Beiträge von Alterra

    Hallo, ich bin an einer BS in Hessen.

    zu 1 und 2) BS-Lehramt ist nicht so heftig überlaufen wie Gym, aber deine Kombi würde an meiner Schule keinerlei Nachfrage haben und das auch in den nächsten Jahren nicht. Mathe ist bei uns überbesetzt, wir suchen gerade händeringend Deutsch. Das kann an der Nachbar-BS aber schon wieder ganz anders sein.

    zu 3) Bei uns:ja, ich finde mittlerweile zu gut. Auch hier setzt eine Art Noteninflation ein

    zu 4) Eine Aussage darüber finde ich nicht leistbar, da die Seminarqualität auch viel von den Lehrenden abhängt. Und diese ändern sich ständig. Wichtiger finde ich, dass du mit deiner Schule zufrieden bist.

    zu 5) ergibt sich aus 3) seeeehr wenige

    Liebe Grüße

    Genau davon also im Endeffekt doch wieder 16 Varianten, gehe ich auch aus. Ich vermute auch, dass nicht die Schulen oder Lehrkräfte über die Anzahl der Klausuren zu entscheiden haben, sondern dass Hessen auf zwei Klausuren pro unterrichtetem Fach und HJ besteht, BL B auf nur eine etc.

    Ich komme gerade auch aus dem Garten und habe die ersten Arbeiten erledigt (Hortensienblüten ab, alte Stengel auf den Kompost etc) Unterbrochen wurde ich durch meine Faszination vom Beobachten der vielen Hummeln, Bienen und Spinnen, die sich nun aus den Verstecken trauen. Zitronenfalter hatten wir heute mehrere und sogar ein Tagpfauenauge. Die ersten Büsche bekomme zarte Blätter und Narzissen und Krokusse strahlen um die Wette. Der Hund lag zwei Stunden faul in der Sonne und hat einen Bauch der Sonne entgegengereckt. Heute Abend geht es zum Italiener, was ein schöner Tag!

    Die KMK plant ab spätestens 2030 bundeseinheitliche Rahmenbedingungen für das Abitur, d.h. die Einführungsphase von 2027 muss somit bereits nach diesem Schema unterrichtet werden.

    Natürlich sind aktuell noch nicht alle Details bekannt, aber aktuell lauten die Vereinbarungen

    a) Wahl von 2 (mit Ausnahme? 3) Leistungskursen, die doppelt zu gewichten sind

    b) Belegung von 40 Kursen und Einbringung von 36

    c) Anzahl und Gewichtung der Klausuren werden einheitlich festgelegt (LK 1-2 Klasuren pro HJ plus 1-2 Klausuren pro HJ in Abiturfächern einschließlich Deutsch, Mathe und Fremdsprachen. Bei einer Klausur zählt diese 1/3, bei zwei Klausuren 1/2)

    d) Naturwissenschaften müssen dreistündig unterrichtet werden

    e) Stärkung der Gesellschaftswissenschaften durch höhere Anzahl der Kursbelegungen

    f) Vermittlung digitaler Kompetenzen

    Wie steht ihr dazu? Bedeutet diese Vereinbarung für euch bzw. eure Arbeit eine große Veränderung?

    Ich kann aus hessischer Sicht kaum Veränderungen feststellen (außer der Tatsache, dass sich durch die Wahl zwischen 1-2 Klausuren pro HJ mein Korrekturaufwand verringern würde).

    Ein Teil der Grundskepsis der Lehrerschaft ist mit Sicherheit in der Erfahrung begründet, dass man nach vielen Änderungen in Eigenarbeit, investierter Freizeit und selbst organisierter Schulung dafür sorgen muss, dass die Dinge dann auch funktionieren oder man doppelte Arbeit hat, weil sie eben nicht funktionieren.

    Richtig, so ist es leider auch wirklich. Glaubt mir, auch ich würde gern etwas digitaler arbeiten - es fehlen aber die Rahmenbedingungen. Genau weil bei uns nicht in allen Räumen Internet vorhanden ist oder es ständig ausfällt, die neueren Boards nicht alle Formate etc abspielen, verlasse ich mich in vielen Fällen lieber auf Altbewährtes. Ca alle drei Wochen kann man die Boards in den ersten 20min wegen Updates nicht nutzen, unser Schulportal schmiert ständig ab. Gerade erst letzte Woche waren mehrere Stunden unsere Accounts nicht erreichbar. Tw rennen die Kollegen im Flur mit ihren IPads herum, um Internetempfang herzustellen.

    zu a): In meinem Unterricht werden keine Fotos gemacht, ohne dass ich vorher gefragt werde. Sollte ein kompletter Kurs der Meinung sein, man müsse nicht mitschreiben, dann höre ich selbst instantan auf zu schreiben und verteile auch keine Unterlagen mehr. Wirst mal sehen, wie schnell die dann schreiben. Den Fall hatte ich seit Einführung von BYOD an unserer Schule einmal während einer Stellvertretung. Das war so ein typischer Machtkampf nach dem Motto "du gehst eh wieder weg, was willst du uns schon", der sowas wie 1 - 2 Lektionen gedauert hat und natürlich habe ich den gewonnen. Ich bin der Kuchen usw. Hin und wieder passiert es, dass SuS mich fragen, ob sie ein Foto machen dürfen, v. a. wenn ich irgendwas wirklich Komplexes aufschreibe. Dann kann es sein, dass sie für den Moment wirklich lieber zuhören und mitdenken und das nach der Stunde gerne noch mal in Ruhe überdenken wollen. Das ist OK, wenn sie mich fragen sage ich selten nein.
    zu b): Ja klar verschicken die Nachrichten und surfen bei Insta. Mag dran liegen, dass bei uns an der Schule auch vor BYOD das Smartphone bei vollem Internetzugang auf dem Tisch schon erlaubt war, dass mich das jetzt nicht grossartig stört. Ich will gar nicht wissen, wie häufig Szenen aus meinem Unterricht (z. b. während eines Schülerexperiments) schon bei SnapChat gelandet sind. Meine SuS wissen, dass die Hölle über sie hereinbricht, falls mein Gesicht auf solchen Bildern zu sehen ist und sie wissen, dass ich es früher oder später weiss, wenn sie irgendwas verbreiten was sie nicht sollen. Die Informationsdichte ist während meines Unterrichts in der Regel so hoch, dass es nicht besonders klug ist allzu viel Zeit auf Insta zu verschwenden. Das probieren die 15jährigen am Anfang der 1. Klasse und büssen es bei der 1. Prüfung. Die werden sehr schnell von selbst schlauer.
    zu c): Kommt auf die Fächer an, die du unterrichtest. Ein grösseres Problem scheint das bei uns nur in den Fremdsprachen zu sein. Vor allem in meinen Fächern kann ich Prüfungsaufgaben immer so stellen, dass der Schüler im Zweifel gar nicht weiss, wo er suchen soll. Aus genannten Gründen (keine geeigneten digitalen Plattformen) lasse ich Prüfungen immer noch auf Papier schreiben, es interessiert mich aber herzlich wenig, ob jemand versucht zu spicken. Das Smartphone muss bei mir niemand abgeben. Ich habe schon open book Prüfungen schreiben lassen, die kommen zuverlässig immer sehr viel schlechter raus als ohne vollständigen Zugriff auf alle Unterlagen. Meine SuS wollen gar kein open book, die kennen sich selbst offenbar gut genug.
    zu d): Doch, doch, ich kann das. Ich erkenne sehr genau, wer auf welcher Lernplattform unterwegs war, vor allem der Kram, der von SimpleClub kommt, ist immer sehr verräterisch. Es liegt an dir als Lehrperson die Prüfungsfragen so zu stellen, dass du auch entsprechend bewertbare Antworten bekommst. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob deine SuS ein Laptop auf dem Tisch stehen oder während einer Prüfung Zugang zum Internet haben. Die versuchen ja auch zu Hause während der Prüfungsvorbereitung verzweifelt jensten Mist auswendig zu lernen, den sie eben bei SimpleClub & Co finden. Das ist doch schon längstens die Realität und dem musst du als Lehrperson angemessen begegnen. Bedauern hilft da eben nicht, davon geht es nicht weg.

    Du schreibst, du unterrichtest - wie ich - nur Sek II. Da kann ich deine Bedenken leider nicht nachvollziehen, für mich stellt keiner der genannten Punkte ein Problem dar. Anders sieht es zweifellos in der Primar- und Mittelstufe aus, da würde ich den Einsatz digitaler Arbeitsgeräte und Medien ganz klar auf definierte Szenarien beschränken. Kinder müssen erst mal lernen selbständig ihr ganz eigenes Wissen zu erwerben. Nur wer selbst einen gut gefüllten Kopf hat, ist später auch in der Lage mit fremden Wissen und online-Ressourcen adäquat umzugehen. So frei, wie wir in der Sek II mit allen verfügbaren Mitteln arbeiten, kann ich mir das für die Volksschule nicht vorstellen, ich denke, die entsprechenden Kompetenzen dazu müssen da sorgfältig aufgebaut werden.

    Ich habe das Gefühl, dass deine Kids tatsächlich weitsichtiger sind als meine. Zu

    a) auch ich verbiete natürlich das ungefragte Fotografieren und das funktioniert (vermutlich!) auch meistens. Die Reaktion ist aber ein in jeder Stunde aufflammender Kampf zwischen "Herr X stellt alle Tafelanschriebe aber ins Schulnetz" und "bei Ihnen müssen wir soooooo viel schreiben" (bei der letzten Stunde ging es um einen Anschrieb von max 30 Wörtern)

    b) natürlich haben diejenigen dann auch die entsprechend schlechten Noten bei Prüfungen. Tw so schlecht, dass ich wiederholen muss (ein hessischer Pflichtprozess, wenn mehr als 50% der Klausuren negativ sind)

    c) und d) (ebenfalls hessische Vorgabe): ein Teil der Klausur muss Reproduktion des Unterrichts sein, also bin ich dazu verpflichtet, typische Schulthemen abzufragen, die dann eben auch im Netz zu finden sind. Wenn ich darauf verzichten müsste, weil die Kids Zugang zum WWW hätten, würden die Klausuren noch schlechter ausfallen.

    Zunächst möchte ich klarstellen, dass ich absolut nichts dagegen habe, wenn die Kids auf ein Ipad etc schreiben (ich unterrichte nur Oberstufe, ab wann ich einen Übergang von Handschrift auf Papier auf Ipad okay finde, weiß ich nicht genau, evtl Klasse 8 oder so). Was mich an der Digitalisierung stört, ist

    a) sie schreiben eben nicht mehr mit, sondern machen Fotos (den Lerneffekt bezweifele ich)

    b) ich sehe nicht, ob sie etwas zum Unterricht einsehen oder eine Nachricht der Kumpels/Insta verfolgen

    c) der Zugriff auf das Internet verhindert tw. Kenntnisabfrage

    d) ist das Netz mittlerweile so mit spezifischem Schulstoff gefüllt, dass nahezu alle Themen abgedeckt sind. Eigene Gedanken können so nicht von bloßer Wiedergabe unterschieden werden

    n Klassenarbeiten und Prüfungen dürfen die Schüler ihr Handy auch nicht benutzen.

    Und auch das Verfassen eines handschriftlichen Abituraufsatzes von 8 bis 12 Seiten muss man lernen.

    Also darf man das nicht verlernen. Und wer nie längere Texte schreibt wird sich da immer schwerer tun.

    Genau darum geht es mir im Endeffekt ja, nur verstehen das die meisten meiner Schüler nicht. Natürlich wäre es möglich und wirklich kein Mehraufwand, meine Sachen digital zu Verfügung zu stellen. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass sie so deutlich weniger mitnehmen.

    Bei uns ist es noch nicht ganz so heftig wie bei German, aber es gibt einzelne Kollegen, die mit Papierverschwendung argumentieren, wenn man für seine Klassen noch ganz oldscool Kopien anfertigt (die fahren aber u.a. mit dem fetten Auto nach Hause).

    Was ich viel schlimmer finde, sind die Äußerungen und das Verhalten vieler Schüler zu diesem Thema. Lektüre wird nicht mehr in Buchform gekauft, sondern auf dem Handy gelesen (oder besser entziffert). Oft finde ich Fehler, die in einer Klausur gemacht wurden, durch das Lesen/Anschauen des ersten Hints bei Google. Egal, ob ich einen Tafelanschrieb mache oder eine Präsentation auf den Boards mache, es wird sofort das Handy/Ipad/Was auch immer gezückt und fotografiert. Mitschreiben wird als unnötig betrachtet, ständig muss ich argumentieren, weshalb ich meine Dateien/Tafelanschriebe nicht in die Schulcloud hochlade.

    Ich hätte viel erheblichere Bedenken, wenn man früher kommen oder länger bleiben müsste.

    Und wie regelt ihr in NRW das dann?

    Bei uns kann es vorkommen, dass man eigentlich erst zur fünften Stunde Unterricht hat, aber Vertretung für die 1/2 bekommt. Dass Vertretungsstunden an den eigenen Unterricht angehängt werden, ist auch Standard

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