Mit 40 von vorne beginnen? Ist der Zug abgefahren?

  • Klar :) Behaupten kann hier jeder irgendwas. Man sollte nur aufpassen, dass man sich eine konsistene Legende ausdenkt. Das Talent hat offensichtlich nicht jeder.

    • Offizieller Beitrag

    die Möglichkeit sich 3 Tage am Stück ohne Schein krank zu melden

    Abgesehen von "ist das nicht auch außerhalb der Schule so?" hat eine solche Aussage vor dem Hintergrund ehemaliger Beiträge von dir immer einen ziemlich faden Beigeschmack. Sorry.

  • Es gibt so viele Quereinsteigende, die alles, was sie sich aufgebaut haben, aufgeben und von vorne anfangen. Nicht nur in Bezug auf das Lehramt, sondern auch in vielen, vielen anderen Berufen/Branchen.

    Es scheint ein Lehrkraftphänomen zu sein auszuhalten, bis zum bitteren Ende und zu jammern. So schlecht scheint das Geld und die sonstigen Konditionen im Vergleich ja doch nicht zu sein.

    Wer Fehler findet darf sie behalten und sich freuen! :victory:

  • Klar :) Behaupten kann hier jeder irgendwas. Man sollte nur aufpassen, dass man sich eine konsistene Legende ausdenkt. Das Talent hat offensichtlich nicht jeder.

    Wo ist denn bitte etwas nicht konsistent. Du kannst meine ältesten Beiträge durchsuchen, auch da habe ich (meine ich) schon einmal mitgeteilt, dass ich in beiden Fächern ein Diplom habe. Ich habe nie behauptet einen Doktortitel zu haben.

    Ihr wisst jetzt vielleicht einen Grund, warum ich ins Lehramt gegangen bin, nämlich, dass mein Doktorvater mich (und andere) ziemlich verarscht hat. Das habe ich nun zum ersten Mal erwähnt, das mag sein.

    Da ist aber überhaupt nichts inkonsistent.

  • Eine Anmerkung zum Thema „trivial“. Jedenfalls in der Mathematik stimmt das nur bedingt - auch in der sogenannten Elementarmathematik kann man durchaus mit sehr anspruchsvollen Problemen konfrontiert sein. Von diesem Konzept leben alle Mathematikwettbewerbe, die Lernende unterhalb der Tertiärstufe als Zielgruppe haben. Tatsächlich können auch manche Profimathematiker solche „elementaren“ Aufgaben nicht aus dem Stand lösen 🙂

    Wer das nicht glaubt, dem kann ich die Legende von „Question 6“ empfehlen - berühmt geworden, weil Terence Tao, der damals Teilnehmer war, die Aufgabe nicht lösen konnte:


    https://www.sciencealert.com/t…rdest-maths-problems-ever

  • Hallo Haruspex,


    ich stand vor ein paar Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung wie du und bin den Weg gegangen - allerdings hatte ich das Glück des Quereinstiegs, weil ich neben BWL auf Diplom mit Schwerpunkt Marketing auch sehr viele Scheine in Germanistik gemacht hatte, so dass ich das als Zweitfach im Quereinstieg machen konnte. Ich war zu Beginn des Referendariats über 40 Jahre alt.


    Ich bin jetzt an einer berufsbildenden Schule gelandet. Ursprünglich hatte ich mal Geschichte und Deutsch auf Lehramt an Gymnsasien studiert - ich bin übrigens froh, NICHT an einem Gymnasium gelandet zu sein, es wäre nicht meine Schulart gewesen. Daher hat es sich für mich so gefügt, wie es sich fügen sollte.


    Ich bin mit meinem jetzigen Berufsleben insgesamt weitaus zufriedener als vorher in meinem Marketingjob (ich habe auch im Marketing gearbeitet) - ABER (und du wolltest ja hier Ehrlichkeit!) es ist bedeutend anstrengender, Lehrer(in) zu sein, als ich es dachte. Und es hat rein gar nichts zu tun mit "dann mache ich mir ein gemütliches Leben mit viel Ferien und gar nicht mal schlechter Bezahlung." Ich arbeite also noch an meiner Work-Life-Ballance, wie man so schön sagt. Bereut habe ich den Schritt deshalb nicht, weil ich jetzt den Sinn habe, den ich immer gesucht hatte, weil es mir Spaß macht, mit Jugendlichen zu arbeiten und weil ich meine Fächer liebe (Wirtschaft macht mir zugegebenermaßen mehr Spaß als Deutsch - mein Berufsbezug im Marketing, das ich auch unterrichte, ist dafür verantwortlich.). Ich hatte an einer berufsbildenden Schule hospitiert, das würde ich dir vielleicht auch noch ans Herz legen zur Entscheidungsfindung. Und: Jedenfalls bei uns in RLP kannst du auch schon während des Studiums als PES-Kraft arbeiten - das ist für dich eventuell auch noch ein guter Hinweis. Ein wichtiger Vorteil für mich jetzt ist auch, dass ich die Ferien mit meinem Kind verbringen kann - und auch alle beweglichen Ferientage. In meinem Job vorher war es schon mit Kind im Kindergarten schwierig, mit meinem Kind die Ferien zu verbringen. Und auch mit dem zugehörigen Mann. Diese Problematik gehört der Vergangenheit an. Aber das allein genügt als Grund nicht, Lehrer(in) zu werden.

  • Es scheint ein Lehrkraftphänomen zu sein auszuhalten, bis zum bitteren Ende und zu jammern. So schlecht scheint das Geld und die sonstigen Konditionen im Vergleich ja doch nicht zu sein.

    Also das Genörgel in der Firma war ähnlich ausgeprägt ;)

    Und: Nach dem Ref hatte es in A13 einige Jahre gebraucht, um auf das alte Jahresnetto (PKV als Beamter und 13. Monatsgehalt als Angestellter ist zu berücksichtigen!) zu kommen. Inzwischen (!) stehe ich als Beamter finanziell besser da, als es heute in dem reinen Sachbearbeiterjob in der Industrie wäre. Das ist aber wegen Beförderung als Beamter wieder Äpfel mit Birnen verglichen, weil ich den Industriejob ohne Beförderung vergleiche.

    Und daher (ceterum censeo):

    Besonders für Ingenieure/innen ist häufig(!) der Schuljob kein großer finanzieller Unterschied.

    Was die Arbeit angeht, ist mein Lehrerdasein für mich bis heute so viel besser, dass ich keinen Bedarf habe, über meinen schlimmen Job zu klagen und das grüne Gras draußen zu beklagen.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
    A gentle Irishman mighty odd.

  • Was die Arbeit angeht, ist mein Lehrerdasein für mich bis heute so viel besser, dass ich keinen Bedarf habe, über meinen schlimmen Job zu klagen und das grüne Gras draußen zu beklagen.

    Was aber, man kann es nicht oft genug erwähnen, an der BBS (RLP) liegt.


    MIr ist aber auch klar, dass es Leute geben muss, die an anderen Schulformen freiwillig unterrichten. Ich vermute, dass ich aufgrund mangelnder Schülerzahlen auch irgendwann an ein BK (NRW) wechseln muss. Aber da die Pflichtstundenzahl am WBK geringer ist, bleibe ich hier solange es geht ;)

  • Das kann man auch laut anmerken. Ich merke wirklich, wie ich in diesem Job Jahr für Jahr gelinde gesagt verblöde.


    (Ja, das wird jetzt für einige eine Steilvorlage sein, ist in Ordnung)

    Echt? Das kann ich wirklich nicht behaupten. Mein Job im Marketing, den ich vorher hatte, war intellektuell gesehen wesentlich anspruchsloser als mein jetziger Job. Gerade im beruflichen Gymnasium in BWL und VWL verblöde ich da überhaupt nicht. Im Gegenteil. Dass die SuS den Ansprüchen, die an sie gestellt werden, leider immer weniger gerecht werden, steht auf einem anderen Blatt. Aber da kommt es auch auf die jeweilige Stufe und den jeweiligen Kurs an. Meine jetzigen 13er sind sehr leistungsstark, vom Wirtschaftsleistungskurs der 12 bin ich gerade sehr enttäsucht.

  • Was aber, man kann es nicht oft genug erwähnen, an der BBS (RLP) liegt.


    MIr ist aber auch klar, dass es Leute geben muss, die an anderen Schulformen freiwillig unterrichten. Ich vermute, dass ich aufgrund mangelnder Schülerzahlen auch irgendwann an ein BK (NRW) wechseln muss. Aber da die Pflichtstundenzahl am WBK geringer ist, bleibe ich hier solange es geht ;)

    Echt? Warum ist das eigentlich so?

  • Echt? Das kann ich wirklich nicht behaupten. Mein Job im Marketing, den ich vorher hatte, war intellektuell gesehen wesentlich anspruchsloser als mein jetziger Job. Gerade im beruflichen Gymnasium in BWL und VWL verblöde ich da überhaupt nicht.

    Es mag sein, dass ich da auch viele Berufe überschätze. Ich sehe nur bei meinem Partner in der IT, dass immer wieder an neuen Projekten gearbeitet wird, in die man sich auch erst einmal, auch fachlich, einarbeiten muss. Das sehe ich im Schuldienst nicht mehr wirklich gegeben. Dass ich seit Jahren nur noch eines meiner Fächer unterrichte, was quasi auf Autopilot läuft, hilft auch nicht. Es ist aber jetzt kein Grund, den Job zu verlassen oder so.

  • Echt? Warum ist das eigentlich so?

    Du meinst die Pflichtstundenzahl? Am WBK findet zwei mal im Jahr Abitur statt und man unterrichtet nur Oberstufe. Die Logik ist wohl mal gewesen, dass man viel mehr Korrekturaufwand hätte. In der Realität ist das aufgrund schrumpfender Schülerzahlen nur in einzelnen Jahrgängen noch der Fall.

  • Es mag sein, dass ich da auch viele Berufe überschätze. Ich sehe nur bei meinem Partner in der IT, dass immer wieder an neuen Projekten gearbeitet wird, in die man sich auch erst einmal, auch fachlich, einarbeiten muss. Das sehe ich im Schuldienst nicht mehr wirklich gegeben. Dass ich seit Jahren nur noch eines meiner Fächer unterrichte, was quasi auf Autopilot läuft, hilft auch nicht. Es ist aber jetzt kein Grund, den Job zu verlassen oder so.

    Hm, liegt das dann nicht auch daran, dass du jetzt nur ein Fach unterrichtest und das immer dieselben Inhalte bereit hält? Ich selbst bin fachlich gerade mehr als ausgelastet mit einem Leistungskurs in Wirtschaft. Wenn ich mehr Anspruch will, kann ich in 2 Jahren im Leistungskurs in VWL einsteigen. Da es gerade in VWL immer auch um Aktualität geht, wird das nie auf Autopilot laufen können und dürfen. Gerade gibt es in RLP neu den Kurs "Projektmanagement" am beruflichen Gymnasium. Das hätte ich gemacht, wenn ich noch mehr Kapazitäten frei hätte. Da gibt es für mich, genug Spielwiesen, um mich auszutoben. Mein Problem ist gerade das Gegenteil - es ist etwas viel gerade. Auch fachlich. Aber das wird sich mit den Jahren legen. Und wenn mir dann langweilig wird, kann ich gerne in einem anderen Leistungskurs tätig werden - oder ich gehe in einen anderen Bildungsgang. Dafür liebe ich die Berufsbildenden Schulen: Aufgrund der Vielzahl an Bildungsgängen wird es einem garantiert nicht langweilig.

  • Dafür liebe ich die Berufsbildenden Schulen: Aufgrund der Vielzahl an Bildungsgängen wird es einem garantiert nicht langweilig.

    Weil du ein berufsbildendes Fach hast. Wärst du jetzt vorrangig für das allgemeinbildende Deutsch eingesetzt, wäre es für dich sicherlich auch eintöniger. Ich erwarte mit Mathematik im beruflichen Schulwesen auch keine große Abwechslung.


    Ich stelle das jetzt so negativ dar, ich bin aber mit der Autopilot-Arbeit trotzdem zufrieden, das hat ja auch was für sich.

  • Es mag sein, dass ich da auch viele Berufe überschätze.

    Definitiv. Wofür aber auch die klangvollen Namen sorgen, die es heute so gibt. Was früher ein einfacher "Kundenbetreuer" war, nennt sich heute "Key Account Manager" - er macht aber dasselbe.

    Und: In der IT ist es bestimmt auch anders.


    Im Marketing meiner alten Firma hätte ich in 20 Jahren noch denselben langweiligen Job gemacht, den ich vorher schon fast 10 Jahre gemacht habe. In der Firma. Und in den anderen Firmen davor war es auch nicht anspruchsvoller leider. In der Masse ist das immer viel Arbeit gewesen (deshalb war ich abends auch immer hundemüde), aber vom Anspruch her brauchst du objektiv gesehen nicht mehr als die mittlere Reife und eine kaufmännische Ausbildung. Weshalb gerade im Marketing auch viele Menschen sehr unglücklich werden, die ein Unistudium dafür absolviert haben.

  • Was aber, man kann es nicht oft genug erwähnen, an der BBS (RLP) liegt.


    MIr ist aber auch klar, dass es Leute geben muss, die an anderen Schulformen freiwillig unterrichten. Ich vermute, dass ich aufgrund mangelnder Schülerzahlen auch irgendwann an ein BK (NRW) wechseln muss. Aber da die Pflichtstundenzahl am WBK geringer ist, bleibe ich hier solange es geht ;)

    Zu dem ersten Punkt: BBS ist toll. Für mich. Zweifellos.


    zu anderen Schulformen und anderen Fächern äußere ich mich nur ganz vorsichtig ;) aber es lässt sich durchaus sagen, dass es mit manch anderen Fächern schwierig sein kann, auf ein Gehalt wie als verbeamtete Lehrkraft zu kommen.

    Und zur Belastung: das ist auch individuell. Die gleichen Klassen, die gleiche Situation, gleiche Fächer, trotzdem ganz andere Wahrnehmung der Schwierigkeiten und Belastungen.


    Daher ganz on topic: Ohne die Überwindung der eigenen Bequemlichkeit und ohne den Mut, sich in die Schule zu wagen, hätte ich diese Zufriedenheit nicht erreicht. Andere mit dem gleichen Weg sehen das anders (siehe letztenAbschnitt).

    Also: an die TE: Es braucht ein bisschen Mut für den Schritt, aber das innere Nagen an mir selbst habe ich auch gehabt und das hätte mich auf die Dauer unglücklich gemacht. Die Frage: warum hast du den Einstieg nicht probiert? Hätte auf Dauer frustriert.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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  • Weil du ein berufsbildendes Fach hast. Wärst du jetzt vorrangig für das allgemeinbildende Deutsch eingesetzt, wäre es für dich sicherlich auch eintöniger. Ich erwarte mit Mathematik im beruflichen Schulwesen auch keine große Abwechslung.


    Ich stelle das jetzt so negativ dar, ich bin aber mit der Autopilot-Arbeit trotzdem zufrieden, das hat ja auch was für sich.

    Da hast du sicher absolut Recht. Wobei, gerade am beruflichen Gymnasium kannst du ja variieren z. B. hinsichtlich der Lektüren, die du da so liest. In jedem Fall bietet auch Deutsch mehr Abwechslung als Mathematik, da kann ich mir schon gut vorstellen, dass es da dann irgendwann langweilig wird. Fachlich gesehen. Und klar, Wirtschaft erschließt mir deutlich mehr Optionen. Weshalb ich das auch immer mehr ausbaue.

  • Zu dem ersten Punkt: BBS ist toll. Für mich. Zweifellos.

    Für mich auch. Und ich finde auch, dass die Berufsbildenden Schulen zu Unrecht ein so negatives Image haben - im Vergleich zu allgemeinbildenden Schulen. Ich weiß noch, als ich in meiner alten Firma sagte, was ich jetzt beruflich vorhabe. Nachdem das Wort "Berufsschule" gefallen ist, haben viele nur den Kopf geschüttelt. Dabei habe ich gerade am liebsten mit Berufsschülern zu tun. Und dieser Tage wieder einen "Rüffel" kassiert von einem Kollegen, weil ich gesagt hatte, ich würde den "Hype" um das Abitur nicht verstehen. Jeder, der eine Ausbildung erfolgreich absolviert hätte, hätte genauso Leistung gezeigt und oft viel härter auch körperlich gearbeitet. Daher würde ich im Leben nicht verstehen, dass sich die Abiturienten feiern würden ohne Ende...


    Und zur Belastung: das ist auch individuell. Die gleichen Klassen, die gleiche Situation, gleiche Fächer, trotzdem ganz andere Wahrnehmung der Schwierigkeiten und Belastungen.

    Mit Sicherheit. Das hat aber auch was mit erlernten Routinen und der eigenen Einstellung sowie Erfahrung zu tun. Immer wenn ich mich jetzt überlastet fühle (was immer noch oft vorkommt leider), mache ich mir klar, wie oft ich mich vorher durch den Tag gelangweilt habe in meinem Job als "Marketing Managerin".

  • Mir wurde vorhergesagt, dass ich von Metzgern an den Füßen aus dem Fenster gehalten werde.

    O-Ton!


    Und genau das (früher in der Firma) Die Langeweile im Büro... endlose Tage :autsch: Munter war es nur, wenn Kunden da waren.

    Tim Finnegan liv’d in Walkin Street
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