IAber diese Diskussion geht doch am Problem vorbei, denn ganz offensichtlich fehlen vielen hier ja gar nicht die Möglichkeiten, sondern der Wille, weil man es persönlich irgendwie als überflüssig betrachtet.
Bei manchen Dingen fehlt mir auch der Wille und manches halte ich auch für überflüssig. Manches davon mache ich dann tatsächlich auch nicht. Aber niemals dort, wo es um Sicherheit der Schüler und Verantwortung meinerseits dafür geht.
Wirklich ernste Frage:
Würdest du sagen, dass die Methode, aus dem Klassenraum mit dem Tablet eine Mail an die jeweiligen Eltern zu verfassen, eine sicherere Methode ist, als von anderen Eltern einem anwesenden Kind einen Zettel mitzugeben, den es der Lehrkraft aushändigt und auf dem von einem Erwachsenen die Abmeldung eines anderen Kindes für den heutigen Tag steht?
Ich nicht.
Es ging hier in dem Thread um die Grundschule. Und da läuft es nunmal einfach anders als an einer der Folgeschulformen. Eine SekII kann ich locker mal für nen Moment alleine lassen, bzw reicht es vielleicht, wenn eine Mail geschrieben wird, obwohl dann ja ebenfalls vorausgesetzt wird, dass das Kind entweder schwänzt (also reine Info an die Eltern) oder krank ist und nicht irgendwo gerade in der Stadt in Gefahr schwebt, denn dann wäre eine Mail, die nicht sofort gelesen wird, grob fahrlässig für meine Begriffe und absolut nicht ausreichend. Am besten ist natürlich immer ein Anruf direkt bei den Eltern, aber die Umsetzung an einer Grundschule - und ich betone nochmals, dass es hier um diese Schulform geht - ist nicht immer wirklich so einfach und kann, mit Verlaub, nicht lapidar mit "ach, Möglichkeiten gibt's, aber die haben einfach keine Lust" abgetan werden.
Beispiel:
Frau W hat eine erste Klasse. Ein Kind fehlt. Ein anderes Kind hat die Abmeldung dieses Kindes per Zettel dabei und gibt ihn ab. Frau W trägt es ins Klassenbuch ein und setzt ein (e) dahinter, sobald die wirkliche Entschuldigung der Eltern des Kindes eintrifft.
Frau W hat eine erste Klasse. Ein Kind fehlt. Abmeldung gibt es keine. Nun hat Frau W natürlich die Möglichkeit, mit ihrem Tablet die Eltern des Kindes zu verständigen. Doch in der Grundschule, um die es hier geht, haben die Eltern zu 99,9% die Abmeldung einfach vergessen, sind generell verpeilt oder es ist ihnen völlig wurscht, daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Mail schnell lesen und auch beantworten, verschwindend gering. Währenddessen fehlt das Kind aber weiter. Und bei einem Erstklässerchen muss sehr schnell klar sein, wo es ist. Übrigens auch bei einem Zweitklässerchen, einem Drittklässerchen und einem Viertklässerchen, die ältesten bei uns sind neun und zehn Jahre alt. Auch eine Mail ans Sekretariat ist möglich, aber manchmal ist die Sekretärin nicht da, ist gerade irgendwo unterwegs, hat gerade anderes zu tun als Mails von Kolleginnen und Kollegen zu lesen etc. Heißt also: Mail verzögert alles ziemlich - und bis dahin ist immer noch nicht klar, wo das Kind ist.
Also muss Frau W ihre Klasse alleine lassen, die, weil noch klein, trotz Arbeitsauftrag unbeaufsichtigt über Tische und Bänke geht, sie gibt wahrscheinlich der Lehrkraft der Nachbarklasse Bescheid "sorry, ich muss mal telefonieren gehen..." und diese hat nun den Spaß, sich um zwei erste Klassen zu kümmern (die liegen bei uns im selben Gang). Da das obere Telefon gerade wegen Akkuschwierigkeiten ausfällt, muss sie einmal durch die Schule. Dann geht vielleicht die Mutter nicht dran, also Vater anrufen. Der geht auch nicht dran, also nächster Notfallkontakt. Wenn jemand dran geht, dann gerne eine kurze Unterhaltung mit "ooooh, sorry" oder einem verschlafenen "ooooh scheiße..." und dann darf man endlich wieder zu seiner Klasse zurück, die sich bis dahin total hochgenudelt hat (und zu einer genervten Kollegin, die das aushalten musste). Kinder nudeln sich hoch, selbst, wenn sie gut geführt werden, das ist einfach normal. Ich selbst habe eine dritte Klasse, die ich locker mal kurz alleine lassen kann und eine, die sich währenddessen halb umbringt, egal, wie treuherzig die Kids vorher versprechen, dass sie leise bleiben und ihre Arbeit machen.
Es geht hier also nicht um "keinen Bock" oder Bequemlichkeit. Es geht um massive Einschränkungen der Unterrichtszeit (Abwesenheit der Lehrkraft plus inneres Einfangen der Kinder hinterher), nur um am Telefon ein muffiges "jaaaa...er kommt..." zu hören. Um das zu REDUZIEREN, denn selbstverständlich rufen wir an, wenn keine Abmeldung vorliegt, akzeptieren wir momentan, bis zur Einführung der App dieses Jahr, den Zustand "Eltern melden sich in der Elterngruppe und melden ihr Kind für den heutigen Tag ab, andere Eltern lesen es und geben ihrem Kind eine Notiz mit" als "sicher genug".