Drittklässlerin mit chinesischen Wurzeln redet kaum Deutsch

  • Hallo zusammen, ich unterrichte gerade eine Drittklässlerin, deren Mutter Chinesin und deren Vater Deutscher ist. Die Schülerin ist sehr zurückhaltend und spricht nur sehr wenige Worte Deutsch mit mir. Wie kann ich erreichen, dass sie aus sich herausgeht und mit mir Deutsch spricht? Anscheinend versteht sie Deutsch gut, allerdings redet sie mit ihrer Mutter nur auf Chinesisch, und dann redet sie auch mehr als mit mir oder ihrem Vater auf Deutsch. Was kann ich tun?

  • Wie lange ist sie schon bei dir?
    Wo ist das Kind bisher aufgewachsen?
    Hat man das Kind denn wirklich konsequent zweisprachig aufgezogen?
    Was sagen die Eltern zur Situation?


    Das sind ziemlich schwammige Infos, die du uns hier gibst.

  • Ich finde es auch immer schwierig, bei Erstschreibern komplexe Ratschläge zu geben.
    Ich lese heraus, dass das Kind seit Klasse 1 in deinem Unterricht ist und quasi Deutsch ist?
    Wie sieht die außerschulische Situation aus? Betreuung? Vereine? Freunde?
    Das kann man aus der Ferne so nicht beantworten und müsste in deiner Schule vor Ort geklärt werden.
    Was sagt die Schulleitung?

  • Ich habe mit meinen Lehrern auch wenig geredet. Ich war einfach sehr schüchtern.
    Woher weißt du denn, wieviel sie mit ihrem Vater spricht?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

    • Offizieller Beitrag

    Mir geht es wie icke und den anderen Vorschreibern: Ich lese erstmal von einem schüchternen Kind, das wenig spricht. Kenne ich auch, einsprachig aufgewachsene.
    Bist du sicher, dass die zweisprachige Erziehung einen wichtigen Beitrag zu dieser Schüchternheit leistet?
    Spricht das Kind mit den Mitschülern?
    Was sagen die Eltern dazu?


    Letztlich kannst DU nicht erreichten, dass das Kind mit dir mehr spricht. Mit diesem Vorsatz fomulierst du eine Erwartung, die du gar nicht erfüllen kannst (die muss ja das Kind erfüllen) und diese Erwartungen sind eine der Wurzeln viel menschlichen Unglücks. Du kannst maximal Angebote machen, aber du kannst das Kind nicht prinzipiell ändern. Vielleicht ist das einer seiner Wesenszüge?

  • Abwarten, abwarten, abwarten. Dabei immer wieder freundlich ansprechen, niemals in "Vorführsituationen" bringen.
    Ich hatte ein rumänisches Kind in meiner Klasse, das zu Beginn kein Deutsch konnte. Sie hat sich zu Beginn nichtmal getraut "Hallo" zu sagen. Ich bemerkte aber immer wieder, dass sie mich verstand - also redete ich ganz normal mit ihr, versuchte vieles mit Gesten zu unterstützen um es ihr zu erleichtern.
    Irgendwann erzählten mir Kinder (ganz stolz), dass das Mädchen ihnen morgens "Hallo" gesagt hätte, irgendwann redete das Mädchen in den Pause (haha - angeblich, mich schwieg sie ja noch an) und irgendwann rief ich sie immer wieder mal in den Frühstückspausen zu mir, hatte Fragen, wollte wissen, ob Situation ABC richtig ar etc.... Nach und nach redete sie auch mit mir..


    Schüchtern, neue Situation, ungewohnte Sprache - gib dem Mädchen Zeit!

  • Jein zum Abwarten. Ist das Kind lediglich schüchtern? Spricht es kaum deutsch? Oder scheint dir ein gravierendes Problem vorzuliegen?
    Spricht es wirklich ausschließlich mit der Mutter kann eine psychosoziale Angst namens selektiver Mutismus vorliegen. Dann macht ewig warten wenig Sinn. Ich würde auch als erstes mit der Mutter sprechen.

  • ich habe auch SuS, die kaum oder nur schlecht Deutsch sprechen, weil ihre Eltern mit ihnen eine andere Sprache sprechen. Von denen sind einige schüchtern, andere sehr offen, wieder andere weder besonders zurückhaltend noch sich hervorhebend.


    Das ist wohl eher eine Frage der Schülerpersönlichkeit. Die kannst du nicht ändern.


    Falls es dir um die mündliche Beteiligung geht, schlage ich vor, erstmal Stillarbeitsphasen zu nutzen, um ihr Sicherheit zu geben in Bezug auf ihre Antworten.
    Sonst vielleicht TPS als Methode, in der sie sich vor dem öffentlichen Präsentieren von Ergebnissen mit anderen Kindern austauschen kann ;)

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