Rechtschreibleistungen in Deutsch

  • Hallo zusammen!


    Eigentlich ist es schon ein Offenbarungseid, wenn man als Deutschlehrer die Frage stellt, wie man Herr dieser desolaten Rechtschreiblage werden kann, aber ich weiß NIX mehr!


    Ich hatte heute ein äußerst unangenehmes Gespräch mit einer Mutter über die miserablen RS-Leistungen (bzw. eigentlich deren Bewertung ...) in meiner Deutschklasse (5).


    Bei Diktaten liegt der Klassenschnitt in der Regel bei 4,0 bis 4,5 - habe ich vor fünf Jahren noch für undenkbar gehalten, aber heute ist es meine Realität. In Aufsätzen wird an meiner Schule nach einem verbindlichen Fehlerquotienten bewertet (der auch mehr oder minder so im Lehrplan für S-H festgeschrieben steht) und etwa drei Viertel der Kinder werden im Teilbereich "Sprachrichtigkeit" (oder "Elementarbereich") mit ungenügend bewertet. In diesen Teilbereich fallen Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler genauso wie fehlerhafte Grammatik.


    Es ist mittlerweile "normal", dass fast jedes Kind aufgrund seiner Sprachrichtigkeitsnote um eine Notenstufe schlechter steht, als die anderen Teilbereiche (Inhalt, Aufbau und Ausdruck) hergeben.


    In meinem Deutschunterricht bemühe ich mich seit Beginn um konsequentes Rechtschreibtraining: Übungstexte und dazugehörige Testdiktate für die Kinder, die gut vorgegebene Sätze lernen können; Laufdiktate für die Gedächtnisleistung; Abschreibtexte mit Fehlersuche; Spezialübungen für einzelne RS-Probleme (z.B. Dehnungs-h); Freiarbeit für die Beschäftigung mit den individuellen Schwächen; Eigenkontrollen; Partnerkontrollen; Buchstabierspiele (bei schönem Wetter auch draußen als Laufspiele für die Bewegungskomponente); Lesetraining; Galgenmännchenspiele; etc. pp. Fazit: Es hilft NIX. Die Leistungen bleiben unverändert schlecht.


    Was macht ihr anders? Was mache ich falsch? Warum schreiben die Kinder so grottig schlecht??


    Welche neuen, bahnbrechenden Erkenntnisse gibt es im Bereich der RS-Didaktik, die an mir offenbar spurlos vorübergegangen sind? Ich habe so langsam "keinen Bock" mehr.


    Hilfe :o)

  • Der prozentuale Anteil für die Sprachrichtigkeit ist aber doch nicht festgelegt. Selbst am gym zählt sie nicht 1/4. Und ja, ich habe es selten anders erlebt, als das die Sprachrichtigkeit gerade in Aufsätzen die schlechteste Note ist. Lässt du deine Schüler mit einem Wörterbuch selber korrigieren. Ich hatte damit wenigstens kleine Erfolge, bei denen, die es mitbringen und nicht zu faul zum Nachschlagen sind.


    Silja

  • Hallo silja!


    Der prozentuale Anteil der Sprachrichtigkeitsnote ist im Lehrplan aufgeführt:


    "Bei der Festlegung der Gesamtnote werden die vier Teilbereiche zunächst gleichgewichtig berücksichtigt."


    "Begründete Abweichungen von der Gewichtung sind zulässig."


    Unsere Fachkonferenz hat jedoch festgelegt, dass davon in der Regel nicht abgewichen werden kann. Also bleibt es bei viermal 25%.


    Bei Aufsätzen habe ich immer einen Klassensatz Duden im Einsatz. Am Schuljahresanfang habe ich damit auch häufig trainiert, damit sich die Kinder überhaupt an die Bücher herantrauen. Sie nutzen die Wörterbücher auch bei der Klassenarbeit, nur gehen ihnen eindeutig zu viele Fehler durch die Lappen, insbesondere bei Wörtern, die sie ständig benutzen (und daher richtig zu schreiben meinen).


    Wie gesagt, es zeigt sich kein positiver Fortschritt. Von Eltern kommt häufig das Feedback: "Haben ja alle so schlechte RS-Noten, also ist es wohl nicht so wild, dass mein Kind auch eine Sechs hat ..."

  • Ich frage mich so langsam auch, woher diese Rechtschreibleistungen kommen. Hängen sie vielleicht mit der Methode zusammen, wie Kinder den Schriftspracherwerb vermittelt bekommen? Leider bekommt man in der Grundschule nicht so leicht in Fortbildungen an Material, das sich mit solchen Fragestellungen auseinandersetzt.
    Non plus ultra ist der Spracherfahrungsansatz (in der Theorie). Ich habe mittlerweile meine eigene Weiterentwicklung der Umsetzung dieser Theorie. Wenn ich eben Kinder habe, die keine Erfahrungen haben, muss ich sie erst anbahnen. Dann ist es u. U. kein so günstiges Herangehen, mit ganz freiem Schreiben anzufangen. Ich glaube da, dass "Lesen durch Schreiben" in solchen Klassenkonstellationen eher eine Auslese herbeiführt, als Ausgleich schafft.


    Mich würde mal interessieren, wie deine guten Rechtschreiber das Rechtschreiben gelernt haben. Du müsstest ja Kinder, die nach verschiedenen Methoden gelernt haben, in einer Klasse haben. Kannst du da Unterschiede festmachen?

  • Meine guten Rechtschreiber haben nach Auskunft der ehemaligen Kl nur mit Drill richtig schreiben gelernt. Jede Woche benotete Übungsdiktate... (ich sage nicht, dass ich das gut finde). An dem was elefantenflip schreibt, ist vielleicht was wahres dran. Sie können nicht so gut rechtschreiben. Ich bin aber auch an einer HS, da ist nicht nur die Rechtschreibleistung eher dürftig.
    Und jetzt haut mich.


    Silja

  • Habe ich vergessen: Die Kl meiner Tochter meinte auf dem 1. Elternabend: die Gewichtung ist in 5/6 noch nicht so hoch wie in den höheren Jahrgängen. Unsere Schule handhabt es auch großzügiger. "In der Regel" heißt ja nicht, dass du mal davon abweichen kannst.


    Silja

  • Ich behaupte jetzt mal, dass ich eine gute Rechtschreibung hab. Gedrillt wurde ich aber weder in der Grundschule, noch in der SekI. ?( Das liegt vermutlich an SMS,E-Mail und Internet. Da wird ja meistens in Kurzformen geschrieben, Groß- Kleinschreibung gibt es oft garnicht, alles wird klein geschrieben. Nachteil der Moderne :rolleyes:

    (@vilden) simon was los?
    (@rabble) ungefähr 25 punkte verkackt
    (@rabble) ES GAB NOCH NIE EINE RÜCKSEITE IN MATHEKLAUSUREN
    (@rabble) warum machen die sowas im abi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo ihr,


    über die Rechtschreibleistungen stöhnen an den Grundschulen auch viele. Egal nach welchem Ansatz schreiben und lesen erlernt wurden.


    Meine Beobachtung (bisher nur an einer Klasse, keine Gewähr):
    Alle Kinder dieser Klasse, die sehr viel Belletristik lesen ("Leseratten", haben deutlich bessere Rechtschreibleistungen.
    Viele Kinder der Klasse, die sehr sorgfältig arbeiten und viel Sachliteratur lesen haben auch bessere Rechtschreibleistungen als der Durchschnitt.
    Kinder, die viele Comics lesen, viel Fernsehn schauen und das in den Pausen nachspielen haben schlechtere Grammatikleistungen und schlechtere Leistungen im verständlichen Schreiben von Texten, sie schreiben z.B. Dialoge, die man als solche nicht erkennt (Zeichensetzung) und schreiben nicht dazu, wer was sagt und was passiert ist. Man kann sich manchmal noch denken, was grad passieren könnte, aber oft ist es einfach nicht nachvollziehbar und es sind riesige Sprünge im Handlungsablauf.


    Conni

  • Bei der katatrosphalen Situation sei mir meine Ironie und Bissigkeit gestattet:


    Grundschule versagt ?


    Eure Notengrenzen in Rechtschreibung zu streng ?


    Die Kinder "zwischen den Meeren" zu blöd?
    Schlechte Gene ? Zu viel "klooren" Schnaps vor der Zeugung ?


    Bei denjenigen Lehrern, die "Rechtschreibung" als "Sprachrichtigkeit" bezeichnen und "Inhalt, Aufbau und Ausdruck" als "die anderen Teilbereiche" von "Sprachrichtigkeit" ausdrücklich absondern, wundert mich nichts mehr.


    Wenn man selbst - schon vom ehemaligen SPD-Ministerium mit dem hohen skandinavischen Bildungsanspruch her und dann weiter unten dumm abschreibend - so Deutsch spricht/schreibt, hat man doch eigentlich gar keinen Grund, sich über das Bisschen Geschreibsel aufzuregen.


    Da Du sowieso schon "keinen Bock" mehr hast, solltest Du den Beruf wechseln! Strantkorbwerterin in der beginnenden Seison!


    In Hessen darf ein Aufsatz aufgrund "formaler Fehler wie Rechtschreibung" um "höchstens eine Notenstufe" abgewertet.
    Aber wenn Ihr Nordlichter Eure Kinder gerne für besonders dumm werten wollt, sei es Euch unbenommen. Kein Wundern mehr über Eure hohe Arbeitslosigkeit!


    Trotzdem viele Grüße an alle Freunde im Norden, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

    • Offizieller Beitrag

    @Flip: Ich versteh das auch nicht.
    Wie schon mal gepostet, meine Fünftklässler waren in Rechtschreibung auch nicht besonders gut (woher das kommt, weiß ich nicht genau, (hab bis jetzt immer vermutet, dass dadurch, dass in manchen Grundschulen im Aufsatz die Rechtschreibung nicht gewertet wird, von den Kindern die "freie" Rechtschreibung anders angesehen wird, als in Diktaten) muss mich aber bei manchen Großen Drakens Vermutung anschließen. Sms, E-Mails, manche Foren, da schreibt man ohne sich an die Rechtschreibung zu halten- und bei einigen bleibt es dabei)
    Bei mir wurde die Rechtschreibung vielmehr durch Lesen als durch Drill gefestigt- aber bei manchen meiner Schüler habe ich den Eindruck, die lesen, aber es überträgt sich nichts in ihr Gehirn (LRS und Legastheniker natürlich ausgenommen). Allerdings muss ich Conni recht geben- man merkt deutlich, wer viel Zeit mit Comics und Fernseher verbringt.
    Aufsätze nochmal schreiben und die Rechtschreibfehler mit Wörterbüchern ausmerzen lassen wirkt Wunder. Ist zwar doch ein bisschen Drill, aber bei 32 Kindern musste ich nach dem dritten Aufsatz nur noch 3 wieder zurückgehen lassen mit der Aufforderung, es nochmal zu machen. Inzwischen machen es die Kinder selbständig und die Rechtschreibfehler haben deutlich abgenommen.
    Lg, Hermine


  • Hallo gemo,


    vermutlich hast du mit der Bewertung meiner beschriebenen Situation Recht. Die Notengrenzen sind eindeutig zu eng, denn für Rechtschreibung sollte die Skala vermutlich nicht bei "ungenügend" enden. Ob die Grundschule zwischen den Meeren versagt hat oder die Kinder hier "oben" eben nur den IQ eines Deichschafs besitzen, weil ihre Eltern ihnen pränatal den Verstand weggesoffen haben, kann ich noch nicht beurteilen. Ich bin ein Nordlandneuzugang.
    Möglicherweise hast du meine Informationen über die Zusammensetzung der Aufsatznote nicht richtig verstehen können, weil ich mich da eventuell nicht ganz eindeutig auszudrücken vermochte. Aus diesem Grund wage ich einen zweiten Versuch:
    Die Aufsatznote entsteht, indem man zu gleichen Teilen die Teilnotenbereiche Sprachrichtigkeit, Ausdruck, Aufbau und Inhalt wertet. Unter Sprachrichtigkeit fallen hier die Bereiche Rechtschreibung (also zum Beispiel fehlende Buchstaben in einem Wort), Zeichensetzung (also zum Beispiel fehlende Kommas) und Grammatik (also zum Beispiel fehlerhafte Deklinationen). Demnach sind Ausdruck, Aufbau und Inhalt keine Teilbereiche des Sprachrichtigkeitsbereichs des Teilbereichs des ... Entschuldige, ich gebe doch lieber auf. Deinen Satz mit der SPD brauchst du mir dafür auch nicht mehr zu erklären.
    Danke für deinen Ratschlag bezüglich meiner beruflichen Perspektiven. Eigentlich hätte ich ja schon im letzten Sommer (Mitte Juli) meinen Posten als Strantkorbwerterin antreten sollen, aber zu der Zeit war an den Küsten ja dermaßen die Hölle los, dass ich doch lieber zum stressfreieren Lehrerberuf gegriffen habe. Wie konnte ich ahnen, dass im August alles so anders werden würde, als plötzlich Schüler in meinem Klassenraum auftauchten!
    Nun ja, ich werde jetzt erstmal noch die Sommerferien "mitnehmen" und dann in der Nachseison an meinen mir zugewiesenen Strantabschnitt ziehen. Hat ja alles keinen Sinn sonst, gelle?
    Du bist aber schon richtiger Lehrer, oder? Falls ich allerdings auf einen Hochstapler hereingefallen bin, dann soll dir doch dein feiner, ironischer Biss im Hals stecken bleiben.


    Nette neunordische Grüße nach Hessen!

  • Zitat

    Melosine schrieb am 26.05.2005 18:28:...heißt es nicht Strand? ?(

    ...
    Hallo Melosine,
    auch mir fällt es inzwischen schwer zu unterscheiden, ob gewisse Äußerungen hier unter "Ironie und Bissigkeit" fallen, oder nur mangels "Eselsbrücke" entstehen... :D
    Gruß,
    Peter

  • Hallo,


    da ich die 5. Klasse Gymnasium jetzt schon dreimal am eigenen Leib meiner Kinder erlebt habe ;) möchte ich meinen Eindruck mal beschreiben.


    Zwei meiner Kinder haben in der Grundschule ausschließlich geübte Diktate geschrieben. Zuerst waren es einzelne Worte, schließlich sechs Zeilen DIN A 5. Etwa eine Woche vor der Arbeit bekamen sie den Text mit nach Hause und dann musste das eingeübt werden. Aufsätze schrieb das eine dieser beiden Kinder gar nicht, das andere einen. Bei dem einen war die richtige Rechtschreibung auch ohne Anstrengung relativ gut, bei dem anderen half auch heftigestes Üben nichts, eher im Gegenteil.


    Nach der Umschulung schrieben sie beide gleich mal eine Sechs im Diktat. Und damit war die Lage klar: Üben. Von der Schule kam da kein Angebot. Die Kinder bissen heulend vor Frust schier in den Teppich. Das eine Kind hatte, nachdem wir das zu Hause nun angepackt hatten ab Herbst keine Schwierigkeiten mehr, später eigentlich auch nicht. Das andere hatte nicht so schnell Erfolge. Ein halbes Jahr später begannen seine Lehrer heftig darüber zu diskutieren, ob hier wohl eine Legasthenie vorliege. Sie wurden sich nicht einig. Das ging so ein Weilchen. Irgendwann war das Problem gegessen. Etwa Mitte der 6. Klasse. Es hatte halt etwas länger gedauert.


    Kind drei hatte nun eine ganz anders konstruierte Lehrerin. Ab der 1. Klasse wurden ungeübte Diktate und Aufsätze geschrieben. Die Eltern liefen Amok (muss ich peinlicherweise zugeben). Ihnen passte das ganz und gar nicht. In der 4. Klasse war die Rechtschreibung schon ausgezeichnet. Die Umschulung verlief ohne jedes Problem. Die guten Deutschnoten aus der Grundschule (die die beiden anderen auch hatten) setzten sich in diesem Fall auf dem Gymnasium fort.


    Ab der 6. Klasse war dann kein Unterschied mehr zu spüren. Man kann sowas ausgleichen. Das ganze Drama war im Grunde überflüssig.


    Was wir gemacht haben: Die Klett-Übungsdiktate gekauft und geübt. Jeden Tag ein Diktat. Musste allerdings vom Schwierigkeitsgrad her zwei Klassen höher sein als dort angegeben. Dann passte es zu dem, was in der Schule gefordert wurde. Was zu dem Verdacht Anlass gibt, dass Diktat und Diktat in der Schule doch von den Anforderungen her nur schwer zu vergleichen ist.


    Ich habe das ganze Schlamassel übrigens meiner Grundschule rückgemeldet. Mit Mühe und Not konnte ich die Schule noch lebendig verlassen. Man hat sich aber dann tatsächlich intensiv an's Werk gemacht. Es wurde einfach geguckt, wessen Klassen denn da keine Probleme haben und deren Methoden übernommen.


    Die Vorgehensweise des Gymnasiums einfach die eigenen Vorstellungen durchzuziehen, ohne auf den tatsächlichen Stand der Kinder einzugehen und dann auch noch die Eltern abzukanzeln, wenn sie da nicht flott genug in die Bresche sprangen, finde ich natürlich auch nicht viel besser.


    Grüße Enja

  • Hallo,


    in Sachen Rechtschreibleistungen kann ich wie meist nur als Mutter schreiben und aus dem heraus, was z.B. auf unserem Personalreferat gesagt wird.


    Ich stelle mal einen Elternbrief von Beginn des Jahres hier rein:




    Sehr geehrte Eltern unserer 5. und 6. Klassen,


    wie wir leider in allen Fächern feststellen müssen, ist die Rechtschreibleistung bei vielen Schülerinnen und Schülern unzureichend.


    Deshalb haben wir uns zu folgenden Projekt entschlossen:


    Jede Schülerin/jeder Schüler legt en liniertes DIN A4- Heft als Rechtschreibheft an. Dieses Trainingsheft dient:


    - Steigerung der Schreibgeschwindigkeit
    - Schulung der Schreibmotorik (Leserlichkeit und Schriftbild)
    - der langfristigen Verbesserung der Rechtschreibleistung


    Die Lehrkraft im Fach Deutsch kontrolliert regelmäßig (z.B. wöchentlich) diese Hefte. Sie legt auch fest, welche Texte daheim abgeschrieben werden sollen z.B. Zeitungstextes aus verschiedenen Sparten in einer vorgegebenen Länge.


    Um diesen für alle Fächer wichtien zusätzlichen Rechtschreibtraining genügend Zeit einräumen zu können, wird im 2. Halbjahr eine Klassenarbeit (Aufsatz) wegfallen.


    Neben den zunächst unbenoteten häuslichen Abschreibübungen wird auch im Rahmen von benoteten Tests im Unterricht in einer genau begrenzten Zeit ein unbekannter Text zu schreiben sein.


    Mit diesen Maßnahmen erhoffen wir uns, natürlich mit ihrer Unterstützung, dass auf Dauer gesehen die Schülerinnen und Schüler besserer Rechtschreibleistungen erziehlt werden, womit ein Schwerpunkt unseres Qualitätsprogramms für das Fach Deutsch verwirklicht wird.


    Mit freundlichen Grüßen


    Fachbereichsleiter Deutsch




    Die Sorgen wegen dem Abschreibtraining kennt ihr ja zum Teil. Denn bei meiner Tochter liegt es, wegen erheblicher motorischer Störungen an der Geschwindigkeit und nicht an der Rechtschreibung. Aber viel Üben wird es besser und die Kleine schneller. In der Klasse haben einige Kinder mit den Vorgaben (300 Wörter, ohne die Satzzeichen in 20 Minuten) erhebliche Probleme.



    Erhebliche Mängel bei der Rechtschreibung kamen dieses Jahr bei den Einstellungstests unserer Behörde zum Vorschein. Man lud eh nur die besten Bewerber ein, aber auch da waren, egal ob mit RS oder Abi die Leistungen bis auf Wenige miserabel. Das Gleiche gilt aber auch für Mathe und Allgemeinbildung.


    Man müsste einmal Ursachenforschung betreiben, warum z.B. Rechtschreibung nicht mehr so gut umgesetzt wird.


    Mehr als Üben können die Lehrer nicht mit den Schülern. Aber ich gehe davon aus, dass dies alleine nicht ausreicht, da müsste zu Hause auch mehr geübt werden.


    Das liegt aber in der Verantwortung der Eltern oder den Schülern.


    Doris

  • Zitat

    Melosine schrieb am 26.05.2005 18:28:
    Gute Antwort :D


    Was ist eigentlich eine "Strantkorbbewerterin"? Und heißt es nicht Strand? ?(


    Hallo Melosine,


    ich weiß gar nicht, was du meinst ... Ich habe nur abgeschrieben! Zuerst das von der dummen SPD, nun vom gemo.


    Eigentlich hieß es Stantkorbwerterin, aber der Beruf der StrantkorbBEwerterin gefällt mir noch besser. Bewerten liegt wohl auch den schlechten Lehrern im Blut ;) Und Strantkörbe können nicht jammern, egal ob Seison ist oder eben nicht.


    Edit/Nachtrag:


    Ich werde nächstes Schuljahr mit dem Cornelsen Arbeitsheft "Abschreiben erwünscht" anfangen. Wer hat damit schon Erfahrungen gemacht?

  • Der Threat befasst sich ja mit dem Thema, mit dem ich mich eben aus Unzufriedenheit mit meinem Rechtschreibunterricht die ganze Zeit befasse - leider habe ich bisher niemanden gefunden, mit dem ich mich austauschen kann und der versteht, was ich meine. Aber egal, deswegen finde ich es so interessant, was ihr schreibt, vielleicht kann ich etwas von euch weitergehenden Lehrern (ich bin ja Prim) lernen.


    Kennt jemand von euch Sommer-Stumpenhorst und arbeitet danach?


    Wenn Kinder noch keinen Grundwortschatz gesichert haben und wirklich eine schreckliche Rechtschreibung da ist, empfehle ich oft das GUT Programm - für den Computer, zu Hause. Ich finde, es entlastet die Eltern und macht den Kindern Spaß - ich habe echt gute Erfahrungen damit gemacht.
    flip

  • Nein, smotte, du hast dich nicht undeutlich ausgedrückt. Da ich mich in s-h auskenne, habe ich dich verstanden. Da natürlich nicht alle hier über alle Begrifflichkeiten in allen Bl informiert sein können, kann es natürlich zu Missverständnissen kommen. Da kann man nachfragen, oder aber durch platte und niveaulose Kommentare auf alles eindreschen. Gerade wenn man aber die Bedeutung der Bl in einem Forum anspricht könnte man aber bei Unklarheiten einfach mal freundlich nachfragen. Nunja, ist nicht jedem gegeben. Sei’s drum. Egal.


    An den Schulen, die ich kenne wird statt von „Sprachrichtigkeit“ auch von „Elementarbereich“ gesprochen, meint aber das gleiche.


    Ja, ich kenne „Abschreiben erwünscht“, in meinem Ref hat die Kl damit gearbeitet. Ich finde es nicht so gut. Ich selber nutze für meine Schüler „Für Diktate üben“, die sind aber auch in einer HS, also für dich vielleicht nicht anspruchsvoll genug. Gibt es zu deinem Deutschbuch kein passendes AH? Von Cornelsen gibt es ein AH „Deutschbuch – Grundausgabe“, ich glaube, das ist für die RS und gefällt mir gut.


    LG, Silja
    :)

  • Hallo smotte,


    ich versuche es mal weniger ironisch:


    Ist SPRACHE nicht vorrangig ads, was Du als die anderen Teilbereiche in Klammern setzt ? (Inhalt, Aufbau und Ausdruck)


    "Sprache" gehört zum Feld "sprechen" und nicht zu "schreiben". Also dürfte "Sprachrichtigkeit" auch nur diese Bereiche meinen und eben gerade nicht das Schriftbild.
    Wieso man in S-H "grammatikalische Richtigkeit" nicht zu den sprachlichen Aspekten zählt, sondern zu den formalen der Rechtschribung und Zeichensetzung, erschließt sich mir auch gar nicht.


    Da ich von einem allgemeinen Hochdeutsch ausgehe, meine ich weiterhin, dass "Sprachrichtigkeit" bei Euch genauso falsch angewendet wird wie "Abschreibdiktate".
    "Schreibrichtigkeit" wäre viel passender.


    Was mich besonders verwundert ist, die ihr die von irgendjemand mal "falsch" vorgegebenen Begriffe tiefgläubig ohne Fragestellng weiterverwendet.


    In Heseen dienen Diktate als Klassenarbeiten laut Verordnung "der Festigung der Rechtschreibung". Habt ihr schon mal Klassenarbeiten "zur Festigung des Stoffes " geschrieben - oder eher zur Überprüfung des Wissens und Könnens NACH vorangegangener Festigung im Unterricht?


    Als ich dies mal einem Ministerialjuristen vorhielt, antwortete der "Doch - doch. Das ist richtig - das steht so in der Verordnung über alle Klassenarbeiten!" Gegenargument: "Dann ist es dort schon falsch."
    Reaktion kleinlaut: "So gesehen haben Sie recht."
    Ich gehe halt immer davon aus, dass Akademiker selbst denken.


    Ich kann mich gar nicht damit zufrieden geben, dass Ihr die Kinder in Diktaten mit einem

    Zitat

    Klassenschnitt in der Regel bei 4,0 bis 4,5


    einfach abfertigt. Später schreibst Du, dass Du sogar gerne Noten noch weit unter "6" vergeben würdest. Du fragst nach Verbesserungen auf Lehrerseite und unterstellst Dir selbst demütig


    Es wird wohl so sein, dass Du ein pädagogisches Problem in diesen S-H-Zuständen erkannt hast und deshalb hier schreibst - Du fragst sogar

    Zitat

    Was mache ich falsch? Warum schreiben die Kinder so grottig schlecht??


    - aber trotzdem notest Du die Kinder brutal ab / gibst ihnen massenweise Misserfolgserlebnisse.


    Die Kinder schreiben nicht nur "grottig schlecht" - sie müssen von ihren bisherigen Lehrern einen "grottig schlechten Unterricht" gehabt haben - und da könnt Ihr in der Sk. I nicht ein Riesedefizit überspringen und einfach an einem imaginären Lehrplanpunkt in pädagogisch grottenschlechter Manier "5" und"6" (und "11") verteilen!


    ES IST EURE AUFGABE, AN DER STELLE, AN DER IHR GERADE STEHT, DIE KINDER ZU LEBENSTÜCHTIGEN ERWACHSENEN ZU FÜHREN !
    IHR MÜSST SIE DORT ABHOLEN, WO SIE GERADE SIND.


    Alles andere finde ich herzlos, unmenschlich und die Würde der jungen Menschen verletzend.
    Ich denke, bewußt wollt ihr das nicht.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Glückliche Kinderaugen machen glücklich !
    "Lehren" = beim Lernen unterstützen + "Erziehen" ist noch wichtiger als "Stoff" vermitteln.

Werbung