Eine absolute Mehrheit halte ich für eine Partei ohne bisherige Regierungserfahrung in Deutschland für unwahrscheinlich. Es gibt einzelne Länder, in denen neue Parteien sehr euphorisch gefeiert werden und von jetzt auf nachher direkt hohe Zustimmungswerte erreichen können (z.B. Italien), aber Deutschland ist in der Hinsicht vergleichsweise konservativ beim Wählerverhalten und dabei skeptisch gegenüber neuen Parteien. Auch die Grünen (BW) und die Linken (TH) erhielten bei ihrer ersten Regierungsverantwortung nicht sofort die absolute Mehrheit. Generell hat aktuell ausschließlich die SPD in Saarland die absolute Mehrheit.
Ungeachtet dessen gehe ich davon aus, dass wir nächstes Jahr mindestens einen AfD-Ministerpräsidenten haben werden - vermutlich mit einem CDU-Juniorpartner. Es dürfte schwer dem Wähler zu vermitteln sein, dass die stärkste Kraft nicht auch den Ministerpräsidenten stellt, auch wenn es kein Automatismus ist (siehe Thüringen, wo FDP als fünftstärkste Kraft für ganz kurze Zeit den Ministerpräsidenten stellte).