Wenn man noch älter ist, wie ich z.B., merkt man, dass noch viel mehr Wörter weggefallen, dafür aber auch andere hinzugekommen sind. Es ist m.E. müßig, das zu werten, aber bedauern darf man es aus persönlicher Sicht. „Verarmung“ ist ein viel zu starkes und wertendes Wort. Vermutlich müsste das jede Generation gegenüber der nächsten in Bezug auf Sprache behaupten.
Ich selbst habe Spaß am Konjunktiv I, der auch sehr selten geworden ist, aber von MathematikerInnen noch gerne verwendet wird „es sei f eine Funktion...“. In Matheklausuren korrigiere ich sehr streng auch alle Rechtschreib- und Zeichensetzungsfehler und halte meine SuS zu korrekter Sprache an. Dennoch empfinde ich neue Rechtschreibung und Veränderung der Sprache nicht als Untergang unserer Kultur.
Manche grammatikalisch falschen Dinge fallen mir unangenehm auf, andere finde ich harmlos - das liegt bestimmt mehr an meiner sprachlichen Prägung als an der Fehlerhaftigkeit. Als Ruhrpottkind liebe ich manche „Fehler“ und kann sie auch von falschen/nachgemachten Fehlern unterscheiden, die Leute machen, wenn sie den Ruhrpottdialekt nicht wirklich beherrschen.
Außerdem bieten sich auf diesem Gebiet so viele prima Möglichkeiten für allerhand Realsatire (s. Döner und Jules Beitrag).