Hamburg: 5jährige ertrinkt in einem Seepferdchen-Kurs der Hamburger Bäderlande

  • Eine 5jährige ist in einem regulären Seepferdchen-Schwimmkurs der Hamburger Bäderlande ertrunken. Die Schwimmlehrerin hatte 10 Kinder im fraglichen Kurs, und bemerkte erst nach Kursende, dass ein Mädchen leblos auf dem Grund des Beckens lag.


    Bericht in der Hamburger Morgenpost


    Ist eine Gruppe von 10 Kindern in einem Schwimmkurs möglicherweise zu groß, um als alleinige Lehrkraft die Übersicht zu behalten? Wer sich häufiger in Schwimmbädern aufhält, weiß, dass es nicht einfach ist, aus einer Perspektive von einem Punkt dicht über der Wasseroberfläche den Überblick über das Geschehen im Becken zu behalten. Bademeister saßen früher ja sogar auf kleinen Türmen am Beckenrand, um die Sichtbehinderung durch die reflektierende Wasseroberfläche zu minimieren. Schwimmlehrer halten sich heute in der Regel zusammen mit ihren Schülern im Wasser auf.

    • Offizieller Beitrag

    Schwimmlehrer halten sich heute in der Regel zusammen mit ihren Schülern im Wasser auf

    Zumindest nicht in NRW im Schwimmunterricht.


    Zitat

    Der Standort der Schwimmlehrkraft ist so zu wählen, dass sie zu jeder Zeit die Schülerinnen und Schüler während des Aufenthaltes im und am Becken im Blickfeld hat. In der Regel befindet sich die Schwimmlehrkraft außerhalb des Schwimmbeckens. Verlangt das Lerngeschehen die Demonstration von Bewegungsabläufen im Wasser oder sind einzelne Schülerinnen und Schüler im Wasser zu begleiten, müssen alle anderen Schülerinnen und Schüler die Wasserfläche verlassen oder sich geordnet im stehtiefen Wasser mit Blickkontakt zur Schwimmlehrkraft10 befinden.


    Die Regel ist also: Nicht im Wasser.

    Sollte genügend Kräfte mit im Schwimmbad sein, dass die Aufsicht der Gruppe weiterhin gewährleistet ist, kann natürlich auch jemand mit ins Wasser gehen.

  • Das ist wirklich fürchterlich, ich finde Schwimmenlernen so wichtig und bin auch dafür, dass die Kinder es möglichst früh lernen und in einem Schwimmkurs darf so was einfach nicht passieren - genau deshalb macht man ihn ja!! Unvorstellbar, wie die Eltern sich womöglich selbst Vorwürfe machen...


    (Ich erinnere mich unweigerlich an eine Schwimmkurs-Erfahrung, bei der ich mein 2. Kind (mit 5 J) in dem gleichen Kurs wie das 1. Kind geschickt hatte, den ich zuvor super fand und dessen Lehrerin ich sehr vertrauenserweckend fand (alles lief geordnet ab und die Kinder, die grad nicht dran waren, saßen im Blickfeld der Lehrerin am Beckenrand oder alle übten in einer Reihe und sie hatte alle im Blick). Bei der Lehrerin des Kurses, an dem Kind 2 teilnahm, war von Anfang an alles sehr unübersichtlich, manchmal hat sie mit einem Kind geübt und hinter ihrem Rücken tobten die Kinder im Wasser herum, in dem sie nicht richtig stehen konnten. Ich entschied daraufhin, jedes Mal im Schwimmbad zu bleiben und von der Seite zuzuschauen, dass ich im Notfall eingreifen kann. Mein Kind rutschte auch einmal vom Beckenrand ins Wasser ab, ohne, dass die Lehrerin das mitbekam, aber fing sich wieder und zog sich hoch. Ich sprach sie darauf an, aber sie pflaumte mich nur an, dass ich nicht loslassen könne und es dann lieber sein lassen solle (komisch, dass ich beim 1. Kind super loslassen konnte, bei diesem Kurs aber nicht)... Ich brach den Kurs ab, weil ich einfach keine Ruhe hatte und brachte Kind 2 das Schwimmen (zugegebenermaßen mühselig, aber erfolgreich) selbst bei. Eine Beschwerde beim Schwimmbad / Organisator brachte nichts außer zwei Freikarten und der Antwort, dass die Schwimmlehrerin erfahren sei und schon alles richtig mache. Ich würde aufgrund dieser Erfahrung mein Kind nicht wieder in einem Schwimmkurs anmelden, außer ich kenne die Lehrerin zufällig o. Ä....)

  • Das ist wirklich fürchterlich, ich finde Schwimmenlernen so wichtig und bin auch dafür, dass die Kinder es möglichst früh lernen und in einem Schwimmkurs darf so was einfach nicht passieren - genau deshalb macht man ihn ja!! Unvorstellbar, wie die Eltern sich womöglich selbst Vorwürfe machen...


    (Ich erinnere mich unweigerlich an eine Schwimmkurs-Erfahrung, bei der ich mein 2. Kind (mit 5 J) in dem gleichen Kurs wie das 1. Kind geschickt hatte, den ich zuvor super fand und dessen Lehrerin ich sehr vertrauenserweckend fand (alles lief geordnet ab und die Kinder, die grad nicht dran waren, saßen im Blickfeld der Lehrerin am Beckenrand oder alle übten in einer Reihe und sie hatte alle im Blick). Bei der Lehrerin des Kurses, an dem Kind 2 teilnahm, war von Anfang an alles sehr unübersichtlich, manchmal hat sie mit einem Kind geübt und hinter ihrem Rücken tobten die Kinder im Wasser herum, in dem sie nicht richtig stehen konnten. [...] Mein Kind rutschte auch einmal vom Beckenrand ins Wasser ab, ohne, dass die Lehrerin das mitbekam, aber fing sich wieder und zog sich hoch. Ich sprach sie darauf an, aber sie pflaumte mich nur an, dass ich nicht loslassen könne und es dann lieber sein lassen solle (komisch, dass ich beim 1. Kind super loslassen konnte, bei diesem Kurs aber nicht)..

    Ich stimme dir zu, dass es wirklich schrecklich ist, was passiert ist. Für die anderen Kinder, die das vielleicht mitbekommen haben (Kinder bekommen so etwas ja schneller mit als einem lieb ist), muss es sehr traumatiserend sein, für die Eltern des Mädchens erst Recht.


    Die 2. Lehrerin war ja echt verantwortungslos. Ich habe zwar keine Kinder, aber man sollte eigentlich immer damit rechnen, dass auch ruhige, liebe Kinder einfach abrutschen (und erst Recht Kinder, die eeher lebendig sind). Vielleicht hat die Beschwerde beim 2. Kind auch nichts gebracht, da so ein Fachkräftemangel herrscht (besser eine nicht so umsichtige Lehrkraft als gar keine?)

  • Ja, ganz sicher, denn Schwimmkurs-Plätze waren schon vor Corona schwer zu bekommen und sehr schnell ausgebucht. Wenn ich aber so etwas lese, bin ich sehr froh, die Teilnahme an diesem Kurs nicht weiter forciert zu haben. Sicher passiert das selten, aber auch einmal ist einmal zu viel... :(

  • Die Regel ist also: Nicht im Wasser.

    Sollte genügend Kräfte mit im Schwimmbad sein, dass die Aufsicht der Gruppe weiterhin gewährleistet ist, kann natürlich auch jemand mit ins Wasser gehen.

    Unser eigener Sohn war im Alter von 4 Jahren bei Hamburg Bäderland in einem Gewöhnungskurs. Die Lehrerin befand sich durchgängig mit den Kindern im Wasser - wie auf diesem Foto hier auf der Bäderland-Homepage. Wir waren als Eltern am Beckenrand dabei, und damit die Sicherheit gewährleistet.


    Bei den regulären Seepferdchen-Kursen scheinen sich die Lehrkräfte mindestens zeitweise auch mit den Kindern im Wasser zu befinden. Hätte die Lehrerin sich stehend am Beckenrand befunden, hätte sie das Mädchen IMHO eigentlich frühzeitiger bemerken müssen.

    • Offizieller Beitrag

    In Ausnahmen ist es erlaubt - schrieb ich ja. Aber es ist nicht die Regel - so wie du es darstellst. (Zumindest nicht im schulischen Schwimmunterricht.)

    IMHO ist es auch nicht erlaubt (oder gern gesehen), wenn die Aufsicht am Beckenrand durch nicht rettungsfähige Personen durchgeführt wird. Dadurch ist die Sicherheit nicht automatisch gewährleistet. Aber das müsste ich noch einmal nachschauen. (Wobei das in Hamburg vielleicht auch anders als in NRW ist.)

  • Wir waren als Eltern ja nicht in der Absicht dabei, regulär Aufsicht zu führen, sondern um unseren Sohn durch unsere Anwesenheit ein Gefühl der Sicherheit in dem ungewohnten Umfeld zu geben. Natürlich habe ich ihn in jedem Augenblick beobachtet.


    Die formale Aufsichtspflicht hätte ich bei der Schwimmlehrerin gesehen. Nach dem mich dieses Ereignis zum Nachdenken gebracht hat, würde ich aber sagen, dass die Lehrerin unseres Sohnes unmöglich selber im Wasser sein, und zugleich eine sichere Aufsicht über 12 im Wasser befindliche Kinder führen konnte. Es waren keine weiteren Lehrkräfte dabei.


    Die zitierte NRW-Schulregel finde ich einleuchtend und nachvollziehbar.

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