Sprich: Es gibt so gut wie niemanden an den mir bekannten BBS, der/die nie "die wirtschaftliche Welt da draußen" gesehen hat und direkt nach dem Abi ins Studium gegangen ist und dann - abgesehen von den eh geforderten betriebspraktischen Zeiten - sofort weiter an die Schule. Das ist im BBS-Bereich meiner Erfahrung nach zumindest hier in NDS äußerst selten.
Hier in RLP eher schon: Da haben doch eher die meisten direkt nach dem Abi Berufsschullehramt studiert mit 2 Fächern. Mein Referendariat ist ja noch nicht so lange her: Da waren wir 1/4 Quereinsteiger und der "Rest" ehemalige Studierende auf's Berufsschullehramt oder auch Lehramt am Gymnasium. Wir haben auch jetzt viele Kollegen mit allgemeinbildenden Fächern, die auf's Lehramt Gymnasium studiert hatten, dann sogar ihr Referendariat für's Lehramt am Gymnasium gemacht haben und dann an einer berufsbildenden Schule gelandet sind, weil sie dort schneller eine Planstelle bekommen hatten und nicht warten wollten. Das wird doch in Niedersachsen ähnlich sein, oder?
Und zwischen "ich habe vor 20 Jahren eine Ausbildung gemacht" und dann Lehramt für berufsbildende Schulen studiert und meiner - ja wie gesagt -mehr als jahrzehntelangen Erfahrung in der Wirtschaft und dann direkt Referendariat besteht eben auch noch ein Unterschied. Gerade, weil sich die Berufswelt doch in den letzten Jahren sehr verändert hat. Und letztere Gruppe - ca. 10-15 Leute bei uns - versteht sich besonders gut innerhalb der Quereinsteiger. Zufall? Glaube ich nicht. Eher gemeinsames Mindset.
Nochmal, ich habe ganz viele nette Kollegen, auch unter denen, die keine Quereinsteiger sind. Aber da sind Einige, die mir das Leben mit ihrer Arroganz und Überheblichkeit echt schwer machen (wollen). Übrigens ausnahmslos Frauen. Und während ich da anfangs wirklich noch versuchte, die von mir und meiner Eignung zu überzeugen und mir deren übergriffige Kommentare oft nachgingen, lasse ich das inzwischen glücklicherweise an mir abprallen oder schieße auch mal zurück, wenn es mich allzu sehr nervt. Bei der letzten Abifeier bin ich zur beliebtesten Lehrerin gewählt worden und zu der "bei der BWL echt was gebracht und Spaß gemacht hat". Ich habe mich total gefreut und war sehr gerührt. Aber eine Kollegin musste wieder einen Kommentar bringen á la: "Naja, man weiß ja nicht, wie demokratisch diese Wahl war."
"Früher" hätte mich das sehr verletzt - zumal die Kollegin einen guten Stand hat insgesamt. Aber jetzt hatte es mir echt gereicht und ich habe dann ebenso laut gesagt: "Wie sehr ärgert es dich eigentlich, dass DU es nicht geworden bist? Kannst du mir das einfach nicht mal gönnen? WAS SOLL DAS?"
Es war dann eine Weile ganz still am "Lehrertisch". Und dann hat ein männlicher Kollege gesagt: "Da hat sie jetzt Recht. Das habe ich mich auch gefragt. Dafür, dass sie das erst so kurz macht, macht sie das sehr gut. Das kann man schon mal anerkennen, oder?" Ja, man(n).