Nächste Woche geht es los - Neues von der Front

  • In NRW neigen sich die Ferien dem Ende zu und in der nächsten Woche beginnt für mich erstmalig der BdU.


    Folgende wissbegierige Klassen warten auf mich:


    7. Klasse: Gesellschaftslehre
    Thema: Die Natur als Bedrohung?


    7. Klasse: Arbeit und Wirtschaft
    Thema: Berufswelt im Wandel - von der Steinzeit bis zur Dienstleistungsgesellschaft.


    10. Klasse: Arbeit und Technik
    Thema: wird zur Zeit noch aus dem Hut gezaubert


    11. Klasse: Pädagogik
    Thema: Erziehen und Erzogen werden


    und noch eine schnuckige AG, die ich anbieten soll (laut AKO kann ich da ruhig mein Hobby selbst verwirklichen ?( ) - ich habe mich folglich für eine Ruhrpott-AG entschieden, die sich damit beschäftigt, wie das Ruhrgebiet in verschiedenen Medien über verschiedene Jahrzehnte hinweg dargestellt wird und welche Gründe es gibt, dass das Ruhrgebiet gerade so und nicht anders repräsentiert wird. Die ein oder andere Exkursion an reizvolle Plätzchen (wie dem Landschaftspark Duisburg-Nord) wird sich bestimmt auch realisieren lassen.


    Zudem habe ich einen kleinen Katalog aufgestellt, der grundlegende Verhaltensregeln für den Unterricht beinhaltet und die Konsequenzen bei Nichtbeachtung aufzeigt. Natürlich bin ich kein Unmensch/Monster und werde auch aufzeigen, dass ich ein durchaus umgänglicher Mensch bin und die Erwartungen der Schüler mit einbeziehen werde (Kennenlernspiel: Erwartungen der Schüler an den Unterricht (inhaltlich, methodisch, zwischenmenschliche Zusammenarbeit/Regeln).


    Kurzum - die Sommerferien waren Erholung und Arbeit zugleich.


    Meine größte Befürchtung:
    Die Schüler werden mir in den ersten Stunden unheimlich auf der Nase rumtanzen. Dieses hoffe ich zunächst durch die Einführung von transparenten Verhaltensregeln (die im Grunde fest an der Schule etabliert sind - aber man kann nicht genug darauf hinweisen) und entsprechenden Konsequenzen zu vermeiden. Die erfahreneren Kollegen haben mir dazu im ersten Ausbildungshalbjahr schon den einen oder anderen Kniff gezeigt und es klappte wunderbar. Alleine auf weiter Flur ist es sicherlich noch einmal eine ganz andere Sache.


    Schauen wir mal - wollte das nur so los werden.


    Mit gemischten Gefühlen an die kommende Woche
    Hilti :)


    ...vielleicht geht es anderen hier genauso...

  • Hallo Hilti,


    bei mir geht's auch am Mittwoch wieder los. Mir wird schlecht vor Aufregung.... Ich grüble die ganze Zeit, wie ich nicht gemachte Hausaufgaben am besten sanktionieren kann. Ich hab auch eine 7 und eine 11 auf dem Programm. Was hast du dir für "Sanktionen" überlegt?


    LG,


    Vivi

  • Für nicht gemachte Hausaufgaben gibt es bei uns (Gesamtschule) folgende Regelung:


    - Nacharbeiten in der siebten Stunde (selbstverständlich die Arbeit vorlegen und dann begutachten),


    - bei 3x nicht erledigten Hausaufgaben Rücksprache mit dem Klassenlehrer und Benachrichtigung der Eltern,


    - und natürlich Maluspunkte im Bereich der Mitarbeit.


    Nervös bin ich auch - soll mal einer sagen, dass Männer kein Muffensausen haben 8)

  • Zitat

    bei 3x nicht erledigten Hausaufgaben Rücksprache mit dem Klassenlehrer und Benachrichtigung der Eltern


    Na ja, das geht in der 11 natürlich nicht... Wie machst du das bei den "Großen" mit den Hausaufgaben?!

  • Hallo Hilti!


    Ich habe noch ein paar Wochen Schonzeit, aber dann geht es bei mir auch los mit dem ersten BdU. Mir geht es genauso wie Dir/Euch und ich mache mich momentan auch diese Gedanken...


    Zitat

    Zudem habe ich einen kleinen Katalog aufgestellt, der grundlegende Verhaltensregeln für den Unterricht beinhaltet und die Konsequenzen bei Nichtbeachtung aufzeigt.


    Kannst Du mal sagen, welche Verhaltensregeln und Konsequenzen Du Deinen Schülern vorgibst?


    Zitat

    Natürlich bin ich kein Unmensch/Monster und werde auch aufzeigen, dass ich ein durchaus umgänglicher Mensch bin und die Erwartungen der Schüler mit einbeziehen werde (Kennenlernspiel: Erwartungen der Schüler an den Unterricht (inhaltlich, methodisch, zwischenmenschliche Zusammenarbeit/Regeln).


    Ich zerbreche mir auch den Kopf, wie man das hinkriegt: streng und akzeptiert, aber auch menschlich und gemocht. Bin noch etwas ratlos. Am Anfang soll man auf jeden Fall lieber etwas strenger sein, damit die SuS wissen, "wie der Hase läuft". Wenn das klappt, kann man die Zügel etwas lockerer lassen. In der Theorie ja schön und gut...


    Zitat

    Meine größte Befürchtung:
    Die Schüler werden mir in den ersten Stunden unheimlich auf der Nase rumtanzen.


    Das kann ich unterschreiben...


    Zitat

    Die erfahreneren Kollegen haben mir dazu im ersten Ausbildungshalbjahr schon den einen oder anderen Kniff gezeigt und es klappte wunderbar.


    Und was wäre dieser Kniff?? *sehrneugierigbin.


    Ich wünsche Euch NRWlern schon mal einen guten Start nächste Woche!!
    Alles Gute,
    Quesera



    Zitat

    Ich grüble die ganze Zeit, wie ich nicht gemachte Hausaufgaben am besten sanktionieren kann.


    Auch so'ne Sache, bei der ich noch nicht weiß, wie ich die handeln soll... Ich habe eine 5. und 6. Klasse. Hausaufgaben kontrollieren, indem ich (jedes Mal?) durch die Reihen gehe? Immer jemanden zum Hausaufgabenvorlesen rauspicken? Nur am Anfang der Stunde fragen, wer die HA nicht hat und dann Striche mache oder oder...?? ?(

    Hinten is' die Ente fett!

    Einmal editiert, zuletzt von Quesera ()

  • Oha...das sind eine ganze Menge Fragen - ich hoffe, dass ich nun keine übersehen werde:


    1. der Katalog - viel Text. Aus Word rauskopiert - evtl. ein paar Formatierungsfehler drin. Zudem fehlt noch ein Bildchen. Das ganze geht als OHP-Folie an die Wand und als Kopie an die Schüler. Im Anschluss können diese noch ergänzend ihre Ideen/Anregungen/Meinungen einbringen.


    zu Beginn der Stunde:
    - beim Gong sitzen alle Schüler ruhig auf ihren Plätzen
    - pünktliches Erscheinen
    - gemeinsame Begrüßung
    - Anwesenheit prüfen
    - Entschuldigungen sind zur nächsten Stunde vorzulegen
    - wenn sehr viele Schülerinnen und Schüler fehlen, wird ein Protokoll der Stunde angefertigt
    - Arbeitsmaterialien leise auspacken
    - Prüfung, ob alle Materialien vorhanden sind (fehlendes Material = Vermerk und beim dritten Mal Information an den Klassen/-Stufenlehrer sowie die Eltern)
    - Ggf. Überprüfung der Hausaufgaben (3x nicht gemacht = Information an den Klassen/-Stufenlehrer und Information der Eltern)


    während des Unterrichts:
    - kein lautes Gerede mit den Nachbarn
    - bei Wortbeiträgen wird sich gemeldet und nicht in die Klasse gerufen
    - keine Getränke oder Essen auf dem Tisch
    - Kappen ab


    am Ende der Stunde:
    - Sitzplatz reinigen/aufräumen
    - Stühle hochstellen
    - die Stunde beendet der Lehrer – nicht der Gong!


    Unterrichtsstörungen und deren Folgen:
    - Bearbeitung einer besonderen Aufgabe während des Unterrichts
    - Umsetzen/Änderung der Sitzordnung
    - Negativer Vermerk im Bereich der „Sonstigen Mitarbeit“
    - Nacharbeiten in der 7. Stunde
    - Trainingsraum
    - persönliches Gespräch mit dem betreffenden Schüler/Schülerin nach dem Unterricht
    - Persönliches Gespräch mit den Eltern und/oder dem Klassenlehrer



    Hausaufgaben, Tafelmitschriften, schriftliche Leistungsüberprüfung:
    - Hausaufgaben und Tafelmitschriften sind sauber auszuführen
    - die Arbeitsmappen/Hefte werden am Ende des Halbjahres kontrolliert
    - vor den Herbstferien und vor den Winterferien wird eine angekündigte schriftliche Leistungsüberprüfung stattfinden
    - Möglichkeit nach vorzeitiger (!) Absprache, freiwillig ein Kurzreferat zu halten (10 bis 15 Minuten)


    Persönliche Gespräche:
    - jederzeit bereit für persönliche Gespräche (Anregungen zum Unterricht/Feedback etc.) und Aussagen zum Leistungsstand


    jedoch nicht direkt nach dem Unterricht, sondern nach vorheriger Absprache!!!



    Zusammenfassung:


    Ich erwarte:


    - eine offene und ehrliche Zusammenarbeit,
    - Zuverlässigkeit,
    Einhaltung der Regeln,
    Erledigung der Hausaufgaben
    störungsfreien Unterricht


    - gegenseitigen Respekt,
    - Pünktlichkeit und
    - pfleglichen Umgang mit Unterrichtsmaterialien (Bücher, Hefte, Stifte, Plakate etc.).


    2. die "Kniffe" bzw. was ich mir abgeschaut habe (das ist keine amtliche Liste...es gibt so viele Kleinigkeiten und jeder Mensch ist anders). Eigentlich wieder einmal ganz simple Sachen, die sich einfach anhören und einfach lesen, aber in der Umsetzung eben nicht so einfach sind, da man sie sich immer wieder durch den Kopf gehen lassen muss und WIRKLICH den entscheidenden Schritt zur Umsetzung hinbekommen muss:


    - ohne unnötige verbale Zusätze wie "sooooo" oder "nuuuu" etc. die Stunde beginnen und diese Zusätze auch im Unterricht nicht verwenden,


    - Wörter/Aussagen wie "vielleicht", "eventuell", "kannst du bitte mal...", "Ich hätte..." usw. vermeiden. Immer sehr klare Ansagen machen, nicht zögerlich wirken, sondern entschlossen und ggf. auch Sanktionen konsequent (!) durchsetzen und nicht anfangen darüber nachzudenken, ob man nun doch das Verhalten XY durchlassen gehen soll,


    - Präsenz zeigen - öfters den Standort im Klassenraum ändern, Schüler intensiv beobachten und direkt per Namen ansprechen, nicht zu Beginn der Stunde lange in den eigenen Unterlagen rumkramen, Kreide selbst mitbringen, Medieneinsatz im Vorfeld ausprobieren (Folie testen, TV/Video-Bedienung prüfen),


    - sich sachlich persönlich vorstellen, Rolle als Referendar nicht in den Vordergrund spielen (recht passende Aussage: "...bin Referendar UND VOR ALLEM Fachlehrer (!) eurer Klasse/Gruppe/Stufe) - dann diese Rolle des Fachlehrers "weiterspielen" und den Referendar für den Unterricht weitestmöglich zu Grabe tragen,


    - ab Klasse 11 den Verlauf der Stunde stichpunktartig an der Tafel vorstellen und behandelte Unterrichtselemente abhaken (sehen die Fachleiter zweischneidig - schafft einerseits Transparenz und zerstört andererseits ein wenig die Erwartungshaltung - lässt sich vorzüglich drüber diskutieren),


    - nicht mit der Kreide in der Hand rumspielen und diese fallen lassen *peinlich* :D


    Gibt mit Sicherheit noch mehr kleine Dinge und man kann damit Bücher füllen. Das waren die Dinge, die ich mir vor allem besonders zu Herzen genommen habe.


    3. die "Großen" und die Hausaufgaben
    Das gibt an unserer Schule eine Einladung zu einem Gespräch mit der Oberstufenleitung. Ich weiss nicht, was sich hinter dieser Tür dann abspielt, aber die Dame scheint sehr überzeugend zu sein :D


    4. die Kleinen und die Hausaufgaben:
    Mein Betreuungslehrer gab mir dafür folgenden Hinweis:
    Jeder Schüler kommt einzeln nach vorne, zeigt seine Hausaufgaben vor und erhält im Gegenzug ein zu bearbeitendes Arbeitsblatt. Somit sind die SuS beschäftigt und es kommt (theoretisch) keine Unruhe in die Klasse.


    Lediglich am Anfang der Stunde das Vorhandensein der HA abzufragen, ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, denn natürlich haben alle die HA gemacht ;)
    Im Zweifelsfall würde ich rumgehen und
    - fehlende HAs notieren, SuS in die 7. Stunde schicken (oder Wiedervorlage einfordern),


    - qualitativ schlechte HAs (formal und/oder inhaltlich) ebenfalls 7. Stunde oder Wiedervorlage.
    --------


    Persönliches Statement:
    Zu all diesen Dingen wurden zig Bücher geschrieben, jeder Lehrer/Ref ist anders, dieses Posting ist keineswegs vollständig und perfekt und auch jede Lerngruppe ist anders. Meine SuS an der Schule brauchen eher eine etwas straffere Führung. In anderen Schulen/Klassen kann das obige schon wieder viel zu viel sein. Hier hilft nur abwägen und das Ganze als Anreiz nutzen.


  • Der Katalog ist eine gute Liste an Sozial- und personaler Kompetenz, die du dir wünschst bzw. den Schülern antrainieren willst, meines Erachtens jedoch viel zu umfangreich für die Schüler.
    Auch würde ich nicht detailliert jede Konsequenz eines Fehlverhaltens ausformulieren. Es reicht, wenn du zentrale Regelungen ansprichst (vergessene Hausaufgaben, Stören im Unterricht). Genau Regelungen zu treffen, wie bei der Abwesenheit einer großen Zahl der Schüler halte ich nicht für angemessen. Du nimmst dir hier selbst ein nötiges Maß an Flexibiltät. Ich erwarte schon Fragen und Diskussionen à la "wieviel Schüler müssen denn fehlen, dass wir ein Protokoll schreiben müssen", "das ist voll ungerecht für die, die da sind", "was ist denn wenn x Schüler auf der Chorfreizeit sind" usw.
    Ganz abgesehen dass du als Anfängerin wahrscheinlich selbst nicht alles kontrollieren kannst. Einfach, etwas allgemeiner und konsequent ist besser für die Schüler.


    Auch hier eine ehrenwerte Liste. Mein Tipp: Geh einfach mal in den Unterricht, bringe die ersten Stunden rum. Dann werden dir nach und nach einige Sachen deiner Liste an dir selbst auffallen. Nimm dir dann ein paar Tage Zeit eine Sache genauer an dir zu beobachten und ggf. an- oder abzutrainieren. Wenn du alles auf einmal beachten willst, bist du ein Nervbündel und wirst selbst bei einfachen 7.-Klässlerbeiträgen nur die Hälfte mitkriegen.


    Das mit dem einzeln nach vorne Kommen halte ich für schlecht praktikabel. Du willst jede Stunde vor der Hausaufgabenbesprechung mit einer Arbeits-/Übungsphase beginnen/beenden?
    Gehe einfach durch die Reihen; dauert 2-3 Minuten. Die Versäumnisse kurz notieren und ggf. die Schüler noch einmal nach dem Ende der Stunde nach vorne holen.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • Timm:


    zum Katalog:
    Die Frage der Überdimensionierung stellte ich mir auch, nachdem ich die Länge meines Beitrags hier im Forum so sah. Ich werde den Katalog auf wesentliche Elemente kürzen und mir die detaillierte Liste mit den Regeln dennoch aufbewahren, um Handlungsoptionen für spezifische Situationen nicht zu vergessen und vor dem inneren Auge zu haben.


    die ehrenwerte Liste:
    Das ist, wie du bereits schreibst, eine Liste mit Aspekten, die punktuell und konzentriert einzuüben sind. Keine Einwände :)


    Hausaufgaben vorne:
    Den Tipp hat er mir gegeben, aber real umgesetzt habe ich es bei ihm nie gesehen :D zügiges Umhergehen und schnelles Einschätzen der gezeigten Schülerleistungen ist wohl wiederum eine Frage der Übung/Routine.


    Formalia:
    Ich bin männlich :D;)

  • Hallo Hilti, du Mannskerl!


    Vielen Dank für deine lange Liste! Die ein oder andere Anregung war für mich dabei! Ich werde mir in den nächsten Tagen auch noch einen "Spickzettel" machen, was ich in der ersten Stunde alles sagen will.


    Ich bin schon so gespannt auf "meine" Klassen!


    Juchuuu! Ich freu mich richtig (noch...)!


    LG, Vivi

  • tschakaaaaaa - wir schaffen das


    Spätetens wenn ich den Schulmief wieder in der Nase habe, der Kaffee im Lehrerzimmer seine Wirkung zeigt und der Gong ertönt, erwacht das Tier in mir


    Erfahrungsberichte aus den ersten Tagen sind erwünscht :)

  • Das Tier in dir?!?!? Hilti, mit wird ganz schwummerig! :P


    Ich würd ja gern mal Mäuschen spielen in deinem Unterricht und heimlich zuschauen...


    :D


    P.S.: Mir fällt gerade noch was ein! Hast du vor, den Schülern deine Adresse bzw. Telefonnummer zu geben?
    Und dann noch was: Sollte ich in meinem Elfer-Kurs einen Kurssprecher wählen? Ähäm, macht man das heute noch so? (Bin ja schon ein paar Jährchen aus der Schule raus...) 8)

  • Zitat

    Hilti schrieb am 03.08.2006 11:34:
    Formalia:
    Ich bin männlich :D;)


    Ich hoffe, du bist nicht nur rein formal männlich ;)


    Was mir noch eingefallen ist:


    Mir fehlen die positiven Sanktionen auf deiner Liste. Ein paar meiner Favoriten:


    - wenn die Schüler gut gearbeitet haben und früher fertig geworden sind, den Rest der Stunde erlassen
    - bei angenehmen Klassen der Oberstufe Getränke zulassen, falls es einen festen Raum gibt evtl. Kaffeemaschine
    - freie Pauseneinteilung bei längeren GA
    - Videoabend an der Schule, nicht nur mit AGs interessante Ausflüge
    - überzogenen Unterricht von mehr als 5 Minuten an der nächsten Randstunde wieder erlassen
    - und natürlich auch ein kleines, nicht angekündigtes Geschenk nach der LP


    Manches hängt vom schulischen Umfeld ab. Meine Schulleitung kennt und akzeptiert meine Arbeitsweise und ich bekomme z.B. keine Probleme, wenn Schüler ihre Pause außerhalb der regulären Arbeitszeit nehmen oder wir die Pause durcharbeiten und dafür früher Schluss machen. Das ist natürlich nicht überall so und als Ref sollte man da nicht die Konfrontation suchen...

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

  • Vivi:
    Meine Telefonnummer/Adresse bekommen in einem gegebenen Ernstfall nur die Eltern. Mir fallen auf Anhieb zigtausend nervige Streiche ein, die die Schüler dir sonst spielen können. Außerdem sehe ich da etwas die Distanz vor allem in den ersten offenbar wichtigen Wochen auf's Spiel gesetzt. Hängt aber auch wieder davon ab, vor was für einem Publikum du spielst. Für Gespräche jeglicher Art gibt es schließlich die Pausen, mit den Schülern abgesprochene Gesprächstermine oder auch den Elternsprechtag. Oder aber auch mal einfach eine Sonderstunde einschieben, in der über die Arbeit im Unterricht diskutiert werden kann.


    Timm:
    Selbstverständlich gibt es nach einer prima LP ein Geschenk. Ein Video ist auch eine gute Idee. Die übrigen von dir genannten positiven Handlungsmöglichkeiten werde ich an meiner Schule so nicht durchführen können. Es wird sehr viel Wert auf real genutzte Unterrichtszeit gelegt. Nach dem Gong gibt es ggf. für die Lehrkräfte eine nette, persönliche Einladung von dem Träger eines hohen Dienstgrades, sich in den Unterricht zu begeben.

  • Was ich in diesem Thread bisher ein bißchen vermisse, ist der Klassenlehrer (ihr seid doch keine Klassenlehrer in den betreffenden Klassen, oder?) Ich finde es nämlich sinnvoller, wenn allgemein Regeln festgelegt werden, die in allen Fächern gelten, als wenn jeder einzelne mit anderen Anforderungen ankommt - gerade was die Sitzordnung betrifft (damit meine ich natürlich nicht, kurzfristig jemanden für 1 Stunde umzusetzen).
    Ansonsten schon viele gute Anregungen - danke!
    LG
    Doro

  • Auch von mir ein dickes DANKE!!
    Ich werde darüber nachdenken und finde sicherlich ein paar Anregungen für meinen Unterricht...
    Was mir beim Durchlesen der Regeln aber auch gleich in den Sinn kam, ist, daß man sich damit selbst eine Menge auflädt und in den entsprechenden Situationen auch so handeln muß, damit das System glaubwürdig bleibt. Vielleicht wäre es aber manchmal angebracht, anders zu handeln (eben situativ).
    (--> siehe Timms Kommentar bzgl. Einschränkung der eigenen Flexibilität)


    Aber wir sind ja noch am Anfang, und es ist wahrscheinlich alles eine Sache der Erfahrung (die wir noch nicht haben).


    LG,
    Quesera

  • Zitat

    Meine größte Befürchtung:
    Die Schüler werden mir in den ersten Stunden unheimlich auf der Nase rumtanzen. Dieses hoffe ich zunächst durch die Einführung von transparenten Verhaltensregeln (die im Grunde fest an der Schule etabliert sind - aber man kann nicht genug darauf hinweisen) und entsprechenden Konsequenzen zu vermeiden. Die erfahreneren Kollegen haben mir dazu im ersten Ausbildungshalbjahr schon den einen oder anderen Kniff gezeigt und es klappte wunderbar. Alleine auf weiter Flur ist es sicherlich noch einmal eine ganz andere Sache.



    In den ersten Stunden nicht. Da werden sie dich austesten. Was tolerierst du?
    Bist du streng? usw.


    Bist du am Anfang zu nett, zu weich, dann springen sie dir über Tische und Bänke.


    Also, von Anfang an HART sein.

  • Nur ein kleiner Hinweis a la Marcel Reif:
    mir stösst der Thread-Titel mit dem Wort "Front" etwas auf. Wir befinden uns in der Schule und nicht im Krieg.
    Nach interessanten Gesprächen mit Sprachwissenschaftlern, die die Auswirkungen von Sprache (bzw. einzelnen Wörtern) speziell auf Kinder und Jugendliche untzersucht haben, versuche ich meine Sprache von jeglichem Kriegszeug und anderen Verunglimpfungen (dazu gehören z. B. auch so häufig in Klassenzimmern gesagte Sätze wie: Na, so schwer ist das doch wirklich nicht! - Überlegt mal, wie so etwas auf euch wirkt - und dann versetzt euch mal in ein 7jähriges Kind) frei zu halten. Ich sag`s euch: das ist gar nicht so einfach ...
    VG
    snoopy64

  • Zitat

    Hilti schrieb am 04.08.2006 10:28:
    Es wird sehr viel Wert auf real genutzte Unterrichtszeit gelegt. Nach dem Gong gibt es ggf. für die Lehrkräfte eine nette, persönliche Einladung von dem Träger eines hohen Dienstgrades, sich in den Unterricht zu begeben.


    Ich gehe mal davon aus, dass das nur die Meinung der SL und nicht deine ist. Aber ein Kommentar dazu kann ich mir trotzdem nicht verkneifen: Die "reale" Nutzung der Unterrichtszeit ist m.E. nicht dadurch gegeben, dass man nach dem realen (!) Ende der Stunde sich noch irgendwelche Aufgaben aus den Fingern saugt oder mit dem Stoff der nächsten Stunde beginnt. Das ist m.E. alles andere als nachhaltig und deswegen schlichtweg für die Katz. Und die Schüler bekommen das Gefühl: Wir haben unser Ziel erreicht, herzlichen Glückwunsch, jetzt dürft ihr nochmal eine extra Runde drehen. Wenn ich in Freiarbeit oder projektorientiert arbeite, geht das schon gar nicht. Solle man die Schüler nicht früher gehen lassen, kann man sie Hausaufgaben anfangen lassen oder mal für die Klassenarbeit beim Kollegen lernen lassen.


    Pünktlicher Beginn des Unterrichts hat damit überhaupt nichts zu tun, darauf lege ich auch extremen Wert. Ich erwarte von meinen Schülern pünktliches Erscheinen und dann komme ich auch pünktlich.


    snoopy64: Mir lag der Einwand auch auf der Zunge. Aus Hiltis Beiträgen meinte ich aber zu erkennen, dass der Frontbegriff ironisch gemeint ist. Besser gefallen hätte es mir aber auch, wenn er den Begriff in Anführungszeichen gesetzt hätte.


    Was mir mehr aufstößt ist der Begriff der "Härte" von cozumel. Auch Begriffe wie "Strenge" gefallen mir nicht. Wenn ich mit jemanden "hart" umgehe, dann ist für mich auch immer eine emotionale Distanz verbunden.
    Pädagogisch ist für mich nur der Begriff der "Konsequenz" angemessen. Konsequenz schließt für mich nämlich nicht Freundlichkeit und Einfühlungsvermögen aus. Und beides halte ich für einen adäquaten Umgang mit unseren Schutzbefohlenen für unabdingbar.

    Erziehung ist die organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.

    Einmal editiert, zuletzt von Timm ()

  • @ snoopy64 + timm


    zum sprachgebrauch fällt mir auch ein, dass diese unterwanderung noch recht verbreitet ist.
    so sprach ein seminarleiter meiner mit- reffin immer vom "fronteinsatz".
    und ich wundere mich auch so manches mal, welch alte formularvorlagen und gesetze ihre gültigkeit bewahren.
    so durfte ich nach der betreuung des betriebspraktikums einen antrag auf
    "feldaufwandsvergütung" ausfüllen...


    naja, wenigstens sind die in meiner schulzeit gebräuchlichen ausdrücke "anstalt" und "kameraden" mitlerweile verpöhnt.


    die sprache des lehrers ist in meinen augen eine sehr "gefährliche waffe".
    an meiner schule ist das "einnorden" ein sehr beliebter begriff und leider auch erziehungsstil...

  • Natürlich ist der Begriff der "Front" ironisch gemeint. Ich habe einen gesunden Hang zu Sarkasmus und (Selbst-)Ironie. So etwas kann vor allem Internet gelegentlich zu Missverständnissen führen.


    Timm: das ist die Auffassung der SL. Wie du bereits richtig vermerkt hast, empfiehlt es sich als Reffi, dieses Spielchen mitzuspielen.


    Cozumels "Härte" würde ich für meinen Geschmack durch den Begriff "Konsequenz" ersetzen. Konsequenz setzt wiederum eine gewisse Transparenz über die Dinge voraus, die ich von meinen SuS erwarte und über das, was die SuS von mir erwarten. Sind diese Erwartungen und damit der gemeinsame Handlungsrahmen geklärt, kann man entsprechend für alle Parteien nachvollziehbar konsequent agieren.

Werbung