In Bayern ist das ja auch passiert und nicht zum ersten Mal. Letztes Mal ist das Mathe-Abi dann gar nicht schlechter ausgefallen als die Jahre davor. Man gewinnt den Eindruck, es wird schonmal vorsichtshalber protestiert, könnte ja was nützen, könnte die Korrektoren ja positiv beeinflussen... Ich habe überhaupt keine Ahnung von dem Fach und kann es natürlich nicht einschätzen, aber meine Mathe-KollegInnen sagten, es war nicht einfach, aber machbar. Schließlich soll ein Abitur nicht einfach sein! Machbar schon. Ich bin daher gespannt, wie es dieses Jahr ausfällt (Ergebnis steht noch aus).
Die neuen sozialen Medien geben den SuS heute die Plattform, sich öffentlich zu beschweren. Früher hat man vielleicht untereinander rumgeschimpft über eine schwere Prüfung und dann war's erledigt. Ich hatte immer im Hinterkopf: Wenn ich was nicht gut kann oder eine schlechte Note habe, liegt es an mir und ich meine auch, so haben die meisten gedacht (oder irre ich da?). Heute ist es viel öfter so, dass der Fehler bei den Lehrern / dem Unterricht / dem Lehrplan / Corona gesucht wird. Im Kommentarbereich eines BR-Artikels zur Petition schrieb ein Schüler, es habe ja dieses Jahr auch keine richtige Vorbereitung gegeben wegen Corona. Sowas macht mich wütend, denn die 12er waren nur wenige Wochen zu Hause (hauptsächlich im Januar) und durften dann im Februar zunächst im Wechsel zurück und recht bald komplett. Ich weigere mich zu glauben, dass in der Zeit irgendein Kursleiter keine Prüfungsvorbereitung gemacht hat!
Auch habe ich gehört (allerdings kann ich das nicht belegen, es wurde glaube ich im Radio gesagt), dass letztes Jahr deutlich mehr Leute bei der Mathe-Abitur-Petition unterschrieben haben als es überhaupt Abiturienten gab, also sehr wahrscheinlich auch Leute, die das Abitur nie gesehen haben, geschweige denn einschätzen können, ob es "zu schwer" war, aber sie wissen, dass sie dadurch die mediale Aufmerksamkeit bekommen, in der Hoffnung, etwas zu ihren Gunsten bewegen zu können.
Insgesamt ist das eine bedenkliche Entwicklung, insbesondere unter dem Aspekt der Noteninflation und der gewachsenen Anzahl der Studienabbrecher. Manche Leute vergessen, dass das Abitur eine Hochschulreife ist.