Beiträge von Moebius

    Moebius, ich habe (von einem bei VW Beschäftigten) diese kursierende Sprachaufnahme bekommen, in der sich auf Infos aus dem Betriebsrat berufen wird, wonach VW einem verschärfteren Lockdown zugestimmt habe.

    Aha.

    Die Argumentationsbasis ist aber auch nicht besser, als die von irgendwelchen Coronaleugnern, die meinen, irgendwelche Geheiminformationen über Verschwörungstheorien zu haben und wenn man ernsthaft diskutieren möchte, sollte man es sich verkneifen, sich auf so eine Ebene zu bewegen.

    D.h. die Impfung dieser Gruppe wird keinen statistischen Effekt zeigen?

    Oder muss dann einfach nicht mehr nach Impfnebenwirkungen (also die dann im Zusammenhang mit entsprechenden Vorerkrankungen/Risiken auftreten können) gesucht werden.

    Der statistische Effekt wird natürlich eintreten, irgendwann im Laufe des Februars.

    Ansonsten verstehe ich dein Problem nicht. Natürlich werden Nebenwirkungen weiter beobachtet, da gibt es sogar Meldepflichten und eine Meldemöglichkeit in der Corona App. Einen Todesfall, der Ursächlich auf die Impfung zurück zu führen ist, gibt es nicht.

    Es reicht jetzt nicht mehr, sich einzuigeln und auf volle Krankenhäuser zu verweisen. So sehr ich auch die Arbeit einzelner Politiker*innen schätze, jetzt ist es an der Zeit, etwas zu präsentieren, dass unserer Gesellschaft gerecht wird und nicht nur "wir verlängern jede Woche den Lockdown um eine Woche und warten, bis alle geimpft sind" heißt.

    Das ist ja auch nicht mehr die Situation und es wird auch nicht mehr all zu lange so weiter gehen.

    Aktuell: Die Infektionszahlen sinken langsam, die Zahl der Covid-Patienten in den Krankenhäusern ist in den letzten Tagen recht deutlich gesunken. Nur die Zahl der Toten ist leider nach wie vor hoch - folgt aber der Zahl in den Krankenhäusern mit 1-2 Wochen Verzögerung, es ist also absehbar, dass diese Zahl in den nächsten Tagen auch sinken wird.

    Gleichzeitig merkt man schon einen zunehmenden Druck in der öffentlichen Diskussion, dass es mit Lockdowns nicht mehr ewig weiter gehen kann. Dass die nächsten Entscheidungen auf den kommenden Dienstag vorgezogen wurden, macht aus Sicht von Frau Merkel Sinn. Die Frau ist nicht dumm und kann sich ausrechnen, dass in 10 Tagen - bei Fortsetzung der oben beschriebenen Tendenz - der Ruf nach Lockerungen noch sehr viel lauter würde und sie Ende Januar eine Verlängerung der aktuellen Maßnahmen so nicht mehr durch bekommen wird. Das würde aber vermutlich wieder zu steigenden Zahlen und Ende Februar zur nächsten Runde Einschränkungen führen.

    Daher zieht sie Entscheidungen lieber vor auf einen Zeitpunkt, bei dem sie noch bessere Karten hat.


    Ich vermute mal:

    Am Dienstag werden die aktuellen Maßnahmen noch mal um 2 weitere Wochen verlängert. Es kommen kosmetische Verschärfungen hinzu, die man uns als "jetzt aber noch mal wirklich..." verkaufen wird, obwohl sie eher klein sein werden (Weitere nachdrückliche Aufforderung an AG, Homeoffice zu ermöglichen, etc.). In den Schulen wird man bis Mitte Februar so weiter machen, wie aktuell. Interessant wird, wie man mit den Bundesländern umgeht, in denen jetzt in einzelnen Stufen Unterricht stattfindet. Das würde Frau Merkel sicher gerne unterbinden aber gerade da werde die Bundesländer sich quer stellen. (In Niedersachsen zB wird man die Situation vermeiden wollen, dass die Grundschulen Morgen in den Wechselunterricht gehen und man am Dienstag wieder die Rolle rückwärts macht, wenn man da kompromissbereit wäre, hätte man den Unterrichtsstart morgen schon verschoben um das zu vermeiden.)


    Um die Ausgangsfrage (in NRW ab Februar wieder Unterricht) zu beantworten:

    Ich würde damit rechnen und auf den 15.2. und Wechselmodell tippen.

    Aber sicher ist im Augenblick natürlich nichts.

    Das dort jeder zu seiner Überzeugung passende Beiträge postet ist jetzt nicht verwunderlich, finde ich.


    Aber ich würde ihn nicht als "Unsinn" bezeichnen, sondern finde, dass es eine sehr gute Idee von CDL gewesen ist.

    Die Idee war gut gemeint, aber letztlich kann man das Problem nicht auflösen, dass dort keine Qualitätskontrolle vorgenommen werden kann. Irgendwelche Twitter-Posts stehen gleichwertig neben aufwändigen wissenschaftlichen Studien und wieder neben Zeitungsartikeln von Journalisten, die offensichtlich keine Ahnung von naturwissenschaftlicher Arbeit haben. Und viele User verhalten sich nach dem Motto "Wenn ich viel Poste, wird irgendwann schon der Eindruck entstehen, ich hätte Recht". (Und aufgrund der Thread-Regeln kann man ja auch alles Posten, weil der Hinweis, dass in bestimmten Links Unsinn steht, nicht erwünscht ist.)


    Bevor mich jemand falsch versteht: ich habe kein Problem mit dem Thread. Ich beteilige mich da nicht und kann ihn sonst auch ignorieren. Nur der Objektivitätsanspruch, der im Titel ausgedrückt wird, ist halt faktisch nicht gegeben.

    Der "Fakten"-Thread sowieso Unsinn. Ehrlicherweise sollte man ihn "Ich versuche Leute von meiner Meinung zu überzeugen, indem ich aus den 100 000 täglichen Artikel genau das raussuche und poste, was zu meinen Überzeugungen passt"-Thread umbenennen. Ok, ist vielleicht nicht so griffig.

    Mich irritiert gerade eine andere Sache ein wenig, bezogen auf die Impfungen.

    Es wurde berichtet, dass es Senioren gab, die ziemlich unmittelbar nach der Impfung gestorben sind. U.a. auch eine alte Dame, die bei der Impfung noch fit war und eine Stunde danach plötzlich tot. Nun wird immer wieder betont, dass es keinen Zusammenhang mit der Impfung geben würde, außer einen zeitlichen. Und es wird immer wieder betont, dass die Menschen ja eh jede Menge Vorerkrankungen hatten. Also zwischen den Zeilen gesprochen: Die wären eh bald gestorben. Wo genau ist jetzt der Unterschied zwischen dieser Argumentation und der Argumentation, wenn sehr alte und vorerkrankte Menschen an/mit Corona sterben? Bei letzterem gab es jedenfalls immer eine Welle der Entrüstung, denn es sei ja unmenschlich zu sagen "tja, sind halt alt und krank und eh bald tot, hätte Corona sie nicht getötet, dann eine der anderen Vorerkrankungen". Überspitzt gesagt. Aber warum ist genau diese Argumentation im Zusammenhang mit der Impfung anscheinend völlig okay? Da sind Menschen mit angeschlagener Gesundheit direkt nach der Impfung gestorben. Und dann ist es "okay" zu sagen, dass diese ja eh schon so krank waren und bestimmt auch ohne Spritze bald gestorben wären? Vielleicht sehe ich das ja irgendwie falsch oder stehe auf dem Schlauch, aber einen großen argumentativen Unterschied sehe ich nicht. Und ich finde solche Aussagen auch nicht besonders förderlich dabei, den Menschen die Impfung schmackhaft zu machen. Ich persönlich fühle mich nämlich schnell veräppelt, wenn man erst eine Argumentation als Pfui verteufelt und wenn es gerade passt, dann quasi die selben Argumente benutzt. Oder stehe ich völlig auf dem Schlauch? :gruebel:

    Im Augenblick wird die Hochrisikogruppe geimpft. Das sind pflegebedürftige Heimbewohner über 80. Und ja, es handelt sich um Menschen in der letzten Lebensphase, die meisten Menschen, die im hohen Alter zB einen Schlaganfall bekommen und in einem Heim gepflegt werden müssen, leben nicht mehr Jahrzehnt, sondern eher noch 3 Jahre. Das bedeutet: von 1000 Leuten, die ich heute Impfe, stirbt statistisch morgen einer. Mit oder ohne Impfung.


    Der Tod dieser Menschen hat nichts mit Corona zu tun und auch nicht mit er Impfung.

    Aber Kompromisse sind in einem Zweiparteiensystem ohnehin nicht vorgesehen, "the winner takes it all". Wird ja auch immer bei Kongresswahlen deutlich, wer die Mehrheit in einem der Häuser holt, kann durchsetzen, was er möchte.

    Man merkt, dass die einseitige Darstellung der Zustände in den USA auch bei Akademikern ihre Wirkung hinterlässt.


    In der Realität ist das Gegenteil vom geschriebenen Richtig. Die Befugnisse des Präsidenten und der beiden Kammern des Kongresses sind sehr kompliziert, in den letzten 20 Jahren hatte nur selten eine Partei durchgreifende Kontrolle über alle Instanzen (Obama hat 6 Jahre gegen eine Mehrheit im Senat regiert, Trump 2 Jahre gegen das Repräsentantenhaus), das Aushandeln von Entscheidungen und Beschlüssen hat in den USA viel mehr Tradition als bei uns. Und die einzelnen Vertreter fühlen sich auch wesentlich mehr ihren eigenen Wählern verpflichtet und weichen durchaus auch mal von der Parteilinie ab.


    Beim letzten Stimulus zB hat Trump in wesentlichen Fragen Positionen der Demokraten vertreten und versucht diese gegen eine Mehrheit seiner eigenen Partei durch zu setzen (er wollte wesentlich höhere Finanzhilfen).

    Ich finde es schade. Wie bereits geschrieben hatten doch einige Pessimisten mehr Recht als andere behaupteten. Jetzt sollten man auch bereit sein das einzusehen.

    Ich denke, du braust dir keine Sorgen zu machen, die Ankündigung des Rückzuges aus diesem Forum ist eher ein wiederkehrendes rhetorisches Stilmittel und weniger eine Sachinformation.

    Und die Differenzen, die zB ich hier mit Fl hatte, bezogen sich auf die Art des Auftretens und da sie mit ihren ersten beiden Beiträgen direkt wieder in die Vollen geht, wird sich daran wohl auch nichts ändern.

    Die Lieferungen werden für 2-3 Wochen um etwa 20% niedriger ausfallen, deswegen wird keiner auf seine zweite Impfung verzichten müssen, aktuell liegen 2/3 der ausgelieferten Impfstoffe immer noch auf Halde.

    Wenn es dann dazu führen sollte, dass die Liefermengen im März tatsächlich steigen, sei es drum.

    Ich vermute, dass Missverständnis liegt im Begriff "dauerhaft", einen dauerhaften Ausschluss fände ich auch befremdlich, denn das hieße für mich, dass der Ausschluss andauert, auch wenn der Schüler die Maske dann doch trägt.

    (Ich schieße mal ins baue: möglicherweise ging es hier um einen Schüler mit Vorgeschichte, bei dem die Verweigerung der Maske jetzt zum Anlass für einen Schulverweis genommen werden sollte.)


    Das Urteil hat für mich erst mal keinen Einfluss auf die Möglichkeit eines akuten Ausschlusses, so lange die Verweigerung der Maske anhält.

    Naja, zwischen den Zeilen gelesen kam schon durch, dass Trump das kleinere Übel wäre. Auch das ist für mich unverständlich.

    Bei wem?

    Wir haben die Frage diskutiert, warum 74 Millionen Menschen Trump gewählt haben und ich habe darauf hin gewiesen, dass es für diese Menschen durchaus Gründe gibt, die nichts mit der Person von Trump zu tun haben und dass der Reflex "Das sind alles Hinterwäldler, Idioten oder Rassisten" halt deutlich zu kurz greift.


    Allerdings bestätigt sich in dieser Diskussion für mich der Eindruck, den ich auch in der Auseinandersetzung vieler Medien mit dem Trump-Problem oft wahrnehme: die eigentliche Gründe interessieren gar nicht und man will daran auch nichts ändern. Es geht hauptsächlich darum, sich an der Person und den Klischees über Teile Amerikas ab zu arbeiten weil das so schön das eigene Überlegenheitsgefühl bestätigt.



    Es ist ein unglaubliches Glück, dass Trump auf den letzten Metern schwere Fehler gemacht hat (insbesondere die TV-Debatte) und dass Covid Biden in die Hände gespielt hat. Wären diese beiden Probleme nicht gewesen, wäre die Wahl zu einem absoluten Desaster für die Demokraten geworden - sie haben auch so schon fast alle kritischen Landesparlamente verloren, fast die Mehrheit im Kongress eingebüßt und im Senat nur deshalb 50 Sitze bekommen, weil Trump die beiden Nachwahlen in Georgia mit seiner Wahlmanipulation-Debatte an die Wand gefahren hat.


    Der größte Trumpf von Leuten wie Trump ist die Überheblichkeit des politischen Gegners.

    Dieser Automatismus "wenn jemand Trump gewählt hat, dann aus Protest (oder weil er ein Rassist/Idiot) ist" ist Teil des Problems und zeugt von einer gewissen Überheblichkeit.

    Ich habe oben schon mal ausgeführt, dass die Trump'sche Präsidentschaft für viele individuell durchaus von Vorteil war und ich habe ein paar Kontakte in die USA. Insbesondere viele Selbständige - intelligente und hart arbeitende Menschen - äußern sich durchaus reflektiert und oft mit den Grundtenor: Das Verhalten und Auftreten von Trump ist mir absolut unangenehm, was meine persönliche wirtschaftliche Situation angeht, fahre ich mit ihm aber deutlich besser als mit der Alternative.

    Die wenigsten Menschen treffen ihre Wahlentscheidung unter altruistischen Motiven anhand der Frage, was denn für die Gesellschaft als ganzes gut ist. Für die meisten steht der individuelle Nutzen im Vordergrund, je näher man am unteren Rande des wirtschaftlichen Gefälles steht, um so mehr Verständnis habe ich dafür auch.


    Bei der letzten Wahl gab es zB große Überraschung im liberalen Lager darüber, dass Trump in der Gruppe der Latinos - die bald die Bevölkerungsmehrheit in den USA stellen werden - deutlich hinzu gewonnen hat. Viele Mitglieder dieser Gruppe wollen vor allem die Chance, Wohlstand durch eigene Leistung zu erreichen und viele von denen schauen mit Angst und Verachtung auf die Zustände in Venezuela und Kuba zurück, die sie hinter sich gelassen haben. Wenn die vier Damen von "The Squad" dann öffentlich über das Ziel einer sozialistischen Gesellschaft sprechen kommt das im deutschen Journalistenmus unheimlich gut und progressiv an, viele Latinos in den USA sagen sich aber, "na dann doch lieber Trump".

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