Kooperation Kindergarten - Grundschule

  • Hallo,


    demnächst treffen sich alle Lehrkräfte unserer GS mit den Erzieherinnen unserer Kindergärten.
    Ein Thema sollten dabei auch die Voraussetzungen sein, die man als Erstklasslehrer von den neuen Schulkinder erwartet, bzw. Fertigkeiten und Fähigkeiten, die im Kindergarten vorbereitet werden können.


    Welche wichtigen Voraussetzungen würdet ihr da sehen?


    Danke und liebe Grüße


    Trulli

  • Als ich noch in Regensburg studiert habe, hat Frau Richter darüber grade intensiver geforscht. Vielleicht lohnt ja ein Blick auf die Homepage (oder vielleicht gibt es mittlerweile schon erste Veröffentlichungen, ist ja immerhin schon zwei Jahre her). Ich war damals in einem Seminar das hieß irgendwie "Übergang Kiga-GS: Voraussetzungen, Chancen und Risiken" oder so ähnlich.

  • Hallo Trulli, ich würde da folgende Voraussetzungen sehen:
    Das Kind kann sich slebstständig Kleider und Schuhe anziehen, mit Kleber und Schere umgehen, selbstständig zur Toilette gehen, vollständige Adresse, Tel.nr. und Geburtstag wissen, Namen in Druckbuchstaben schreiben, sich eine Weile auf ein Spiel konzentrieren könenn und anschließend wieder aufräumen, einfache Aufträge hören und ausführen können (auch 2 Handlungen hintereinander durchführen, z.B. nimm .... und gehe dann zu ....). Der Kindergarten sollte viel Richtung Phonologie tun, das heißt Reimspiele und ähnliches.
    Das war glaube ich, ungefähr so das, was wir Erst- und Zeitklasslehrer den Eltern mit auf den Weg gegeben haben.
    LG Meike

    • Offizieller Beitrag

    Ich kann noch ergänzen:
    - einen Stift halten und benutzen können
    - Schleife binden
    - links und rechts unterscheiden
    - den Schulweg alleine zurücklegen, gefährliche Stellen beachten etc. (wird bei uns intensiv im KiGa mit einem Polizisten geübt, aber die Eltern verfolgen die Übungen leider nicht weiter)
    - sich mitteilen können (Befindlichkeit, Bedürfnisse, z.B. Übelkeit, WC-Gang, Grund für fehlende Hausaufgaben oder fehlendes Material)
    - Informationen weiter geben können (Briefe, Eintragungen ins Merkheft)


    Wir hatten kürzlich auch ein Treffen mit den Erzieherinnen, das soweit ganz fruchtbar war. Allerdings interessierten uns die künftigen Erstklässler besonders (zwecks Aufteilung der 'schwierigen' Fälle auf die einzelnen Klassen), aber die Eltern hatten nicht alle ihr Einverständnis für die Weitergabe der Informationen gegeben. Die Erzieherinnen bewegten sich da in einigen Fällen auf dünnem Eis ...


    Talida

  • Hi Talida,
    na, eine solche "Information" ist doch auch eine, auch wenn es keine ist! Diese Kinder werden dann eben wie schwierige Fälle behandelt...
    Alles Gute für die Einteilung! Wie teilt ihr ein? Wir machen es "im Prinzip" nach Wohngebieten - mit den entsprechenden Ausnahmen :rolleyes:
    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Venti,


    wir haben letzte Woche zwei Stunden über der Einteilung gebrütet und folgendes System angewandt:
    1. Kinder mit auffälligem Verhalten und wahrscheinlichen Lernstörungen
    2. Kinder mit gesundheitlichen Problemen
    3. Antragskinder
    4. Rest (!)


    Jedes Kind durfte sich ein Kind wünschen, das in dieselbe Klasse kommt. Wir konnten alle Wünsche erfüllen. Dann haben wir noch auf die ungefähr gleiche Aufteilung von Jungen und Mädchen geachtet und dass jeder mind. ein Kind aus seiner Straße hat. Die Wohngebietseinteilung sprich KiGaGruppen-Einteilung hat sich bei uns negativ ausgewirkt, deshalb wollten wir das nicht mehr. In meinem Ort gibt es wirklich krasse Wohngebiete, die dann eine Lehrperson abbekommt ...
    Wir hoffen, alles richtig verteilt zu haben. Schwierig war dann noch die Berücksichtigung der künftigen Zweitklässler, die ja auch aufgeteilt werden mussten.
    Ich bin gespannt auf meine neue Klasse.


    T.

  • Das hört sich nach viiiel Arbeit an, bis die Einteilung stand! Wir haben noch nach den Konfessionen geschaut und nach Ausländerkindern mit wenig Deutschkenntnissen, die unter allen aufgeteilt wurden. Dann wollte der Hort alle seine Kinder in eine Klasse, aber das ließ sich glaube ich nicht machen. Unverbindliche KlassenkameradInnen-Wünsche durften die Kinder auch äußern.
    Ich wünsche dir auf jeden Fall eine supernette Klasse!
    Gruß venti :)

    • Offizieller Beitrag

    Danke, Venti!
    Nach Konfessionen einzuteilen ist uns noch nicht eingefallen. Hat das irgendwelche Vorteile?
    Ausländerkinder haben wir so gut wie keine. Darüber bin ich recht froh, weil wir viele Lernbehinderte haben.


    Gruß Talida

  • ICh hole diesen Thread mal wieder hoch.


    Ich werde im neuen Schuljahr als Kooperationslehrerin tätig sein und bin somit für die Kooperation zwischen dem Kindergarten und der Grundschule zuständig.
    Bisher hat das meine Kollegin gemacht, die mir ihren Ordner mit Materialien zur Verfügung gestellt hat.


    Gibt es hier noch andere Kooperationslehrer, die mir vielleicht ihre Aktionen schildern oder Jahrespläne zukommen lassen könnten? Das wäre superklasse!


    Gruß Annette

  • Hallo,


    ich hätte diese Einwilligung auch nicht gegeben. Unsere Kinder sind alle vorzeitig eingeschult und die Erzieherinnen waren jedesmal vehement dagegen. Mein Sohn stand im Kindergarten auf einer schwarzen Liste, weil er anfing zu lesen und die Erzieherinnen meinten, er leide deshalb aufgrund von Elterndrill Schaden an seiner Seele.


    Gerade wenn dieser Austausch mündlich stattfindet, werden dort oft sehr viele Dinge weitergegeben, die die Beteiligten wirklich auf dünnes Eis bringen. Vermutlich wäre ich eher zu so einer Einwilligung zu bewegen, wenn sie schriftlich stattfände und mir bekannt wäre, was da weitergegeben wird.


    Bei uns galt auch noch als unabdingbar für die Schulreife: Das Kind muss zurückschlagen können und dazu auch bereit sein.


    Die Information die die Grundschule über meinen Sohn bekam, war: minderbegabtes Kind überehrgeiziger Eltern. Und die Kinder können sich zu Hause nicht enfalten wegen überdesigntem Haushalt.


    Ich war dann etwas verwundert, wie reserviert mir die Klassenlehrerin entgegenkam. Es dauerte etwa ein Jahr bis sie bei uns den üblichen Hausbesuch machte. Von Überdesign war danach nicht mehr die Rede. Zum Abschied sagte sie:


    Bei ihnen möchte ich Kind sein. Ihre Kinder wachsen auf wie in Bullerbü.


    Wir verstehen uns heute noch gut, obwohl das schon lange her ist.


    Solche Informationen machen es oft sehr schwierig für die Empfänger, sich überhaupt noch ein eigenes Bild zu machen.


    Grüße Enja

  • Naja Enja,
    wenn Eltern KEINE Einwilligung geben zum Austausch mit den Erzieherinnen, ist das auch eine "Aussage". Es sind ja nicht alle Erzieherinnen wie eure. Ich akzeptiere die hier bei uns in den Kitas als pädagogische Fachkräfte, die jede Menge Ahnung haben und ihre Kinder sehr gut kennen. Sie haben auch Gründe, wenn sie uns empfehlen, die Kinder X und Y nicht in die gleiche Klasse zu stecken. Und das erleichtert uns die Einteilungsarbeit sehr.
    Gruß venti :)

  • Naja, Venti,


    den Eindruck, diesem gut funktionierenden System irgendwie ausgeliefert zu sein, ohne da einbezogen zu werden, haben viele Eltern mal. Besonders, wenn die Kinder nicht so richtig stromlinienförmig sind.


    Unsere Fachkräfte an Grundschule und Kindergarten schätzen sich ja auch außerordentlich. In dem Fall verstärkte das unsere Probleme.


    Ich weiß das alles sehr gut, weil der Zusammenbruch unseres Sohnes, der ihn fast in die Psychiatrie befördert hätte, führte bei vielen Fachkräften dazu, all diese Vorgänge noch einmal zu durchdenken. Eine nach der anderen meldete sich. Auf diese Weise habe ich viel an Hintergründen erfahren, die normalerweise komplett an den Eltern vorbeigehen.


    Auf diese Weise habe ich auch erfahren, auf welcher Basis damals die Überzeugung der Schule, das Kind sei nicht schulreif, entstand.


    Das macht natürlich sensibel für solche Selbstverständlichkeiten über die man sonst vielleicht gar nicht mehr nachdenkt.


    Ich schätze übrigens unsere Fachkräfte sehr. Wir haben uns immer nach ihren Empfehlungen gerichtet.


    Wir hatten gefragt, ob für unseren Sohn eine vorzeitige Einschulung in Frage käme. Beratung gab es nur im Falle einer Beantragung. Also haben wir das getan. Schule und Kindergarten standen wir eine Wand in ihrer gemeinsamen Ablehnung. Das Schulamt gab unserem Antrag statt. Der Schulleiter erklärte, man könne sich auf den Sachverstand der dort arbeitenden Leute verlassen. Das gehe dann in Ordnung.


    Das Kind musste dann damit leben, dass man ihm das Gegenteil beweisen wollte.


    Grüße Enja

  • Hallo Enja,


    das tut mir sehr leid, dass ihr schon so viele schlechte Erfahrungen machen musstet! Ich hoffe sehr, dass nun die guten nachkommen!


    Gruß venti :)

  • Gibt es bei euch im Bundesländle per se Kooperationslehrer? Wie wird man das?


    Bei uns gibt es das nicht. Bei uns nimmt der zukünftige ERstklasslehrer evt. Kontakt zum Kindergarten auf, auf alle Fälle wird ein Schnuppertag organisiert. Weil es bei uns 7 Kindergarten im Bezirk gibt, lädt die Schulleiterin die Kileiterinnen zu einem jährlichen Treffen ein.
    flip

  • Ja, in Ba-Wü ist das vorgeschrieben und wird - ja nach Schule - mehr oder weniger gut organisiert durchgeführt.


    Bei uns läuft das so ab: jede Woche geht eine Kollegin für eine Stunde in den Kindergarten. Dabei hospitiert sie in der Phase bis Weihnachten, beobachtet die Kinder und führt evtl. schon erste Elterngespräche. Dann findet ein Elternabend statt, der die Kindergarteneltern über die Schulfähigkeit, die Datumsregelungen, die Schulanmeldung etc. informiert. Ab Januar findet dann gezielte Arbeit mit allen Kindern ab 5 Jahren statt (also alle potentiellen Schulanfänger), um sie auf die Schule vorzubereiten. Die Kooperationslehrerin arbeitet dabei immer in Absprache mit den Erzieherinnen aus dem Kindergarten (die Projekte und Vorhaben werden gemeinsam geplant, da die Lehrerin oft beginnt und die Erzieherinnen führen das dann weiter oder andersrum). In diser Phase finden viele Elterngespräche statt, um die Möglichkeiten der Zurückstellung oder frühzeitigen Einschulung zu besprechen. Jetzt beginnt auch die gezielte ARbeit mit Diagnosematerial (bei uns dieses Jahr das zweite Mal eingesetzt), um evtl. Defizite bei Kindern früh zu erkennen und sie ggf an Beratungsstellen von außen zu verweisen, damit ein "optimaler" Schulstart gelingen kann. Ab Pfingsten sollte dann der zukünftige Erstklasslehrer auch im Kindergarten vorbeischauen. Ich war wöchtentlich dabei, mal zusammen mit meiner Kollegin, mal ohne sie. Ich fand es sehr wichtig, so den KOntakt zu meinen zukünftigen Schülern herzustellen. Wir haben dann auch schon gemeinsam Bilder für unser Klassenzimmer gemalt, ein Lied für den Einschulungsgottesdienst einstudiert sowie beim Schultütenbasteln mitgewirkt (das war natürlich eine längerfristige Aktion der Erzieherinnen im Kindergarten).


    Es gibt auch noch Besuche zwischen Kindergarten und Schule: im NOvember besuchen die Erzieherinnen ihre ehemaligen Kindergartenkinder in der ersten Klasse.
    Im Sommer gibts einen Schnuppertag für die zukünftigen Erstklässler in der Schule.
    Am Abschlussfest der Kindergartenkindern nimmt die Kooperationslehrerin und der zukoünftige Erstklasslehrer auch teil.


    Gruß Annette, die eigentlich auf Tipps gehofft hatte, jetzt aber eine Diskussion mit Enja liest...

  • Hallo Eulenspiegel,


    lies es einfach nicht, wenn du nicht magst.


    Bei uns läuft es so ab (die Kooperation mit den Kindergärten):


    Wenn man die Kinder mal weglässt, die Kindergärten außerhalb des Stadtteils besucht haben oder gar keine bleiben noch 8 Kindergärten, mit denen man zusammen arbeitet. Wie intensiv das ist, hängt stark von den Kindergärten ab, da freiwillig.


    Ein Kindergarten mit angeschlossenem Hort ist an der Schule immer präsent. Die Erzieherinnen besuchen Elternabende und Sprechstunden und sind mit den Lehrerinnen dadurch natürlich ständig im Gespräch. Zwei weitere Kindergärten sind immerhin bereit, mit den Kindern vorab mal die Schule zu besuchen. Die Kinder werden dann aufgeteilt und kommen grüppchenweise in die bisherigen ersten Klassen.


    Eine Lehrerin, die das freiwillig und zusätzlich zu ihren sonstigen Verpflichtungen (die bei den anderen Lehrern bereits zu völliger Erschöpfung führen) macht, besucht jeweils einen Elternabend im Kindergarten, um es den Eltern zu ermöglichen, Fragen zu stellen.


    Grüße Enja

  • Hallo Eulenspiegel,


    nein, solche Koop-LehrerInnen haben wir in Hessen nicht. Es hört sich sehr gut an, aber auch nach viel Arbeit.
    Bei uns besucht die Rektorin die Kindergärten und spricht mit den Erzieherinnen (einmal). Es gibt einen Info-Elternabend und einen Kennenlerntag. Unsere Drittklässer bekommen (als künftige Viertklässer) Schulneulinge als Patenkinder und stehen ihnen in der ersten Zeit in der Schule zur Seite, vor allem in den Pausen.
    Im November gibt es ein Treffen zwischen Erzieherinnen und Lehrerinnen der ersten Klassen. Mehr haben wir nicht


    Liebe Talida, ich hatte ganz übersehen, dass du mich "weiter oben" etwas gefragt hattest:
    Die Konfessionen bei der Klasseneinteilung zu berücksichtigen macht Sinn, wenn konfessioneller RU ab der 1.Klasse angeboten wird. Dann wäre es unangenehm, wenn z.B. nur ein oder zwei kath. bzw. ev. Kinder in einer Klasse wären, die dann mit lauter fremden anderen Kindern RU hätten. Es ist dann schöner für die Kinder, wenn mindestens 5 oder 6 KlassenkameradInnen zusammen in den anderen Raum gehen. Wenn die ersten beiden Jahre sowieso gemeinsamer RU stattfindet, ist es nicht so wichtig.


    Gruß venti am vorletzten Ferientag :(

  • Hallo Kaddl,
    "gemeinsamer RU" bedeutet hier, dass ev. und kath.SuS gemeinsam unterrichtet werden. Man benötigt die Zustimmung beider Kirchen.
    Grüeßeli in die Schweiz
    venti :)

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