Beiträge von Gymshark

    So war es schon vor 30 Jahren und so wird es wohl immer sein in Bayern. Psychoterror. Meine Erinnerungen sind nicht die besten und ich war keine schlechte Schülerin. Auswendig lernen und Spicken, damit bin ich in den Fächern, die mir am Allerwertesten vorbei gingen, gut über die Runden gekommen.


    Mag sein, dass das bayrische System effizienter funktioniert. Meine Vorstellung von guter Schule aus meiner heutigen Perspektive trifft es nicht.

    Es ist sehr schwer, ein System mit möglichst vielen Vor- und möglichst wenigen Nachteilen zu wählen. Auch außerhalb der Schule, in der privaten Erziehung der Kinder gibt es keine eindeutige Lösung. Eine zu lockere Erziehung und du hast Kinder, die dir buchstäblich über Tische und Bänke gehen. Bei einer sehr strengen Erziehung hast du zwar Kinder, die auf die Menschheit losgelassen werden können, aber das im schlechtesten Fall zum Preis einer verletzten Kinderseele.

    Gerade das bayerische Schulsystem ist so erfolgreich, weil es auf Leistung basiert, die wiederum das Ergebnis von Druck und Stress ist. Dass das nicht unbedingt kinderfreundlich ist, ist klar. Die Situation von Zauberwald s Schülern erscheint mir da aber nicht unbedingt erstrebenswerter, wenn ich ehrlich bin.

    Durch meine Erfahrung würde ich sagen, dass man auch gar nicht allen gerecht werden kann. Fokussiert man sich auf die Schwachen, kommen die Starken zu kurz, fokussiert man sich auf die Starken, kommen die Schwachen zu kurz. Versucht man allen irgendwie gerecht zu werden, wird man keinem wirklich gerecht. Es ist also immer eine Überlegung, was man gesellschaftlich möchte und wo man im Zweifelsfall eher bereit ist, Abstriche zu machen.

    fossi74 : Haha, ich weiß :( !


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    Ich habe gerade dieses Video mit einem Kurzinterview zwischen dem Moderator der Welt und der Bundesbildungsministerin Frau Stark-Watzinger gefunden. Schwerpunkte waren Digitalisierung, Föderalismus und Bürokratie. Auf die Frage des Moderators, warum digitale Endgeräte aufgrund von fehlendem Lehrer-Knowhow in Berlin nicht genutzt werden (Klingt dies nur für mich nach einem Seitenhieb gegen Lehrer, nach dem Motto "Würden die Lehrer die Geräte benutzen können, könnten unsere Schüler tatsächlich Deutsch und Mathematik."?), meinte sie, dass entsprechende Fort- und Weiterbildungen angeboten. Auch auf den Input des Förderalismus meint sie, dass Bund und Länder zukünftig stärker zusammenarbeiten wollen. Sie sehe eine Chance im Bürokratieabbau und befürwortet wissenschaftlich geführtes Monitoring im Bildungsbereich, um die Auswirkungen von Veränderungen (durch was?) messen zu können.

    Als mögliche Gründe wurden bis jetzt vor allem stärkere Selektion und detailliertere Lehrpläne genannt. Es wäre sicher spannend, in einem Bundesland mit unterdurchschnittlichem Bildungsniveau mal für eine längere Zeit diese Aspekte ebenfalls umzusetzen, um zu schauen, ob sich die Ergebnisse in Vergleichsstudien bessern. Das setzt aber natürlich voraus, dass die Bildungsminister selbstkritisch die bisherigen Ergebnisse und dabei auch ihre eigenen pädagogischen Ideale reflektieren.

    Verständlich. Wie sähe es denn aus, wenn jemand zwar nur wenige Stunden arbeitet, aber effizient, ohne das beschriebene Drumherum und vor allem ohne irgendwelche Erwartungen auf Kollegen zu projizieren?

    Ich würde zustimmen, dass da sehr die eigene Biographie mit reinspielt. Für mich selbst könnte ich mir beim richtigen Partner alle Konstellationen vorstellen, von Vollzeit bis ganz zuhause.

    Guter Punkt! Im anglophonen Raum gibt es teaching assistants. Ich könnte mir einen Einsatz analog zu medizinischen Fachangestellten in Arztpraxen zur Unterstützung von Lehrern insbesondere bei administrativen Aufgaben vorstellen. Kleinere Klassen oder eine Reduzierung des Pflichtdeputats wären sicher auch sinnvolle Maßnahmen, aber könnten erst realisiert werden, wenn im Rahmen von Vergrößerung der Aufnahmekapazitäten für Lehramtsstudiengänge und den Vorbereitungsdienst auch tatsächlich mehr Lehrer zur Verfügung stehen.

    Das erste Zitat von state_of_Trance finde ich auch problematisch. Beim zweiten Zitat sehe ich keine Abwertung, sondern eher eine Bekannte, die materialistisch veranlagt ist und scheinbar am Einkommen entscheidet, ob sich jemand als Partner eignet oder nicht. An dieser Einstellung kann man sicher viel kritisieren, aber in dem Fall wertet sich die Bekannte selbst ab, nicht state_of_Trance.


    Wo wir gerade bei dem Thema sind: Auch in der Politik und der Unterhaltungsbranche sind bis auf wenige Ausnahmen entsprechende Geschlechtertendenzen festzustellen. Steht die Frau in der Öffentlichkeit, ist häufig der Mann ebenfalls eine Person der Öffentlichkeit oder arbeitet in einer gehobenen Managementposition in der freien Wirtschaft. Ich bin gerade einmal die Frauen der deutschen Regierung mit aktuellem Partnerschaftsstatus durchgegangen und unter ihren Partnern sind Lobbyist, Immobilieninvestor, Geschäftsführer und politischer Berater. Dass da jetzt kein Kassierer bei Aldi dabei ist, ist nicht schlimm, aber bestätigt die von Schmidt aufgezeigte Tendenz.

    Ihr habt alle so ein bisschen Recht. Natürlich darf man einen Partner heiraten, der deutlich mehr oder deutlich weniger verdient als man selbst. Ähnlich sieht es bei der Frage, ob einer der Beiden in Teilzeit geht, und, wenn ja, wer, aus.

    Gleichzeitig haben viele Menschen doch ein sehr konservatives Bild von Arbeit und Familie, orientieren sich selbst an diesem Bild und sind erst einmal irritiert, wenn Andere davon (deutlich) abweichen.

    Für viele Paare ist es OK, wenn die Frau in Teilzeit geht, um sich um Haushalt und Kinder zu kümmern. Es sollte halt nur keine Pflicht, sondern eine freiwillige Entscheidung des Paares sein.

    Um noch einmal auf das Beispiel mit dem Kassierer und der Lehrerin zurückzukommen: Ich kann da nur für mein Umfeld sprechen, aber da kommt es selten vor, dass bei einem Paar beide Partner wirklich aus ganz unterschiedlichen Lebenswelten kommen. Oft ist da der Bildungshintergrund ähnlich, wobei mir tatsächlich wenige Paare einfallen, bei denen die Frau mehr verdient als der Mann. Der Kassierer und die Lehrerin haben auf den ersten Blick wenige Schnittstellen in ihrem Leben, aber klar, Möglichkeiten der Begegnung gäbe es durchaus (z B. Nachbarschaft, die Lehrerin kauft im Supermarkt des Kassierers ein, das Kind des alleinerziehenden Kassierers geht in die Klasse der Lehrerin, etc.) und daraus könnte eine Partnerschaft entstehen.

    Man merkt, dass die Missbrauchsfälle sehr viele Menschen dazu bewegen, ihren Glauben und die Zugehörigkeit zur Kirche zu hinterfragen. Das ist verständlich, da seitens der Institution Kirche nicht mit offenen Karten gespielt und damit Vertrauen in so einer empfindlichen Umgebung missbraucht wurde. Ich bin mir sicher, dass du am Ende die für dich richtige Entscheidung treffen wirst.

    Die Kirche selbst kann keine politischen Entscheidungen treffen, aber sie kann dem Individuum Halt in schwierigen Zeiten bieten. Warst du denn in letzter Zeit in der Kirche und hast versucht, mithilfe des Glaubens Antworten auf deine offenen Fragen zu finden?

    Ich denke, es ist für die vielen Ukrainer in Deutschland einfach eine schwierige Situation, bei der sie nicht wissen, wie es langfristig weitergeht. In den meisten Fällen war es ja keine über einen längeren Zeitraum geplante bewusste Migration nach Deutschland (und selbst in solchen Fällen muss es ja nicht heißen, dass Kinder mit derselben Euphorie bei der Sache sind als ihre Eltern), sondern eine Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Not heraus. Wenn jemand unfreiwillig migriert, sind alle Formen der Integration mit großer (emotionaler) Anstrengung verbunden. Solange die Hoffnung besteht, wieder ins Heimatland zurückzukehren, überlegt man sich zweimal, ob man sich gegenüber seinen Mitmenschen öffnet, womöglich Freundschaften knüpft, die bei einer Rückkehr ins Heimatland durch die große Distanz zerbrechen könnten. Ich stelle fest, dass in Reportagen aus der Ukraine auffällig oft betont wird, wie wichtig den Menschen ihre Heimat und die kulturellen Werte sind und dass sie für deren Erhalt kämpfen. Dieser Nationalstolz ist bewunderswert und scheint Antrieb zu sein, warum die Menschen dort überhaupt weiterhin an den Sieg der Ukraine glauben und dieses Schiff nicht einfach untergehen lassen. Die hiesigen Ukrainer können natürlich das Kriegsgeschehen nicht aktiv beeinflussen, aber auch bei ihnen gehe ich davon aus, dass dieser Nationalstolz noch vorhanden ist und sie ihn nicht "mal eben" bei Überquerung der deutschen Grenzen hinter sich ließen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass jemand, der am liebsten schon gestern wieder in der geliebten Heimat wäre, seine aktuellen Prioritäten nicht im Lernen deutscher Vokabeln sieht. Irgendwo auch verständlich, wenn ihr mich fragt.

    Mit zunehmender Kriegsdauer kommt irgendwann der Punkt an dem der innere Widerstand nachlässt und man sich denkt: "Es muss ja irgendwie weitergehen!". Man arrangiert sich damit, dass man jetzt in Deutschland ist, geht (auch emotionale) Verpflichtungen ein, die Verbindung zur alten Heimat wird schwächer und die Wahrscheinlichkeit der Rückkehr sinkt stetig. Auch wenn die deutschen Politiker betonen, dass die gewählten Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine bzw. Schwächung Russlands (Waffenlieferung, wirtschaftliche Sanktionen) auf Zeit spielen, müssen die Ukrainer auch bereit sein, so viel Zeit in Warteschleife zu verharren. Verlören sie vorher den Mut, würde das wiederum nur umso stärker Putin in die Karten spielen.

    Maylin85


    Naja, die Zahl der Lehramtsstudierenden ist ja insgesamt durchaus sehr hoch. Die Studierenden verteilen sich nur eben nicht gleichmäßig über die verschiedenen Lehrämter.

    Eben! Man könnte bei solchen Artikeln meinen, dass die Didaktikprofessoren vor leeren Sitzreihen dozieren würden. Fakt ist, dass die Kurse voll sind. Wie kommt es dann, dass mantraartig behauptet wird, keiner möchte mehr Lehrer werden?

    Zuletzt hörte man ja auch von Russen, die zwar den Krieg befürworten (noch immer ist der pro-Putin-Anteil unter Russen sehr hoch), aber nicht aktiv im Rahmen der Teilmobilmachung kämpfen wollen und daher beabsichtigen, das Land zu verlassen. Ich weiß nicht, ob deren Ziel Deutschland ist, aber könnte das dazu führen, dass die vorhandenen Konflikte nach Deutschland verlagert werden? Eugenia, du beschreibst ja durchaus eine angespannte Stimmung zwischen ukrainischen und russischen Schülern.

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