaskugel vom Polieren zurück ist, kann ich dir das genau sagen.

Verrückter Zufall : Meine Glaskugel ist gerade auch nicht verfügbar. Vielleicht leiht der TE uns ja seine im Gegenzug für einen kostenfreien Lehrgang zur Glaskugelnutzung von uns Profis.

Zitat von Beerholm

Vielen Dank! Im BA hatte ich eine 1,35 und dachte noch, das sei super. Aber naja dann mal sehen, wie der Master und das Ref. so laufen.

Weißt du oder jmd. anderes zufällig, wie lang das Land noch gedenkt, den Weg über die Grundschule (4 Jahre Grundschule, dann garantierte Gymi-Stelle) anzubieten. Das könnte ich mir nämlich auch vorstellen.

Es ist ja auch super, nur der Markt ist verrückt.

Ich hätte hier auch noch eine Frage: Wie kommt hier jeder auf 1,0 als anzupeilenden Schnitt bei Fächern wie Deutsch? In Bayern liegt die Einstellungsnote für "Todeskombinationen" wie D/G und E/G bei 2,1 bzw. 2,37 ? Es herrscht außerdem beinahe Volleinstellung und die Einstellungssituation soll in den nächsten Jahren laut KuMi sogar noch besser werden? Um den TE auch mal etwas zu beruhigen, allerdings geht's hier wie gesagt um Bayern, nicht BW

Das war halt vor 2-x Jahren mal 5-10 Jahre lang mal so und je nach Situation kippen diese Kombis auch sehr schnell wieder.

Zitat von passwort123

Ich hätte hier auch noch eine Frage: Wie kommt hier jeder auf 1,0 als anzupeilenden Schnitt bei Fächern wie Deutsch? In Bayern liegt die Einstellungsnote für "Todeskombinationen" wie D/G und E/G bei 2,1 bzw. 2,37 ? Es herrscht außerdem beinahe Volleinstellung und die Einstellungssituation soll in den nächsten Jahren laut KuMi sogar noch besser werden? Um den TE auch mal etwas zu beruhigen, allerdings geht's hier wie gesagt um Bayern, nicht BW

Bayern führt das G9 wieder ein, was die Einstellungschancen im Gymnasialbereich bereits seit einiger Zeit auch in sonst überlaufeneren Fächern erheblich verbessert hat. In BW gilt im Gymnasialbereich auch weiterhin weitestgehend G8, so dass es diesen „Spezialboom“ bei uns nicht gegeben hat. Dennoch erwarten die Lehrerseminare hier in BW ja auch in Fächern wie Deutsch in den nächsten Jahren deutlich bessere Einstellungschancen als aktuell (für Planstellen und für Personen, die kein gesuchtes Zweitfach haben) bei ausreichender örtlicher Flexibilität. Noch müssen Gymnasialbewerber:innen die nur sehr gut versorgte Fächer im Angebot haben eben auch mit Bestnoten äußerst flexibel auch bei z.B.der Schulart sein, um am Ende eine Planstelle zu ergattern.

Die Umstellung auf G9 hat aktuell noch keine Lehrerstunde mehr benötigt (erst ab 2025 mit dem Doppelabitur kommt das zum Tragen). Unabhängig davon gilt Deutsch mittlerweile als Fach mit erhöhtem Bedarf und in Bayern schon im Februar 2023 nahezu über alle Fächer Volleinstellung.

Zitat von Beerholm

Danke für deine Infos aus Bayern, sehr interessant!👍🏽

Bin gerade sehr überrascht, wie transparent das KM in Bayern die Einstellungszahlen und -noten offenlegt. So eine Transparenz würde ich mir in BW auch wünschen, dann würden wir uns hier nicht widersprechen müssen, ob jetzt 1,0 oder 2,0 vsl. ausreicht - das ist ja schon ein kleiner Unterschied 😄

Solche Zahlen werden letztlich immer erst im Nachhinein erhoben, wenn man also weiß, wie viele Kandidatinnen und Kandidaten es in Fach X im Bewerbungsdurchlauf Y gegeben hat, so dass man dann eben auch genau darlegen kann, ab welcher Grenznoten noch eine Einstellung qua Liste möglich war und ab wann eben nicht mehr. Das hilft dir also immer nur begrenzt für den nächsten Durchgang weiter, denn eine Sicherheit über die Bewerberzahlen gibt es im Vornherein ebenso wenig, wie klar wäre, wie viele der zunächst schulscharf ausgeschriebenen Stellen (BW) derart nicht besetzt werden konnten und so ggf. im Listenerfahren noch dazukommen zu den ursprünglich zu vergebenden Planstellen pro Fach und Schulamtsbezirk. Die Gewerkschaften hier in BW veröffentlichen manchmal, welche Grenznoten es im Listenverfahren gegeben hat, angesichts der begrenzten Aussagefähigkeit aber üblicherweise in einem entsprechenden Kontext und nicht isoliert für sämtliche Fächer und Sprengel.

Falls dich aber dennoch für BW solche alten Zahlen interessieren, könntest du bei deiner Gewerkschaft erfragen, ob diese solche zur Verfügung stellen kann.