Beiträge von Haubsi1975

    Unsere Kinder sind selbst verantwortlich, ob sie ihr Instrument üben oder nicht. Oder für die Schule. Wenn ich zufällig daran denke, erinnere ich sie daran. Mein Mann ebenso.

    Dann hast du "Selbstläuferkinder", bei denen alles automatisch passt. Das haben nur die wenigsten. Und ich bezweifle ganz offen und ehrlich, dass du dich nicht mit deinem Kind hinsetzen und üben würdest, etc., wenn es in der Schule NICHT laufen würde. Dann würdest du es also eben sitzen bleiben lassen bei Schwierigkeiten? Du würdest weiterhin nicht aktiv werden und es unterstützen? Noch nicht mal versuchen, dem Kind zu helfen? Glaube ich dir nicht.

    Das Lernen mit den Kindern empfinde ich tatsächlich als die allergrößte Belastung neben einem VZ-Job und kostet mich am meisten Kraft. Das ist mein Haupt-Load.

    Absolute Zustimmung auch hier - und das sagen wir beide: Mein Mann (mit Vollzeitjob und Hausaufgabenbetreuung Kind) und ich mit Teilzeitjob (derzeit 75% und Hausaufgabenbetreuung Kind). Wir haben uns die Betreuung so geteilt, dass ich an 3 Tagen betreue mittags - und er an 2 Tagen. Und ich empfinde die Tage, wo ich an meinen "unterrichtsfreien" Tagen auch viel vorbereite und aber auch das Kind betreue mit Hausaufgaben, etc. sowie natürlich auch den Tag, wo ich noch in der Schule bin und dann betreue, als wesentlich anstrengender als die beiden Tage, wo ich länger in der Schule bin und auch danach meist noch in der Schule bleibe. Das ist kein Vergleich zu der Zeit, als unser Kind noch in der Ganztagsbetreuung war - nur war die so schlecht organisiert, dass wir hier meist abends noch Hausaufgaben und Geschrei hatten. Und das will dann auch keiner. Und so haben wir gesagt, dass wir es so organisieren, dass das Kind nicht mehr in den Ganztag muss. Das geht aber deutlich zu unseren Lasten - weil seeehr anstrengend. Gerade jetzt auch das Üben für die ersten Klassenarbeiten. Ein Geschrei - ein Generv. Ein Hinterhergerenne.
    Jetzt um die Vorweihnachtszeit kommt dann noch dazu, dass man Geschenke für x und y besorgen muss, dass man Anfragen von überall beantworten muss, was denn dem Kind geschenkt werden solle. Dass man entgenervt am Fotobuch bastelt - abends, nachdem man eigentlich nur noch Ruhe haben wollte. Und genau - ich muss ja jetzt auch noch das Abitur aufsetzen. Am besten noch vor den Weihnachtsferien, weil sonst sind die auch nur damit "besetzt". Meinem Mann geht es übrigens genauso - irgendwie hat es nie was von besinnlicher Vorweihnachtszeit. Schade.

    Und es kommt auch darauf an, wer die Arbeit "sieht". Wenn man immer der ist, der an Sachen erinnert und Dinge aufträgt, dann gehört auch das zur Mental load.

    Genau - ich z. B. mache lieber die Dinge oft direkt selber als sie an meinen Mann zu delegieren, der sie dann eher vergisst - und dann mache es letztlich doch ich. Aber später. Klar, er verlässt sich da dann oft auf mich und es wäre dann vielleicht mal ein Lernprozess für ihn, wenn was "knallt" - aber darauf will ich es eher nicht ankommen lassen. Und ich mache die Dinge mit Sicherheit auch perfektionistischer als er, was dann auch wieder Zeit kostet. Aktuelles Beispiel: Kinderfotokalender. Mir ist es einfach wichtig, dass unser Kind in den entsprechenden Monaten abgelichtet wird - er hatte schon mal ein Weihnachtsbild in den Juli gelegt. Tja, dann muss ich den Kalender eben dieses Jahr wieder selber machen.

    Und genau das bestreite ich. Die Männer, die ich kenne, übernehmen auch ihren Teil.

    Dann bist du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit jünger als ich - und wohnst auch eher in der Stadt. Letzteres macht auch viel aus scheinbar. Ich wohne ja nun eher ländlich - und beobachte hier selbst "in der jüngeren Generation", dass scheinbar noch tradierte Rollenbilder vorhanden sind. Nicht bei "uns" im schönen Neubaugebiet, wo man in die nächste Stadt pendelt. Aber eben im "Dorfkern". Da war ich auch die Älteste im Geburtsvorbereitungskurs - und einer der ganz wenigen, die nicht "von hier" sind. Ich bin froh, dass es unser Neubaugebiet gibt. Sonst hätte ich höchstwahrscheinlich keine Kontakte. Hier "bei uns" im Neubaugebiet, ist es auch so, dass die Männer mitanpacken und helfen - im "Dorfkern" definitiv nicht. Und es macht es nicht besser, dass sie wissen, dass unsere Männer "mitanpacken". Für uns jetzt. Seltsames Phänomen: Anstatt die eigenen Rollenbilder in Frage zu stellen, ist man lieber "bissig" den Frauen gegenüber, die emanzipiertere Männer haben.

    Zitat

    Viele Frauen jammern unheimlich viel rum, wegen all den oben genannten Dingen. Aber verschweigen oft, dass der Mann dafür andere Dinge tut. Während die Frau eine Stunde entspannt auf dem Sofa liegt und Kinderkleidung bei H&M shoppt, putzt der Mann z.b. das Bad, das dauert in etwa gleich lang. Das ist aber kein Mental Load. Das wird dann nicht erwähnt.

    Könnte ich ewig so fortsetzen.

    "Entspannt auf dem Sofa liegen" und "online bei H & M shoppen" ist für mich ein Gegensatz. Ich hasse das lästige Onlineshoppen und handele das immer in einer kurzen Pause ab, die ich mache. Entspannt auf dem Sofa lese ich oder schaue Dokus. Aber gehe nicht auf die Seiten von H &M und Co. Horror. Soviel zu den Stereotypen. ;)

    Haubsi1975


    Einigermaßen geht es sich noch aus bei denen, die aufgrund von Ehe die ja auch gemeinsam erwirtschafteten Rentenansprüche bzw Vermögenszuwachs im Zweifelsfall teilen müssen.


    Richtig schlimm sind die Frauen/Männer dran, die Teilzeit gemacht haben und der Mann/ die Frau in Vollzeit hat nicht viel verdient (ob real oder nur auf dem Papier). Im Falle einer Scheidung verliert dann der Teilzeitpartner noch von der eh schon geringeren Pension, die dann immer noch höher ist als eine schlechte Rente. Welche Frau beziehungsweise Mann macht das schon einen Ehevertrag?

    Ja, da stimme ich dir zu - wobei es ja auch nur im Falle einer Scheidung zur Teilung der Rentenansprüche kommt. Aber wahrscheinlich sind gerade diejenigen Frauen, die für den Mann zurückstecken, die Carearbeit übernehmen und den Haushalt, eher nicht so emanzipiert, dass sie - auch beim Vorhandensein bester Gründe - die Scheidung einreichen würden. Übrigens auch wahrscheinlich deshalb, weil ihnen gar nicht bewusst ist, was genau sie dann einfordern (können). Viele - auch gebildete - Frauen haben leider überhaupt keine Ahnung von "Finanzthemen". Leider. So haben diese Frauen dann einfach wahrscheinlich nur eine wesentlich geringere Rente und dürfen bei allen "Extrawünschen" dann den Mann noch um Geld bitten. Gut, muss nicht so sein. Kann aber so sein.


    Und es stimmt leider auch, dass aufgrund eines immer noch vorhandenen konservativen Welt- und Lebensbildes sicher auch einige besserverdienende Frauen Teilzeit machen anstatt ihrer Männer. Die überhaupt keine Lust darauf haben, Teilzeit zu machen. Oder sie machen Vollzeit und überschlagen sich mit zusätzlicher Care- und Haushaltsarbeit. Eine solche Frau aus unserem Ort kenne ich sehr gut. Die Frau ist Chemikerin und hat wirklich was auf dem Kasten - der Mann arbeitet im Baumarkt. Immer schon. Er pendelt zu seinen Schichten im Einzelhandel auch noch in die größere Stadt (also noch mehr Zeitverlust), weil "der Baumarkt da schöner und größer ist" (kein Witz). Die Frau zerreißt sich zwischen ihrer Vollzeit und der Carearbeit für die 2 Kinder. Sie geht bewusst nicht Teilzeit arbeiten, aus Geldgründen - aber auch, weil sie ihre Funktion nicht (mehr) mit Teilzeit hätte. Der Mann selbst macht gar nichts. Neben der Arbeit: Ich habe ihn noch bei keinem Elternabend gesehen, ich habe noch nie gesehen, dass er mal ein Kind abholte. DAS finde ich krass. Es ist eine Sache, dass der Mann nicht Teilzeit arbeiten will oder kann (=behauptet er öfter), aber dass er seine vollzeitarbeitende Frau so gar nicht irgendwie unterstützt, finde ich krass. Gut, Augen auf bei der Partnerwahl. Wobei, da steht mir kein Urteil zu. Aber wundern darf ich mich schon.


    Ich finde es übrigens auch als Frau mit einem geringeren Gehalt als der Mann, legitim, sich in Vollzeit verwirklich zu wollen. Das Problem ist nur, dass die Frauen ja dann eigentlich immer noch zusätzlich "on top" die Haus- und Carearbeit machen dürfen. Und darauf haben viele Frauen verständlicherweise keine Lust. Die Frau aus meinem Bekanntenkreis verdient ja nun mehr. Und meinte aber, dass sie trotz der enormen Belastung "viel aus ihrem Job zieht". Bestätigung und Anerkennung. Die schenkt ihr "zu Hause" keiner. Ich frage mich dann eben schon oft, warum der Mann seiner Frau soviel zumutet - er müsste doch sehen, dass die Frau absolut am Limit ist. Tut er wahrscheinlich auch. Aber ändert nichts.

    Ich übrigens auch. Ich habe nicht gesagt, dass ich es schlimm fände, sondern nur, dass ich es immer und immer wieder beobachte.

    Schlimm daran finde ich hauptsächlich, dass viele Frauen die Carearbeit übernehmen und das entgangene Gehalt seltenst vom Mann beglichen wird: Letztlich ist es dann so, dass die Frauen auf die Hälfte ihres Gehaltes und später einen Teil der Rente verzichten, dafür, dass sie die gemeinsamen Kinder großziehen und sich um den gemeinsamen Haushalt kümmern. Dabei können wir Frauen in Deutschland ja noch froh sein, dass uns wenigstens 3 Jahre anteilig vom Staat als Rentenpunkte angerechnet werden, im Nachbarstaat Frankreich ist das z. B. gar nicht der Fall. Und darüber hinaus sollte man als Frau (gerade, wenn man fast gleich wie der Mann verdient und dennoch Teilzeit arbeitet) daher später darauf bestehen, dass das entgangene Entgelt entsprechend auch vom Mann zusätzlich angelegt wird. Ich bezweifle, dass dies die meisten Frauen einfordern...

    Kann man ja umdrehen. Die Frau macht Lehrerinnenvollzeit und der Mann zuhause alles. Aber der hat ja „den richtigen Job“. Da „geht es nicht“.

    Wie ist es bei dir? Warum macht nicht dein Mann die Teilzeit? ;)

    Tatsächlich hört man diese Machosprüche öfter. Da mein Mann eine Leitungsposition hat, wäre es tatsächlich für ihn nicht ohne Weiteres möglich. Bzw. er könnte es hypothetisch sogar, aber die Pflichten on top zu dem verringerten Gehalt für 75 % wären genauso wenig sinnvoll, wie wenn ich 50 % machen würde anstatt meiner 75 %, die ich jetzt mache. Das habe ich derzeit nämlich auch nicht vor. Da mein Mann aber ja mehr verdient, zahlt er zum einen anteilig mehr in den Hauskredit - aber er erhöht auch meine ETFs anteilig, so dass meine Rente auch anteilig ausgeglichen wird durch ihn. Es "kostet" also auch ihn etwas, dass ich weniger arbeite. Unter meinen jüngeren KuK gibt es aber übrigens etliche, die Teilzeit machen wegen der Kinder. Aber weniger als Frauen, das ist mir natürlich auch schon aufgefallen.

    Genau. Meist ist bei unseren Klausuren hinterher mehr rot als blau.

    Deshalb ist es eigentlich auch eine Frechheit, dass Deutschlehrer in meinem Bundesland auch für die Abikorrekturen - oder ähnliche Korrekturen - nicht freigestellt werden. Der Workload von KuK, die Sprachen haben, ist tatsächlich höher. Ich habe ja neben Deutsch noch ein anderes Fach mit weitaus weniger Korrekturaufwand. In diesem Schuljahr habe ich ganz wenig Deutsch. Der Workload ist um Einiges geringer. Es ist tatsächlich kaum vergleichbar zu dem Horror der letzten Jahre. Der Leistungskurs Deutsch ist an meiner Schule der meistgehassteste Kurs unter den KuK: Auf diese absolute ABM-Maßnahme haben immer weniger Lust: Gerade, wenn du genauso gut, bzw. einfacher, z. B. an der Berufsschule Deutsch unterrichten kannst. Da gibt es keinen festen Lehrplan, es ist nicht prüfungsrelevant. Mega.

    Arbeitest du mit einem Korrekturfach in einer gymnasialen Oberstufe? Leute, die dort tätig sind, wüssten eigentlich um die Korrekturbelastung. Und ich empfand die Betreuung in Kigazeiten deutlich besser als in Schulzeiten. Allein schon, dass die Schulferien nie abgedeckt sind, man aber eigentlich in den Ferien massig zu korrigieren hat, spricht gegen zwei Vollzeitstellen in einer Familie.

    Ich finde zwei Vollzeitstellen mit kleinem Kind oder kleinen Kindern immer grenzwertig. Ich habe im ersten Jahr eine Vollzeitstelle machen müssen, weil ich sonst keine Planstelle bekommen hätte so schnell (nicht nett oder fair, war aber so). Es war mit Sprache in der Oberstufe (Deutsch), wo ich mich zudem komplett neu einarbeiten musste, sehr sehr anstrengend und nur auf Kosten meiner Gesundheit und Nerven machbar in dem Jahr. Oft abends bis in die Nacht hinein korrigiert oder vorbereitet, weil mittags das Kind betreut wurde und viel zu viel übrig blieb. Es ging - aber ich bin öfter krank geworden (wegen Stress und in Folge davon schwachem Immunsystem) und ich war absolut genervt oft in dem Jahr. Was leider auch mal die SuS abbekommen haben. Und mein Mann und mein Kind.

    Wir haben jetzt unser Kind aus der Ganztagsbetreuung rausgenommen, weil diese so schlecht ist bei uns, dass das absolut indiskutabel war. Und da bin ich einfach froh, dass ich jetzt reduzieren konnte, um mein Kind länger und besser betreuen zu können. Ich habe KuK, die Vollzeit mit Kindern arbeiten. Die sind aber entweder männlich (und da macht die Frau alles) oder sie sind ständig am Limit. Sinnvoll ist es in jedem Fall nicht, Vollzeit mit Kind zu arbeiten. Weder für das Kind - noch für sich selber.

    BWL war - soweit mir bekannt - nur in einem sehr sehr kleinen Zeitfenster vor ein paar Jahren im QE offen. In den meisten anderen beruflichen Fachrichtungen ist der Anteil der QE/SE meiner Erfahrung nach in der Regel >50% und in manchen Fachrichtungen im Bereich von ca. 75%.

    Besonders an gewerblich-technischen BBSen ist der Anteil an QE/SE + Fachlehrkräften (ein berufliches Fach --> zu 100% ohne LA-Studium) + Fachpraxis-Lehrkräfte so hoch, dass es gar nicht zum Ausschluss dieser Personen aus der Gemeinschaft kommen kann. Und Arroganz der "Normalen" gegenüber "uns" habe ich in meinem ganzen Berufsleben exakt einmal gehört.

    Ich bin im selben Bundesland wie du dann wahrscheinlich in diesem kleinen Zeitfenster "reingekommen" Finnegan. Da meine BBS auch einen kaufmännischen Schwerpunkt hat, ist dann bei uns das Verhältnis daher wahrscheinlich so krass. Und eben in dem kaufmännischen Fach und nicht in dem allgemeinbildenden Fach erlebe ich eben von den weiblichen KuK die geschilderten Verhaltensweisen. Schade. Denn da bin ich in der Minderzahl. Was das Verhalten aber nicht rechtfertigt, klar.

    Sprich: Es gibt so gut wie niemanden an den mir bekannten BBS, der/die nie "die wirtschaftliche Welt da draußen" gesehen hat und direkt nach dem Abi ins Studium gegangen ist und dann - abgesehen von den eh geforderten betriebspraktischen Zeiten - sofort weiter an die Schule. Das ist im BBS-Bereich meiner Erfahrung nach zumindest hier in NDS äußerst selten.

    Hier in RLP eher schon: Da haben doch eher die meisten direkt nach dem Abi Berufsschullehramt studiert mit 2 Fächern. Mein Referendariat ist ja noch nicht so lange her: Da waren wir 1/4 Quereinsteiger und der "Rest" ehemalige Studierende auf's Berufsschullehramt oder auch Lehramt am Gymnasium. Wir haben auch jetzt viele Kollegen mit allgemeinbildenden Fächern, die auf's Lehramt Gymnasium studiert hatten, dann sogar ihr Referendariat für's Lehramt am Gymnasium gemacht haben und dann an einer berufsbildenden Schule gelandet sind, weil sie dort schneller eine Planstelle bekommen hatten und nicht warten wollten. Das wird doch in Niedersachsen ähnlich sein, oder?


    Und zwischen "ich habe vor 20 Jahren eine Ausbildung gemacht" und dann Lehramt für berufsbildende Schulen studiert und meiner - ja wie gesagt -mehr als jahrzehntelangen Erfahrung in der Wirtschaft und dann direkt Referendariat besteht eben auch noch ein Unterschied. Gerade, weil sich die Berufswelt doch in den letzten Jahren sehr verändert hat. Und letztere Gruppe - ca. 10-15 Leute bei uns - versteht sich besonders gut innerhalb der Quereinsteiger. Zufall? Glaube ich nicht. Eher gemeinsames Mindset.


    Nochmal, ich habe ganz viele nette Kollegen, auch unter denen, die keine Quereinsteiger sind. Aber da sind Einige, die mir das Leben mit ihrer Arroganz und Überheblichkeit echt schwer machen (wollen). Übrigens ausnahmslos Frauen. Und während ich da anfangs wirklich noch versuchte, die von mir und meiner Eignung zu überzeugen und mir deren übergriffige Kommentare oft nachgingen, lasse ich das inzwischen glücklicherweise an mir abprallen oder schieße auch mal zurück, wenn es mich allzu sehr nervt. Bei der letzten Abifeier bin ich zur beliebtesten Lehrerin gewählt worden und zu der "bei der BWL echt was gebracht und Spaß gemacht hat". Ich habe mich total gefreut und war sehr gerührt. Aber eine Kollegin musste wieder einen Kommentar bringen á la: "Naja, man weiß ja nicht, wie demokratisch diese Wahl war."


    "Früher" hätte mich das sehr verletzt - zumal die Kollegin einen guten Stand hat insgesamt. Aber jetzt hatte es mir echt gereicht und ich habe dann ebenso laut gesagt: "Wie sehr ärgert es dich eigentlich, dass DU es nicht geworden bist? Kannst du mir das einfach nicht mal gönnen? WAS SOLL DAS?"

    Es war dann eine Weile ganz still am "Lehrertisch". Und dann hat ein männlicher Kollege gesagt: "Da hat sie jetzt Recht. Das habe ich mich auch gefragt. Dafür, dass sie das erst so kurz macht, macht sie das sehr gut. Das kann man schon mal anerkennen, oder?" Ja, man(n).

    Und dennoch beklagst du, Haubsi, dich lieber als die Kündigung in die Tat umzusetzen.

    Nö, diese Option ist für mich jetzt, mit kleinem Kind total unattraktiv. JETZT bietet mir "das System Schule" mehr Vorteile, als es die Wirtschaft könnte. Die vielen Ferien z. B. Wo ich mein Kind sonst fremdbetreuen lassen müsste. Das ist unbezahlbar für mich. Und ich mag meinen Job, ich mag den Umgang mit den SuS. ABER: Wenn ich kein Kind hätte, wäre ich sicher nicht in der Schule. Das habe ich immer gesagt. Und daher bin ich auch jetzt keine Quereinsteigerin, die auf einmal ihre Berufung gefunden hat. Ich habe vielmehr die für mich gerade beste Option in meiner Situation realisiert.

    Und das sage ich mir auch immer. Als Kinderlose würde ich diesen Job sicher nicht wählen, bzw. hatte ich ihn auch nicht gewählt. Da hätte mir die freie Wirtschaft mehr Geld und mehr Selbstverwirklichung geboten.


    Aber wer sagt mir denn, dass ich die Option "Kündigung" nicht in ca. 5 Jahren ziehe? ICH kann das - als Angestellte in meinem Bundesland UND mit meiner Joboffer im Hingergrund. Die meisten Lehrer nicht. Auch wenn selbige natürlich immer so tun, als wenn es keinen besseren Job gäbe. Es gibt immer attraktivere Jobs. Die Frage ist, was einem in der jeweiligen Lebenssituation am meisten "bringt". Und das ist für mich gerade der Job als Lehrer. Und daher ja, ich genieße das Gefühl, dass ich "raus" kann. Aber nicht muss. ICH habe die Wahl. Viele Beamte in meinem Bundesland, die nie was anderes gemacht haben im Leben, haben keine. Und manche haben die Größe, das zuzugeben und manche tun so, als wenn ich jahrzehntelang darauf verzichtet hätte, den besten Job der Welt zum besten Gehalt auszuüben. Das ist natürlich Quatsch. Und tatsächlich kapieren das auch Einige. Viele nicht, weil sie nie "draußen" waren. Schade. Bei uns an der Schule teilt sich das Lehrerzimmer inzwischen immer mehr auf: In die "Quereinsteiger", die draußen waren und "die Anderen". Es ist tatsächlich so krass. Und eigentlich schade. Aber ich habe gerade auch keine Lust mehr, mich als Lehrer 2. Klasse von einigen KuK behandeln zu lassen, die gar nicht kapieren (wollen), welchen Mehrwert wir für die SuS haben. Inzwischen sehe ich das gelassen. Freunde suche ich mir nämlich nicht in der Schule und unter den KuK. Ich komme bestens an bei den SuS und biete ihnen einen Mehrwert. Das ist das Wichtigste. Viel zu langer Post eigentlich. Aber noch einmal schön heruntergeschrieben, warum und dass ich alles richtig gemacht habe. Für den Moment jedenfalls.

    Meine Kollegin jammert mir immer was vor und zitiert auch Zahlen. Aber eine Jahressonderzahlung hat sie nie erwähnt. Und auch nicht, dass von ihrem Netto nicht noch mal über 300 für die KK weggehen. Da sind die Unterschiede doch schon nicht mehr ganz so groß .


    Versteht mich nicht falsch: Ich bin absolut dafür, dass Beamte und Angestellte gleich verdienen!!!

    Naja, als Angestellte zahle ich allerdings trotzdem anteilig mehr für die gesetzliche Krankenkasse bei deutlich weniger Leistung. Ich habe lange überlegt, ob ich mich nicht wegen meines Gehaltes ohne fehlende Beihilfe trotzdem privatversichern soll - wegen der Leistungen. Habe mich dann aber dagegen entschieden nach entsprechender neutraler, bzw. objektiver Beratung, weil es in der Rente einfach sehr sehr teuer werden kann ohne Beihilfe.

    Aber das ist tatsächlich der größte Nachteil für mich als Angestellte - Vorteil ist und bleibt der, dass ich wesentlich unkomplizierter kündigen und das Bundesland wechseln kann. Netto habe ich nicht viel weniger raus als mein Kollege in derselben Entgeltstufe und dem Erfahrungsgrad - auch der Sonderzahlung wegen. Es macht später eben was aus. Und der Beamte in meinem Bundesland kommt wohl tatsächlich gar nicht raus aus dem Beamtenverhältnis - wie mir mein Kollege aus dem Personalrat noch einmal erklärt hatte.

    Und jetzt? Was hast du, nachdem du als schulartfremde Quereinsteigerin zu diesen Schlüssen gekommen bist, als nächstes vor?

    Wahrscheinlich in diesem Forum eher nicht mehr zu schreiben, weil mir bei manchen "Kollegen", die Art und Weise, wie sie mit mir umgehen, nicht gut tut. Oder aber ich provoziere an manchen Stellen hier und da ein bisschen und betone meinen Mehrwert für die SuS - trotz der Tatsache, dass ich Quereinsteigerin bin. Da mir auch hierfür schlicht die Zeit fehlt, wird es allerdings diese Option eher nicht.

    "Irgendwann" ist ziemlich dehnbar. Das Andiskutieren oder zumindest kritische Hinterfragen von Bewertungen ist jedenfalls so noch kein gravierender Verstoß, der die Ordnungsmaßnahme "Klassenwechsel" rechtfertigen würde. Dass das extrem nerven kann ist klar und es sicher sinnvoll, dass ihr hier eine - hoffentlich auch vom Schüler ernst gemeinte - Vereinbarung gefunden habt.

    Es ging ja nicht nur um das kritische Hinterfragen von Noten - siehe hierzu der ganze Thread. Ich fand es gut, dass dem Schüler einerseits klargemacht wurde, dass er natürlich nicht nur alles akzeptieren muss, dass ihm aber andererseits auch deutlich gemacht wurde, dass das Ganze Grenzen hat.

    Das klingt doch schon mal nach einem guten Weg.

    Hoffe, dass die Ziele gut gesetzt wurden und die Einhaltung wirklich überprüft wird.

    Es wird ehrlicherweise erst jetzt irgendwann "spannend", weil ich gerade wieder eine Arbeit zurückgegeben habe, die auch für den betreffenden Schüler schlecht ausgefallen ist. Und ein Punkt der Zielvereinbarungen ist, dass die Noten nach entsprechend transparent gemachtem Notenschlüssel und Bepunktung, etc., eben NICHT mehr nachverhandelt werden dürfen. Nun war der Schüler allerdings bei der Rückgabe nicht da. Also abwarten. Ansonsten hat ihm der Bildungsgangverantwortliche irgendwann im Laufe des sehr anstrengenden Gespräches klar gemacht, dass es irgendwann (wenn es jetzt nicht mit den Zielvereinbarungen klappt) darum geht, dass er die Klasse wechseln muss. Ob er jetzt will oder nicht.

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