Tipps für Konsequenzen bei Unterrichtsstörungen und weiterem Fehlverhalten

  • Mein 2. Jahr und ich suche Tipps und Anregungen für Konsequenzen bei Unterrichtsstörungen.

    Aktuell kämpfe ich etwas mit Unterrichtsstörungen (Reinrufen, Gespräche mit Nachbarn, etc.)

    Regeln sind eigentlich klar. Leider fehlt mir noch ein strukturiertes System bzw. ein Repertoire an Konsequenzen.

    Ich gebe transparent "Stundennoten" (Mitarbeit), die werden gesammelt und bilden eine Mitarbeitsnote. Besondere Störer feiern ihre 5.

    Ich habe ausprobiert: Wenn alle gut arbeiten, wir das Stundenziel schaffen, keine Hausaufgaben. (bei einigen lauten bestrafe ich die ruhigen mit)

    Hausaufgaben für die Lauten, werden nicht gemacht, großer Aufwand dies zu dokumentieren.

    Was für "Strafen" sind bei euch erfolgreich?:engel:

  • klasse 6/7 Haupt Realschule

    Welche Wege im Bereich der Klassenführung / Unterrichtsgestaltung hast du denn bereits beschritten, die nicht nur abzielen auf strafen über Noten? Gemeinsamer Regel- und Sanktionskatalog aller Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten sinnvoll / möglich? Sitzordnung verändert? Elterngespräche? Differenzierung? Ohrhörer für besonders störanfällige SuS oder auch Tisch mit Blickrichtung nach außen zur Wand, damit Selbststörungen reduziert werden? Lob / positive Bestärkung?

    Wie viele Stunden pro Woche hast du in der Klasse, sprich wie viel Zeit für (positive) Beziehungsarbeit, ohne die es in SEK.1 - Klassen mit vielen Störungen nicht geht?

    Wie strukturierst du deinen Unterricht methodisch? Was klappt besonders gut, was besonders schlecht in dieser Klasse? Woran könnte das liegen? Über - oder Unterforderung mit bedacht? Hunger? Müdigkeit (Pubertierchen…)? Motivation fürs Fach? Was machst du, um mit diesen Herausforderungen konstruktiv umzugehen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

    1. Beziehung
    2. Keine Tot-Zeiten im Unterricht
    3. Passung der Anforderungen
    4. Abwechslungsreicher Unterricht
    5. Schülerbezug
    6. Konsequenz/Voraussehbarkeit
    7. .
    8. .
    9. Sanktionssystem

    Sanktionssysteme sind das letzte Mittel. Letztlich ist völlig egal, was du als Sanktionssystem benutzt. Es muss nur gestuft sein, du musst es immer absolut konsequent, voraussehbar und fair anwenden und es darf nicht zu lange Zeit zwischen Verhalten und Konsequenz liegen. Noten sind deshalb z.B. als Sanktion ungeeignet.


    Bitte einen Kollegen/eine Kollegin um eine kollegiale Hospitation. Er/Sie wird dir danach sicher ein paar Punkte nennen können, wo du etwas verändern könntest.

  • Was für "Strafen" sind bei euch erfolgreich?:engel:

    Nacharbeit nachmittags, Elternanrufe

    ...

    Regeln sind eigentlich klar.

    ...sie einzufordern bedarf aber trotzdem deiner permanenten Aufmerksamkeit, vor allem am Anfang vom Schuljahr

    Etwa:

    - Bereits erste, leise Störungen mitbekommen und Hinsehen/hingehen/gucken, ob zum Beispiel die Aufgabe Probleme bereitet

    - Abläufe klären, was wird gerade von der Klasse erwartet? (Zum Beispiel Sonderregeln in Gruppenarbeit)

    - Ggf. einzeln erinnern: "beginne jetzt mit dem Lesen/ schau ins Buch etc."

    - Manchmal, wenn es besonders schwierig ist, Klasse fragen: ich habe den Eindruck, dass einige etwas beschäftigt. Gibt's etwas zu klären? (Insbesondere in Stunden nach Hofpausen, Feueralarm, Schularztbesuch, kurz vor Ferien, Wespe im Klassenraum, Wespe vorm Fenster, Wespenstich vom Vortag...)

    - gut vorbereitet sein.

    Eigentlich ist Ruhe im Klassenzimmer immer zuerst Selbstdisziplin und damit auch anstrengend, lange vor der Sanktionierung 8)

  • Welche Wege im Bereich der Klassenführung / Unterrichtsgestaltung hast du denn bereits beschritten, die nicht nur abzielen auf strafen über Noten? Gemeinsamer Regel- und Sanktionskatalog aller Lehrkräfte, die in der Klasse unterrichten sinnvoll / möglich? Sitzordnung verändert? Elterngespräche? Differenzierung? Ohrhörer für besonders störanfällige SuS oder auch Tisch mit Blickrichtung nach außen zur Wand, damit Selbststörungen reduziert werden? Lob / positive Bestärkung?

    Wie viele Stunden pro Woche hast du in der Klasse, sprich wie viel Zeit für (positive) Beziehungsarbeit, ohne die es in SEK.1 - Klassen mit vielen Störungen nicht geht?

    Wie strukturierst du deinen Unterricht methodisch? Was klappt besonders gut, was besonders schlecht in dieser Klasse? Woran könnte das liegen? Über - oder Unterforderung mit bedacht? Hunger? Müdigkeit (Pubertierchen…)? Motivation fürs Fach? Was machst du, um mit diesen Herausforderungen konstruktiv umzugehen?

    Danke für die ganzen Impulse.

    Leider habe ich nicht extrem viele Stunden. In den sechsten Klassen sind es 6 und in der 7. trotz Hauptfach nur 4.

    Jeder Lehrer hat zwar so ungefähr die gleichen Regeln, aber unterschiedlich hohe Toleranzgrenze und Sanktionen. Ich bin (leider) noch zu nett bzw. wahrscheinlich zu inkonsequent. Gemeinsame Sanktionen eher nicht gewünscht ("du musst da selbst deinen Weg finden...) das Versuche ich nun um so mehr.

    Unterricht ist viel zentral. Offenere Unterrichtsformen überfordern die Schüler oft (sind es nicht gewohnt).

    Oftmals fehlt die Motivation bei, je nach Klasse, einigen oder dem Großteil. Auch bei vermeintlich "schönen" Stunden.

    Hauptprobleme:

    Anfangen mit der Arbeit, sauberes Arbeiten, Materialien mithaben, Quatschen, reinrufen, teilweise ungefragt durch die Klasse laufen.

    Ich weiß,dass viele Probleme entstanden sind da ich anfangs "zu nett" war. Dies möchte/muss ich nun versuchen wieder mühsam in die richtigen Bahnen zu lenken.

    Da einfache Ermahnungen nicht reichen oder ernst genommen werden, sollen nun Sanktionen her.

  • Dann würde ich eine Stunde mit dem Plan der Klasse abgleichen, wann sie länger bleiben könnten, die Eltern und SuS informieren (idealerweise gibt's eine praktisch gelegene Förderstunde) und nacharbeiten lassen. Wer permanent sich und andere stört, muss irgendwann Extrazeit investieren. Das kostet etwas Nerven und auch deine Zeit, hilft aber ganz gut. Vorher erklärt: Strichliste machen.

    Ansonsten finde ich den Tip mit der Hospitation gut. Auch bei anderen zu hospitieren, gibt wichtige Impulse. Was du als "zu nett" bezeichnest, ist vielleicht etwas anderes... unklar, inkonsequent, unaufmerksam? Du sollst ja nicht unbedingt "unnett" werden, bzw. was ist das überhaupt...? Definieren.

    Wenn's beim Material schon losgeht: Listen führen, Hausaufgabenhefteinträge, wenn was fehlt, sauberes Arbeiten einfordern und kontrollieren. Es geht in solchen Gruppen m.E. viel um Klarheit, Erwartungshaltung, Kontrolle und Ansprache Einzelner. Setze nichts stillschweigend voraus, sondern formuliere deine Erwartungen immer wieder knapp und direkt adressiert.

    Manchmal helfen auch noch in Klasse 6/7 Belohnungssysteme: Muggelsteine Sammeln und Eisessen, wenn das Glas voll ist. Ich mags nicht so, aber manche Kollegen machen damit gute Erfahrungen.

Werbung