Beiträge von Firelilly

    Man ist auf Lebenszeit verbeamtet und bekommt einen Teilzeit Antrag nicht bewilligt? Owei, sowas würde bei manch einem Kollegen zu enormem psychischem Druck führen, schließlich stellt der Kollege oder Kollegin so einen Antrag ja meistens nicht aus Jux und Dallerei. Belastungen äußern sich oft in einer Infektanfälligkeit, Migräne, bei anderen durch periodisch auftretenden Schwindel. Im Zweifel hat der Dienstherr, der so einen Antrag nicht bewilligt hat, also nachher einen Lehrer oder Lehrerin höher zu alimentieren für dieselben effektiv gegebenen Stunden, die auch bei Bewilligung des Antrages für weniger Geld abgeleistet werden würden.
    Es gibt jetzt schon Nachwuchsmangel in vielen Fächern (v.a. Naturwissenschaften). Wenn man nun auch noch anfängt an so Möglickeiten wie Teilzeit- oder Sabbatjahren oder all den Dingen, die ein wenig über das geringe Gehalt und fehlende WEihnachtsgeld hinwegtrösten, zu sägen, dann wirds irgendwann eng.
    Unbedingt beim Philologenverband oder bei der GEW rechtlich beraten lassen und im Zweifel Doc Holiday parat haben.

    Dazu kommt auch Überstundenabbau.

    Genau das! Es ist unverschämt zu behaupten ein Lehrer hätte nur Anspruch auf 30 Urlaubstage. Das ist mit anderen Berufen nicht vergleichbar, denn wir müssen einen massiven Überstundenabbau betreiben. Wieviele Wochenenden gehen bei uns wegen Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung in Hochphasen drauf. Da kommen jede Woche so viele Stunden zusätzlich dazu (es sei denn man ist Lehrerforentroll wie Trapito).
    Klassenfahrten sind ebenfalls Dauerarbeitseinsätze bei denen sehr viele Überstunden entstehen.

    Mein "erziehungswiss. Begleitstudium" war dermaßen sinnfrei und inhaltsleer, hinter mir kommt da nix mehr.

    Das war es bei uns auch, und das, obwohl wir teilweise sogar echt ganz pfiffige Pädagogik Dozenten hatten.
    Es ist ein systemischer Grund, diese ganzen Erziehungs"wissenschaften" sind per se ein Schmalspur Fachgebiet mit viel ideologischem Blabla und unglaublich wenig belastbaren Fakten. Pädagogik verhält sich zu Neurowissenschaften in etwa wie die Humoralpathologie (Vier-Säfte-Lehre) zur Schulmedizin. Psychologie liegt dazwischen, aber deutlich mehr in Richtung der Naturwissenschaften.


    Tja, was daraus für die Qualifikation für Berufe folgt, deren Studium zu einem signifikanten Teil aus Erziehungs"wissenschaften" bestehen, kann man sich ja denken. Ich bin deshalb extrem froh, dass wir wirklich nicht zu viel Zeit mit so etwas verbringen mussten und dafür lieber fachlich gut vorbereitet wurden.


    Für mich erübrigt sich eine Frage nach gleicher Besoldung vor allem, wenn man schaut, was man den Schülern vermittelt. Da bestehen himmelweite Unterschiede.
    Ein Erzieher bringt einem Kind basale Alltagsdinge des Lebens bei, wird dementsprechend schlecht bezahlt. Ein Grundschullehrer bringt basale Kulturtechniken wie Lesen, Rechnen usw. bei und wird deshalb etwas besser bezahlt (A12). Ein Gymnasiallehrer bringt Kindern schon deutlich komplexere Dinge bei, wird dafür mit A13 + Zulage bezahlt. Ein Uniprofessor vermittelt nochmal sehr deutlich komplexere Dinge und wird (heute immer noch?) mit C4 besoldet.
    Der Faktor was man vermittelt ist aus meiner Sicht der der entscheidende. Und damit verbunden ist natürlich auch die benötigte Qualifikation.
    Um als Erzieher zu arbeiten muss ich nicht viel lernen, und als Grundschullehrer muss ich bei weitem nicht so tief in die Mathematik einsteigen, wie es ein Gymnasiallehrer muss, der in der Lage sein muss einen Leistungskurs zu führen. Dessen mathematische Kompetenz muss wiederrum nicht so groß sein wie die von jemandem, der auf Uni-Niveau unterrichtet.


    Für mich völlig unverständlich, wie man da überhaupt ernsthaft darüber nachdenken kann eine Gleichbesoldung einzuführen.

    Ich bin an einem Gymnasium gelandet, das einen sehr hohen Migrantenanteil hat. Die Schüler sprechen im Unterricht andere Sprachen und man muss besonders autoritär auftreten, um sich Gehör zu verschaffen. Beim Hospitieren bekomme ich mit, dass alle Lehrer unglaublich viel Schreien und dabei auch beleidigend werden, um die Klasse wirklich in den Griff zu bekommen.

    Für das Schreitraining sind Übungen des Schreigesangs aus dem Metal- und Hardrockbereich eine Möglichkeit: http://de.wikihow.com/Schreige…me-zu-%C3%BCberanspruchen
    Für das Beleidigen habe ich nur eine englischsprachige Quelle: http://www.wikihow.com/Insult-Someone


    Ansonsten einfach mal die Kollegen genauer beobachten und ggf. nach deren Technik fragen. Das lernst Du schon noch, Du bist schließlich erst am Anfang deiner Ausbildung!

    Das ist natürlich richtig, im Prinzip. Aber die Lehrerin hat explizit 7 Themen vorgegeben, für einen Test.

    Puhh also warum denn da an der Zahl so hängen? Ich würde das als Service betrachten noch einmal die Themen genannt zu bekommen. Ausserdem hat die Anzahl hat doch nichts mit Umfang zutun. 7 Themen können weniger Stoff umfassen als 2 Themen. Sich da jetzt an irgendwelchen Anzahlen an Themen aufzuhängen finde ich merkwürdig. Das hängt doch auch einfach davon ab wieviele "Überschriften" ich dem Unterricht gebe, bzw. in wieviele Themenbereiche ich etwas aufteile. Soll sie halt aus den 7 Themen einfach 4 machen, indem sie manche zusammenfässt unter neuem Namen, wenn das für Dich wichtig ist.
    Es geht doch um den Stoff innerhalb eines Halbjahres? Ich kann Fachschaften nicht verstehen, die irgendwelche Vereinbarungen wie "nur die letzten 4 Themen" beschließen. Im Endeffekt ist der gesamte Inhalt des Unterrichts wichtig und sollte von den SuS beherrscht werden. Und das würde ich meinem Kind auch vermitteln. "Du musst alles, was ihr in der Schule macht wichtig nehmen und lernen". Ist eine viel bessere Botschaft als "Du kannst alle Themen vergessen, die älter sind als die letzten 4. Denn nur diese werden abgefragt. Und nur darum geht es, bei einer Abfrage alles zu wissen".



    Es kann natürlich sein, dass unser Schulleiter so seine eigenen Vorgaben macht, die nicht unbedingt allgemeingültig sind oder sein müssen. Aber das versuche ich ja gerade, herauszufinden.


    Aber warum willst Du das unbedingt herausfinden? Das klingt so, als würdest du dich bei der Kollegin beschweren wollen sie würde sich nicht an Vorgaben halten. Selbst wenn das so wäre, muss man sich immer noch überlegen, ob es nicht vielleicht sogar sinnvoll ist dies zu tun aus oben genannten Gründen.
    Ich empfinde es als nicht dem Sinn des Gymnasiums entsprechend eine generelle Beschränkung von Tests auf eine bestimme Anzahl an Themen festzulegen. Das widerspricht irgendwie dem Ansatz, dass man SuS übergreifende Fachkompetenzen vermitteln will.
    Diese Denkweise "aber es sind doch nur 4 Themen erlaubt" kenne ich sonst nur von Schülern. Gerade letztens hat sich ein Schüler geärgert, dass in einer Klausur der Oberstufe auch Mittelstufenwissen nötig war.
    "Aber das hatten wir doch gar nicht in letzter Zeit"
    So eine Frechheit aber auch, muss man doch tatsächlich noch Verhältnisformeln von Salzen aufstellen können, wenn man sich mit Elektrochemie beschäftigt.
    Als nächstes kommt jemand und fechtet eine Analysis Klausur an, weil dort Brüche vorkamen und das ein Mathematikthema der Unterstufe war.
    Nein, nein, alles was unterrichtet wurde muss abprüfbar sein. Je früher Schüler verstehen, dass das Wissen nicht in isolierten Themeninseln autark für sich steht (am besten noch durchnummiert von Thema 1-4), sondern miteinander zusammenhängt und vernetzt ist, desto eher werden sie größere Zusammenhänge sehen.
    Ich finde für solche Regelungen, wie sie die Fachschaft da mit der Themenbegrenzung für Tests beschlossen hat, ist etwas für andere Schulformen.
    Wie soll man Schülern eigentlich das Bulimie Lernen abgewöhnen bzw. angewöhnen den Unterrichtsstoff regelmässig aufzubereiten, wenn man immer nur 4 Themen abfragt und erlaubt, dass der Rest der Themen unter den Teppich gekehrt wird.

    ... oder in letzter Konsequenz die Versetzung beantragen.

    Das Problem ist, dass Teilzeitkräfte im Lehrerberuf grundsätzlich ausgebeutet werden. Selbst mit entgegenkommenden Schulleitungen ist man ja noch weit davon entfernt, dass man auch wirklich den Gehaltseinbußen entsprechend weniger arbeitet.
    Aber es stimmt zumindest, dass es eventuell Schulen gibt, wo die Ausbeutung deutlich geringer ist als an anderen Schulen.

    eine kurze Frage, es "brennt" gerade: Sohnemann kam eben nach Hause und erklärte, die Klassenlehrerin habe in Erdkunde einen Test (nicht Klassenarbeit!) angekündigt, und zwar Termin übermorgen, zu den letzten 7 (in Worten: sieben) Themen

    Das ist natürlich sehr nett von der Klassenlehrerin, dass sie den Test angekündigt hat. Da dein Sohn ja eh verpflichtet ist den Unterrichtsstoff immer aufzuarbeiten und sich auf die Stunden vorzubereiten, müsste er ja eh bereits sehr fit in dem Stoff sein.
    Selbst wenn er dieser Pflicht nicht nachgekommen ist, hat die Klassenlehrerin sogar noch einmal die Möglichkeit eröffnet sich noch einmal gezielt vorzubereiten. Das machen nicht alle Lehrkräfte so.
    Ich nehme an, dass dies ein Entgegenkommen von ihr ist, da es sich um eine 5. Klasse handelt und die SuS vielleicht noch nocht sie an den gymnasialen Anspruch gewöhnt sind. Eventuell wird sie in der 6. Klasse dann auch unangekündigte Tests schreiben.
    Dankbar sein und dem Sohn vermitteln, dass er nicht immer damit rechnen kann vorgewarnt zu werden, dass eine Leistungsüberprüfung stattfindet.

    eben dienstweg über die schulleitung an die nächsthöhere instanz

    Das ist ja wohl Selbstmord. Da kann man sich sicher sein, dass man auf der schwarzen Liste der Schulleitung landet. Glaube ja nicht, dass eine Schulleitung, die TZ Kräfte ausbeutet, ein Menschenfreund ist, die auf so etwas völlig professionell reagiert. Diejenigen SL, die nach so etwas nicht bossing betreiben, sind SL, bei denen eine Beschwerde über den Dienstweg gar nicht erst nötig wäre.

    Also bei uns die TZ-Leute müssen nicht zu jeder Sitzung erscheinen. Wer 50% macht, muss auch nur z.B. zu 50% der FK.

    Bei uns beruft sich die Schulleitung darauf, dass es eine unteilbare Aufgabe sei.
    Generell haben bei uns TZ nur weniger Unterrichtsverpflichtung und bekommen im Stundenplan ein paar Vorteile (freier Tag je nach Stunden etc.), alles andere machen sie zu 100%, sogar Klassenfahrten. Der Personalrat kann nichts machen, die Schulleitung verweist immer wieder darauf, dass es Dienstpflichten sind. Regelungen wie man sie bei Tresselt findet haben keine gesetzliche Grundlage, so heißt es.
    Als TZ Kraft ist man bei uns an der Schule in den A***** gekniffen, ein Grund, warum viele Vollzeit arbeiten. Lediglich die Frauen mit besserverdienendem Mann (und das sind allerdings sehr viele) können sich so viel unbezahlte Zusatzarbeit leisten und gehen in TZ.

    Es ist dir möglich Gymnasiallehrbefähigung zu erwerben und nur ein Fach (Musik) zu unterrichten?! Das ist doch ein 6er im Lotto!
    Gibt in dem Fach extrem wenige Korrekturen... du hast dann auch in Windeseile für alle Klassenstufen Unterrichtsmaterial zusammen.
    Also wenn ich die Möglichkeit hätte nur Chemie zu unterrichten und nicht dieses korrekturbelastete (zum Glück allerdings nur in der Oberstufe, sonst gibts ja auch nur Tests) und im mündlichen Abitur grauenvoll arbeitsaufwändige Fach Biologie, ich wäre so glücklich.
    Leute die nur Musik oder nur Kunst am Gymnasium unterrichten haben alles richtig gemacht. Eine bessere Wahl gibt es nicht! Ich wünschte es wäre mit Chemie auch möglich :(


    Kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum Du diesen 6er im Lotto nicht willst und stattdessen Grundschullehramt nachholen möchtest.

    Na ja, mal ehrlich. Im Lehrerberuf fallen schon sehr sehr viele Lehrerinnen frühzeitig aus. Stress hin, Stress her. Wie du schreibst, Stress gibt es in anderen Berufen auch und die schaffen es auch bis zum Schluss 'durchzuhalten'.
    Aber das Beamtentum erleichtert einem da sicher den Ausstieg. Den 100%ige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall findet man sonst nirgends.
    Und es ist sicher kein Zufall, dass ich in meiner Lehrerlaufbahn bisher nur schwangere Lehrerinnen getroffen habe, die maximal bis Schwangerschaftswoche 12 gearbeitet haben...

    Man kann den Streß eines Lehrers wohl kaum mit dem Job in einem Büro, einer Bank, als Bäckereifachverkäuferin etc. vergleichen. Ja, vereinzelt gibt es noch so stressige oder gar stressigere Berufe, aber der Lehrerberuf ist was den Stressfaktor angeht definitiv an der oberen Grenze.
    Das zeigt sich ja auch in den Statistiken zu entsprechenden Erkrankungen (psychisch wie körperlich).
    Der Streßpegel an einem Unterrichtsvormittag 1.-6. Std. ist gewaltig. Eine pubertierende Mittelstufenklasse zu unterrichten, Räume zu wechseln, zwischendurch in den "Pausen" noch Klassenlehrergeschäfte / -gespräche zu führen, Aufsicht zu haben in einer lärmenden Aula, wo 5. Klässler unerlaubt wild Fangspiele machen ist einfach absolut nicht vergleichbar.

    Und mich würde es auch stören, wenn die Kleinkinder dann da munter rumquäken, da ich mich eh schon immer sehr konzentrieren muss, etwas zu verstehen, bei der Raumsituation.

    Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bei Lehrerkonferenzen gar nicht erst versuche konzentriert zu sein. Die liegen meist nach sehr anstrengenden Vormittagen und da ist mein Akku leer. Ein bisschen auf Durchzug schalten, die meisten Punkte sind eh unwichtig. Wenn mal etwas Interessantes oder meiner Meinung nach Wichtiges besprochen oder abgestimmt wird, kann man ja immer noch mal wieder das Bewusstsein zurückholen.
    Ausserdem ist es doch eigentlich nur ideal, wenn die Kleinkinder mitgebracht werden müssen freitags und dann ordentlich quäken. Das unterstreicht doch nur, dass der Termin schlecht ist.
    Kann die Argumentation mit der übrigen Arbeitswelt nicht verstehen. Klar haben die Freitags noch meetings. Die haben aber am Samstag und Sonntag frei, dann, wenn ich als Lehrer in der Regel noch einige Stunden arbeiten muss. Wie oft sitze ich beim Korrigieren und Unterricht vorbereiten und bin mega froh, wenn ich mir einen (EINEN!) Tag am WE völlig freischaufeln kann. Da ist es nur richtig, dass man darauf achtet Termine wie eine Lehrerkonferenz nicht auch noch ungünstig zu legen.


    (und "leider": ein sehr talentierter Lehrer vorne in der Klasse, wenn man von seinen Kommunikationsschwierigkeiten mit uns und jüngeren Klassen absieht)

    Anscheinend hat er ja zumindest in manchen Bereichen bereits gute Fähigkeiten. Wie hat er die bloß erlernt, wenn er nie mit jemandem geredet hat über Unterricht?
    Ich meine es ganz ernst, es gibt einfach Menschen, die sind gute und stille Beobachter und setzen das Gesehene dann um. Oder machen sich ihre eigenen Gedanken dazu. Ich stimm Dir prinzipiell zu, dass ein verbaler Austausch auch bereichernd sein kann. Die Betonung liegt auf kann. Vielleicht hat der Student ja auch einfach festgestellt, dass er mit euch gar nicht so kann bzw. eure Art zu unterrichten ihn nicht weiterbringt.
    Ich hatte das Glück in dem einen Fach einen klasse Mentor zu haben, mit dem habe ich mich viel ausgetauscht und viel gelernt. Die Mentorin für das andere Fach war einfach sehr schwach und die gesame Fachschaft an der Schule einfach nicht sehr kompetent. Zumindest nicht in der Weise, wie ich unterrichten möchte, von denen konnte ich einfach nichts lernen und habe den Kontakt deshalb auch sehr kurz gehalten.
    Habe trotzdem ein Examen mit der 1 vor dem Komma gemacht und das obwohl mit die Mentorin eben auch vorhielt, ich sollte doch meine Stunden mit ihr vorher besprechen usw.
    Wie gesagt, Du kannst recht haben, dass der Student unkommunikativ ist. Vielleicht sieht er es aber auch so wie ich mit der Mentorin.
    Ein Indiz ist, dass er ja zugegebenermaßen durchaus unterrichten kann.



    Ich sprach nicht von einem Kollegen, da ist es mir ziemlich egal. Ich sprach von einem Studenten. Der da war, um auch etwas zu lernen. Er hat fast nie IRGENDETWAS über die Schule, den Unterricht oder was auch immer gefragt. Hat sich gar nicht über den Unterricht unterhalten wollen, weder davor noch danach. von einem Studenten, der ein paar Arbeiten über Unterricht und Schule schreiben musste.
    chili


    Mein Praxissemesterstudent wollte nie was von mir, auch nicht von der anderen Mentorin oder Betreuer, er sass quasi nur da, hat seine 2,5 Stunden gehalten und gut. Ein perfekter zukünftiger Kollege, wie man sie schon im Vorfeld liebt. (und "leider": ein sehr talentierter Lehrer vorne in der Klasse, wenn man von seinen Kommunikationsschwierigkeiten mit uns und jüngeren Klassen absieht)


    chili

    Ich kann die Ironie nicht ganz nachvollziehen. Ein Kollege, der nicht ständig etwas von Kollegen möchte ist doch in der Tat sehr löblich. Würde mich sehr freuen, wenn es mehr Lehrer von dem Schlage gäbe, die nicht immer alles lang und breit bekakeln und dadurch so viel Zeit verbrennen. Auch welche, die nicht ständig ankommen und irgendetwas (Unnötiges) wollen.
    Ich bin immer wieder erstaunt, was einem als Kommunikationsschwierigkeit ausgelegt wird. Jetzt nicht auf dich bezogen, aber es gibt bei uns tatsächlich eine riesige Klönfraktion in deren Augen man unkommunikativ ist, wenn man eben nicht ständig alles Unnötige in epischer Breite bekakelt.
    Ein Hoch auf Menschen, die auch mal selbstständig ihr Ding machen und ihre dienstliche Kommunikation auf wesentliche Inhalte beschränken.

    Ich möchte mal ein ganz dickes Lob für Annie aussprechen. Eine Schulleitung, die erkennt, dass das Kerngeschäft (Unterricht) darunter leidet, dass Kollegen durch zu viel Drumherum verausgabt sind, ist toll!
    Würde mir so sehr wünschen, dass diese ganzen Zusatzprojekte zurückgeschraubt würden.
    Wenn es so wäre, dass diese Zusatzprojekte nur die Person beträfen, die sie machen wollen (und die im übrigen die sind, die die Lorbeeren dafür einfahren), wäre es okay.
    Aber es belastet immer auch Kollegen, die lieber unbeteiligt sein wollen und ihre Kräfte für das Kerngeschäft und die Erhaltung ihrer Gesundheit einsetzen möchten.
    (Sei es durch Vertretungen, weil die Person mal wieder auf Exkursion ist, ganz zu schweigen von Schulfesten, wo dann jeder zusätzliche Arbeit hat).


    Schön wäre es, wenn eine Schule mal damit werben würde, dass es wenig Firlefanz gibt, dafür aber eben genug Energie für den Unterricht da ist. So eine Schule hätte sicher auch weniger Vertretungsengpässe usw.
    Also Annie, toll, dass Du bemerkst, dass es zu viele Projekte bei euch gibt. Bei uns ist es so, es wird immer etwas neues dazuerfunden. Aber mal etwas abgeschafft oder gestrichen? Noooo way! Immer nur oben drauf!

    So langsam frage ich mich, ob es noch Zulassungsarbeiten, Bachelorarbeiten, Masterarbeiten und hastenichtgesehen ohne Umfragen gibt?!

    Das ist mal wieder ein Beweis dafür, dass das Lehramtsstudium eben doch oftmals (!) die Schmalspurvariante ist. Ich habe für meine Diplom-Arbeit in Chemie 6 Monate im Labor gestanden, habe zwei verschiedene Synthesewege vergleichen, mich dafür in Fachliteratur und Publikationen in entsprechende, zum Teil sehr komplizierte Reaktionsmechanismen eingearbeitet, NMR-Spektren ausgewertet, Daten zur Reaktionskinetik erhoben und mathematisch ausgewertet.
    Dagegen ist eine Umfrage im Vergleich etwa so anspruchsvoll wie das Addieren im Zahlenraum bis 10.
    Aber wer Schüler unterrichtet ist ja in der Regel eh eher pädagogisch beschäftigt. Inhaltlich ist seit Inklusion und der erhöhten Abiturientenquote eh nichts mehr zu holen. Irgendwann wird Lehrer ein Ausbildungsberuf oder an der FH angeboten.

    Bei den Knobelaufgaben ist es meist so, dass die Kinder noch Hilfen benötigen, so dass mein Einsatz dabei davon abhängt, wie groß die Hilfsbedürftigkeit der übrigen Klasse ist. Im Moment habe ich zwei inklusive Kinder, so dass mir durch diesen hinzugekommenen Bereich Kapazitäten fehlen.....

    Wie, aufgrund von Inklusionskindern werden die guten Kinder nun weniger gefördert, als wenn die Inklusionskinder nicht da wären? Und mir hat man im Ref vehement und energisch widersprochen, als ich dies als anzunehmende, negative Konsequenz der Inklusion für das Niveau und die Förderung der Spitzenschüler damals vorausgesagt habe.


    Zum Thema: Ich bin zwar nicht im Grundschullehramt, finde die Idee aber prima, dass die guten SuS Knobelaufgaben bekommen sollen. Ich beobachte bei vielen SuS, dass sie Mathematik als Rechnen nach Formeln und fest gefügten Vorgehensweisen begreifen, aber wenig kreativ sind Probleme zu lösen oder die Mathematik als echtes Hilfsmittel zum Problemlösen zu sehen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass solche Aufgaben bereits in der Grundschule die Basis dafür legen, dass SuS auch später stärker nachdenken und Probleme analysieren, statt einfach nach einem Rechenschema zu fragen. Und bei den intelligenten SuS ist es doch eh so, dass für sie eine Zahlenraumerweiterung pille palle ist und sie sich auch da vermutlich unterfordert fühlen würden. Das können sie dann ja im Gleichschritt mit den schwachen SuS machen und in der Zeit, die diese brauchen um erstmal so weit zu sein, anspruchsvollere Aufgaben bearbeiten.

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