• Tik Tok und Handys haben bei Kindern nichts verloren!

    Ansonsten könnt Ihr es drehen und wenden, wie Ihr es wollt, Schule hat kaum Einfluss auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft! Ist so!

    Russische Infiltration hin und her, wenn eine Gesellschaft echte Werte mit einem gemeinsamen Konsens hat, wird sie kaum etwas ausrichten können. Aber, welche Werte werden, abseits offizieller Bekundungen, in unserer heterogenen Gesellschaft bei den Einzelnen wirklich gelebt?8)

  • Es ist in der Regel, so meine Erfahrungen, überhaupt kein Problem, Liedtexte mit Kindern zu besprechen und sie selbst rausfinden zu lassen, warum das Singen keine gute Idee ist.

    Meine eine Klasse hat sich total beschwert, dass es bei "die Affen rasen" plötzlich heißt "den Grund erfahren alle bald" und nicht mehr "einer macht den andern kalt", wie sie es kennen.

    Kurze Erläuterung, was "kalt machen" bedeutet. Kinder entsetzt, keine Diskussion mehr, eher die Frage, warum das jemand überhaupt schreibt.

    Egal welches Lied einem Bauchweh macht, Kinder sind in der Regel offen. Wenn die Erklärung folgt, warum es Bauchweh macht, sind die Kids eigentlich schnell bereit zuzuhören. Die kindgerechte Erklärung notfalls wirklich vorbereiten, damit das Verständnis auch kommen kann. Autoritär würde ich sowas nicht lösen, es bringt ja keinen weiter, außer den Kindern das Gefühl zu vermitteln, gegen ihre Überzeugung/ihren Wunsch das Gegebene schlucken zu müssen. Meist erzeugt sowas innere Gegenwehr, auch wenn sie schweigen, im Gegensatz dazu, wenn sie verstehen, wo das Problem liegt.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Es ist in der Regel, so meine Erfahrungen, überhaupt kein Problem, Liedtexte mit Kindern zu besprechen und sie selbst rausfinden zu lassen, warum das Singen keine gute Idee ist.

    Meine eine Klasse hat sich total beschwert, dass es bei "die Affen rasen" plötzlich heißt "den Grund erfahren alle bald" und nicht mehr "einer macht den andern kalt", wie sie es kennen.

    Kurze Erläuterung, was "kalt machen" bedeutet. Kinder entsetzt, keine Diskussion mehr, eher die Frage, warum das jemand überhaupt schreibt.

    Egal welches Lied einem Bauchweh macht, Kinder sind in der Regel offen. Wenn die Erklärung folgt, warum es Bauchweh macht, sind die Kids eigentlich schnell bereit zuzuhören. Die kindgerechte Erklärung notfalls wirklich vorbereiten, damit das Verständnis auch kommen kann. Autoritär würde ich sowas nicht lösen, es bringt ja keinen weiter, außer den Kindern das Gefühl zu vermitteln, gegen ihre Überzeugung/ihren Wunsch das Gegebene schlucken zu müssen. Meist erzeugt sowas innere Gegenwehr, auch wenn sie schweigen, im Gegensatz dazu, wenn sie verstehen, wo das Problem liegt.

    Bei allem Respekt, klingt für mich nach Feiertagspädagogik!

    Ich will jetzt auch gar nicht gegen diesen Ansatz stänkern. Wurde uns dunsemal vor Jahrzehnten auch schon proklamiert. Wüsste auch nichts Besseres.

    Aber, wenn ich mir das Resultat der Verfasstheit und sozialen Geisterfahrerei in unserer Gesellschaft ansehe, möchte ich doch mal die Effizienz hinterfragen.

    Bin der Überzeugung, dass die Gesellschaft ihren eigenen (!) Weg geht. Schule hoppelt da immer hilflos hinterher, meine Wahrnehmung jedenfalls.8)

  • Tik Tok und Handys haben bei Kindern nichts verloren!

    Ansonsten könnt Ihr es drehen und wenden, wie Ihr es wollt, Schule hat kaum Einfluss auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft! Ist so!

    Auch ne Idee. Einfach alles ignorieren.

    Natürlich kann man Kindern erklären, wenn problematische Inhalte durch Social Media verbreitet werden. Wenn man damit einige wenige erreicht hat, ist das mehr als einfach in die Hände in den Schoß zu legen. Ich bin jedenfalls immer bereit, Diskussionen mit Schülern zu führen, egal um welches Thema. Manchmal vertage ich es, da ich mich selbst informieren muss, aber dann bin ich bereit für kritische Auseinandersetzungen. Und ich hatte neulich ein Klassentreffen, da habe ich gesehen, dass das auch fruchten kann! Konkret geht es einmal um finanzielle Selbstbestimmung von Frauen und da haben meine Ex-Schülerinnen deutlich gesagt, dass die damaligen Diskussionen ein Umdenken eingeleitet haben.

    Hier handelt es sich um Grundschüler, da würde ich das vermutlich nicht in epischer Breite diskutieren. Kann das aber auch nicht so beurteilen. Wahrscheinlich wäre mein Weg zu sagen, dass die Texte problematisch sind und auch warum und damit erklären, warum das nicht im Unterricht behandelt werden kann. Für eine kritische Auseinandersetzung sind die Schüler vermutlich zu klein.

  • Auch ne Idee. Einfach alles ignorieren.

    Natürlich kann man Kindern erklären, wenn problematische Inhalte durch Social Media verbreitet werden. Wenn man damit einige wenige erreicht hat, ist das mehr als einfach in die Hände in den Schoß zu legen. Ich bin jedenfalls immer bereit, Diskussionen mit Schülern zu führen, egal um welches Thema. Manchmal vertage ich es, da ich mich selbst informieren muss, aber dann bin ich bereit für kritische Auseinandersetzungen. Und ich hatte neulich ein Klassentreffen, da habe ich gesehen, dass das auch fruchten kann! Konkret geht es einmal um finanzielle Selbstbestimmung von Frauen und da haben meine Ex-Schülerinnen deutlich gesagt, dass die damaligen Diskussionen ein Umdenken eingeleitet haben.

    Hier handelt es sich um Grundschüler, da würde ich das vermutlich nicht in epischer Breite diskutieren. Kann das aber auch nicht so beurteilen. Wahrscheinlich wäre mein Weg zu sagen, dass die Texte problematisch sind und auch warum und damit erklären, warum das nicht im Unterricht behandelt werden kann. Für eine kritische Auseinandersetzung sind die Schüler vermutlich zu klein.

    Sage ich ja nichts dagegen! Aber, überschätzt nicht die Wirksamkeit in der Breite. Die (a)sozialen Medien wirken da zu stark dagegen.8)

  • Bei allem Respekt, klingt für mich nach Feiertagspädagogik!

    Ich will jetzt auch gar nicht gegen diesen Ansatz stänkern.

    Nein? ;) Hast du aber definitiv.

    Ist für mich auch kein Problem, natürlich kann man meine Methoden hinterfragen. Ich kann aus meiner Erfahrung mit den Klassen sagen, dass es funktioniert, die Kinder wertzuschätzen und ernstzunehmen und bei Diskussionen und Fragen auch drauf einzugehen und nicht einfach nur "Nö, wegen isso!" zu sagen. Wenn die Grenzen klar sind, wissen die Kids auch, wann sie aufhören mit diskutieren und es akzeptieren. Allerdings passiert es auch manchmal, dass ich Diskussionen nachgebe, wenn ich mir dadurch nix breche. Warum auch nicht? Kinder sind nicht sehr kompromissbereit, wenn sie lernen, dass sie immer den Kürzeren ziehen.

    Ich kenne den Begriff "Feiertagspädagogik" nicht. Ich schildere das, was bei mir funktioniert. Und Druck von oben erzeugt in der Regel immer auch Gegendruck und eine unangenehmere Atmosphäre zwischen Kindern und Lehrkraft. Mit Verständnis, Wertschätzung und Ernstnehmen komme zumindest ich weiter, im Besprechen von unangebrachten Liedtexten genauso wie bei wichtigeren Themen, bei denen ich Bereitschaft der Kinder brauche. Was daran Feiertagspädagogik sein soll, weiß ich nicht, ist aber letztendlich auch nicht wichtig.

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  • Hierzu würde ich mich gerne kurz noch äußern:

    Ansonsten könnt Ihr es drehen und wenden, wie Ihr es wollt, Schule hat kaum Einfluss auf die Verfasstheit unserer Gesellschaft! Ist so!

    Natürlich nimmt der Einfluss der social medias (leider) immer mehr zu. Liegt an der Erreichbarkeit für die Kinder und den Massen an Material, das nicht geprüft wird.

    Aber: wenn ich als Lehrkraft beginne, mich zurückzuziehen, weil "es eh keinen Sinn hat", dann wird es schlimmer. Ich habe für mich persönlich den Anspruch, meine Schülerinnen und Schüler zu Menschen zu erziehen, die nicht nur Schulstoff beherrschen, sondern auch menschlich gut ticken. Aufgabe der Eltern, klar, aber ich sehe es auch als meine zu schauen, was die Kinder innerlich so draufhaben. Das gelingt natürlich nicht immer und nicht bei allen. Aber wenn es nur ein paar Kinder gibt, die in bestimmten Situationen anders reagieren und zu empathischen Erwachsenen werden, dann halte ich das schon für gut.

    Nicht zu unterstützen, nicht zu helfen, nicht zu lenken etc unter dem Aspekt "bringt eh nix"...dann hammwer komplett verloren, so meine Einschätzung.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Ist für mich auch kein Problem, natürlich kann man meine Methoden hinterfragen.

    Nö, das würde mir an dieser Stelle auch nicht einfallen.

    Wollte mit meiner Frötzelei zur Diskussion anregen, inwieweit die Wertevermitllung in der Schule wirklich Früchte in der Gesellschaft trägt. Ich sehe unsere Gesellschaft momentan immer mehr in die falsche Richtung abbiegen, je öfter und intensiver ich sie wahrnehme.

    Mein Grundthese ist da eh, dass nicht der Unterricht der Lehrer und Schule sch**** und schuld sind, sondern die Gesellschaft mit eigenen Kräften massiv dagegen arbeitet, was in den Schulen zu vermitteln versucht wird.8)

  • Wollte mit meiner Frötzelei zur Diskussion anregen, inwieweit die Wertevermitllung in der Schule wirklich Früchte in der Gesellschaft trägt. Ich sehe unsere Gesellschaft momentan immer mehr in die falsche Richtung abbiegen, je öfter und intensiver ich sie wahrnehme.

    Mein Grundthese ist da eh, dass nicht der Unterricht der Lehrer und Schule sch**** und schuld sind, sondern die Gesellschaft mit eigenen Kräften massiv dagegen arbeitet, was in den Schulen zu vermitteln versucht wird.8)

    Ich denke, ich weiß, was du meinst, würde es aber nicht so generalisieren. Mit Sicherheit gibt es Abdriftungen - und nicht zu wenige. Es gibt aber auch Gegenströmungen, gerade in der Jugend. Zu meinem Umfeld: Es gibt Kinder, die viel zu früh und viel zu unreflektiert im Netz unterwegs sind, die ziemlich fragwürdige Inhalte "inhalieren" und sich durch den eben unreflektierten Konsum zu eigen machen. Allerdings sind das im Grundschulalter nicht die meisten, sondern eher die Kinder, die daheim wenig Miteinander erfahren und wenig Anleitung. Und wenn man es schafft, diese Kinder etwas mehr in die Reflexion zu bringen, WAS sie sehen und was das bedeutet, was sie sehen, dann besteht mehr Hoffnung als wenn man es lässt, weil eh nicht zu retten.

    Wenn es keine Steuerung gibt, wird es schwierig, dann kippt die Waage weiter, so würde ich das sehen. Es sollte uns also eher Ermutigung sein, unseren Beruf hier wirklich zur Information und Aufklärung zu nutzen und es nicht einfach laufen zu lassen oder einfach nur zu verbieten. Die neuen Generationen wollen wissen, wieso. Und wenn ich auf meine Kindheit und die ganzen Verbote gucke, die mir nie wirklich erklärt worden sind, dann finde ich es sehr wichtig, dass sie es wissen DÜRFEN, warum wir Erwachsenen manche Dinge für ungut halten.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

  • Egal welches Lied einem Bauchweh macht, Kinder sind in der Regel offen.

    Das ist ja genau das Problem, sie sind offen für "jeden Blödsinn".

    Ich glaube, jede Lehrkraft sollte auf ihre Art damit umgehen. Einfach "ignorieren" ist in den meisten Fällen falsch. Aber genau das in Beitrag 1 genannte Lied mit Erstklässlern zu diskutieren, ist ziemlich schwierig.

    Manchmal darf man auch totalen Mist im Unterricht nicht thematisieren. "Brainrot" muss man in der Schule vorbeugen, und nicht noch fördern, indem man "Unwissende" auch noch auf den Bullshit hinweist.

  • Das ist ja genau das Problem, sie sind offen für "jeden Blödsinn".

    Manchmal darf man auch totalen Mist im Unterricht nicht thematisieren. "Brainrot" muss man in der Schule vorbeugen, und nicht noch fördern, indem man "Unwissende" auch noch auf den Bullshit hinweist.

    Sicher. Aber die Kinder, die noch unwissend, aber für Blödsinn zu haben sind, lernen solch ein Lied sowieso durch Nachplappern. Die, die unwissend, weil nicht interessiert, sind, lernen es auch nicht, weil sie plötzlich davon durch das Thematisieren hören.

    Für mich bedeutet das, in jedem Fall zu thematisieren, wenn Lieder mit zweifelhaftem Inhalt die Runde machen, denn das ist für mich Vorbeugung für einen nächsten bescheuerten Trend, der dadurch vielleicht ein, zwei Kinder weniger erreicht.

    Trotzdem bin ich mir sicher, dass mehrere Herangehensweisen möglich sind und auch erfolgreich sein können. Vielleicht auch eine Typfrage oder eine Frage der Klassendynamik.

    Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.

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