NRW - Tausende ukrainische Schüler kommen bald in reguläre Klassen

  • Stand: 22.04.2024 15:40 Uhr

    Im neuen Schuljahr müssen die Schulen in NRW viele Kinder und Jugendliche in neuen Klassen unterbringen. Dann endet die Erstförderung für viele Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine. ...

    Auf der Basis intensiven Austauschs zwischen den Schulen und den Schulaufsichten ist derzeit davon auszugehen, dass zum Schuljahr 2024/2025 landesweit rund 33.000 neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler in die Regelbeschulung kommen", hieß es aus dem Schulministerium.

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    Mit den vorhandenen Kapazitäten sei das eigentlich gar nicht möglich. Es fehle an Räumen, Lehrpersonal und Materialen.

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    Mal wieder eine "überraschende" Entwicklung? Ich bin gespannt, wie Planungen ("Das Ministerium dagegen betont, dass man seit Langem mit den Beteiligten an der Vorbereitung arbeite.") umgesetzt werden.

  • Wir hatten hier die ukrainischen Kinder von Tag 1 an in den Klassen, weil es kein Personal gibt, das ihnen vorher Deutsch beibringt, zumindest hier in meiner Stadt an den beiden Schulen, an denen ich während der Zeit des Ukrainekriegs arbeite. Früher gab es VKL-Klassen, die die Schüler ca 9 Monate oder 1 Jahr besuchten, um Deutsch zu lernen, bevor sie in die Regelschulen kamen. Wenn wir Glück haben, kommt ab und an eine Pensionärin, um 2 Stunden Deutsch pro Woche mit den Kindern zu üben. Inzwischen hat sie aber das Handtuch geworfen.

    Die ukrainische Mutter, die auch Lehrerin ist und uns unterstützen wollte, darf leider hier nicht arbeiten.


    Die Kinder sind aber sehr unterschiedlich. Ich hatte eine Erstklässlerin in Kunst, die vor der Einschulung noch ein Dreiviertel Jahr im Kindergarten war, die konnte schon sehr gut deutsch und kam problemlos zurecht. Sie ist aber wieder mit der Familie zurück in die Ukraine gegangen. Ich habe auch einen Viertklässler, der nun schon knapp 2 Jahre hier ist, gar nicht redet und die Kommunikation ist immer noch sehr schwer. Oft weiß man nicht, ob er tatsächlich nichts versteht oder ein bisschen trickst.

  • Das große Problem was ich zumindest bei uns immer erlebe ist, dass die SuS eigentlich weiterhin Deutschkurse bräuchten die es für sie nicht gibt. Weder außerhalb noch innerhalb der Schule.

    Gut läuft es bei SuS die volljährig nach Deutschland gekommen sind. Sie konnten Sprachkurse machen und ein ausreichendes Sprachniveau erreichen, wenn man mal vom Unterrichtsfach Deutsch absieht, welches immer noch schwierig ist.

  • Das große Problem was ich zumindest bei uns immer erlebe ist, dass die SuS eigentlich weiterhin Deutschkurse bräuchten die es für sie nicht gibt. Weder außerhalb noch innerhalb der Schule.

    Gut läuft es bei SuS die volljährig nach Deutschland gekommen sind. Sie konnten Sprachkurse machen und ein ausreichendes Sprachniveau erreichen, wenn man mal vom Unterrichtsfach Deutsch absieht, welches immer noch schwierig ist.

    Aber nur, wenn es Plätze in deutsch-Kursen gibt. Wie erleben gerade, dass wir die Schüler mühsam bis B2 bringen und sie dann volljährig sind und keine Anschlussperspektive haben, da keine Plätze frei sind.

  • Aber nur, wenn es Plätze in deutsch-Kursen gibt. Wie erleben gerade, dass wir die Schüler mühsam bis B2 bringen und sie dann volljährig sind und keine Anschlussperspektive haben, da keine Plätze frei sind.

    Jep, leider ein weiteres Problem.

  • Der einzige Vorteil ist, dass die Ukraine den Unterricht in weiten teilen (notgedrungen) auf Fernunterricht umgestellt hat.
    Es sind alle Schulbücher online abrufbar und es gibt zahlreiche Selbstlernmaterialien für Schüler aus der Ukraine im Web.
    Ich hab' - als die erste Flüchtlingswelle mit Vertriebenen aus Syrien kam - eine Linksammlung zu Onlinematerialien erstellt und diese nun mit Materialien für Kinder aus der Ukraine ergänzt.


    Da sollte einiges an Differenzierungsmaterialien dabei sein, das auch an Grund- Haupt- und Förderschulen für den normalen Deutschunterricht verwendet werden kann, wie z.B. Wimmelbilder oder Bilderwörterbücher.

    To whom it may concern:

    https://schulbibo.de

    Das Diskutieren von Tatsachen ist eine "wunder"bare Sache.
    Dieser Beitrag kann Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten.

  • Bei uns waren auch alle ukrainischen Kinder wie auch sonst alle anderen zugewanderten Kinder vom ersten Tag an mit in den normalen Klassen. Wenn es nach Plan läuft und der DAZ Unterricht nicht aus irgendwelchen Gründen ausfällt haben sie eine oder mit Glück 2 Stunden wöchentlich DAZ Unterricht in Kleingruppen.

    ABER: Für viele Grundschulkinder funktioniert das erstaunlich gut. Sie lernen die neue Sprache wahnsinnig schnell. Hilfreich bei uns ist, dass der überwiegende Teil der Kinder Deutsch als Muttersprache hat oder zumindest sehr gut Deutsch spricht. Bei Schulen mit zu vielen Kindern, die selbst nicht sicher die deutsche Sprache beherrschen sieht das vermutlich anders aus.

    Eine Zeit lang hatte ich zwei befreundete ukrainische Kinder in der Klasse. So schön es für die Beiden auch war, fürs Deutsch lernen war es eher hinderlich. Deshalb denke ich auch, dass Vorbereitungsklassen nicht zwangsläufig besser sind.

    Bei älteren Kindern bzw Jugendlichen sind solche Klassen mit systematischen Sprachenlernen aber sicher sinnvoll.

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