Beiträge von Anna Lisa

    Noch mal zur Klarstellung: Ich bin dagegen, dass manche hier fordern, dass die Männer nach nur wenigen Wochen die Elternzeit übernehmen und die Frauen arbeiten "müssen". Denn für mich persönlich (!) ist es nicht akzeptabel, von GAR KEINEM Gehalt zu leben, also 1 muss mindestens arbeiten gehen. Das ist auch vollkommen okay so. Habe ich gar nichts gegen.

    Ich fühle mich nur angetriggert, wenn hier ständig "verlangt" wird, die Frauen sollen doch bitte die Elternzeit den Männern überlassen, wegen Emanzipation, Rente usw.

    Überlasst das doch bitte den Frauen bzw. den Familien!!!! Es ist eine ganz persönliche Entscheidung eines jeden Paares.


    Ich hätte um nichts auf der Welt durch irgendwelchen gesellschaftlichen Druck auf das 1 Jahr Elternzeit verzichten wollen. Das war so wertvoll und diese Zeit kann mir niemand mehr nehmen. Gut, dann bin ich eben nicht emanzipiert, weil ich 6 Monate länger Elternzeit als mein Mann genommen habe (4 Monate waren Mutterschutz, da durfte ich gar nicht arbeiten). Gut, dann kriege ich halt weniger Pension, auch weil ich Teilzeit arbeite. Scheiß drauf, meine Work-Life-Balance und meine Gesundheit sind mir viel wichtiger.

    Und wie kommt jemand überhaupt darauf, gesellschaftlichen Druck aufbauen zu wollen / etwas staatlich lenken zu wollen, was eine rein persönliche Entscheidung ist? Niemand zwingt doch Frauen dazu, Teilzeit zu arbeiten. Niemand zwingt Frauen dazu, Elternzeit zu nehmen.

    Sollte man nicht. Aber der Staat sollte jetzt auch nicht jede Befindlichkeit mit Geld bewerfen.
    Wenn es auch ohne überzogene staatliche Hilfe geht, ist das ja kein Problem.

    `Stimme ich vollkommen zu. Es sei denn du empfindest das jetzige Elterngeld auch als überzogene staatliche Hilfe, die finde ich nämlich gut.

    Natürlich kann man seinen Lebensstandard runterschrauben. Es ist so vieles möglich das kannst du dir gar nicht vorstellen. Wir haben schon von meinem Referendarsgehalt zu viert gelebt. Natürlich nicht mit schickem neuem Auto und Essegehen und Urlaub und so, aber es geht.

    Fragt mal eurer Eltern oder Großeltern (wenn sie noch leben) wie sie damals gelebt haben und wie sich das Leben mit Kindern geändert/eingeschränkt hat.

    Aber warum sollte man das tun, wenn es nicht nötig ist? Und wenn man das nicht möchte?

    Natürlich nicht! Ich wollte aufzeigen, dass nicht immer direkt ein Wohnungswechsel nötig ist. Insbesondere dann, wenn man ihn sich nicht leisten kann!

    Du hast gesagt, dass Du arbeiten musstest, weil das sonst nicht bezahlbar wäre. Ich sehe das anders: Es ist eben oft doch bezahlbar, aber man muss sich dann einschränken. Und das wollen eben viele nicht (ohne Wertung! Ich würds auch nicht wollen!)

    Aber wenn man schon in einer ausreichend großen Wohnung wohnt, dann macht ein Umzug in eine kleinere Wohnung nach Geburt des Kindes ja gar keinen Sinn. Und die meisten haben auch schon vor der Geburt 1 oder 2 Autos, wo es äußerst unwirtschaftlich wäre, diese zu verkaufen, um kurz darauf wieder ein neues Auto zu kaufen. Und dieser Lebensstandard muss halt auch in der Elternzeit aufrecht erhalten werden. Man kann den nicht einfach plötzlich runterschrauben.

    Ich erlebe so viel Erst-Eltern, die direkt dann einen Kombi kaufen. Das ist in vielen Fällen einfach drüber, denn ein Auto hat 5 Sitzplätze! Eigenes Zimmer: Erst wichtig, wenn sie größer sind.

    Usw. Liste beliebig fortzusetzen. Es ist die eigene Bequemlichkeit. Viele Dinge sind einfach drüber.

    Wir z.B. War das einzige Auto, das groß genug für einen Zwillingswagen war und das ich mir leisten konnte.

    In meinen Corsa hätte ich keine 2 Kindersitze hinten reinbekommen. Wenn ich mit 1,80 m oder mein Mann mit 1,89 m den Fahrersitz entsprechend einstellt, kann hinten keiner mehr sitzen und auch Babys Füße werden abgeknickt.

    Wir haben viele Autos getestet, ihr könnt mir glauben.


    5 Sitzplätze hat ein Auto aber nur ohne Kindersitze, das geht dann erst nach der Grundschule, bis dahin hat es definitiv 4. Es sei denn du kaufst ein Auto was "drüber" ist.

    Du musst mir das nicht erzählen. Ich war Studentin ohne Einkommen. Ich habe das alles irgendwie finanziert. Mein Auto war winzig, ich hab lange gesucht, bis ich einen gebrauchten Kinderwagen gefunden habe, der ins Auto gepasst hat. Wenn das nicht gegangen wäre, wäre nur ein 1:1 Tausch in Frage gekommen, da ich wirklich Null Rücklagen hatte, genauso wie der Vater.

    Auch haben wir zu dritt in einem Zimmer bei meinen Eltern gewohnt. Ich hab sicher keine huntere an Euros bei DM gelassen. Die hatte ich gar nicht. Windeln gabs vom Discounter und gekocht hab ich selbst, keine Gläschen oder so. Klamotten nur geschenkte oder vom Flohmarkt. Man kam schon mit sehr wenig Geld aus.

    Ich werte das aber gar nicht. Das muss jeder selbst entscheiden, aber man kann dann eben nicht erwarten, dass das dann voll vom Staat getragen wird.

    Ich war beim 2. nicht bereit, wieder so einen Eiertanz zu machen und jeden Cent zig mal rumzudrehen, deswegen hätte ich ohne Elterngeld wahrscheinlich kein zweites bekommen.

    Wir mussten alles doppelt zahlen, das wäre mit einem Gehalt gar nicht gegangen.

    Ein Karton Windeln in Größe 1 (es haben nur die Pampers richtig gepasst) kosten 37 €, davon haben wir 2,5 - 3 im Monat gebraucht. Also schon mal 100 € im Monat für Windeln. Noch ohne Feuchttücher und andere Pflegeprodukte.

    Anfangs brauchten wir teure Spezialnahrung aus der Apotheke, die hat ein paar Hundert Euro im Monat gekostet.

    Auch Milchpulver kostet für 2 Kinder deutlich über 100 € im Monat.

    Doppelte Kleidung, Zwillingswagen 2 Maxi Cosis etc....


    Klar, bevor jetzt Einwände kommen: Das ist ein Einzelfall, das weiß ich. Aber NICHTS hatte mich darauf vorbereitet. Wenn man jetzt da total blauäugig plant, dass man ja quasi ohne Geld auskommt, oder zu viert in einem Zimmer wohnen kann oder dass beide wieder arbeiten können......Kommt oft anders, als man denkt.

    Eine Kollegin hat ein behindertes Kind bekommen, das hat auch alle Pläne über den Haufen geworfen.

    Oder die Eltern mit dem Schreikind, wo man nächtelang keinen Schlaf bekommt. ......


    Ich finde das jetzige Elterngeld gut. Wenn Männer möchten, können sie ja Elternzeit nehmen und auch Elterngeld beziehen, genau wie die Mütter, völlig gleich. Die Entscheidung sollte bei den Paaren liegen und nicht vom Staat vorgeschrieben werden. Das mit den 2 Partnermonaten ist ok, das ist ja nur zusätzlich.

    Ja, weil man den Lebensstandard halten möchte. Wenn man ehrlich ist, musste man früher auch immer zurückstecken, wenn Kinder kamen. Heute will dann jeder direkt ein größeres Auto und ne größere Wohnung, aber weiterhin 2-3 Mal im Jahr Urlaub machen. Ist eine Sache der Priorität.

    Hhhhm, naja, die Miete muss ja auch irgendwie bezahlt werden. Und das größere Auto musste tatsächlich sein, sonst hätte da kein Kinderwagen reingepasst. Umgezogen sind wir aber nicht. Und im ersten Jahr haben wir sicherlich keine 2-3 Urlaube gemacht.

    Ich habe regelmäßig mehrere Hundert Euro bei DM gelassen. Auch Babies sind nicht so ganz billig.

    Na ja, natürlich kann man auch ohne Elterngeld zu Hause bleiben. Wenn man es sich leisten kann. Wir konnten es damals nicht. Also bin ich nach 1 Jahr wieder arbeiten gegangen und mein Mann hat auch nur 2 Monate genommen.

    Das ist auch völlig okay so.

    Aber ich finde es so schade, dass das anscheinend nicht mehr akzeptiert wird, dass Frauen nach einer Geburt mal 1 Jahr zu Hause bleiben, weil frau ja dann so schrecklich unemanzipiert ist. Stattdessen sollen sie jetzt nur noch 6/7 Monaten zu Hause bleiben dürfen, damit der Mann auch seinen gleichen Anteil an Elternzeit nehmen kann.

    Denn seien wir mal ehrlich: Die wenigsten können sich ohne Elterngeld ein Zuhausebleiben leisten.

    Weil immer mehr Arbeitgeber genau das tun und seit der Pandemie zurückrudern und dem Home-Office kritisch gegenüber stehen, weil sie der Arbeitszeiterfassung außerhalb des Büros nicht trauen.

    Von mir aus könnten sie das gerne tun, dann aber bitte einen ergonomischen Arbeitsplatz mit sämtlicher nötiger Technik, die ohne Wartezeit verfügbar ist, und allen gesetzlichen Bestimmungen entspricht.

    Großraumbüro mit 140 Mitarbeiten, aber weniger als 140 Stühlen und Tischplätzen dürfte dem wohl kaum entsprechen. Und die meisten unserer Klassenräume werden bis 15.45 Uhr genutzt. Und entsprechen wohl ebenfalls kaum den gesetzlichen Anforderungen, geschweige denn, dass sie die erforderliche technische Ausstattung bieten.

    Und wieso gehst du davon aus, dass jeder deinen speziellen Fall auf dem Schirm haben muss? Die Diskussion ist eine ganz grundsätzliche, es geht um Chancen, Möglichkeiten und Wahrscheinlichkeiten und nicht darum, ob Sabine Müller mehr verdient als Horst Müller oder ob Gretchen Schmidt 3 Jahre stillen möchte, sondern dass sie das kann aber nicht muss.

    Weil hier immer postuliert wird, dass jeder Mann unbedingt Elternzeit nehmen muss (hat mein Mann übrigens, aber zeitgleich mit mir) und dass Frauen unbedingt schon im ersten Jahr arbeiten müssen, wegen der Gleichberechtigung und der Rente und so weiter. Und dass das ja alles gar kein Problem sei. Mag sein, für sehr viele vielleicht. Aber pauschalisieren kann man das nun wirklich nicht. Und genau diese sich ständig wiederholenden Forderungen, die immer vom Idealfall ausgehen, stören mich.

    Es gibt garantiert auch jede Menge Frauen, deren Schwangerschaft und Geburt komplikationslos verlief, die trotdem Zeit brauchen, sich körperlich zu erholen und sich langsam in die Mutterrolle einzufinden. Und ja, Mütter haben da ander und mehr Aufgaben zu erledigen als Männer, s. Stillen z.B.

    Wenn deine Kinder erst mit 18 Monaten in der Lage waren „in ausreichender Menge“ Brei zu essen, sind sie in diesem Bereich entwicklungsverzögert. Die meisten Kinder dürften mit 18 Monaten längst an den normalen Familienessen teilnehmen und abgestillt sein. Welchen Aussagewert hat das für die Allgemeinheit?

    Stand der Wissenschaft ist nach wie vor, dass man nach dem 4. LM mit Breikost beginnen und im 7. Monat bei 3. Mahlzeiten ankommen kann. Dann bist du bei 2 Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten bei 8 Stunden zwischen zwei reinen Stillmahlzeiten.

    Richtig, sie sind Frühchen und somit entwicklungsverzögert.

    Aber sie sind ja längst nicht die Einzigen. Wieso gehen immer alle davon aus, dass alle Kinder gesund sind und mit einer Entwicklung nach Lehrbuch ohne irgendwelche Probleme?

    Und wieso gehen immer alle davon aus, dass alle Frauen eine komplikationslose Geburt hatten, ohne Traumata, so dass man quasi null Erholungszeit braucht?


    Ich rede ja nicht davon Frauen nach 8 Wochen wieder zur Arbeit zu zwingen sondern davon, dass von jedem Partner gleich viele Monate genommen werden müssen. Und das endlich uns Männer das Argument genommen wird, dass es am Geld liegt.
    Nach 7 Monaten war meine Frau jedes Mal wieder bei der Arbeit und die Kinder wurden tagsüber von mir mit Brei gefüttert (natürlich selbstgekocht - nur so wird man zum King in der Krabbelgruppe). Das hat mal mehr mal weniger gut funktioniert, weil Mamis Brust besser schmeckte aber es ging.


    Kleine Anekdote aus dem Reich „ich kann nicht wickeln“ - mein Herzblatt hat mir eben das leergefahrene Auto vor die Tür gestellt, weil sie nicht tanken kann. Ich hab ihr das schon so oft gezeigt, sie kriegt es einfach nicht hin. Scheint genetisch zu sein. :flieh:

    Funktioniert auch nur, wenn du Kinder hast, die mit 7 Monaten schon Brei essen können. Unsere konnten das erst mit 18 Monaten in ausreichender Menge und haben die ersten 12 Monate wirklich ausschließlich Milch getrunken.

    Bei Zwillingen bedeutet abpumpen dann Dauerpumpen, da kannst du arbeiten vergessen, da reicht keine Stillpause für aus.

    Ich kenne auch viele Mütter, deren Kind spätestens alle 2 Stunden gestillt werden musste. Wie soll man da arbeiten???

    Das machen einige meiner KuK auch, wenn sie ihre Ruhe haben wollen. Ich muss aber dazu sagen, dass es in unseren Lehrkräftezimmern in den Pausen auch recht ruhig zugeht (von "klönenden" KuK abgesehen), seit wir an deren Türen Schilder geklebt haben mit Texten wie: "Auch Lehrkräfte brauchen Pause...- Bitte nicht stören." Unsere SuS klopfen wirklich nur noch, wenn es wirklich wichtig ist (und das kommt vielleicht einmal in zwei Wochen vor).

    Nein, bei uns kommt niemand 'rein. Wenn wir im Klassenraum bleiben, machen wir die Tür zu und fertig. Unsere SuS nehmen bei einem Raumwechsel ihre Taschen und Jacken mit nach draußen und behalten sie die Pause über bei sich. Da kommt niemand auf die Idee, die Sachen schon mal im nächsten Raum ablegen zu wollen (denn i. d. R. ist ja gar keine Lehrkraft im Raum).

    Wenn es bei uns schellt, verlassen alle Schüler ihre Kursräume und gehen zum Klassenraum, um eben dort die Sachen zu holen, die sie für die nächste Stunde brauchen (beispielsweise für die NW Räume oder Sportsachen etc.) oder auch was abzulegen. Nein, unsere Schüler müssen nicht den ganzen Tag alle Bücher, ihre schweren Rucksäcke etc. mit rumschleppen. Sie haben Kisten in den Klassenräumen, wo sie alles lagern können, was sie momentan nicht brauchen.

    Ich unterrichte ja Englisch in Sek I, da sind die Schüler ab Klasse 7 immer in verschiedenen Kursen aufgeteilt. Dadurch entsteht natürlich in den ersten paar Minuten der Pause eine gewisse Unruhe. Und da kann ich nicht einfach die Tür zumachen. Das ist ja genau so vorgesehen.

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