Beiträge von fossi74

    Wow. In NRW immerhin 24 von 625 Gymnasien. Das sind fast vier Prozent! Ok, in Bayern sind es 51 von 430, also knapp 12 Prozent. Aber in Bayern denkt man ja wahrscheinlich auch, dass Latein Amtssprache in Lateinamerika sei.

    Grundsätzlich lässt Du aber außer Acht, dass es sich dabei durchweg um Schulen handelt, die Griechisch zwar im Portfolio haben, bei denen aber noch lange nicht jedes Jahr ein Kurs zustande kommt.

    Ich würde studieren, was ich studieren will und keine Prognose verfolgen, die in 7 Jahren sowieso wieder anders aussieht.

    Das ist prinzipiell nicht der schlechteste Rat - nur gibt es halt im Bereich des Lehramts Fächerkombinationen, bei denen die Prognosen vor 7 Jahren schon genauso mies ausgesehen haben wie sie es heute tun und auch in 7 Jahren noch tun werden. Ich vermute jedenfalls stark, dass z. B. Geschichte in den 50er Jahren schon genauso beliebt und genauso wenig gefragt war wie heute. Ein Mangelfach war das vielleicht kurz nach dem Krieg. Für Deutsch gilt prinzipiell das Gleiche.

    Insofern sollte der Rat an den TE vielleicht eher lauten, "Studier was Du willst, aber heul hinterher nicht rum und vor allem sag nicht, du seist nicht gewarnt worden!"

    Und die Sondermaßnahme ist für Leute mit 1. Staatsexamen an GY/RS an Mittelschulen.

    Fast richtig: "Sondermaßnahme" heißt immer, dass jemand nach dem 2. Staatsexamen die Schulart wechselt.

    Falsch. Das sind nicht die "besten" Optionen, sondern die am wenigsten schlechten unter vielen noch schlechteren.

    Bedenke auch, dass es möglich wäre, im weiteren Verlauf ein Erweiterungsfach (= 3 insg.) hinzuzunehmen. Wobei ich persönlich in dem Fall ggf. mit der Schulpsychologie erweitern würde, sprich 2 Unterrichtsfächer und dann evtl. + Schulpsychologie. Das ergibt m. E. am meisten Sinn – wäre aber auch andersrum möglich.

    Schulpsychologie klingt wahrscheinlch interessanter als es dann (zumindest chancenmäßig) ist. Viele machen das nachträglich als Erweiterungsfach, für das es in Dillingen (an der landeseigenen Fortbildungsakademie) entsprechende Kurse gibt. Meines Wissens ist an derart ausgebildeten Schulpsychologen auch kein Mangel, weil sich in jedem Kollegium jemand findet, der das aus karrieretechnischen Gründen "mitnimmt".

    Ein echter Tipp für ein Erweiterungsfach ist (noch) Ethik, weil bislang in Bayern der Religionsunterricht klar dominiert hat. Dementsprechend war Ethik ein Nischenfach, das in der Sek I fast immer fachfremd erteilt wurde. Das soll sich jetzt aber ändern, und Ethik soll nach einer Übergangseit nur noch mit Fakultas unterrichtet werden. Auch als Erweiterungsfach ist Ethik nicht mehr so leicht zu bekommen wie früher, als man "nur" das 1. Staatsexamen in Philosophie mitschreiben musste, um die Fakultas zu erlangen. Jetzt muss man ein paar Scheine absolvieren. Es wäre also sinnvoll, das schon im Studium mitzuerledigen.

    Damit schaffst du dir ein gerade für [die letzten paar]humanistische[n] Gymnasien attraktives[, aber dennoch hoffnungslos überversorgtes] Profil, denke ich.

    - Notwendige Ergänzung eingefügt.

    Ich habe mir in den letzten Tagen viele BBS bzw. FOS/BOS in Bayern (online) angesehen und war überrascht, zu welch doch großen Teilen die Kollegien aus GymnasiallehrerInnen zu bestehen scheinen (in der Annahme, dass diejenigen, die 2-3 Unterrichtsfächer unterrichten, einst für Gymnasiallehramt ausgebildet wurden).

    Wundert mich, dass Du diese Infos noch online gefunden hast. Eigentlich dürfen keine Lehrerlisten mehr öffentlich zugänglich sein.

    Gerade die so beliebten Fächerkombinationen wie Deutsch und Geschichte/Sozialkunde sind hier en masse zu finden.

    Nu ja - die gibt es am Gymnasium ja auch zuhauf. Das Problem ist ja nicht, dass keine D- oder G-Lehrer gebraucht würden.

    Aber gut ist die Situation am Gymnasium abgesehen von den Mangelfächern eben nicht.

    Es gibt praktisch keine echten Mangelfächer mehr. Selbst Physik ist derzeit keine Einstellungsgarantie.

    @TE: Lass es. Du bist im Begriff, ein totes Pferd zu satteln.

    Was passiert mit all den Leuten, die nach ihrem Studium keine Stelle bekommen?

    Am Beispiel einer mir nahe stehenden solchen kann ich Dir das gern erläutern:

    Die hangeln sich von Vertretungsstelle zu Vertretungsstelle an x verschiedenen Orten und Schularten, lassen sich jedes Jahr aufs Neue zu Höchstleistungen anspornen, weil immer wieder ein skrupelloser Knallkopf von Schulleiter verspricht, dass man bei Bewährung "schon was machen" könne (gelogen! In Bayern hat der SL nullkommagarkeinen Einfluss auf die Stellenvergabe!), und landen am Schluss in einer der momentan beliebten Sondermaßnahmen, um kurz vor Schluss doch noch Haupt- oder Grundschullehrerin zu werden.

    Liegt das nun daran, dass die Aufgaben tatsächlich unverständlich sind, oder daran, dass viele SuS gewohnt sind, sich nicht lange selbst anzustrengen, sondern gleich um "Hilfe" schreien, die ihnen dann oft bereitwillig gewährt wird, so dass sie es nie lernen, solche "Probleme" selbst zu lösen?

    Definitiv letzteres. In der Klinikschule können wir theoretisch jedes Kind einzeln beschulen, sind tatsächlich aber am Anfang hauptsächlich damit beschäftigt, ihnen das ständige "ich brauch Hilfääää"-Geschrei abzugewöhnen.

    Das höre ich von vielen Kolleginnen mit Kindern... Sie kämen zu nichts, wenn die Kinder "da" sind (also nicht in der KiTa und nicht im Bett)...

    Sorry, gar nicht böse gemeint: Du hast keine Kinder. Ich hab auch zwei Exemplare, die von Anfang an in der Lage waren, sich selbst zu beschäftigen und bei denen man gelegentlich nachschauen musste, ob sie noch da sind.

    Aber es gibt eben auch Kinder, die das nicht können und die ständig "jemanden brauchen". Und dann ist es eben so, dass Du gar nichts anfangen brauchst, wenn die Kinder "da" sind.

    Über den Anteil, den die Eltern daran haben, diskutieren wir jetzt aber bitte nicht...

    Und wenn ich oder ein anderer dir jetzt sagt, dass du -wenn du es angibst- zu 100% nicht verbeamtet wirst? Willst du dann lügen und es verheimlichen?

    Selbstverständlich. Du etwa nicht?

    @TE: Der Amtsarzt untersucht Dich immer unter der Prämisse, abzuschätzen, ob du irgendwann mal vorzeitig dienstunfähig wirst. Ein Klinikaufenthalt Ende des 20. Jahrhunderts dürfte da kaum interessieren.

Werbung