Beiträge von oh-ein-papa

    Na wenn die "wirklich schlechten" Lehrer auch noch "wirklich schlechte" Noten geben, ist erstmal auch keinem gedient. Vieles (nicht) gelernte braucht man ja nie wieder.


    Mal abgesehen davon, dass sich das nur über jährliche Vergleichsarbeiten mit entsprechendem "Druck von Oben" halbwegs sicherstellen ließe.
    Die Auswirkungen auf die Qualität der Lehrer und die Ressourcenverteilung zwischen den Schulen wäre m.E. langfristig allerdings durchaus positiv.


    Aber spätestens dann wäre es sinnvoll, grottenschlecht augefallene Arbeiten von der Schulleitung absegnen zu lassen. Sie kann es ja am Fließband tun, aber nicht sagen, sie hätte von nichts gewusst...



    - Martin

    Zitat

    row-k schrieb am 10.04.2006 21:56:
    Warum gibt es immer wieder Diskussionen, auf welche Art und Weise man wahre Leistungs-Abbilder verhindern kann?


    Was ist denn die "wahre Leistung"?!
    Wenn eine schriftliche Leistung ein "wahres Abbild" liefern würde, könnte man die sonstige Mitarbeit ja getrost geringer gewichten.


    Und der dahinter stehende Grundgedanke, dass Lehrer schriftlich die "wahren Anfoderungen" immer mit dem richtigen Schwierigkeitsgrad treffen, steht ja wohl auch auf wackeligen Füßen. (Ich persönlich gehe ja davon aus, dass 5% der Lehrer - wie in jedem Beruf - wahre Nieten sind.)



    - Martin

    Dein Töchterchen ist in der 4. Klasse, die Empfehlungen für die weiterführenden Schulen sind schon gelaufen, die Anmeldungen wahrscheinlich auch. Zudem in Hessen, wo es m.W. keinen harten Numerus Clausus gibt. Wer wird sich denn irgenwann für die Sachkunde-Note interessieren?


    Ich persönlich versuche generell, das Interesse am Wissenserwerb ("versteht mein Töchterchen neue Themen") gegenüber den Lehrern in den Vordergrund zu rücken. Alles andere ist mir - solange es keine tieferen Auswirkungen hat - scheinbar egal. Das ist auch die Schiene der Lehrer ("die Noten zeigen euch nur, wo ihr mehr üben solltet"). Mein Töchterchen kennt nicht den Unterschied zwischen einem Test und einer Klassenarbeit, hat ihre vorletzte schriftliche Note in der Regel schon vergessen und weiss nicht, in welcher Art diese in die Gesamtnote eingehen. (Okay, sie weiss auch noch nicht wie es ist für eine Arbeit intensiv zu üben oder mal eine "Vier" zu kassieren.)


    Aber wenn Töchterchen "alle Daten von Mozart nebst seinem eigentlichen Namen" lernen müsste, dann würde ich mal ein Gespräch mit der Musik- oder Sachkundelehrerin führen. Mal hören, wozu das gut sein soll...



    - Martin


    P.S.: Bist Du sicher, dass es bei euch in Hessen "Hauptfächer" gibt? Bei uns gibt es nur welche mit Klassenarbeiten und welche ohne. Interessanterweise gibt es Hausaufgaben bisher (3. Kl.) praktisch nur in Mathe und Deutsch.

    Bist Du denn sicher, dass Mozart in Sachkunde durchgenommen wurde?
    Also nicht die Sachkundestunden zu Musikstunden umgewidmet wurden?


    Und warum kann bei euch eine Arbeit "von der Schwere her" einer einer Sachkundearbeit würdig werden? Gibt es da eine Rangfolge?


    - Martin

    Ich persönlich finde, dazu reicht in erster Näherung auch der Notendurchschnitt, es muss nicht unbedingt der Notenspiegel sein.


    Allerdings macht auch der Notendurchschnitt es den Kindern leicht, exakt zu bestimmen, ob sie nun über- oder unterdurchschnittlich "sind".
    Ich bin ganz froh, dass es bei uns in der 3. Klasse noch nicht so gehandhabt wird.
    (Töchterchen fände da sicher toll. Aber sie soll sich möglichst wenig über die Noten definiert, sie soll auf mich hören. Das ist sicherer. :D )



    - Martin

    Ich meine mich zu erinnern, irgendwann im Grundschultreff mal von so einen Fall mit fehlender Punkt/Großschreibung gelesen zu haben - aber ich find's nicht mehr.
    Die Mutter hat sich dann freundlich erkundigt, die Lehrerin hatte es übersehen und es gab ein Pünktchen dazu.
    Aber natürlich wird es bei einem anderen Lehrer, an einer anderen Schule, in einem anderen Bundesland i.d.R. auch anders behandelt werden.


    - Martin

    Zitat

    Enja schrieb am 05.04.2006 20:52:
    Untätowierte, unberingte, halbwegs korrekt gekleidete Lehrer wären mir lieber als Tattoo-verzierte, kettenrauchende, übergewichtige, nierenkranke, ungeduschte Lehrer.


    Das könnte aber an Brennpunkt-Hauptschulen ganz anders gesehen werden.


    - Martin

    Na dann hast Du halt grundschulpädagogisch Recht und ich habe hochschulmathematisch Recht.
    Sicher können Kinder mit Klebestift und Papier ein Modell eines Zylinders basteln - und dieser hat hinterher sogar ganz viele Ecken. ;)


    - Martin


    P.S.: Weiter unten auf Wikipedia steht noch sinngemäß:
    "Die Mantelfläche eines Kreiszylinders ist zu einem Rechteck abwickelbar."

    Ein Zylinder hat kein Rechteck als Oberfläche.
    Schon weil er keine Ecken hat.


    Zitat

    Ein Kreiszylinder wird begrenzt von zwei parallelen Kreisflächen (Grundfläche und Deckfläche) und der so genannten Mantelfläche.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Zylinder_%28Geometrie%29


    Und Aufschnibbeln der Mantelfläche gilt nicht, da könnte man auch viele Dreiecke oder sonstwas draus basteln.



    - Martin


    P.S.: Ich denke, wenn der Begriff "Mantelfläche" nicht gelehrt wurde, dann ist "Seitenfläche" schon verdammt gut.

    Ich pflege für meine Interessengebiete Computer, Sport und Erziehung drei Nicknames.
    Nicht weil ich paranoid bin, sondern weil die Nicknames sich am Thema orientieren.


    Manchmal halte ich es auch für sinnvoll, eine Anfrage in mehrern Foren zu posten.
    Solches "Crossposting" war übrigens schon vor 20 Jahren im Usenet ein Thema, das oft und erfolglos durchgekaut wurde.



    - Martin

    Zitat

    Forsch schrieb am 31.03.2006 20:10:
    3) verpflichtende Deutschkurse für Eltern mit schulpflichtigen Kindern (samt abschließender Prüfung und Sanktionierung)
    [...]
    Eigentlich sollten die Regeln (bis auf 4)) auch für deutsch Muttersprachler gelten.


    Also ich weiss nicht. Ob Deine Lehrerelternkollegen begeistert sein werden, wenn sie wegen Dir einen Deutschkurs mit abschließender Prüfung absolvieren müssen? ;)


    Aber ansonsten bin ich auch der Meinung, dass es sinnlos ist, Kinder ohne ausreichende Deutschkenntnisse in eine Regelschule "einzuweisen".


    Aber die Sprache ist ja nicht das einzige Problem. Hier in der Taz stellt ein HS-Lehrer glaubhaft-trocken seine Klasse vor:
    http://www.taz.de/pt/2006/04/05/a0061.1/text



    - Martin

    Hi Lissi,


    Offensichtlich haben meine Eltern keinen VHS-Kurs besucht. Aber ich habe ihr Buch "Eltern entdecken die neue Mathematik" (Drömersche Verlagsanstalt, 1970) gleich wieder aus dem Altpapier gezogen.
    Töchterchen fand das alles schön bunt. Kann sie mitnehmen und der Mathelehrerin in die Hand drücken. Vielleicht kann die ihr das mal zu erläutern, es ist doch schon arg lange her..


    - Martin

    Hmm, ein Freund hat sein Töchterchen bei einer KUMON-(Nachhilfe-)Schule untergebracht und war anfangs ganz zufrieden. Sein Kind ist so eine "Stille", die eher abwartet als nachzufragen. Ich habe verstanden, dass dort relative einfache Dinge konzentriert erledigt und automatisiert werden. Aber sein Töchterchen hat sich nach kurzer Zeit schlicht geweigert. Sie hat sich in Mathe verstärkt angestrengt, um nicht mehr dahin zu müssen. Also ein indirekter Erfolg. ;) Allerdings nur kurzfristig.


    Auf www.kumon.de kann man auch nachlesen, dass es ein Franchise-Konzept ist, das mit 4540 Arbeisblättern, 4-Tagen-Vorschulung und Unterstützung durch den "Area Supporter" daherkommt.


    Zitat

    Welche Qualifikationen sollte ein KUMON-Instructor mitbringen?
    KUMON sucht Menschen, die gerne mit Kindern arbeiten und bereit sind, einen Rahmen zu schaffen, in dem Kinder mit Freude lernen. Denn die wichtigste Aufgabe bei der Leitung eines KUMON-Lerncenters ist es, in jedem einzelnen Kind die Motivation zum Lernen zu wecken und dafür zu sorgen, dass jedes Kind die angemessenen, seinen Fähigkeiten entsprechenden Aufgaben bekommt.


    So ein Leben als Instructor stelle ich mir ganz angenehm vor. Es lassen sich offensichtlich viele Kinder in kurzer Zeit ohne viel störende Fragerei unterrichten. Wie mit einem PC-Programm, nur ohne PCs.



    Hier steht noch was aus 2003 über den Wettkampf der Lernparadigmen:
    Internationale Schulsysteme zwischen antiquiert und zukunftsorientiert


    Zitat

    Besonders ehrgeizige Eltern schicken ihre Babys bereits im Alter von 16 Monaten auf "Kumon-Schulen", an denen die Kleinkinder Mathematik lernen sollen. Viele japanische Familien scheuen keine Kosten. So stecken sie umgerechnet bis 100.000 Mark in die Ausbildung eines Kindes vom Kindergarten bis zum Erwerb der Universitätsreife. "Auch in Deutschland gibt es seit Neuestem einen Kumon-Hype, vor allem in Nordrhein-Westfalen", gibt Prof. Struck zu bedenken.



    - Martin

    Dem Wikipedia-Artikel entnehme ich, dass die Sedna ziemlich um die Sonne "eiert" und dabei 900 mal weiter von dieser weggeschleudert wird als die Erde. Je nach aktueller Position und dem Maßstab eures Modelles passt es dann in einen Klassenraum oder auch nicht. ;)


    - Martin

    Um den "vollen Umfang" nicht aus den Augen zu verlieren, es gibt echte Teilleistungsschwächen. Für mich persönlich reicht es ja, wenn ich einen Fall kenne.
    Da war in Mathe vom Start weg einfach nichts zu bewegen, so etwa wie in dem Fallbeispiel hier:
    Ein Nachmittag im Leben eines rechenschwachen Mädchens


    Ein "Kind bildungsferner Schichten" wäre der anfänglichen Schulmeinung, doch mal eine Klasse zu wiederholen, schutzlos ausgeliefert gewesen.
    Auch meiner Meinung, schleunigst auf eine nahegelegene GS mit 18 Kindern/Klasse zu wechseln, haben sich die Eltern nicht anschliessen können.
    Erst danach ging es aufwärts. Das JA "spendierte" die Förderung.
    Da Mathe an der Schule generell nicht von der KL unterrichtet wird, haben sie wohl ein Matheband eingezogen und die KL unterrichtet zeitgleich in der Klasse drunter. Da hat er nun gleich bei "seiner" Lehrerin Erfolgserlebnisse und vielleicht kriegen sie ihn mittelfristig auch wieder in den Sattel.


    Aber Grundvoraussetzung für alle diese "Handoptimierungen" ist, dass die Eltern gegenüber der Schule handlungsfähig sind und vor allem den schwelenden Vorwurf der "häuslichen Vernachlässigung" glaubhaft parieren können.



    - Martin

    Solange es keine Einigkeit darüber gibt, wie man LRS und Legeasthenie abgrenzt und diagnostiziert, wie man Eltern ihre Motive klassifiziert, stelle ich mir eine Studie recht schwierig vor.


    Ansonsten wäre das toll. Man nimmt am Besten die Gruppe der Lehrer und die Gruppe der Sozialhilfeempfänger unter die Lupe. Das garantiert auch hohe Publicity wenn das Buch publiziert wird. ;) Implizit ist ja klar, dass Lehrerkinder eine bessere Förderung erhalten und daher seltener betroffen sein müssen. Sollten Lehrerkinder aber signifikant öfter den begehrten Notenschutz geniessen, dann wäre erstmals gezeigt worden, wie das Faule-Säcke-Syndrom von einer Generation auf die nächtste übertragen wird. ;)


    - Martin


    P.S.: Hat eigentlich schon jemand an dieser berliner Hauptschule mit aktuellem Medienfokus nachgeforscht, wie viele der Kinder Notenschutz erhalten haben?

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