Eine Ausbildung zum Hartz IV Empfänger

  • So läuft das im Referendariat...


    Da wirbt das Land NRW Monate, ja fast schon Jahre lang, dass Lehramt doch DIE Ausbildung wäre. Lehrerbedarf noch und nöcher. Und, wie schauts aus, nach 5 langen Jahren Studium und 18 Monaten Referendariat?


    Der Reg.Bez. D'dorf bietet für den nächste Bewerbungsrunde 85 Stellen für Gymnasien/ Gesamtschulen an. In Essen am Seminar sind wir schon alleine 300 Referendare...


    Vielleicht beginne ich anders:


    Es ist seit Jahren bekannt, dass in diesem Jahr ein doppelter Jahrgang geht, d.h. an allen Schulen gibt es plötzlich keinen Bedarf mehr, weil schlichtweg weniger SchülerInnen da sind. Und dann kommt ein findiger Finanzminister auf die Idee: Vielleicht verkürzen wir den Vorbereitungsdienst auf 18 Monate, dann können wir immer schneller, immer mehr billige Lehrkräfte an den Schulen verheizen. Nichts anderes ist das Referendariat in NRW - mehr eigenen BdU als AbU, sinnlose Seminare mit Beschäftigungstherapiecharakter, unfähigste Menschen in viel zu gut bezahlten Positionen und obendrein *Trommelwirbel*


    Richtig, der Kniff, das eigentlich GENIALE an dem Plan kommt erst noch. Die kleinen Refis sind ja zum Glück alle Beamte auf Widerruf und zahlen natürlich - weil sie ja vom Land bezahlt werden (sie erinnern sich an unseren sparsamen Finanzminister)- KEINEN CENT Sozialbeitrag. Folge: Wir haben 18 Monate für das Land NRW gearbeitet, ein Zeitraum, für den andere Arbeitnehmer zumindest ALGI bekämen. Und was bekommen wir? Keine Stelle sowieso - es sei denn man hat MINT-Fächer studiert - und oben drauf? HARTZ IV!!!


    NRW - meine Heimat, so sehr ich dich mag. Deine Politiker kann und will ich nicht mehr verstehen.....


    Aber was ich noch viel schlimmer finde: ALLE Referendare lassen das seelenruhig über sich ergehen. "Ist ja eh bald vorbei." blablabla :autsch:

  • Mh, ich gebe ja zu, dass es von der Politik kein kluger Schachzug war, das Ref gerade zu diesem Zeitpunkt zu verkürzen.
    Aber trotzdem: Auch in anderen Berufen kommt es vor, dass man nach Studienabschluss erstmal auf der Straße sitzt. Wir waren im Maschbau-Studium nur eine Handvoll Leute. Uns wurden von allen Seiten glänzende Aussichten versprochen. Leider kam dann eine Finanzkrise, die insbesondere diese Branche betroffen hat und die meisten meiner Kommilitonen saßen lange ohne Job da oder mussten einen nehmen, für den sie überqualifiziert waren oder in dem sie völlig unterbezahlt waren. Viele mussten ihre Zelte abbrechen und in andere BLs wechseln. Einige sind sogar ins Ausland gegangen.


    Warum man als Lehramtler und anschließender Reffi einen Arbeitsplatz sicher haben sollte, erschließt sich mir nicht. Sowas gibts doch nur im Märchen. Welches Land soll den den angehenden Lehrern versprechen, dass sie danach eine Stelle auf Lebenszeit haben? Manche haben aber auch unmögliche Fächerkombis studiert, mit denen es schon in "normalen" Zeiten schwer gewesen wären. Mich wundert es daher nicht.


    In der Maschinentechnik gibts immernoch massig Bedarf :)

  • über vieles kann man streiten, aber über eins nicht: es ist unverschämt, dass man während einer bezahlten befristeten Ausbildung keinen Anspruch auf ALG 1 erwirbt.


    Da gebe ich dir recht. Jedoch sollten dann auch Beiträge zur Arbeitslosenversicherung vom Ref-Gehalt abgezogen werden.

  • @Sissymaus- könnte ich mit Ihnen vielleicht über eine PN mal über Ihre Einschätzung zum BK mit MAschinentechik schreiben und wie die Arbeit so ist?


    Nun- zum Thema: Außer mit Medizin kann man wohl mit jedem Studium auf die Fresse fliegen. Das mit dem doppelten Jahrgang hätte man schon von Seiten der Unis und der Bezirksregierung besser darstellen können. Ich weiß nicht ab wann es den Studenten hätte klar sein können- da der geringere Bedarf irgendwo auch logisch ist... Da hätte man durchaus an den Unis mehr warnen können, dass man lieber in die sek1 Richtung geht- wo wohl Bedarf besteht oder Sonderpäda oder sowas wie E-tech beruflich (macht kaum jemand)
    In anderen Fächern stehen die Leute auch auf der Straße, wenn sie Pech haben. In der Finanzkrise wohl so ziemllich alles was der Wirtschaft nahe kommt. Kene da einige BWLer, die Probleme hatten- erstmal Praktikum nach dem Stuium für kaum Geld oder selbstständiger Versicherungsvertreter oder eine SAP Umschulung.


    Das mit den tollen Aussichten erzählen die fast überall. Die wollen ja das man das studiert, denn dann behalten die ja ihre Jobs. Darauf kann man leider nichts geben- ist nicht mehr als Marketing. Oder man hört Informatiker, MINTler etc werden gebraucht in den Medien. Jetzt studieren das wahre Massen- die dann auch nicht gebraucht werden. Da stecken auch nur Arbeitgeberverbände und Politiker hinter...


    Lehrer werden wohl auch gebraucht in NRW- wohl aber weniger in der sek2. Vielleicht kommste bei der nächsten Runde ja mit Eng in der sek1 unter- da hat das doch gute Chancen.


    Das mit dem ALG1 bzw. 2 kann ich auch nicht verstehen- da sollte man einen Anspruch haben.

    • Offizieller Beitrag

    Ja, und? Wo ist das Problem?
    Der Staat ist Arbeitgeber, er hat nunmal auch Pflichten und kann sich nicht nur die Rosinen rauspicken.
    3% vom Brutto, zu gleichen Anteilen vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer zu leisten, sollten drin sein.
    Eigentlich auch die anderen Lohnnebenkosten, die normale ausbildenden Unternehmen haben.


    1) das Netto müsste natürlich angepasst werden -> snif, es wird teuerer für den Staat :(
    2) der Staat verhält sich wie jeder andere Arbeitgeber, jeder Referendar leistet seinen Beitrag zum gesellschaftlichen Solidarmodell, wie jeder andere Arbeitnehmer auch...


    Chili

  • über vieles kann man streiten, aber über eins nicht: es ist unverschämt, dass man während einer bezahlten befristeten Ausbildung keinen Anspruch auf ALG 1 erwirbt.


    Das ist in der Sache absolut richtig, allerdings sollte einem klar sein, dass die Ansprüche, die man dadurch erwirbt, keinesfalls höher sein werden, als die Ansprüche, die man über ALG 2 sowieso hat.
    Für einen großen Teil der Referendare ist das Ergebnis finanziell also das gleiche. Nur die, die auch keinen Anspruch auf ALG 2 haben (zB wegen bestehender Unterhaltsansprüche gegenüber Ehepartnern), hätten dadurch einen Vorteil.


    Außerdem: keine Beiträge in die Sozialversicherung, dafür erhöhte Versorgungszusagen durch den Arbeitgeber - das ist nun mal das wesentliche Merkmal des Beamtenstatuses. Es wird vermutlich nicht möglich sein (weder rechtlich, noch was den Willen des Gesetzgebers betrifft) einen einzelnen Punkt aus diesem Paket zu lösen. Wer fordert, dass Anwärter ALG 1 Ansprüche erwerben, dem muss klar sein, dass der einzige realistische Weg dazu wäre, Referendare als Angestellte zu beschäftigen. Dann muss man aber bereit sein, alle anderen Nachteile dabei auch in kauf zu nehmen, und dazu gehört letztlich auch ein deutlich geringeres Gehalt - wie realistisch es ist, dass der Staat die Bezüge dabei so weit angleicht, dass sämtliche Abzüge für Kranken-/ Renten- und Sozialkassen damit ausgeglichen werden, kann sich wohl jeder selber ausrechnen (Kleiner Tipp: die Antwort ist 0%).

    • Offizieller Beitrag

    Ja, ich bin konsequent und fordere eh die Ableistung im Angestelltenverhältnis. Welche Vorteile des Beamtentums existieren denn im Ref? Keine!
    und kommt mir nicht mit der PKV. Nicht nur, dass ich nicht einsehe, dass sie gut sei, die könnte man auch später beim "richtigen" Beamtentum haben.


    ALG 1 vs. ALG 2 ist nicht nur eine Frage der Anspruchshöhe und vorhandenen Vermögens.
    Es hat damit zu tun, dass ich bei ALG 1 erstmal nicht zu "irgendwelchem" Job verpflichtet werden kann. Dass ich nicht alles offenlegen muss, wie ich lebe. Dass die Größe meiner Wohnung nicht überprüft wird und ich nicht verpflichtet werde, umzuziehen. Dass ich mit mehr Respekt behandelt werde (im Durchschnitt. Damit will ich nicht sagen, dass alle SachbearbeiterInnen ALG2-BezieherInnen immer schlecht behandeln).
    Es hat damit zu tun, dass ich nunmal einen Job hatte. und nicht ein Praktikum. und ich kriege kein ALG 1 nicht, weil ich getrödelt habe. Nicht weil ich zu doof war, mich darum zu kümmern, nee. weil der Staat Geld sparen wollte.


    Wenn der Staat meine Rentenversicherungsbeiträge eh nachzahlt, wenn ich nicht verbeamtet werde, warum kann er denn nicht meine Arbeitslosenversicherungsbeiträge nachzahlen?


    Chili

  • Um mal zum Ausgangsthread zurückzukommen...


    kasimo hast du schonmal in NRW in Richtung Sek 1 geschmuht oder zu einem Zertifikatskurs oder in Richtung Förderschullehrer? Dort sehen die Bedarfsprognosen sehr sehr günstig aus, auch für Quereinsteiger....


    Wenn du bundesweit flexibel bist und auch für dich Realschulen/ Gesamtschulen/ Hauptschulen eine Option sind, sollte sich sicher etwas finden lassen. Deutschland besteht aus 16Bundesländern und genauso unterschiedlich wie die Länder sind die Einstellungschancen dort....

  • In SH ist es genau das Gleiche.............. Doppelter Abi-Jahrgang = weniger Schüler + doppelter Ref-Jahrgang = mehr ausgebildete Lehrer


    Zitat

    Warum man als Lehramtler und anschließender Reffi einen Arbeitsplatz
    sicher haben sollte, erschließt sich mir nicht. Sowas gibts doch nur im
    Märchen.

    Das sehe ich anders. Wie viele Lehrer in welchen Fächern in absehbarer Zeit gebraucht werden, ist ungefähr abschätzbar. Und da versteh ich einfach nicht, warum 1000e pro Jahr für ein Deutsch- oder Geschichtsstudium zugelassen werden :autsch:
    In SH bekommen zur Zeit nur die einen Ref.platz, dessen Staatsexamen besser als 1,2 ist!! Das ist doch total verrückt!!


    Zitat

    allerdings sollte einem klar sein, dass die Ansprüche, die man dadurch
    erwirbt, keinesfalls höher sein werden, als die Ansprüche, die man über
    ALG 2 sowieso hat.

    Ich sehe da einen riesen Unterschied, denn wenn mein Partner, mit dem ich zusammenwohne, beispielsweise 1000 € netto verdient, erhalte ich - abgesehen vom Geld für die Miete - fast gar nichts mehr.

  • Da wirbt das Land NRW Monate, ja fast schon Jahre lang, dass Lehramt doch DIE Ausbildung wäre.


    Lehrerbedarf noch und nöcher. Und, wie schauts aus, nach 5 langen Jahren Studium und 18 Monaten Referendariat?

    Mal unabhängig von den anderen Diskussionspunkten hier im thread ... grundsätzlich: DAS stimmt so definitiv nicht!


    Das Land NRW wirbt ... hat geworben ... für den Lehrerberuf ... ja ... ABER es wurde - seit dem es diese Art der Werbung für den Lehrerberuf gibt, und das ist meines Wissens 2003 gestartet (oder kennt hier jemand vielleicht noch frühere Veröffentlichungen) - "seit langem" ziemlich detailiert dargelegt - so wie es in Prognosen halt möglich ist - wo der Bedarf besteht, wo nicht, wo es Probleme geben kann usw.. Und in der Rückschau kann man ja sehen, wie "genau" man damals seitens des Landes NRW gelegen hat ...


    Um das mal mit den o.a. Zeiträumen in Verbindung zu bringen: 5 Jahre Studium und 18 Monate Ref ... sagen wir 7 Jahre ... meinetwegen auch 8 ... da hatten wir den Start der Ausbildung also in 2005. Zu dem Zeitpunkt war schon seit mindestens 2 Jahren öffentlich bekannt, dass es, wenn diese Studienanfänger einmal fertig werden, mit Stellen für's Lehramt GyGe sehr schlecht aussehen wird. An der Front kann jetzt keiner der jetzt fertig werdenen GyGe-Refs nach Schuldigen suchen. DAS war bekannt, und jeder, der sich damals bzgl. Studium Lehramt für GyGe informiert hat, konnte das relativ einfach in Erfahrung bringen. So wie sich jeder andere Ausbildungsanfänger in jedem anderen Bereich auch informieren sollte. Wer bei potentiellen Arbeitgeben - hier dem Land NRW - anfragte ... oder sich im Internet informierte (das steckte damals im Vergleich zu heute halt noch in den Kinderschuhen" ... bekam die Broschüre "MenschenMitKlasse" (zugeschickt), in der das bereits alles grob skizziert wurde. Hinzu kamen dann noch die Prognosen(schriften) für die nächsten Jahrzehnte mit Zahlen, Grafiken etc.


    Und in den Lehrämtern war das wie in kaum einer anderen Branche vorhersehbar. Man schaue sich nur mal die weiteren Prognosen von damals an: Mangel in den beruflichen Fachrichtungen, Mangel in der Sek I ... alles Volltreffer. Dagegen: Wie viele Seiteneinsteiger haben vorher Fächer studiert, bei denen zu Beginn des Studiums niemand prognostiziert hat, dass es am Ende Mangel geben wird - der aber dann aufgrund nicht vorhersehbarer Ereignisse eintrat. Das ist "völlig unvorbereitet" ... im Lehramt haben halt viele trotz der Warnungen entsprechend studiert ... denn da konnte/kann man relativ gut vorhersagen ...

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Nun wenn man beginnt einen Studiengang derartig zu zensieren müsste man das auch bei anderen tun- Das nicht Unmengen an neuen Juristen gebraucht werden ist auch klar- zugelassen werden sie auch.
    Gut man kann den Bedarf einigermaßen abesehen, aber wie willste das regeln: Deutsch und Geschichte- Bedarf bei 10 Leuten- wir lassen an die UNI nur 10 Leute damit- schwierig- zumal du auch das Kriterium festlegen müsstest wer von den 1000 Bewerbern denn reindürfte....
    Das ginge auch gegen die Berufswahl, die ja frei ist.


    Man könnte die Leute bestenfalls warnen - Leute wenig Bedarf lasst die Finger! Und das dann aber angemessen. Ab 2013 Wegfall in der sek2. - kaum Bedarf an Deutsch und Geschichte und mit diese Bedingungen dann in Hörsälen mit den 1000 Leuten- das würde vielleicht helfen

  • Das sehe ich anders. Wie viele Lehrer in welchen Fächern in absehbarer Zeit gebraucht werden, ist ungefähr abschätzbar. Und da versteh ich einfach nicht, warum 1000e pro Jahr für ein Deutsch- oder Geschichtsstudium zugelassen werden :autsch:

    Richtig ... gleiches gilt dann später noch einmal für die Zulassung zum Ref ...


    Aber ... man kann umgekehrt genauso mal die Frage stellen, warum 1000e pro Jahr ein Deutsch- oder Geschichtsstudium beginnen, obwohl sie im Rahmen der Berufsinformation die Informationen erhalten (können), die die Problematik, dass in x Jahren (wenn man fertig wird) keine Leute in dem Bereich gebraucht werden, darlegen.

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Man könnte die Leute bestenfalls warnen - Leute wenig Bedarf lasst die Finger! Und das dann aber angemessen. Ab 2013 Wegfall in der sek2. - kaum Bedarf an Deutsch und Geschichte und mit diese Bedingungen dann in Hörsälen mit den 1000 Leuten- das würde vielleicht helfen

    Da es diese Infos gab - zumindest in NRW - scheint dieser Ansatz wenig tauglich ... es hat ihn ja vor 10 (und weniger) Jahren gegeben ... gerade in Deutsch und Geschichte ... und trotzdem haben die Leute so studiert!

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



  • Grundsätzlich sehe ich es auch so, dass man, wenn man seine Wunschausbildung macht, danach eben bei der Jobsuche Glück oder auch Pech haben kann und dass das für alle Berufe gilt. Ich habe auch davor schon ein gesamtes Studium absolviert, mit dem ich keinen Job gefunden habe und musste dann umdisponieren.


    Trotzdem: Anhand der Geburtenzahlen müsste es ja ungefähr möglich sein abzuschätzen, wie viele Kinder in 6 Jahren eingeschult werden bzw. 10 Jahre später in die Sek I gehen. Eine etwas realistischere Einschätzung des Bedarfs wäre seitens der Politik sicher möglich und so wie es gehandhabt wird finde ich es ganz schön unehrlich. Klar haben die Länder einen Vorteil, wenn sie aus möglichst vielen Bewerbern wählen können, aber der Staat ist ja eigentlich nicht ein profitorientiertes Unternehmen, sondern sollte sich um alle seine Bürger fair und ehrlich kümmern und ihnen nicht aus Eigeninteresse einen Bedarf vorgaukeln. Die Enttäuschung darüber kann ich gut verstehen!

  • PS: Die letzen Beiträge konnte ich erst lesen, nachdem ich meinen verfasst hatte:
    Vielleicht ist das auch von Land zu Land unterschiedlich, aber ich bin schon der Meinung, dass vor 3-5 Jahren (und das sind ja die Zeiträume in denen die jetzt verzweifelten ihr Studium begonnen haben) dauernd von Lehrermangel die Rede war. Vielleicht wurde einem mal gesagt, dass man nicht unbedingt Deutsch und Sachunterricht für GS nehmen sollte, aber für alles andere wurde Bedarf verkündet! Argument war auch immer die überalterte Lehrerschaft und Zahlen, wie viele dann bald in Rente gehen. Also ich finde nicht, dass das für einen Studienanfänger einschätzbar war!

  • Die Warnungen von SchwarzGelb wurden ja ignoriert und vergessen ;) Besonders die gute Frau Löhrmann hat mit tausenden Ref-- und Lehrerstellen erst letztes Jahr noch geworben - kurz vor der Wahl war sie auch groß in der ZEitung "OMG, der Rüttgers will Lehrerstellen kürzen - WIE KANN ER NUR...mit uns passiert sowas nicht" Wer kündigt dann kurz nach der gewonnen Wahl die Kürzung der STellen am BK an...RICHTIG :D. Das hat das Bild vielleicht einfach verzerrt, ohne Machtwechsel wär das Bild vielleicht seit 2 Jahren kontinuierlich pessimistisch gewesen.


    auch die Verkürzung auf 11 Monate Ref im Nov2011 wurde groß angekündigt, mit dem Beisatz, dass wir Lehrer bräuchten und sie so eben 6 Monate früher auf den Markt kommen.
    (und ja, es gibt halt genug, die den Damen das alles abnehmen..ist ja bei der Inklusion nicht viel anders ;) )

  • Habe "Menschen mit Klasse" mal gegoogelt und überflogen- die Tendenzen stimmen so. Die Prognose reichte aber nicht bis jetzt- also da wird der Wegfall noch nicht erwähnt. (habe es nicht gesehen-korrigiere mich falls doch). Da steht aber schon drin sek1- berufliche Fächer- zu viele sek2 Leute - vor allem in Deutsch und den Geisteswissenschaften....


    Ab der letzten Prognose war dann endgültig klar, dass es jetzt für die sek2 Leute furchtbar aussieht. Die Tendenz zu sek1 und z:B. den beruflichen Richtungen wie Päda,Pflege, MB oder ET ist weiterhin super.

  • Habe "Menschen mit Klasse" mal gegoogelt und überflogen- die Tendenzen stimmen so. Die Prognose reichte aber nicht bis jetzt- also da wird der Wegfall noch nicht erwähnt. (habe es nicht gesehen-korrigiere mich falls doch). Da steht aber schon drin sek1- berufliche Fächer- zu viele sek2 Leute - vor allem in Deutsch und den Geisteswissenschaften....

    Der Warnschuss war eigentlich schon der NC auf's Ref im Sommer 2010 - der ja wieder aufgehoben wurde. In meinem alten Seminar haben gerade wieder über 100 Deutsch-Reffis angefangen :sterne:
    Und dabei sind von den 30 Absolventen Ende Januar gerade mal 2 untergekommen (wegen ihrer Zweitfächer).

  • Vielleicht ist das auch von Land zu Land unterschiedlich, aber ich bin schon der Meinung, dass vor 3-5 Jahren (und das sind ja die Zeiträume in denen die jetzt verzweifelten ihr Studium begonnen haben) dauernd von Lehrermangel die Rede war. Vielleicht wurde einem mal gesagt, dass man nicht unbedingt Deutsch und Sachunterricht für GS nehmen sollte, aber für alles andere wurde Bedarf verkündet! Argument war auch immer die überalterte Lehrerschaft und Zahlen, wie viele dann bald in Rente gehen. Also ich finde nicht, dass das für einen Studienanfänger einschätzbar war!

    In der Öffentlichkeit mag das so angekommen sein ... Lehrermangel überall ... aber für einen Berufsinteressierten denke ich kann man von mehr Informationsbedarf ... ja fast von einer Art "Informations-Holschuld" ... ausgehen, wenn man in ein Berufsfeld geht. Und dann wußte man, dass es eben nicht überall und immer Bedarf gibt ...


    Und genau da war es eben nicht so ... da widerspreche ich und meine, man kann von einem Lehramtsstudiumsanfänger (Abiturienten) erwarten, dass er beim potenziellen Arbeitgeber MSW die Infobroschüre anfordert ... bzw., wenn du von vor 3-5 Jahren sprichst ... ab 2005 war die Prognose 2005 bis 2025 online (gab es einen Vorgänger?) ... und die "rote Kurve" (Saldo aus Bedarf und Bewerberanzahl) im Bereich GyGe war damals bereits ab 2012 deutlich "über Null" (mehr Bewerber als Stellen) und von da an Jahr für Jahr stark monoton steigend. Die Texte haben es erläutert ... es gab eine Fächermatrix (was hat gute Chanchen, was schlechte) ... usw. Also wenn das für einen Studienanfänger nicht einschätzbar sein soll ... :neenee:


    Also diese Tabellen und Kurven am 5.6. als Anwendungsaufgabe in der EF-Mathe Vergleichsklausur und ich wette, da erreichen fast alle meine SuS mind. 90% der vollen Punktzahl. ("Fast" deshalb, weil die guten SuS da meinstens Punkte liegenlassen, weil sie "die Mathematik in der Aufgabe suchen", dabei ist die mit ein bischen Allgemeinwissensblabla zu lösen und das schreiben die dann oft nicht hin, weil es ihnen "zu popelig" erscheint).

    "Der erste Schritt zum Lernen ist die Liebe zum Lehrer - weil man die Liebe zur Wissenschaft von Heranwachsenden noch nicht erwarten kann."


    Erasmus von Rotterdam



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