Vorneweg: Die Versorgung ist in Niedersachsen nicht ausreichend. Wir bräuchten eine Versorgung von 105-110% um vernünftig arbeiten zu können und Ausfälle zu kompensieren. Aber was Palim schreibt ist definitiv falsch.
Tom123 hat Zahlen gesehen, die in einer Konferenz der SL samt Personalräte vorgestellt werden.
Ja aber dort wird die offizielle Unterrichtsversorgung nicht angeben. Diese wird vom Land ermittelt und dann veröffentlicht. Zum letzten Stichtag (September 2021) waren die Werte die schlechtesten seit 19 Jahren:
"Nach Angaben des Ministeriums haben Grundschulen mit 100,1 Prozent die höchste Unterrichtsversorgung. Dahinter folgen Gymnasien (99,3 Prozent), Realschulen (96,4 Prozent), Gesamtschulen (95,9 Prozent), Oberschulen (94,6 Prozent) sowie Hauptschulen (93 Prozent) - Schlusslicht sind die Förderschulen (90,8 Prozent)." (Quelle: https://www.ndr.de/nachrichten/ni…sorgung108.html)
Allerdings sind diese Zahlen
- davon abhängig, dass ausgeschriebene Stellen wirklich noch besetzt werden, gelingt dies nicht, sind die Zahlen gleich andere.
- vorbehaltlich aller Zusatzbedarfe, also OHNE Grundversorgung, OHNE Bedarfe für Kinder mit festgestelltem Unterstützungsbedarf (Hören, Sehen, GE, KME), OHNE Zusatzbedarfe Brennpunkt, OHNE Zusatzbedarfe DAZ.
Die Versorgung bezieht sich also nicht auf den im Erlass festgesetzen Bedarf (Grundversorgung FöS = 2 Std. pro Woche, DaZ-Stunden), sondern allein auf die Pflichtstundenversorgung ... und natürlich allein nach statistischen Zahlen von Ende Juni.
Nein, das stimmt einfach nicht. Du kannst als Teil der SL dir im Stabil-Portal die aktuelle Arbeitsliste einsehen. Dort erkennst du, dass für deine Versorgung der Gesamtbedarf herangezogen wird. Du musst die Zahlen von der ersten Seite Grundbedarf und von der zweiten Seite Zusatzbedarf zusammenzählen und auf dem Gesamtbedarf zu kommen. Wenn du dann deine aktuellen Lehrersollstunden zum Gesamtbedarf ins Verhältnis setzt kannst du den Unterrichtsversorgung selber nachrechnen. Notfalls kann man das mit einem Taschenrechner relativ einfach nachrechnen.
Das ist Arbeitsliste. Das wird die auch jedes mal angezeigt. Von daher kann ich deine Kritik nicht nachvollziehen. Die offiziellen Zahlen sind die Listen vom September. Dort sind dann auch die tatsächlichen Zahlen hinterlegt. In der aktuellen Liste sind alle Abordnungen etc. noch nicht hinterlegt, weil die jetzt erst erfolgen. Ist ja auch anders nicht möglich. Ich muss ja erstmal den Bedarf feststellen und kann abordnen. Wie willst du das sonst machen?
Obwohl also die im Erlass gesetzten Stunden nicht gewährt werden, wird den Schulen eine 100% Versorgung genannt,
gleichzeitig sagt die Dezernentin gleich dazu, dass man bitte noch keinen Stundenplan machen solle, weil noch nichts fest sei und dass viele Schulen mit 90% oder weniger in das Schuljahr starten müssen und dass man davon ausgehen solle, dass man von vorn herein mit Vertretungsstellen auskommen müsse ... die man sich dann wiederum selbst backen muss.
Wenn dir fälschlicherweise eine Versorgung von 100% genannt wird, solltest du dich direkt an den Dienstvorgesetzten wenden. Ggf. den Bezirkspersonalrat. Ich kann mir aber nicht vorstellen, wie der Dezernent das machen soll. Die Daten sind ja im Stabil eingegeben worden. Wie will er dort gefakte Unterrichtsversorgungen erstellen? Außerdem werden die Daten jährlich veröffentlicht. Da müsste ja im großen Stil betrogen werden. Das kann ich mir nicht vorstellen.
Wenn viele Schulen mit weniger als 90% ins Schuljahr starten und wir im Schnitt irgendwo bei 100 % liegen, müssten ja ebenso viele Schulen bei 110% und höher liegen. Du hattest ja bei euch sogar von 50-70% gesprochen. Dann hätten wir andere Schulen bei 130-150% Unterrichtsversorgung. Also in den letzten Jahren mussten wir immer abordnen wenn wir deutlich über 100% waren und die anderen Bedarf hatten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass euer Dezernent solche Unterschiede im großen Stil zulässt. Das wäre auch nicht rechtens, weil er/sie zum Ausgleich verpflichtet ist.
Das man mit Vertretungsstellen arbeiten muss und das Bewerber fehlen ist ein großer Problem. Aber wir sind weit davon entfernt, was du hier als Normalität darstellst.
Theoretisch hat das Land folgende Regelungen
- für kurzfristige Vertretung gibt es pädagogische Mitarbeiterinnen, allerdings wurden deren Verträge verändert, sodass die Stunden, die die Schule erhält, nicht ausreicht, um eine Vollzeitlehrkraft zu ersetzen und das Land geht davon aus, dass die
Magst Du das belegen? Bisher wurden PMs immer nach der Anzahl der Schüler berechnet. Pro Schüler bekommst du einen bestimmten Betrag. Die Verträge wurden auch nicht geändert. Wir haben einen Tarifvertrag, der ihre Entlohnung regelt. PM sind u.a. für eine kurzfristige Vertretung. Ein vollständiger Ersatz einer Vollzeitkraft ist eigentlich auch nicht ihre Aufgabe. Sie sollen die Kinder beaufsichtigen, wenn eine Lehrkraft krank ist. PMs planen auch offiziell keinen Unterricht. Sie werden entsprechend auch nicht bei der Berechnung der Unterrichtsversorgung berücksichtigt. Aber ich lasse mir gerne das Gegenteil zeigen.
- für längerfristige Ausfälle sollte es Vertretungsstellen geben, allerdings werden immer die Zusatzbedarfe abgezogen und nicht alle Stunden ersetzt und dann muss man noch jemanden finden. Die Stellen werden irgendwann freigegeben bzw. ausgeschrieben, damit hat man aber noch lange keine Lehrkraft gefunden.
Das Wort immer stimmt nicht. Die Zusatzbedarfe werden bei Ausfällen gekürzt, was ja auch durchaus sinnvoll ist. Bei längerfristigen Ausfällen kann man eine Feuerwehrlehrkraft bekommen. Wir haben aktuelle eine und sind dadurch knapp über 100%. Alle Zusatzbedarfe sind also gedeckt. Auf dem aktuellen Arbeitsmarkt ist es natürlich ein Problem überhaupt jemand zu finden.
- es sollen Stellen in der nächstgrößeren Mittelstadt angesetzt werden, die Lehrkräfte sollen sich verpflichten, die ersten 3 Jahre in die Fläche zu fahren (1 Std. Fahrzeit), danach bekommen sie dann in der Stadt eine Stelle angeboten.
Die meisten Lehrkräfte in Niedersachsen sind Beamte. Diese können schon immer an andere Schulen abgeordnet werden, wenn dort eine Bedarf ist.
Die Zahlen klingen nur traumhaft, sie sind es nicht und die FöS sind auch nicht besser gestellt. Das ist ein Grund, warum die Grundversorgung in der Fläche nicht ankommt.
Auf dem Bewerbungsportal gibt es ca. 660 offene Stellen, davon 270 an Grundschulen.
Ok, von 61800 Vollzeitlehrerstellen in Niedersachsen sind 660 noch offen. Das ist natürlich echt ein Problem. Es sind also nur 98,94% Prozent aller Stellen besetzt.
Noch mal: Das sind alles keine guten Zahlen. Aber sie sind weit weg von massenhaften Schulen mit 50-70% Unterrichtsversorgung.
Die Förderschulen sind schon seit Jahren deutlich schlechter gestellt. Dort hat man tatsächlich Schulen mit 70%. Dort wird oft die sonderpädagogische Grundversorgung im Sek 1 Bereich gekürzt. Im letzten Schreiben wurde ja noch mal unterstrichen, dass der Grundbedarf in den Grundschulen gedeckt werden muss.
Das Land macht sicherlich vieles falsch.
Aber: Wir habe die Corona-Stunden für die Schulleitungen bekommen. Das sind alleine 6.200 Stunden oder auch 220 Vollzeitstellen. Das haben andere Länder nicht. Würde das Land das streichen hätten wir nur noch 50 offene Stellen an Grundschulen.
Wir haben aus den Förderprogrammen viel Geld für weitere Mitarbeiter bekommen. Eine durchschnittliche zweizügige Grundschule hat über 10.000 € bekommen. Ich kenne die Zahlen nicht, wie viel Geld abgerufen wurden. Aber andere Bundesländer haben gar nichts bekommen.
Es kommen schwierige Zeiten auf uns zu. Die Unterrichtsversorgung ist schlecht. Aber muss auch fair bleiben und bei den Fakten bleiben.