Sek II Q1 Feststellungsprüfung

  • Schule ist natürlich keine Werkzeugbox, die den Kindern und Jugendlichen an die Hand gereicht wird, um damit ihr Leben zu bestreiten. Der Teil ist von Der Germanist etwas unglücklich gewählt. Rein lebenspraktisch ist die Erstellung der Steuererklärung wichtiger als die Gedichtanalyse - das wissen wir alle.

    Schule verfolgt andere Ziel, nämlich die Vermittlung von Allgemeinbildung und Kulturtechniken als Vorbereitung des lebenslangen Lernens. Hierfür sollten wiederum geeignete Prüfungs- und Bewertungsformate gewählt werden.

    Letztlich wäre aber entsprechende Lesekompetenz der Schlüssel zum Erfolg, sowie das aktive Recherchieren von Hinweisen, wie man die Steuererklärung korrekt ausfüllt. (So und nicht anders habe ich das seinerzeit gemacht - hat immer gut geklappt.)

    Die Gedichtanalyse ist vom Level her eigentlich "drüber", so dass AbiturientInnen eigentlich die von mir genannten Beispiele "lösen" könnten. Das Problem ist aber, dass SchülerInnen den Nutzen konkreter Inhalte suchen und nicht verstehen, dass die durch die Beschäftigung mit den Inhalten erworbenen Skills das sind, was sie wirklich benötigen.

    Gruß
    #TheRealBolzbold

    Ceterum censeo factionem AfD non esse eligendam.

  • Vielleicht sollten Schüler (m/w/d) auch die Suche nach dem Nutzer konkreter Inhalte beschränken, sich einfach mal hierauf einlassen und darauf vertrauen, dass (erwachsene) Fachkräfte sich schon etwas bei der Auswahl der Inhalte gedacht haben.

  • Eine Reihe der zu erwerbenden Kompetenzen werden aber in den klassischen Prüfungsformaten nur schwerlich abgeprüft werden können. Schon aus diesem Grund ist eine weitere Bewertungsgrundlage sinnvoll. (Wir können natürlich auch die Diskussion aus den 00er-Jahren wieder aufmachen und an der Bedeutung der Kompetenzen zweifeln und es bei bloßen Inhalten belassen; die Frage ist, ob wir damit die Schüler und Schülerinnen auf ihr weiteres Leben hinreichend vorbereiten.)

    Im Übrigen obliegt es der Fachkonferenz und dann der einzelnen Fachlehrkraft, im Rahmen der Sonstigen Mitarbeit ein entsprechendes Anforderungsniveau vorzusehen. Als Lateinlehrer wundere ich mich manchmal in diesem Bereich allerdings...

    Rein aus kollegialem Interesse, was folgerst du aus dem Anforderungsniveau aus Sicht eines Lateinlehrers?

  • Vielleicht sollten Schüler (m/w/d) auch die Suche nach dem Nutzer konkreter Inhalte beschränken, sich einfach mal hierauf einlassen und darauf vertrauen, dass (erwachsene) Fachkräfte sich schon etwas bei der Auswahl der Inhalte gedacht haben.

    Und das soll einfach so sein, weil das so sein soll? Das hat bei mir schon vor 30 Jahren nicht funktioniert und bei viele Generationen davor auch nicht.

  • Rein aus kollegialem Interesse, was folgerst du aus dem Anforderungsniveau aus Sicht eines Lateinlehrers?

    Ein paar Beobachtungen: Ich habe in meinem Leben sehr viele tolle Jugendliche unterrichtet - aber nicht sehr viele sowohl tolle als auch sehr gute Schülerinnen und Schüler. Es dürfte statistisch gesehen durchaus vorkommen, dass es in einer Lerngruppe nur sehr gute bis maximal befriedigende Noten gibt; in der Häufung, wie es in manchen Fächern im Alltag passiert, ist es aber unwahrscheinlich. In meinen 20 Dienstjahren sind (gefühlt) 90% aller defizitären Noten auf Zeugnissen von Mathe- oder Lateinlehrkräften vergeben worden - machen die so viel schlechteren Unterricht? Manche Lehrkräfte sind sich nicht zu blöd für Äußerungen in Oberstufenkonferenzen wie "So jemand hätte gar nicht in die Oberstufe gedurft!" -- Lehrkräfte, die selbst immer alle durchgewinkt haben...

    Ich plädiere nicht dafür, möglichst viele schlechte Noten zu verteilen, aber realistischere dürfen es mitunter schon sein (auch im Sinne der wirklich sehr guten Schülerinnen und Schüler).

Werbung