Beiträge von LegoHeld

    Die von dir getätigten Aussagen suggerieren, dass oftmals der, der gemobbt wird, eine Teil- bzw. Mitschuld trägt. Habe ich dich da richtig verstanden?

    Nicht zwingend. Das Bild was mir unter Mobbing im Kopf erscheint (z. B. eine Gruppe von Schülern die irgendeinen schwächeren verbal/körperlich fertig machen und drangsalieren), ist mir unter Kollegen eher seltener aufgefallen und wenn, war es bis auf eine einzige Ausnahme in meinem Berufsleben nicht so, wie die von mir skizzierte Schülergruppe).

    Natürlich sollte man sich definitiv Hilfe suchen bevor man psychisch zusammenbricht aber mir missfällt einfach, wie schnell Wörter wie Mobbing und Nazi aktuell verwendet werden.

    SL mobbt Kollegin.

    Ja, auch schon mal erlebt und dagegen kann man sich vorzüglich wehren und zwar so, dass der SL garkeine Spaß mehr an seiner A16 hat.

    Kollegium mobbt Schulleiterin.

    Auch schon erlebt und da war die SL dermaßen schuld, dass ich die Meuterei sogar begrüßt habe

    Kollegium mobbt Kollegin.

    Ein einziges Mal erlebt und hier war es eine komplexere Gemengenlage. Die die gemobbt wurde (Referendarin) war fachlich vollkommen unfähig und die beiden Mentoren irgendwann der Meinung, man müsste sie rausekeln (natürlich keine Art die in Ordnung ist). Die Referendarin hat aber in dem Zeitraum auch nichts ausgelassen was die Situation entspannt haben könnte sondern lies es auch immer weiter eskalieren. Im letzten Dienstgespräch fühlte sich die Referendarin als Opfer und die Darstellung war derart einseitig, dass das zu meiner getätigten Aussage von oben führt.

    Kollegium mobbt Kind.

    Bei mir gibts ja fast nur Erwachsene Schüler aber ja, 1-2 faule Schafe unter Kollegen gibt es aber auch hier ist es doch eher sehr selten das eine Lehrkraft ohne Grund sich auf jemanden einschießt.

    Mit dem Unterschied, dass aktives Mobbing gegen mich betrieben wird

    Vorsicht mit dem Wort Mobbing. Es wird mittlerweile inflationär verwendet. Nicht jede unliebsame Aufgabe, unliebsame Klasse oder Kritik an einem ist direkt Mobbing.

    Gegen einige Punkte kann man durchaus auch vorgehen, sollte es zu offensichtlich werden. Wenn bspw. der Stundenplaner einem mit purer Absicht so viele Freistunden in den Plan setzt, dass man jeden Tag von 08:00 bis 16:00 Uhr an der Schule sitzt, obwohl erkennbar ein besserer Plan möglich wäre, kann man dies ansprechen und Änderung verlangen (Gegenargumente gibt es da kaum). Falls das nicht zieht, dann Personalrat -> Gewerkschaft -> SL -> Dienstaufsichtsbeschwerde oder wenn SL nett ist SL -> Personalrat -> Gewerkschaft -> Dienstaufsicht.

    Was bedeutet denn für dich Mobbing konkret?

    In der Vergangenheit musste ich die Erfahrung machen dass Kolleg/innen die das Wort Mobbing verwendet haben häufig die Personen sind, die (oft im Ref) es sich sowohl fachlich, als auch menschlich mit nahezu jedem irgendwie verscherzt haben und es sich dann in die Opferrolle begeben. Das stößt mir irgendwie seltsam auf.

    So richtiges Mobbing habe ich zwar an Schulen tatsächlich unter Kollegen auch schon erlebt, ist aber (zumindest an den Schulen an denen ich war) ein äußerst seltenes Phänomen.

    Außerhalb vom Referendariat sind doch eh alle Kollegen gleichgestellt und ohne seltsames Abhängigkeitsverhältnis sollte man sich gut zur Wehr setzen können unabhängig davon, ob es ein nerviger Kollege oder eine nervige Schulleitung ist. Im ungünstigsten Fall gibt es eine Peergroup die einen nicht ausstehen kann und nicht am Tisch sitzen haben möchte aber das sind doch dann oft genau die Kollegen, mit denen man freiwillig ohnehin keine Zeit verbringen mag.

    Schulleitungen wiederum haben sehr oft ganz andere Baustellen als sie die Zeit zu nehmen einzelne Kollegen zu mobben (von irgendeiner extremen Ausnahme mit Gottkomplex abgesehen) aber denen kann man den Zahn auch ganz schnell ziehen indem man richtig viel Papier schwarz macht. Solche SL-Mitglieder lernen dann auch schnell, dass Aufsichtsbeschwerden bis hin zu Verfahren derart viel Zeit binden, dass diese es sich normalerweise überlegen wie weit sie gehen wollen. I.d.R. begünstigt das eigene Verhalten Reaktionen anderer Personen und wenn wir einfach mal davon ausgehen, dass man es bei dem Gegenüber nicht mit einem narzisstischen Psychopathen zu tun hat wird eine normale Person nur negativ reagieren wenn man in irgendeiner Weise dafür (mit)Verantwortung trägt.

    Genau diese Reflexionskompetenz fehlt scheinbar dem ein oder anderen Kollegen, welcher sofort Mobbing schreit.

    andere Stelle.

    Genau das ist der Hauptunterschied zwischen beamten und Personen aus der Wirtschaft. Frustriert mich mein Unternehmen, kann ich ohne größere Probleme wechseln und meine Situation aktiv verbessern.
    Zudem werde ich über Leistung belohnt (wenn man von konstruierten Grenzfällen absieht).

    Wir hingegen werden für Leistung absolut nicht belohnt, im Gegenteil. Außerdem können wir noch nicht mal die Schule wechseln, zumindest dann nicht wenn man mit 2 Mangelfächern irgendwo sitzt.

    Es gibt zudem durchaus vielseitige Gründe warum man in unserem Beruf anfängt zu verweigern und das muss nicht immer eine Trotzreaktion sein, wenn die A14/A15-Beförderung an eine andere Person ging. Es reicht schon ein unfreundlicher Schulleiter, der einen gängelt und man sich irgendwann dann doch genauer mit dem Beamtenrecht beschäftigt und merkt, dass man als Fachlehrer freidrehen kann und es mitnichten so ist, als hätte der SL mehr Hebel in der Hand als der Fachlehrer wenn es auf volle Eskalation hinausläuft.

    Auch kann es durchaus sein, dass nach Jahren im Lehrberuf einfach die Luft raus ist und man gerne was anderes machen würde, dann aber feststellt, dass einem die Pensionsgeschichte das Genick bricht wenn man kündigt. Also bleibt man dann gefrustet im System sitzen und ich kann es nachvollziehen. Die wenigsten Bundesländern gewähren Altersgeld oder sonstige "Aussteigerhilfen". Ab 55 komm auch die Problematik der PKV ins Spiel wenn man kündigt.

    Daher verurteile ich persönlich niemand, der zu der Gruppe gehört die verweigert, da die Gründe (für mich zumindest) durchaus nachvollziehbar sind. Ich habe es aber aufgegeben zu versuchen die Haltung der Personen zu ändern, da ich an den grundlegenden Problemen einfach nichts ändern kann.

    Die einzige Gruppe die man mMn noch gegriffen bekommt sind die, die einfach aufgrund von mangelnder Wertschätzung blockieren. Da reichen manchmal 1-2 Gespräche, ein Schulterklopfen oder eine Erwähnung bei der nächsten Konf, wie sehr Kolleg/in A den Laden am laufen hält und wie froh man ist, dass sie/er da ist.

    Ich würde diese "verlorenen" KollegInnen gerne zurückholen bzw. dabei helfen, ihren Weg in die Herde zurückzufinden.

    Ich habe mich mit genau diesem Thema über Jahre beschäftigen (müssen) und bin zur Erkenntnis gelangt, dass es die Mühe kaum wert ist.
    Vereinzelt wirst du frustrierte Lehrkräfte finden die man durch sichtbare Wertschätzung und co. wieder motiviert aber der weit größere Anteil der (Total)Verweigerer wirst du damit nicht mehr ändern da diese über einen vllt. langen Zeitraum erlebt haben wie vorteilhaft eine Verweigerungshaltung doch sein kann.

    In meiner Schule gibt es z. B. eine Lehrkraft die sich über Jahre auf eine Beförderungsstelle (A14) bewarb und permanent von der SL kleingehalten wurde. Daraufhin hat die Lehrkraft alle Projekte gecancelt, verweigert jede Zusatztätigkeit und unterrichtet ausschl. nach Türschwellenpädagogik.
    Die Konsequenz(en) für die Lehrkraft sind jetzt:
    Negativ: Definitiv keine Beförderung auf A14 (hat die Lehrkraft innerlich aber ohnehin abgeschrieben) und sonst keine bedeutenden
    Positiv: Unglaublich viel mehr Freizeit für Familie, Kinder und das eigene Seelenheil.

    Anderer Kollegin wurde vor Jahren über die unliebsamsten Klassen verteilt die wir zur Verfügung haben und fing ab dem Zeitpunkt an, häufiger krank zu sein und sich auch sonst vollkommen aus dem Schulbetrieb herauszuziehen.
    Negative Konsequenz: garkeine
    Positive Konsequenz: SL gibt ihr weniger Problemklassen, deutlich mehr Freizeit

    Betroffene Kollegin ist auch jetzt noch alle 2-3 Wochen mal krank, vorzugsweise am Freitag+Montag da sie folgerichtig erkannt hat, dass Leistung in unserem System nur dazu führt im schlimmsten Fall verheizt zu werden aber Verweigerung im Gegenzug keine Konsequenzen nach sich zieht, ganz im Gegenteil.

    Und auch ich war an dem Punkt vor Jahren zu sagen, dass ich lieber ein verlorenes Schaf werde und dadurch meine Freizeit exorbitant nach oben schraube und ganz entspannt ohne Unterrichtsvorbreitung die Stunden herumbekomme. Gehindert wurde ich am Ende nur vom inneren Engelchen welcher sich bewusst gemacht hat, das wir mit Menschen arbeiten und diese nichts für das verkorkste Beamtensystem können.

    In der Wirtschaft ist der Punkt einfach besser geregelt. Verweigerer kann man loswerden und Highperformer entsprechend entlohnen. Wir hingegen bekommen keinen Cent für Extraleistung und Blutschweiß. Ganz im Gegenteil wird man eher mit noch mehr Aufgaben vollgeladen wenn gesehen wird, dass man gute Arbeit macht. Im Gegenzug werden die Faulenzer systembedingt in Ruhe gelassen und damit faktisch belohnt.

    Gerade deshalb schlage ich mich persönlich nicht mehr mit Totalverweigerern herum, da es die Mühe nicht lohnt.

    Was wolltest du beweisen?

    Ich wollte lediglich meine Aussage untermauern, dass es eine faktische 2. Klassengesellschaft ist. Das wurde von Seph in Frage gestellt und daher habe ich es auf Grundlage der öffentlichen Bezugstabellen mit zwei Beispielen nachgewiesen.

    Die Höhe der PKV habe ich von meiner eigenen abgeleitet und ich weiß durch einige Gespräche im Lehrerzimmer, dass ich nicht den günstigsten, aber auch nicht den teuersten Tarif habe. Kinder spielen hier eine untergeordnete Rolle, da der Beitrag bei allen PKVen bei denen ich nachgesehen habe nahezu identisch war.

    Mein erstes Beispiel ist natürlich deutlich extremer als das zweite aber selbst bei dem zweiten reden wir von 400€ Cash im Monat und das ist eine ganze Stange Geld die eben fehlt. Nimmt man die Rentenlücke mit dazu, summiert sich der Beitrag auf mindestens 900€ Cash im Monat. Das heißt, selbst in meinem "ungünstigeren" Fall hat der Beamte ganz nüchtern betrachtet mindestens 900€ mehr im Monat zur Verfügung und jetzt kann ich sich jeder selbst Gedanken darüber machen, was man mit 10.000€/Jahr alles schönes kaufen könnte. Das kann den eigenen Lebensstil schon deutlich ändern!!!

    Außerdem sei angemerkt, dass die GKV des angestellten heftigst gegen die Beihilfe+PKV abstinken wird und ich rede hier nicht nur von Terminvergabe beim Facharzt. Bspw. zahlt die Beihilfe meines Bundeslandes LASIK (Augenlaser) OPs und sogar kieferchirurgische Eingriffe, die in die zehntausende gehen bei denen die GKV keinen Cent zahlen würde. Hier könnte ich noch seitenweise Beispiele anbringen.

    Wie ich im anderen Post bereits geschrieben habe ist das Problem systembedingt. Einen beamten bekommst du niemals wieder los und daher kann ich Seminarleitungen und Schulleitungen verstehen, wenn diese unangenehm werden sollten sie der Meinung sein die Person ist fachlich/menschlich fehl am Platz. Natürlich spielt hier Subjektivität mit rein (vor allem bei dem menschlichen Aspekt) aber leider haben wir in dem System keine andere Möglichkeit mehr jemanden zu stoppen. Sitzt der Beamte einmal auf der Planstelle ist es faktisch vorbei. Den angestellten könnte man (theoretisch) wesentlich einfacher kegeln sofern er nicht unter die 15 Jahre Sonderregelung fällt.

    In meiner Schule bspw. gibt es Kollegen die reihenweise Dienstpflichtverletzungen begehen und die SL sich wegduckt weil Verfahren jahrelang dauern und zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis führen würden außer weiterer Eskalation. Wäre betreffender Kollege (betreffende Kollegen) hingegen angestellt tätig, wären diese definitiv schon geflogen. Das ist der Punkt der das ganze Beamtentum für mich so abstrus werden lässt.

    Welche Sonderregelung soll das denn sein?

    Das müsste die 15 Jahresregelung sein, nach der eine angestellte Person im TvÖD nicht mehr ordentlich gekündigt werden kann.

    Dann bleiben netto (!) noch ohne PKV knapp 700€ Differenz, mit PKV sind es noch einmal erheblich weniger.

    Nehmen wir doch einfach mal ein konkretes Beispiel:
    A15, 3 Kinder, verheiratet, SK3, Ef 6 (nichtmal max), Hessen (netto): 7136€ abzüglich 620€ pkv (beamter + 3 Kinder) = 6515€
    E15, 3 Kinder, verheiratet, SK3, Ef 6 (max), Hessen (netto): 5270€ (und hier gewährt Hessen Kinderzulagen, die es soweit ich weiß im normalen TV-L nicht gibt).

    6515 - 5270 =1.245 Euro netto pro Monat.

    Und hier ist der Beamte privat versichert (großes Plus) und bekommt eine Pension (noch größeres Plus).

    Es gab vor Jahren mal eine Rechnung, dass man, je nach Einstiegszeitpunkt und Marktlage um die 500€ monatlich in breit gestreute ETFs investieren müsste, auf 30 Jahre um später mit der Pension gleichziehen zu können.

    Dann sind wir sogar bei 1745 Euro netto Differenz pro Monat.

    Zahlen kann man gerne auf: https://oeffentlicher-dienst.info nachvollziehen.

    q.e.d.

    Für die, die jetzt maulen wollen das A15 und 3 Kinder ein absurder Grenzfall sind, hier ein weiteres aus einem x beliebigen anderen Bundesland (RLP)

    A13, 2 Kinder, verheiratet, SK4, Ef8 (netto): 4778 - 550€ PKV = 4228€ pro Monat
    E13, 2 Kinder, verheiratet, SK4, Ef6 (max): 3819€ pro Monat

    Hier wären es "nur" 400€ Differenz pro Monat aber in diesem Beispiel hat der Beamte seine End-Erfahrungsstufe noch lange nicht erreicht. Die Differenz steigt also noch deutlich an und selbst zu diesem Zeitpunkt sind es bereits 4800€ im Jahr. Rechnet man die Pensionsdifferenz drauf, sind wir bei 900€ +-.

    also Seph wo liegt hier bitte mein Denkfehler?

    Praxisphasen gibt es mehrere im Studium

    In meinem BL zwar auch aber in diesen Phasen kann man faktisch nicht durchfallen solange man physisch anwesend ist. Selbst wenn wir bei offensichtlichen Totalausfällen vehement dazu raten, sich etwas anderes zu suchen wird diese Beratung einfach ignoriert und durchstudiert.

    Danach kommen diese Personen in das Referendariat und wenn sie dort auch keiner stoppt sind sie faktisch im Laden, egal welche Charakterlichen/Fachlichen Eigenschaften diese so mitbringen. Eine Bezirksregierung kann auch nur eine Verbeamtung verzögern aber kaum verhindern, vor allem dann nicht wenn der Aspirant mit Informatik/Mathematik um die Ecke biegt.

    Theoretisch ist es zwar möglich in der Probezeit der Planstelle noch zu fliegen aber wie oft habt ihr das wirklich erlebt? Ich nicht ein einziges Mal. Dann heißt es nur "wir können dem armen kerl/frau doch nicht 5 Jahre Studium + Ref + Probezeit zunichte machen indem wir ihn/sie jetzt noch rauswerfen. Vllt. kommt sie nur an unserer Schule nicht zurecht oder muss sich erst noch einfinden...".

    Faktisch sind auch Angestellte im öffentlichen Dienst zu 99% unkündbar.

    Nur wenn sie in die Sonderregelung des TV-L/TVöD fallen. Ich habe an meiner Schule wirklich Kaliber, die wären als angestellte schon 3x entlassen worden aber als Beamte passiert rein gar nichts. Da wird vor einem Disziplinarverfahren zurückgeschreckt als wäre es Zyankali.

    Sind Angestellte nicht zweite Klasse sondern lediglich in einer anderen Form beschäftigt

    Sehe ich nicht so (was hier nicht herabwürdigend gemeint ist). Wenn die Regel eine Verbeamtung ist, man dann aber auf dem letzten Meter aufgrund von irgendeiner Krankheit abgelehnt und stattdessen ein Angestelltenvertrag angeboten bekommt, ist das zweite Klasse. Das kann man auch nicht schönreden. Die Analogie vom Flugzeug und erste Klasse vs Holzklasse passt da ganz gut. Beide dürfen fliegen aber der Komfort und die Rahmenbedingung sind doch deutlich unterschiedlich.

    Ich selbst bin absolut gegen diese Zweiklassengesellschaft aber gerade in den späteren Erfahrungsstufen und Zulagen sind schnell über 1.000 Euro netto Unterschied monatlich auf dem Konto zuzüglich der äußerst üppigen Pension im vgl. zur Rente. Wollte man als angestellte Person alleine die Rentenlücke im vgl. zur Pension schließen müsste man einen sehr hohen Betrag monatlich zur Seite legen. Das vergrößert faktisch den Unterschied noch mehr.

    Wenn ich mich irgendwo bewerbe und mir die einstellende Person sagt, dass ich gesundheitlich/alterstechnisch ungeeignet bin, man mich aber doch gerne hätte aber dafür 12.000€/jahr (netto) weniger bezahlt und alle anderen Benefits streicht, kann man nur noch von einer Ungleichbehandlung/zwei Klassengesellschaft reden.

    als Angestellte

    Ist das dann nicht ein Aussortieren? Zu krank für eine Verbeamtung aber noch gut genug um als angestellte Person zweiter Klasse zu dienen...

    symmetra Es ist nachvollziehbar, wenn jemand aufbauende Worte bräuchte aber so wie es hier geschildert wurde darf man durchaus auch kritische Töne anbringen.

    Leider geschieht das in dem System viel zu selten bzw. viel zu spät. Es gibt weder Einstellungstests im Studium noch irgendeine praktische NENNENSWERTE Phase im Studium. Da werden Menschen durchgewunken, die man auf keinen Fall im Schuldienst haben möchte und die einzige Stelle im gesamten System ist das Referendariat, diese Personen noch zu stoppen und selbst das ist äußerst schwierig.

    Das heißt nicht dass das was im Referendariat in manchen Seminaren abgeht noch tolerierbar wäre aber ich kann zumindest Schulleitungen verstehen, die ungemütlich werden wenn sie mit jemanden arbeiten müssen, die für den Job evtl. ungeeignet ist.

    Auch in meiner Schule gibts die faulen Eier (glücklicherweise nur vereinzelt) die man besser hätte im Ref stoppen sollen, egal wie. Leider wurden diese durchgewunken, teilweise mit 4.0 und jetzt sitzen sie mit einer Verbeamtung auf Lebenszeit in der Bude und zerstören auf Generationen Schüler und vergiften jede Atmosphäre. In unserem System ist es auch vollkommen asymmetrisch was man dann noch tun könnte.

    Der Querulant ist unkündbar, nicht zu versetzen (bei Mangelfach) und die SL kann höchstens eine ungemütliche Klasse zuweisen. Umgekehrt kann die Lehrkraft den ganzen Laden sprengen und wer mit solchen Personen zu tun haben durfte weiß, dass der Ton dann irgendwann rauer wird, auch gegen Referendare wenn man das Gefühl hat, es könnte genauso ein Kaliber sein.

    Empathie ja, sollte man haben aber versetz dich auch mal in die andere Lage.

    Das kann ich bestätigen

    Ich ebenfalls. Eine SL die sich derart auf einen Referendar einschießt ist eher ungewöhnlich und passierte in meiner Erfahrungswelt ausschließlich, wenn der Referendar eine Totalkatastrophe war und man ihn irgendwie rausekeln wollte. Je nach Bundesland und Aufbau der Schulstruktur kann nämlich auch ein SL so schnell niemanden entlassen (lassen), auch nicht einen Referendar der auf Widerruf verbeamtet wurde.

    Ich habe schon die skurrilsten Fälle erlebt, bei denen die übergeordnete Behörde die Entlassung eben nicht in die Wege leitete mit Begründungen wie Mangelfach usw. Wenn man in so einem Bezirk/BL sitzt bleibt einem leider kaum eine andere Wahl als die oben beschriebene aus SL Sicht.

    Wir hatten mal einen Referendar der nicht nur Loch und Löcher fehlte, sondern auch keine Klausuren schrieb, mindestens pro Woche 2-3 Beschwerden generierte und zusätzlich auf alles was das Seminar oder die Mentoren wollte einen feuchten Dreck gab. Der hatte quasi in jedem bewertbaren Bereich eine 6 und musste trotzdem bis zum Ende vom Referendariat mitgeschliffen werden weil der Dienstherr einfach keine Entlassung vornehmen wollte. 18 Monate + Wiederholversuche sind eine sehr lange Zeit, wenn man mit so jemand auskommen muss.

    Wenn der TE schreibt dass seine alte SL ihn absägen wollte, er wechselt und die Probleme weitergehen spricht das ganz arg dafür, dass nicht die SL'en das Problem sind.

    Das mit den Fesseln konnte ich bisher auch nie nachvollziehen bis wie im Personalrat aktuell den Fall der Lehrerin haben, die wechseln möchte (Funktionsstelle) und von der SL mit Gewalt gehalten wird.

    Erst dann merkt man eigentlich, dass man Leibeigener ist. Versetzungsanträge werden (vor allem bei Mangelfächern) viele jahrelang abgelehnt. Ländertauschverfahren ist eh ein Witz, sofern man Mangelfächer unterrichtet und ab Ende noch in einer BBS arbeitet. Da ist die Chance für einen Lottogewinn vermutlich ähnlich hoch.
    Funktionsstellenbewerbung kann auch mit diversesten Begründungen zunichte gemacht werden und spätestens dann merkt man, dass man an einer Schule, bei einem AG gefangen ist und keine Möglichkeit mehr hat rauszukommen ohne das es wirklich weh tut.

    Das ist in der Wirtschaft einfach nicht der Fall. Ich bin (noch vor meiner Zeit im Schuldienst) von einem AG zum nächsten gewechselt, wenn die Rahmenfaktoren dort besser waren und das war ausnahmslos ohne jeden Schmerz oder irgendwelche Dramen möglich. Dann spielt auch Erfahrungsstufe keine Rolle, sondern das eigene Verhandlungsgeschick.

    Es gibt ja auch Bundesländer, die nichtmal Altersgeld gewähren und ich finde mit Anfang 20 kann man einfach nicht sein gesamtes Leben vorausplanen und daher empfinde ich es auch als schwierig, dass man derart abgestraft wird wenn man wechseln bzw kündigen möchte.
    Mit Informatik/Elektrotechnik usw. mag das noch verkraftbar sein, sofern man bedeutend mehr in der Wirtschaft verdient um die Pensionslücke abzufangen aber wer bitte verdient mit Geschichte/Deutsch/Biologie/Gesellschaftskunde/Sport/Englisch usw. in der Wirtschaft bedeutend mehr als ein A13/A14er mit hoher Erfahrungsstufe? Das sind dann die Einhörner unter den vielen.

    Daher überlegt sich das ein frustrierter Germanist 3x ob er die Bezahlung aufgibt um ins bodenlose zu fallen. Für diese Personen habe ich größtes Mitleid und man kann ihnen auch wie bereits im vorherigen Absatz geschrieben keinen Vorwurf machen, dass die Lebensplanung auf Jahrzehnte nicht die optimale war.

    Auch ich habe mich 2-3x im Leben umentschieden und die Sparte bzw. den Bereich gewechselt und so etwas Menschen zu verwehren oder künstlich zu erschweren ist gelinde gesagt eigentlich die Sauerei im System. Dann kettet man diese Personen lieber ins System und hat am Ende frustrierte Querulanten da sitzen, die bei jeder Gelegenheit entweder "krank" sind oder Störaktionen fahren aus Rache und Frust heraus. Das brauchen weder Kollegen, noch Eltern, noch Schüler.

    Und genau diese Differenz würde ich mir noch einmal von demjenigen, der die Bewertung geschrieben hat, begründen lassen.

    Die Begründung liegt ja schriftlich vor. Es wurden die Lehrproben bemängelt, die ja durchaus höchst subjektiv sind. Bisher war der Leitung Lehrproben relativ egal, solange die Lehrkraft sich in der Schulgemeinschaft (sprich AGs, Entwicklung, Unterricht allgemein (nicht Lehrprobe)) engagiert hat. Nur jetzt, zufällig bei dieser einen Kollegin wurde die Anlassbeurteilung runtergepunktet und zwar auf ein Niveau bei der der Beurteilende sich nahezu sicher sein kann, dass die Person nicht die Schule verlassen kann.

    om selben Beurteilenden, da kann man nicht plötzlich grundlos 20 Punkte weniger haben.

    Das sehen wir ähnlich.

    Der Rechtsweg ist ja vollkommen klar. Widerspruch einlegen, ggf. Klageverfahren. Mein Grund hier ein Thema zu eröffnen war die Hoffnung, dass vllt. andere hier mit einem ähnlich gelagerten Fall zu tun hatten und es evtl. noch andere Möglichkeiten gibt, zumal ich nicht davon ausgehe, dass ein Widerspruch hier etwas bringt wenn Lehrproben bemängelt wurden und alle anderen Faktoren plötzlich kaum noch ins Gewicht fallen.

    Die Kollegin zuckt vor einem Verfahren auch zurück, da sie die Angst hat, dass ihr Name dann überall (negativ) bekannt sein würde. Zumindest in meinem BL kennen sich alle Entscheider persönlich und durch so ein Verfahren würde man zu (ungewollter) Bekanntheit gelangen.

    In meinem Beispiel NRW ist auch die Besoldung für Familien je nach Anzahl der Kinder und Wohnort ein ordentliches Pfund.

    Stimmt, den Punkt hatte ich bei meiner Aufzählung vergessen. Auch das man einen Bonus dafür bekommt, verheiratet zu sein.

    Ab dem dritten Kind wird es ohnehin absurd wieviel Geld man zusätzlich bekommt. Um das 2 Klassensystem zu verdeutlichen muss man nur einmal E13, verheiratet mit 3 Kindern mit einem A13, verheiratet mit 3 Kindern vergleichen. Sollte jemand auf eine Großfamilie spekulieren ist die Verbeamtung der goldene Kelch.

    kann sie sich hoffentlich trotzdem gut vermarkten

    Genau das bringt der Kollegin nichts, da die Stelle an den Bewerber mit der höchsten Punktzahl geht. Bei uns im BL reichen bereits 5 Punkte Differenz um keine nennenswerte Chance mehr zu haben.

    Alle fleißigen Kollegen liegen bei uns in einem Korridor +- 5 Punkte. Die Kollegin selbst hatte in der letzten Beurteilung an der obersten Grenze gekratzt (also +5). Jetzt liegt ihre Punktzahl 20 Punkte unter der letzten was so noch nie an der Schule vorgekommen ist. Eine schlechtere Beurteilung als die letzte kam hier eigentlich nur ein einziges Mal vor bei einem Kollegen der anfing maximal Probleme und Beschwerden zu häufen.

    Daher ist es so auffällig und die Kollegin ist in einem Gremium für Unterrichtsentwicklung aktiv und entwickelt seit Jahren (bisher zur vollsten Zufriedenheit der SL) den Punkt weiter. Das heißt, es ist hier sehr davon auszugehen, dass besagte Kollegin absichtlich runtergepunktet wurde um zu verhindern, dass diese die Schule verlassen kann.

    Und es kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass durch die hohe Konzentration auf zig Projekte der Unterricht vielleicht wirklich nicht optimal lief und die Beurteilung der Unterrichtsbesuche auch wirklich zum gezeigten Unterricht passte?

    Eine Beurteilung spiegelt aber normalerweise nicht zwei einzelne isolierte Stunden wieder. Eine Beurteilung darauf zu fokussieren und dann zu behaupten, die Stunden seien schlecht gewesen, alle anderen hunderten Stunden inkl. mehrere Beurteilungen zuvor allerdings nicht .... davon ist aktuell weniger auszugehen. Wie gesagt, lies meinen oberen Absatz zur Schulpolitik, da ist es nicht normal, dass plötzlich eine schlechtere und besonders deutlich schlechtere Beurteilung herauskommt.

    Es gibt noch viele weitere Faktoren die fatal wären, wenn du aus der Verbeamtung austrittst.

    1. Nachversicherung in der Rente, was finanziell keine gute Idee ist.

    2. Rente ist deutlich niedriger als Pension. Selbst mit der Betriebsrente bist du immer noch deutlich schlechter gestellt und zwar so sehr, dass sich das im Lebensabend massiv auswirken wird.

    3. Wenn du krank wirst, fällst du nach 6 Wochen ins Krankengeld und das ist schon unangenehm. Außerdem gibt es nicht so skurrile Geschichten wie die Lehrerin die 15 Jahre mit voller Bezahlung zuhause sitzt. Als angestellter wirst du ausgesteuert und dann ist Feierabend.

    4. Auch wenn Kündigungen bei dem Lehrermangel aktuell zu vernachlässigen ist, kann dir niemand sagen wie das in einigen Jahren sein wird. Angestellte können entlassen werden, beamte nicht. Die sitzen im Ernstfall mit vollen Bezügen zuhause und grinsen, falls die Schule geschlossen wird und es keine andere Verwendung geben sollte.

    5. Seelenfrieden bezogen auf Punkte 4. Du kannst dir als beamter so E I N I G E S leisten und fliegst trotzdem nicht. Als angestellter reicht arbeitsrechtlich ein Bruchteil davon um eine Kündigung zu kassieren

    6. Bei Beförderungen kann es dir im Angestelltenverhältnis passieren, dass du die Zwischenstufe verlierst falls du noch nicht im Endstep bist. Beamte hingegen nehmen alle Zeiten komplett mit.

    7. Die A13-Tabelle besitzt (zumindest in meinem BL) 12 Stufen, nicht 6. Du überholst einen angestellten also irgendwann locker.


    Das mit der Debeka stimmt und der bürokratische Akt ist richtig nervtötend, vor allem wenn man oft beim Arzt ist ABER die Leistungen sind dennoch unschlagbar viel besser als in der gesetzlichen. Schau dir einfach mal im Beihilfekatalog und bei der Debeka im Versicherungsschreiben an was die theoretisch alles schönes zahlen wovon das GKV-Mitglied nur träumen kann.

    Gerade letztens hatten wir die Situation das mein Kollege (angestellt) und ich (beamter) beim selben Hautarzt einen Termin vereinbart haben. Meine Wartezeit 5 Tage, seine 7 Monate und die Arztsituation wird unter Garantie nicht besser, eher schlechter was alleine an der demographischen Entwicklung liegt. Solange der Gesetzgeber nicht radikal das Gesundheitssystem umbaut wirst du als GKV Mitglied bald noch wesentlich schlechter darstehen als es heute schon der Fall ist.
    Auch solltest du bedenken, dass der GKV Katalog regelmäßig aktualisiert und schlechter gemacht wird (selten besser). Dein Debekavertrag darf nicht schlechter werden, da vertraglich festgelegt. Die können also nicht wie bei der GKV irgendwann mal auf die Idee kommen, Brillen nicht mehr zu bezahlen etc.

    Mit anderen Worten, ihr habt da Hörensagen und unbelegte Vermutungen? ...vermutlich von der Betroffenen?

    Nein tatsächlich ist das ja nicht die erste Beurteilung der SL gegenüber der Lehrkraft und alle bisherigen rangierten im selben (guten!) Punktbereich. Wir haben ein formalisiertes Beurteilungssystem mit entsprechenden Abschnitten. Allerdings wird der Unterricht extrem hoch gewichtet und kann hier entsprechend großzügig oder eben weniger großzügig bepunktet werden.

    Seit einigen Jahren sind wir leider durch Pensionierung und co. derart unterbesetzt in den Fächern die die Frau unterrichtet, dass es bereits zu Zwangsabordnungen kam und die SL extrem unglücklich mit der Gesamtsituation ist. Das die Kollegin nun wegfallen könnte wurde bereits mehrfach innerhalb der SL und SL/Personalrat und Ganggesprächen thematisiert und stieß der SL sauer auf.

    ie Behörde in Person der Dezernent:innen beteiligt ist.

    Das ist in meinem Bundesland optional. Es KANN ein Dezernent auftauchen, muss aber nicht und in ihrem Fall war niemand anwesend.

    Es geht hier nicht nur um Gerechtigkeit sondern auch um das Problem, dass die Kollegin derart frustriert ist dass das Klima deutlich leidet und diese bereits angekündigt hat, entsprechend ihrer neuen Punktzahl zu arbeiten.

    Denkt ihr ein Widerspruch gegen die Beurteilung hätte A: Aussicht auf Erfolg (sehe ich persönlich nciht so, da der Abschnitt Unterrichtslehrprobe zu subjektiv ist) und B: hat die Kollegin auch Angst, dass dann ihr Name verbrannt sei.

    Hey,

    wir haben im Personalrat (relativ neu, keine Erfahrung im unten liegenden Fall) gerade einen interessanten Fall vorliegen und ich wüsste gerne wer Erfahrung damit hat und
    wie ihr vorgehen würdet?

    Kollegin (A13) bewirbt sich auf A15 Stelle an einer anderen Schule. Sie unterrichtet zwei Mangelfächer bei denen seit mehreren Jahren
    bereits Zwangsabordnungen ins Haus stehen, ist also für die SL unverzichtbar. Auch sonst wuppt die Frau viele Projekte und hält den Laden
    ziemlich am laufen. Sie ist quasi das Rückgrat der Schule und arbeitet faktisch für 3.

    Nun kam die Beurteilung der SL und diese ist sogar deutlich schlechter als die vorherige (welche im obersten Bereich für ihre Gruppe angesiedelt war).
    Es wird in der Beurteilung die beiden Lehrproben als durchschnitt mit Schwächen bewertet und aufgrund der Gewichtung ihre anderen Zusatztätigkeit vollkommen negiert. Mit dieser Beurteilung hat sie absolut keine Chance jemals eine Beförderungsstelle zu erhalten, da die Punktzahl nun deutlich unter den anderen Bewerbern liegen dürfte.

    Jetzt wird es interessant: Die SL hatte noch nie jemals irgendetwas auf die Prüfungsunterrichte gegeben und Personen immer an anderen Faktoren festgemacht und ihr in allen dienstlichen Beurteilungen bisher gute/sehr gute Leistungen bescheinigt. Hier scheint es ganz gewaltig danach zu gehen, die Kollegin an der Schule zu halten.

    Natürlich besteht die Möglichkeit des Widerspruchs und ggf. Klageverfahren aber die Aussichten sollten hier eher mau sein oder? Die Situation ist für die Kollegin katastrophal. Hier werden jahrelanges Engagement und guter Unterricht absichtlich vollkommen abgewertet und die Frage ist wie wir helfen könnten, evtl. ohne die Klage.

    Würde mich über eure Erfahrungen sehr freuen.

    Ich finde eine Zeiterfassung in unserem Beruf totaler Quatsch und wird nur zur Mehrarbeit führen.

    Wenn wir verpflichtend unsere Zeiten tracken sollen, muss ich mehrmals am Tag einen Timer starten, diese Werte dann in irgendein Programm übertragen und was bringt mir der Spaß? Nichts.

    Zudem könnte niemand nachvollziehen ob ich nicht einfach Fake-Werte eintrage und so in die Überstunden gehe. Mir fällt kein System ein was hier Missbrauch verhindern könnte, zumal ein Teil der Arbeit zuhause erledigt wird.

    auch nicht nachgeschoben,

    Sorry wenn ich noch ein privates Leben habe um nicht 24/7 hier im Forum zu lauern und Aussagen verteidigen zu müssen. Die von mir getätigte Formulierung bezieht sich auf das, was aus Zubringerschulen zu uns gekarrt wird. Kannst du gerne als entmenschlicht betrachten, wenngleich es in meiner Region tatsächlich nicht (zwingend) negativ konnotiert sein muss (kann, muss nicht). Ich habe in einem anderen Beitrag ausgeführt, dass ich es durchaus nachvollziehen kann, dass diese Personen meinen die Oberstufe durchlaufen zu müssen aber es ändert nichts an der Tatsache, dass sie fehl am Platz sind und nur Probleme verursachen.

    Man versucht sie bestmöglich zu bedienen, investiert sogar über Gebühr seine Zeit darin, dass die Personen ordentlich auf das Leben danach vorbereitet werden. Es ist aber mitnichten meine Aufgabe, Personen durch ein marodes System zu schleifen, welche hätten schon in der 9. Klasse Hauptschule aufgehalten werden müssen.

    Das läuft sicher hier im Forum der ein oder anderen Person (mit entsprechender Gesinnung) zuwider aber das interessiert mich so absolut garnicht. Dann noch mit dem GG zu kommen zeigt eindrucksvoll, wie wenig Sachverstand vorliegt. Aber die Aussage mit dem GG passt herrlich zu <ursprüngliche despektierliche Bemerkung entfernt - Bolzbold > denjenigen Personen, welche sofort NAZI schreit wenn sie merken, dass sie argumentativ keinen Meter Land mehr sehen. Totschlagargumente haben etwas für sich, stimmt's :).
    Das ist mir hier im Forum beim Lesen diverser Beiträge bereits aufgefallen, wie gefärbt hier argumentiert wird und wenn es nicht ins eigene, abstruse Weltbild passt dann die Nazikeule geschwungen wird.

    Ich habe in den Jahren die Erfahrung gemacht, dass die Leistung(sfähigkeit) gewaltig abgenommen hat in den letzten 10 Jahren.
    In meinem allerersten 11-GK Kurs war ein Notenschnitt (MSS, nicht Schulnote) von 9-10P normal.
    Heute, ähnliche Klausuren und co. liegt der Notendurchschnitt bei 3-4P und die werden auch nur erreicht, da 1-2x Personen mit 14-15P den Schnitt nach oben ziehen, sonst läge er bei mir noch niedriger.

    Erst dachte ich es müsse an mir liegen, der Unterricht muss sich dem neuen Klientel anpassen usw. Habe Fortbildung um Fortbildung besucht, in Gremien engagiert, die Materialien überarbeitet und den Prozess sogar extern evaluieren lassen. Geholfen hat es nichts da nicht die Materialien oder das Herangehen das Problem ist, sondern das, was aktuell meint Abitur bekommen zu müssen und bei uns in der 11 anmeldet. Wir haben Schüler bei uns in der 11, die können keine Prozentrechnung, keinen Dreisatz, keinen Satz in englisch formulieren, hatten nie Chemie/Physik in der Schule, in Sport nicht in der Lage irgendeine Tätigkeit auszuführen, ... . Ich habe sogar Schüler aktuell, die mit einem Tablet groß geworden sind und nicht wissen was ein Dateiexplorer ist und wie man mit Dateien/Ordnern umgeht (kein Scherz!!!). Da aber ideologische Fanatiker der Meinung sind/waren, dass alles was auf 2 Beinen läuft Abitur zu bekomme hat führt das eben durch die ganzen politisch gewollten Änderungen zu genau dieser fatalen Situation die wir aktuell haben.

    In die Notengebung kann in meinem BL nur die SL eingreifen und das auch nur punktuell und mit extrem hohen Hürden was dazu führt, dass ich das in der Praxis ein einziges Mal erlebt habe und das auch nur, da eine Kollegin dauererkrankt ist und meinte vor ihrer Burnout Erkrankung jedem einzelnen SuS pauschal 0 MSS Punkte einzutragen.

    in meinem BL wurde die Hauptschule systematisch schlecht geredet und de facto abgeschafft. Die Realschule wurde danach auch systematisch schlecht geredet und Empfehlungen abgeschafft. Danach war man dann noch der Meinung, man müsste der GS die Möglichkeit eröffnen, hausintern das Abitur zu vergeben. Jetzt rennt also alles zur GS oder mit 4.0 - 6.0er Zeugnissen ans Gymnasium, welche diese aufnehmen muss.

    Die Unis freuen sich auch jedes Jahr über die Heerscharen an "Abiturienten", die so unfähig sind, dass diese irgendwie rausgeprüft und aufgehalten werden müssen. Keiner möchte, dass solche Kaliber später mal Brücken konstruieren, an Menschen rumdoktorn oder andere Berufe ausüben, die potenziell gefährlich für die Allgemeinheit sein könnten.

    KI war dann der letzte Todesstoß. Meine SuS erledigen in nahezu allen Fällen, nahezu alles was möglich ist ausschl. über KI und wundern sich dann jedesmal in der Klausur, dass selbst rechnen scheinbar doch nicht so easy ist. Tja, dann wieder 0 MSS kassiert und weiter gehts, da man sich irgendwie immer weiterschummeln kann durch ein marodes System.

    Ich lese E-Mails von Azubis mitlerweile überhaupt nicht mehr. Das klingt hart aber in meinen Jahren musste ich feststellen, dass schätzungsweise 99% der (von Schülerseite empfundenen dringenden Anliegen) auch IM Unterricht geklärt werden könnten.

    Bei Betrieben antworte ich, wann ich dazu Kapazitäten frei habe, unabhängig davon wann das ist. Das kann bereits nach 10 Minuten der Fall sein oder Ende der Woche.

    Bisher hatte ich ein einziges Mal den Fall, dass sich ein Schüler bitterböse beschwerte, dass ich seine Plattformnachricht erst nach einem Tag beantwortet habe (er schrieb mir am Vortag um 21:30). Nachdem ich ihm den Spiegel vorgehalten habe, also wann er bei sich im Betrieb den Kunden antwortet wurde ihm klar, dass Lehrer auch "Arbeitnehmer" sind, die irgendwann Feierabend haben und dann nicht mehr antworten wollen/können.

    Seitdem läuft alles sehr entspannt und nachdem Betriebe gelernt haben, dass eine gewisse Grundfreundlichkeit in E-Mails dazu führt, dass ich gewillt bin zügiger zu antworten auch dazu führt, dass die Kommunikation äußerst nett abläuft (in beide Richtungen).

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