Wiedereingliederung nach Krebserkrankung

  • Hallo in die Runde,


    kurz zu mir.

    Ich bin seit 13 Jahren Grundschullehrerin und arbeite in einer 3zügigen GS.

    Vor 1,5 Jahren bin ich an Krebs erkrankt und bin nun zu 60% schwerbehindert. Nach den Weihnachtsferien möchte ich mit meiner Wiedereingliederung beginnen. Jetzt stellt sich mir die Frage, wie, wann und wie oft.

    Da ich Klassenlehrerin einer mittlerweile 3.Klasse bin, denke ich, dass es sinnvoll ist vorerst nur dort zu unterrichten.

    Aber ehrlich gesagt habe ich überhaupt keine Ahnung. Meine SL ist super wohlwollend und unterstützt mich in jeder Hinsicht.

    Habt ihr Tipps, Erfahrungen oder sonstiges was mir weiterhelfen kann?

    Danke schon mal😊.

  • Hallo Gusy, ich war auch nach meiner Krebserkrankung mit Wiedereingliederung in der Schule und habe das mit der Schulleitung so geregelt, dass ich selbst überlegt habe, wie viele Stunden ich in welchen Klassen unterrichten kann.


    Das waren am Anfang zwei bis drei Stunden pro Tag an drei Tagen, insgesamt hatte ich damit in den ersten vier Wochen 8 Stunden pro Woche, keine Aufsicht und keine Vertretungsstunden.

    Mein Arzt hat für den entsprechenden Schrieb die Stundenzahl von einem 40 Stundenjob heruntergerechnet und 3 Arbeitsstunden pro Tag, also etwas mehr als eine Drittelstelle aufgeschrieben (weil er nur „normale“ Arbeitszeiten angeben könne).

    Ich hätte stets wieder reduzieren können, wenn ich es nicht gepackt hätte.


    Dann habe ich nach vier Wochen ganz langsam wieder aufgestockt, meine Schulleitung war da sehr kooperativ und mein Arzt ebenfalls.

    Insgesamt waren es gute vier Monate Wiedereingliederung, ist alles in allem gut gelaufen.


    Nur Mut und schaue auf deine Bedürfnisse und Fähigkeiten. Geh es nicht zu schnell an. Ich war am Anfang vor allem psychisch noch nicht stabil, fühlte mich sehr verletzlich.

    Die Weisheit des Alters kann uns nicht ersetzen, was wir an Jugendtorheiten versäumt haben. (Bertrand Russell)

  • Ja, lass dir Zeit. Das Problem ist manchmal, dass die Ärzte meinen, sie müssten dich in 12 Wochen wieder voll in den Dienst bringen, sie können das aber völlig problemlos auf 6 Monate strecken (Beamte, ggf. im Landesrecht gucken...)


    Manche fangen sogar mit 3 Stunden pro Woche oder so an. Vielleicht möchtest du auch einen Plan erstellen und gleich bis zu den Winterferien so beibehalten, etwa jeden Tag 1-2 Stunden in deiner Klasse oder Mo, Mi Fr nur Mathe/Kunst oder was auch immer sich gut anfühlt.


    Alles Gute für dich <3

  • Zuerst einmal: wie schön, dass es dir wieder besser geht und du trotz deines höheren Behindertengrades wieder aktiv bist/wirst!


    Bei uns an der GS ist es so, dass bei längerer Erkrankung die Wiedereingliederung angeboten werden muss und man sich nur mit einer guten Argumentation davor "drücken" kann. Ich war vier Monate aus dem Dienst und bin dann auf eigenen Wunsch wieder voll eingestiegen, weil mich diese Bewegungslosigkeit in vielen Bereichen wahnsinnig gemacht hat. Ich habe aber auch insgesamt nur 18 Stunden. Drei andere Kollegen und Kolleginnen, die (blöderweise zeitgleich mit mir) länger ausfielen, haben die Wiedereingliederung aber angenommen und ich kann sagen, dass es total individuell gehalten wurde. Unsere SL hat mit jedem und jeder Gespräche geführt und danach wurde ein zugeschnittener Plan erstellt, was für unsere Schule wirklich in dem Moment durch den entstehenden Personalmangel kniffelig war. Jedoch bekamen alle das Recht, ihre eigene Wiedereingliederung zu bestimmen. Eine Kollegin mit voller Stelle begann mit einer halben, eine andere Kollegin ging immer nach der dritten Stunde wieder heim - und so weiter.


    Somit, wenn du schon weißt, dass deine SL dir da sehr zugetan ist (wunderbar!), einfach austesten. Ein erst einmal erstellter Plan ist nicht in Stein gemeißelt und kann so angepasst werden, dass du nicht gleich wieder Erschöpfungsanzeichen zeigst.


    Wenn deine Klasse und du ein gutes Team seid und du dich dort sehr wohl und zu Hause fühlst, ist reiner Klassenunterricht bestimmt nicht verkehrt. Wenn du mehr Abwechslung brauchst, machst du es einfach anders. Deine Lütten vermissen ihre Klassenmama sicher auch schon brennend und freuen sich, dass du zurückkommst. Doch kein Druck: jetzt geht es um dich. Sollte es übrigens immer. ;)


    Weiterhin einen guten Genesungsweg!

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