Beiträge von WillG

    sonst bildet kaum einer der sus eine saubere kategorie "wortart" und eine zweite "satzglied"

    Ich hatte Studienkollgen, die bis zum Examen nicht kapiert haben, wie das sauber zu unterscheiden ist und was das mit "Form" und "Funktion" zu tun hat.
    Und dann noch "Adverb" vs. "Adverbiale", da war es ganz vorbei.

    Anekdote hierzu: Vor wenigen Wochen unterhielt ich mich nach Stundenende noch ein wenig mit ein paar Schülern, es ging um eine Englisch-Förder-AG. Eine Schülerin sagt: "Seit wir Englisch lernen, weiß ich was der Unterschied zwischen einem Subjekt und einem Objekt ist. Das hab ich früher nie kapiert." Drei weitere anwesende SchülerInnen nicken heftig mit dem Kopf.
    Ich habe mir meinen Teil gedacht... ja, das ist etwas, was ich eigentlich gerne als von der Grundschule her bekannt voraussetzen würde. Geht aber nicht, weil viele Schüler die Unterscheidung nicht beherrschen.

    Und dann wäre noch die Frage, ob mir das, was der Lehrplan für Englisch vorsieht, selbst wenn es erfüllt wird, wirklich mehr bringt, als bessere Grundkenntnisse in Deutsch ... (ich brauch einfach das sichere Wissen, was Subjekt, Verb und Objekt sind - unabhängig davon, ob die Schüler diese Begriffe oder Satzgegenstand, Satzaussage etc verwendet haben).

    Meines Erachtens liegen "He/She/It, das 's' muss mit"-Probleme daran, dass nie richtig Deutsch gelernt wurde bzw. was eine grammatische Person ist.

    Nur zur Klarstellung: ich _weiß_ ,dass die GrundschullehrerInnen beibringen, was ein Subjekt und ein Verb sind. Ich frage mich nur, warum es nur bei so wenig Kindern im Kopf bleibt. Es ist ja die Basis für soviel später.

    Es wundert mich ein wenig, dass so viele Sprachenkollegen mit diesem Problem so hadern. Für mich ist ganz klar woran das liegt: Ich habe damals (als "typisches" Gymnasialkind) die Thematik um Satzglieder in der Grundschule ich problemlos verstanden, habe in Tests meine Satzgegenstände rot und meine Satzaussagen blau unterstrichen. Am Gymnasium habe ich dann halt neue Vokabeln (Subjekt/Prädikat) dafür gelernt, kein Problem. Aber was ich mit diesem Wissen anfangen soll, habe ich nicht kapiert - schon gar nicht in Bezug auf eine Sprache (das Deutsche), in dem die Satzstellung so frei ist und in der ich die Deklinationen/Konjugationen als Muttersprachler sowieso richtig mache. Das kam dann erst im Lateinunterricht der siebten Klasse, dass das eine Rolle gespielt hat, weil Latein eben deutlich stärker flektiert ist und ich nicht mehr auf muttersprachliches Wissen zurückgreifen konnte. Mit anderen Worten: Ich - und alle meine Mitschüler - haben Grammatik erst durch den Lateinunterricht richtig begriffen, weil es auch da erst eine Rolle gespielt hat.
    Das gleiche Problem haben Schüler und Lehrer eben heute auch. Das wird sich auch nicht ändern, wenn ich Grundschulenglisch zugunsten einer weiteren Stunde Deutschunterricht abschaffe. Also, wenn ich besseres Grammatikwissen will, bringt diese Debatte gar nichts.
    Allerdings kann/muss man natürlich diskutieren, ob die Schüler von dieser weiteren Deutschstunde nicht profitieren, wenn sie zur besseren Sprachbeherrschung, zur Förderung von Leseverständnis und Ausdrucksfähigkeit eingesetzt wird. Das würde ich wohl unterschreiben.

    Vielleicht reden heutige Kinder ja dafür mutiger drauflos? Während unsereins noch "go, went, gone" vor sich hingebrabbelt und im Ausland vor lauter Fehlerangst den Mund nicht aufbekommen hat, hat mein Kind auf dem Campingplatz auf Englisch nach Eis und Schwimmbad gefragt.

    Das halte ich in der Tat für den größten Mehrwert des Grundschulenglisch. Und das ist viel wert. Ob verbesserte Sprachkompetenz im Deutschen nicht noch mehr wert wäre, wäre hier die eigentliche Frage.

    Aber! Meine Tochter ist ja nun in Klasse 6 und liebe Sek1-Lehrer, wenn die Kinder keine, also wirklich null, Vorerfahrungen mitbringen würden, müsste der Unterricht aber massiv umgestellt werden. Hier ging es ab Woche 1 los mit Grammatikstrukturen, Satzbau etc. pp. Da bräuchtet ihr doch mindestens Klasse 5 dafür erstmal in die Sprache einzuführen...

    Ach was. Zumindest nicht am Gymnasium. Dann würde man zwei bis drei Wochen einen spielerischen Einstieg machen und dann könnte man schon die Verbkonjugation von "to be" formalisiert einführen. Hat ja früher auch geklappt. Was nicht heißt, dass früher unbedingt besser war als heute. Aber es würde schon auch funktionieren.


    Leicht OT:

    Aber wie kann man ohne Grammatik bzw. Verbkonjugation kommunizieren?

    Für Französisch: Das Hilfsverb ist dein Freund. Ich habe mich meine gesamte Schulzeit, inkl. Oberstufe. vor den infernalischen französischen Verbkonjugationen gedrückt, indem ich nur Sätze mit Hilfverben, nur Passe Compose und nur Future Proche verwendet habe. Hat super geklappt und zumindest für durchschnittliche bis ausreichende Leistungen gereicht. Allerdings habe ich auch nie meine Liebe zu dieser Sprache entdeckt.

    Was, wenn ich es gar nicht bereue, angefangen zu haben?! Soll ich dann die Schüler anlügen, weil "man halt nicht zugibt, gern zu rauchen"?

    Na gut, dann sagt man halt gar nichts. Mit ist aber bislang noch kein Raucher begegnet, der es nicht bereut.


    Was der einzelne Beamte privat tut - nein. Das hatten wir doch erst kürzlich.

    Richtig, deshalb ja oben auch meine Nachbemerkung:

    EDIT: Ich gebe aber gerne und offen zu, dass die Grenzziehung hier immens schwierig ist und dass es im Sinne des Gesetzgebers sehr viel Sinn macht, die Grenze eben da zu ziehen, wo ein Gesetz gebrochen und eine Straftat verübt wird. Das ist schon okay und richtig so. Aber rein moralisch betrachtet, und das wollte Midnatsol ja disktuieren, ist es halt nicht so einfach.

    Aber notfalls Antrag auf Entlassung stellen und sich neu bewerben funktioniert nicht? Viele sprechen von der Gefahr, dass die Verbeamtung dann nicht mehr möglich ist

    Tja, was soll dir eine Antwort hier schon bringen? Im Zweifelsfall ist sie ja doch nicht rechtsverbindlich.
    Was machst du jetzt, wenn dir hier alle zusichern, dass das schon klar geht, und dann bewirbst du dich und erfährst dann, dass es doch nicht klappt.
    Vielleicht doch lieber direkt bei den zuständigen Stellen nachfragen. Wovor soll man auch Angst haben? Die Stelle hast du doch schon.

    EDIT: Ich bezweifle übrigens, dass ein Sabbatjahr während der Probezeit genehmigt wird - vor allem, wenn das Freistellungsjahr noch in der Probezeit liegt. Aber auch das ist eher so ein Gefühl.

    Ich wollte mich aber vorher gründlich (auch vor Ort) informieren und habe hier auf Tipps und Infos gehofft.

    Es gibt den Bundesfreiwilligendienst, der Jugendliche auch ins Ausland schickt, um dort die Arbeit zu machen, die sonst von Volunteers gemacht wird. Leider ist das Stichwort hier "Jugendliche", denn als offizielle, staatliche Insitution wäre das sicher eine gute (erste) Anlaufstelle. Ich hab da selbst mal vor ein paar Jahren hingeschrieben, als ich über ein Sabbatjahr nachgedacht habe, und um einen verlässlichen, seriösen - idealerweise nicht komerziellen - Ansprechpartner für Erwachsene gebeten habe. Diese Adresse wurde mir von offizieller Stelle genannt:
    http://www.freiwilligenarbeit.de/friedensdienste-ausland.html
    Nachdem bei mir daraus nichts geworden ist, kann ich nicht beurteilen, welche Erfahrungen man mit denen macht.

    Ich weiß auch nicht, welche Reiseerfahrungen du mit Entwicklungsländern schon hast. Ich denke, das vorher mal ein paar Wochen angesehen zu haben, ist sicherlich eine gute Idee. Ich kann mir für mich nicht vorstellen, mit über 60 noch mehrere Jahre in einem Entwicklungsland, evtl. noch mit tropischem Klima zu leben.

    Im Übrigend fände ich es auch nicht völlig daneben, wenn du das durchziehst, obwohl es hoch problematisch ist. Man muss halt wissen, worauf man sich einlässt und dass man es ggfs. mehr für sich selbst tut als für die Kinder, mit denen man arbeitet.

    Weil?

    Das Problem ist das Gleiche wie an allen anderen Stellen, wo strikte Vorgaben der individuellen Entscheidungsgewalt des Lehrers (meist: "pädagogische Freiheit") gegenüber gestellt wird.
    Lehrkräfte mit einem professionellen Selbstverständnis werden diese Freiheiten im positiven Sinne ausnutzen. In diesem Fall werden die Abituraufgaben, die die Lehrkraft stellt, deutlich tiefer gehen, als es zentrale Aufgaben können, da die Lehrkraft eben weiß, was im Unterricht konkret gemacht wurde. Es wird aber eben auch schwarze Schafe geben, die das ausnutzen, um ihre Schäfchen (pun intended) gezielt auf die Aufgaben vorzubereiten, die dann im Abi eben drankommen, auf Kosten der anderen Lehrplaninhalte.
    Diesen Widerspruch kann man ebensowenig auflösen wie in der Diskussion darüber, wie viel päd. Freiheit der Lehrer bei der Ermittlung (vs. Berechnung) von Zeugnisnoten hat.

    Und wenn er sich sein Koks für abends aus der Asservatenkammer mitnimmt? Und wenn er in der Freizeit Ausländer verprügeln geht?

    Wenn er abends kokst statt kifft, ist mir das egal. Wenn er das Koks aus der Asservatenkammer mitgehen lässt, nutzt er eben seine dienstlichen Privilegien aus, das ist mir nicht egal. Wenn er im Dienst zugedröhnt ist, ist mir das auch nicht egal. Und wenn seine Sucht seine dienstlichen Aufgaben beeinträchtigt sowieso nicht.

    Das mit den Ausländern ist so ne Sache. Ich möchte ungern Landesbeamte haben, die Probleme mit Ausländern haben. Aber das ist halt nur meine persönliche Meinung. Wenn sie es hinbekommen, Ausländer im Dienst neutral und gleichwertig zu behandeln, dann kann man vermutlich wenig dagegen tun. Hätte ich zum Beispiel einen Kollegen, der AfD-Wähler ist, der aber Schüler und Eltern mit Migrationshintergrund nicht anders behandelt als Biodeutsche, dann muss ich damit leben. Und ja, ein Polizist, der abends irgendwelche Leute verprügelt, ist nicht toll. Aber das macht es dann an dieser Stelle - so schwer es auch mir fällt, das zu akzeptieren - keinen Unterschied, ob er in seiner Freizeit Ausländer oder Anhänger des falschen Fußballvereins verprügelt. Erstmal. Denn wenn der HSV-Anhänger halt Grieche ist und der Polizist ist Werder-Fan, dann sind das halt erstmal "nur" Prügel.
    Wenn der Polizist aber in seiner Freizeit Ausländer verprügelt, weil "die nicht hierher gehören", dann hat er Probleme mit unserer demokratischen, freiheitlichen Grundordnung und gehört aus dem Dienst entfernt. Genauso wie Kinderpronographie beim Lehrer kein reines Freizeitvergnügen ist.

    EDIT: Ich gebe aber gerne und offen zu, dass die Grenzziehung hier immens schwierig ist und dass es im Sinne des Gesetzgebers sehr viel Sinn macht, die Grenze eben da zu ziehen, wo ein Gesetz gebrochen und eine Straftat verübt wird. Das ist schon okay und richtig so. Aber rein moralisch betrachtet, und das wollte Midnatsol ja disktuieren, ist es halt nicht so einfach.

    Ne, das waren englischsprachige Quellen, weil ich ja auf der Suche nach Material für den Unterricht war. Die Quellen oben habe ich mir jetzt nicht angesehen. Aber die Probleme, die hier im Thread genannt wurden, wurden da auch genannt. Und da ist das Problem der wechselnden Bezugspersonen für Kinder wirklich das geringste.
    Oftmals nehmen Volunteers den Einheimischen die Arbeitsplätze oder einheimischen Betrieben die Aufträge weg, weil sie billiger oder sogar lukrativer sind, wenn sie auch noch für das Volunteering bezahlen. Der Staat fühlt sich weniger in der Verantwortung, weil ja Volunteers aus dem Westen zum Teil sogar dafür zahlen, entsprechende Arbeiten verrichten zu können.
    Am krassesten fand ich aber, dass es wohl wirklich einen "Markt" für Kinder gibt. Waisenhäuser und Schulen werden in manchen Ländern so überrannt mit Volunteers, dass sie Kinder tagsüber von ihren armen Familien "mieten", damit die Volunteers jemanden "zum Spielen" haben. Die Familie bekommt also Geld, damit das Kind tagsüber ins Waisenhaus geht und so tut, als hätte es keine Eltern, damit Volunteers beschäftigt werden können.
    Deshalb ist die Aussage "Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?" an dieser Stelle eben nicht pauschal passend. Im Gegenteil, zum Teil muss es sogar heißen "Viele tun etwas, dann wird es von selbst schlimmer!".
    Aber die Schwierigkeit ist eben auch, dass es sicherlich Länder, Organisationen, Einrichtungen gibt, die von Volunteers profitieren und wo man als Volunteer sinnvolle Arbeit leisten kann. Die Frage ist halt, wie findet man die heraus?

    Was ich im Englischunterricht dann gerne auch kontrovers diskutieren lasse, ist die Frage, warum es denn das Ausland sein muss? Aus eigener Abenteuerlust? Oder doch aus eigener Profilierungslust? Und wäre das so verwerflich? Könnte/Müsste/Sollte man nicht erstmal zuhause als Volunteer bei der Bahnhofsmission etc. aushelfen?
    Dazu nutze ich gerne diesen Artikel aus der amerikanischen Version des Postillion, zuerst ohne zu verraten, dass es Satire ist:
    https://www.theonion.com/6-day-visit-to…nges-1819576037

    Von meinem Bundesland erwarte ich aber, dass es nur Leute im großen Stil beschäftigt, die sich im Griff haben.

    Aber warum denn? Was der Einzelne privat tut, ist doch seine Sache?
    Und wer definiert, was "sich im Griff haben" bedeutet?
    Ich finde das schwierig!

    Um mal von Lehrern wegzukommen zu anderen Beamten: Mir ist es egal, ob der Polizist, der mir einen Strafzettel gibt, seine Putzfrau schwarz angestellt hat oder ob er sich abends auf dem Balkon nach Feierabend eine Tüte anzündet. Es ist mir aber nicht egal, wenn er seine Position als Polizist ausnutzt, um sich Vorteile zu erschleichen.

    Niemand tut irgendwas, dann wird alles von selbst gut?

    Es ist halt nicht so einfach. Ich habe mich in der Vorbereitung für den Enlischunterricht, in dem Volunteering/Voluntourism ein Thema ist, mit dem Thema beschäftigt. Das hat es ganz schön in sich.
    Man muss sehr genau aufpassen, dass man wirklich hilft und nicht alles schlimmer macht. Denn sonst ist es zumindest so, dass sich alles nicht verschlimmert, wenn niemand irgendwas macht.
    Lies dich da mal ein. Dann kommst du sicher auch auf Möglichkeiten, um sicherzustellen, dass Engagement auch hilft und nicht schadet.

    Aber kann jemand, der einmal gegen irgenein (beliebiges) Gesetz verstoßen hat kein guter Lehrer werden - wissend, dass "Lehrer sein" auch "Vorbild sein" bedeutet (bedeuten sollte)?

    Ich halte nichts davon, einzelne Berufsgruppen pauschal mit überzogenen Moralvorstellungen in Sippenhaft zu nehmen. Und nichts anderes ist dieser Begriff "Vorbildfunktion".
    Darf dann ein Lehrer - vor allem ein Sportlehrer - auch nicht rauchen, weil es ungesund ist? Muss der Dienstherr mich jetzt verpflichten, jeden Tag joggen zu gehen, am besten eine Strecke, an der viele Schüler mich sehen können, weil unsere Gesellschaft verfettet und ich einen sportlichen Lebenswandel vorleben soll?
    Vorbildfunktion in der Praxis heißt für mich, dass ich mich mit der Kippe nicht direkt vor die Schule stelle und den Schülern nicht vorschwärme, wie toll Rauchen doch ist. Und dass ich vielleicht, wenn sie es doch mitbekomme, thematisiere, dass ich es bereue, angefangen zu habe und warum. Das heißt auch, dass ich nicht mit selbstgebrannten DVDs vor der Klasse herumhantiere und mich mit Schülern darüber austausche, von welchen Seiten aus man am besten illegal streamen kann. Oder dass ich nicht damit angebe, welchen tollen Urlaub ich mir leisten kann, weil ich so geschickt Finanzbetrügereien durchgezogen habe.

    Wenn ich jetzt privat gegen das Gesetz verstoße und erwischt werde, muss das natürlich bestraft werden. Aber dass das Auswirkungen auf meinen Beruf haben kann, finde ich extrem überzogen. Außer es ist wirklich eine Straftat, die direkt in Verbindung mit meiner Tätigkeit steht.
    Und, ja ja, ich weiß schon, dass es so IST. Aber Midnatsol hat ja gefragt, was wir davon halten.

    Der Gerüchte gab's noch mehr, z.B. dass bayerische Oberstufenschüler in Hessen ihr Abi gemacht haben, um es (noch oder besser) zu bestehen.

    Ich habe mein Ref an dort bayerisch-hessischen Grenze gemacht. An der Schule dort wurde von der Klassenkonferenz als inoffizelle Empfehlung der Wechsel nach Hessen an leistungsschwache Schüler ausgegeben.
    Einige haben das dann gemacht. Ich weiß allerdings nicht, was aus denen geworden ist, also ob es wirklich was gebracht hat oder ob das nur bayersiche Hybris war.
    Außerdem war das lange vor dem hessischen Zentralabitur, deshalb weiß ich auch nicht, ob das immer noch so gehandhabt wird.

    Bei meinem ersten Praktikum, das ich an meiner alten Schule gemacht habe, habe ich im Lehrerzimmer irgendwas von "Ich als Germanist..." gefaselt. Meine alten Lehrer haben mich ausgelacht und mir erklärt, ich würde auch noch lernen, dass ich kein Germanist/Anglist bin, sondern doch nur Lehrer werde. Und das kam von Lehrern...

    Das würdet ihr echt machen? So wie ich das verstehe, geht das - anders als der Auslandsschuldienst - nicht über Abordnung (oder ähnliche Prozesse), sondern man müsste das im Rahmen eines Sabbatjahres machen. Da könnte ich mir zwar Volunteering auch gut vorstellen, würde aber gerade und ganz bewusst NICHT wieder unterrichten wollen. Das mache ich doch die ganze Zeit schon. Dann lieber Tierpfelge oder Brunnen bauen oder sowas...

    ... sollten sich mal überlegen, wie sie reagieren würden, wenn jemand dieselbe Problematik für Deutsch oder Englisch hier schildern würde.

    Mein Tipp - als Deutschlehrer - für solche Deutschnieten: Lyrik.
    Dann in den drei kommenden Monaten vor allem die Formalia üben: Gedichtformen, Strophenformen, Reimschemata, Metrik. Und die rhetorischen Mittel für die Sprachanalyse. Dann die Wiedergabe der Grundaussagen.
    Dann könnte es evtl. für einen Punkt reichen. Vielleicht. Mit viel Glück und nettem Korrektor.
    Mehr hat über Mathe auch keiner gesagt. Was also ist genau dein Punkt?

    Gibt es irgendwie/irgendwo Material, das zufällig für solche Spezialisten ausgelegt ist? Ich kann mir halt schwer selbst Übungsaufgaben ausdenken, die für ihn und seine spezielle Situation passen.

    Wieder fachfremd: Ich hab mich damals, vor 25 Jahren, ausschließlich mit alten Abiaufgaben (Stark Verlag) aufs Matheabi vorbereitet. Das würde ich als Tipp auch immer so formulieren. Und ganz ehrlich, wenn er so gar nix mit den Abiaufgaben anfangen kann, dann wird er das in drei Monaten auch nicht durch vereinfachte Aufgaben reißen können.

    Als Fachfremder:
    Ich frage mich bei Schülern, die tatsächlich mit 00 Punkten aus dem Abi rausgehen, ob es nicht möglich wäre, diesen Schülern beizubringen, einfache (Teil-)Aufgaben zu identifizieren und erstmal die zu machen-
    Also, statt eines Crash-Kurses in Stochastik oder so würde ich mit ihm tausend alte Matheaufgaben machen und mit ihm raussuchen, wo er wirklich ohne jeden mathematischen Sachverstand nur Schema F machen muss:
    "Schau, hier muss du die zweite Ableitung, die angegeben ist, nur mit Null gleichsetzen. Merk dir also das Stichwort 'Wendepunkt' und dann machst du das einfach."
    "Und schau, hier sollst du das Volumen ausrechnen. Solche Formeln sind alle in der Formelsammlung. Mach doch erstmal das."

    Vielleicht reicht das und das eine oder andere blinde-Huhn-Korn ja für den einen Punkt.

    So, seit einer Woche will ich diesen Thread lesen, der leider immer länger wurde. Jetzt habe ich es mal geschafft. Hier meine 2cents zu den verschiedenen Aspekten:

    Generell würde ich also nicht davon ausgehen, dass der Stundenplaner jetzt etwas sagen kann bzw. die generelle Notwendigkeit aus Sicht der Schule existiert, auf die Hobbys der Lehrer Rücksicht zu nehmen. (Und wenn man die Stress-Situation, in der man sich wegen des Konfliktes zwischen Beruf und Hobby befindet, nicht aushält (wie MrsPace), würde ich mir ein weniger stressendes, termingebundenes Hobby suchen. Oder einen anderen Beruf, in dem ich Zeit für mein Hobby habe. Eine Krankschreibung, weil mir der Stundenplan nicht passt, ist da aber keine Lösung.)

    Rein juristisch mag das so sein. Ich würde aber jedem Schulleiter dringend dazu raten, die Bedürfnisse der Kollegen ernst zu nehmen - auch der Kollegen ohne Familie. Wer von seinem Kollegium Einsatz und Engagement auch über den Dienst nach Vorschrift hinaus erwartet, muss auch dem Einzelnen entgegen kommen. Deshalb erwarte ich von meinem Schulleiter auch ein offenes Ohr, wenn ich mal aufgrund einer privaten Verpflichtung Stunden verschieben oder sogar ausfallen lassen möchte. Die Betonung liegt auf "mal". Dafür bin ich halt dann auch "mal" bereit, deutlich mehr zu tun als ich müsste.
    Generell finde ich, dass natürlich Teilzeitkräfte zuerst berücksichtigt werden müssen, die "zahlen" ja quasi dafür. Dann Kollegen mit familiären Verpflichtungen. Dann hört die Liste aber halt nicht auf, sondern dann kommen auch die alleinstehenden Kollegen. Das fällt für mich - und für meinen Chef übrigens auch - unter "Fürsorgepflicht". Also ja, wenn Plattypus jetzt zum Chef geht und fragt, ob es irgendwie möglich ist, seinen Einsatz so zu organisieren, dass er im Schuljahr 2020/2021 dienstagabends zum Schützenverein gehen kann, dann erwarte ich, dass der Schulleiter da zumindest mal drüber nachdenkt - und ihm evtl. genau erklärt, warum das leider nicht geht, welches andere Angebot er ihm aber machen kann. Ein Schulleiter, dem die Bedürfnisse seiner Belegschaft zu egal für dafür sind (- und damit meine ich nicht dich, Frosch); ist an seiner Position völlig fehl am Platz.

    Da ich allerdings weiß, dass das Herstellen eines Stundenplans (im Gegensatz zur scheinbar landläufigen Meinung hier) kein Kinderspiel ist, denke ich nicht, dass der Planer unfähig oder ein A... ist (wie einige hier schreiben) oder das es Willkür ist, sondern dass es halt die unschöne berufliche Realität ist.

    "Es jibt sone und solche, und dann jibt es noch janz andre, aba dit sind die Schlimmstn." - als PR erlebt man so einiges, auch wenn es um Stundenpläne geht. Und da gibt es durchaus diejenigen, die halt mal Untis durchlaufen lassen und dann hat sich die Sache. Und es gibt diejenigen, die sich stundenlang Mühe machen, die Parameter vorher zu perfektionieren und die Pläne danach zu optimieren. Es gibt solche, die aus den Wunschlisten der Kollegen wiederum eigene Listen anfertigen und es gibt die, die Wunschlisten in irgendeine Ecke legen, wo sie dann Wochen später immer noch liegen. Und bei den allermeisten, die ich bisher kennengelernt habe, kommt als erste Antwort IMMER "Ging nich' anners...", aber wenn man dann mal ein wenig nervt und stresst macht, geht es doch anders.

    Ich würde auch mal nach Grundsätzen der Stundenverteilung suchen.

    Das gehört zu den besten Tipps in diesem Thread überhaupt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass gerade in NRW die Gesamtkonferenz nämlich wirklich über Grundsätze der Stundenplangestaltung abstimmen kann. Da würde ich doch so bald wie möglich einen Antrag stellen. Oder noch besser, den Lehrerrat an Bord holen, eine PV durchführen und so einen Antrag schon mal argumentativ durchsetzen, damit der Beschluss in der GeKo nur noch Formsache ist und der Schulleiter nicht mit irgendwelchen Pseudoargumenten noch dagegen hält.

    und mich mit "Fürsorgepflicht", Wünsche an den Stundenplaner und so nicht zufrieden gebe sondern es auf jeden Fall gerichtsfest haben will

    Ich verstehe schon, was du willst, aber nur der Vollständigkeit halber: Die Fürsorgepflicht ist nicht irgendein vages Ideal (- ein "unicorn" im Brexit-Sprech), sondern in §45 des Beamtstatusgesetzes festgeschrieben. Darauf kannst du dich schon berufen.

    Ich befürchte wirklich, solange dein Schulleiter, etc. nicht mitspielen, kannst du da nicht viel machen.

    Ach, man kann als Kollege schon eingiges machen. Remonstration; Überlastungsanzeige; Anträge in der GeKo; Dienstaufsichtsbeschwerde. Wie erfolgreich das alles ist, kann keiner sagen, aber auf jeden Fall kann man so die vielen Freistunden, die man an der Schule verbringt, gut füllen. Und vielleicht geht es dem Schulleiter irgendwann so auf die Nerven, dass er beschließt, dass dem Kollegen Plattypus zu viel Leerlauf gar nicht so gut tut. ;)

    Dann müssen sie aber auch mit den Folgen davon klarkommen, also total übermüdete Kollegen, die vor der Klasse stehen.

    Jetzt aber im Ernst: DAS ist nun wirklich ein Grund für eine Überlastungsanzeige. Spätestens, seitdem du im Unterricht eingepennt bist, wie du hier immer mal wieder gerne erzählst. Da bist du sogar verpflichtet, eine zu schreiben, um die abzusochern. Die anderen Punkte oben waren so halb ernst gemeint, aber die Überlastungsanzeige hätte ich an deiner Stelle längst geschrieben.

    oder Euch per Beschluß auffordert abends um 21 Uhr noch einmal auf der Schulwebseite oder im eMail-Postfach zu gucken, ob es Änderungen für den nächsten Tag gibt

    Völlig blödsinniger Beschluss. Dagegen würde ich gleich den nächsten Antrag formulieren. Wieso habt ihr denn sowas überhaupt beschlossen?

    verzeih, aber seit ich selbst Schulleiter bin, messe ich der Bedeutung von Schulleiteraussagen noch weniger Bedeutung bei als bisher (das meint jetzt nicht Dich, sondern den von Plattyplus)... Im Zweifelsfall erzählt man halt irgendeinen Seich, wie man das hier unten nennt, um den maulenden Kollegen ruhigzustellen. Das Schöne bei Lehrern ist halt, dass sie von rechtlichen Dingen meist so erfrischend wenig Ahnung haben.

    Das bestätigt genau meine Wahrnehmung. Umso bedröppelter schauen solche Schulleiter, wenn man dann im Gespräch den tatäschlichen Erlass im Wortlaut aus der Tasche zieht.

Werbung