Referendarin (Ethik) braucht Hilfe!

  • Ich bin grad im Referendariat und bin absolut überfordert. Das Studium hat ja wirklich 0,0 was gebracht und ich bin langsam echt am Ende. Was mach ich hier eigentlich?

    Ich brauch erstmal 10 Stunde, um mich einzulesen und weiß dann immer noch nur halb so viel und fühl mich so unsicher dadurch. Ich würde gerne viel mehr aus mir rausholen, aber ich bin gefühlt immer noch am lernen (Themen) und bin einfach zu müde. Ich kann nicht mehr.

    Ich muss eine Ethik stunde halten bei den 10ern (Gymnasium) über Marx im Bereich Arbeit und Selbstbestimmung, aber der Bildungsplan gibt ja 0,0 was her. Was soll ich denn daraus entnehmen? Hab davor mit den 10ern Care Arbeit behandelt und sie kennen den Begriff Entfremdung und was nun? Kann mir irgendjemand bitte helfen, der sich auskennt. Ich bin am Ende!


  • Warum musst du eine Stunde zu Marx gestalten in Ethik? Welchen Bildungsplanbezug gibt es? Im Rahmen welcher Stoffeinheit behandelst du Marx in welchem zeitlichen Umfang? Was sind die Ziele dieser Stunde?

    Ein Studium ist keine Blaupause für den Schuldienst, sondern schult dich mittels exemplarischer Beispiele darin, dir Inhalte möglichst selbstständig zu erarbeiten. Genau das brauchst du in einem Fach wie Ethik konstant, da es immer wieder erforderlich ist aktuelle gesellschaftliche Debatten in vertraute Themen (vertrauter als offensichtlich Marx) einzuarbeiten.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Die Lehrkraft will das so. Es ist auch nur eine Doppelstunde dazu und gehört zu Arbeit und Selbstbestimmung (Baden-Württemberg).
    Ich bin mir auch nicht sicher, wie genau ich diese Stunde aufbauen soll und worauf sie hinauslaufen soll, mehr oder weniger, wie Arbeit in der heutigen Gesellschaft als selbstbestimmt oder entfremdet erlebt wird (schätze ich)

  • Dann fragst du genau bei dieser Lehrkraft nach, ob du mit dieser deiner Vorstellung das Stundenthema korrekt erfasst hast. Eventuell noch passende Ziele formulieren und auch diese mit dem Fachlehrer absprechen. Morgen noch, damit du dann in der unterrichtsfreien Zeit die Stunde planen kannst.

  • Vielleicht solltest du erst noch einmal mit dieser Lehrkraft klären, was das genaue Stundenthema sein soll, damit du nicht schätzen musst, sondern diesen Aspekt sicher weißt.

    „Die Lehrkraft“ ist übrigens deine Kollegin oder dein Kollege, also versuch auch in die Rolle als Lehrperson zu finden und übernimm Verantwortung für deinen Unterricht, indem du frühzeitig und präzise nachfragst bei KuK, wenn du in deren Klassen Stunden übernimmst und dir etwas unklar ist wie jetzt.

    Wäre deine Vermutung zum Stundenthema zutreffend, dann wäre das doch problemorientiert genug vorformuliert, damit du davon ausgehend eine problemorientierte Stundenplanung vornehmen kannst. Dazu liest du dich noch einmal in den Bildungsplan ein, um herauszufinden, welche Kompetenzen du damit anbahnst (und worauf du dich in deinem Entwurf beziehen musst). Als nächstes legst du die Ziele der Stunde fest, also was müssen die SuS wissen, erarbeiten, erkennen, nennen, erklären,… um die Frage, die deiner problemorientierten Stunde zugrunde liegt bearbeiten und beantworten zu können (also z.B. „Wird Erwerbsarbeit in der heutigen Gesellschaft als selbstbestimmt oder als entfremdet empfunden?“). Erst große Stundenziele definieren, dann davon ausgehend die vielen kleinen Teilziele herausarbeiten, die letztlich das Grundgerüst deiner Stundenplanung darstellen.

    Dann Schritt für Schritt deine Unterrichtsphasen planen: Wie gestaltest du den problemorientierten Einstieg? Welche Arbeitsformen bieten sich an? Wie wird gesichert? Transfer? Materialien? Gelenkstellen?

    Du bist seit Januar im Ref. Was genau lähmt dich gerade so, dass du zumindest nach dem zu urteilen, was du hier schreibst, gerade so gar nicht in eine konstruktive Unterrichtsplanung hineinfindest, angefangen damit das Stundenthema erst noch einmal richtig abzuklären? Was würde dir helfen, damit du wieder konstruktiver weiterarbeiten kannst?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Mit ein bisschen googlen findet man schon passende Ideen, sogar mit fertigen Arbeitsblättern (die nicht unbedingt 1:1 so passen müssen, aber zumindest Denkanstösse geben, mit denen man arbeiten kann).

    Dass man sich in viel Neues einlesen muss, ist am Anfang normal und hört auch nie ganz auf. Durch das Studium solltest du aber daran gewöhnt sein viel in relativ kurzer Zeit zu lesen und zu verstehen.

  • es macht mir glaub ich einfach keinen Spaß mehr und deswegen fällt es mir momentan so schwer mich dranzusetzen. Ich will einfach raus aus diesem ständigen beobachtet und bewertet werden. Ich hab hier bei mir auch niemanden mit dem ich mich austauschen kann. Sind alle ganz nett, aber so richtig vernetzt bin ich nicht..

    aber danke für eure Antworten. Ich weiß es ja prinzipiell ja auch, was die Lösung des Problems ist, aber manchmal muss es einfach raus.

  • "grad im Referendariat" ... "keinen Spass mehr ... ich will einfach raus aus diesem ständigen beobachtet und bewertet werden."

    Jetzt weißt Du, wie sich Schülerinnen und Schüler fühlen ;)

    Im Ernst: Je nachdem wie lange Du noch hast ... zieh's durch, es wird besser. Aber falls Du noch am Anfang stehst, überlege, ob Du das wirklich packst.

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